Der Sommer steht vor der Tür. Nein! Er hat sich selbst schon Einlass verschafft. Ich glaube, er hat nicht mal angeklopft, sondern einfach die Tür aufgerissen, kurz mal links und rechts geschaut und dann mein ganzes Wohnzimmer eingenommen. Ich kann auch ehrlich nicht behaupten, dass er nicht willkommen ist.

Willkommen Sonne!

Ich freu mich richtig und von allen Seiten bekomme ich zu hören, wie schön die Sonne scheint, endlich länger hell, im Park picknicken, Ausflug ans Meer und und und. Und bei einem Ausflug soll es im Sommer ja nicht bleiben.

Meine Freundin Franzi beispielsweise, die ist gerade in Portugal und lässt mich via Instagramstory an ihrem Glück teilhaben. Das sieht schon ziemlich verlockend aus.

Da bekomme ich auch Lust, Urlaubspläne zu schmieden.

Es ist tatsächlich sehr wichtig ein paar Dinge im Jahr zu haben, auf die du dich ganz besonders freuen kannst. Wenn diese Dinge beruflicher Natur sind, umso besser, aber bestimmt brauchst auch du mal eine Pause.

Urlaub ist wichtig. Davon bin ich fest überzeugt.

Und Lesen ist genauso wichtig. Schließlich macht Lesen ja glücklicher, oder?

An anderer Stelle auf Literaturpower, habe ich dir schon mal ein Buch vorgestellt, dass dir helfen kann, im Alltag ein bisschen abzuspannen und runterzukommen. Ein literarischer Kurzurlaub sozusagen.

Bringe dir unbedingt ein Buch mit!

Ich möchte jedoch auf etwas ganz anderes hinaus. Der Titel hat es ja quasi schon verraten: Du solltest dir aus jedem Urlaub mindestens ein Buch mitbringen und ich werde dir jetzt verraten, warum das so ist.

Im Urlaub gehört Lesen für mich unbedingt dazu. Geht dir vielleicht nicht anders. Bestimmt bist du im Netz oder einem Hochglanzmagazin auch schon einmal auf so eine Liste von Buchempfehlungen gestoßen, die du entspannt am Pool oder in einem der berühmten Wiener Straßencafés lesen könntest.

“Urlaubslektüre” liegt auch in jeder zweiten Buchhandlung schon stapelweise bereit, du musst nur noch zuschlagen.

Im Urlaub mag ich es hin und wieder etwas leichtfüßiger. Gerne packe ich mir einen Titel ein, der wenig Tiefgang verspricht und vielleicht in die Kategorie literarisches Fastfood gehört.

So weit so gut. Lesen im Urlaub ist das eine. Ich möchte dir aber zeigen, wie wichtig es ist, im Urlaub in eine Buchhandlung, ein Antiquariat oder vielleicht sogar nur zu einem dieser zahlreichen öffentlichen Bücherschränke zu gehen und das eine Buch mitzunehmen, das du aus dem Urlaub in deine Heimat mitbringst.

Dir will noch nicht ganz einleuchten, warum? Ich erklär’s dir!

#1 Den Urlaub mit nach Hause bringen
Urlaubssouvenirs gibt es viele. Eine schöne Muschel, eine Karte, der Eiffelturm in mini, ein Marimekko-Täschchen oder vielleicht dieser besondere Likör, den es in der Heimat nicht gibt (wenn er es denn durch den Zoll schafft). Letzterer ist sowieso irgendwann ausgetrunken und eignet sich als nachhaltige Urlaubserinnerung kaum.

Die meisten Nutzartikel und Staubfänger verschleißen entweder oder landen früher oder später in einem Karton. Ein liebevoll gestalteter Kochlöffel mit Finnland-Gravur, den ich auf einem Markt in Helsinki vergangenes Jahr erstanden habe, splitterte leider schon nach der ersten Anwendung.

Wenn wir also davon ausgehen, dass ein Souvenir nicht nur einen Nutzen hat, sondern eine Stimmung transportieren soll, dann ist das zeitlos elegante Buch in jedem Fall auf Platz 1.

#2 Bücher finden uns
Und damit ergibt sich auch schon mein zweites Argument. Im Urlaub tickst du nämlich ganz anders als zu Hause im stressigen Alltag. Es gibt sogar Studien darüber, dass Kinder während der Schulferien stärker wachsen als während der regulären Schultage. Das finde ich schon sehr erschreckend. Stress hat weitreichenden Einfluss auf unser Sein, unsere Stimmung, unsere Bedürfnisse und unsere Gedanken.

Im Urlaub bist du damit ein ganz anderer Mensch und wenn du dort zu einem Buch greifst, fühlst du dich vielleicht sogar von völlig anderen, neuen Klappentexten angesprochen, als daheim in deiner lokalen Buchhandlung. Im besten Fall brauchst du keine Empfehlung, keine Internetratgeber, lass dich einfach inspirieren.

#3 Sprachen
Viele Buchhandlungen haben inzwischen fremdsprachige Bücher. Es ist schon sehr selten, dass eine gut sortierte Buchhandlung nicht mal ein paar Bücher in Englisch bereithält. Aber auch Bilderbücher in der Landessprache können ein Gewinn sein.

Lass dich von den Bildern einfangen und nimm mit, was dich anspricht. Später zu Hause, sind es vielleicht solche Bilder, die diese besondere Urlaubsstimmung wieder in Erinnerung bringen.

#4 Urlaubserinnerungen
Geschichten und Bilder sprechen uns nicht nur auf einer kognitiven Ebene an, sie fordern uns auch emotional heraus. Und genau deshalb sind Bücher ganz besonders gut geeignet, dir zurück im Alltag wieder ein wenig von diesem Urlaubsfeeling zu verschaffen.

Du wirst dann vielleicht im Bett oder auf dem Sofa liegen, Charaktere in ihrer Entwicklung begleiten und … jetzt kommt es … du wirst dich erinnern, wie es sich angefühlt hat, als du im Urlaub in dieser Buchhandlung standest und dich für genau dieses Buch entschieden hast. Yeah!

#5 Ein Buch bleibt
Viele der Bücher, die ich nicht per Bookcrossing in die weite Welt verabschiede, habe ich im Urlaub gekauft. Ich weiß meistens noch sehr genau wann und wo ich sie bekommen habe und mit jedem dieser literarischen Juwele verbinde ich eine kleine Anekdote.

Natürlich könnte ich mir auch Fotos aus der Zeit anschauen. Das ist auch schön, aber irgendwie mache ich das nicht so oft. Meine Bücherregale hingegen, die bringens voll. Naja, ich komme jetzt ins Schwärmen …

Erzähl du mir lieber, welches Buch du dir im Urlaub geholt hast und wenn du magst, schreibe gerne noch dazu, warum es gerade dieses Buch sein sollte. Die Kommentare sind unten. Ich freue mich schon!

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3 Kommentare

  1. Rudolph Schneider

    Ich habe mir mal in Rom so ein kleines Büchlein mit CD gekauft. Das war so eine Art Reiseführer für das alte Rom, der die wichtigen Sehenswürdigkeiten vorstellt und nebenbei ein paar Dinge aus dem Alltagsleben der alten Römer erzählt.
    Auch drei Jahre danach bin ich immer noch erst bei der Hälfte. Als ambitionierter Chinesischlerner habe ich mir natürlich die entsprechende Version geholt. Ist auch nicht so schlimm, wenn ich damit nicht fertig werde. So habe ich immer wieder einen Grund reinzugucken.
    Die CD funktionierte allerdings nicht.

    Antworten
  2. wurm666

    Ich war letzte Woche mit meinem Freund in Bremen.

    Da musste ich an diesen Artikel denken, gelesen hab ich ihn allerdings erst heute, also gerade eben.

    Ich als Bookcrosserin und eh Bücherfan seit dem ich lesen kann, gehe an wenigen Buchläden, außer es sind Fachbuchhandlungen, vorbei.

    So auch in Bremen, wir waren in einem Comic Laden, dort hab ich mir einen Limitierten Batman Comic gekauft und ein Buch aus der „Antiquariats Ecke“ mitgenommen.
    „Das Tolkien Lesebuch“

    Einen Tag später in einer kleinen Buchhandlung für Kinder und Jugendliteratur konnte ich an „Der Fall des verschwundenen Lords“ von Nancy Springer nicht vorbei gehen. Da lag es am Cover und dann am Klappentext.

    Dann kam noch aus einem öffentlichem Bücherregal folgendes hinzu: „“Neon Sascha Lobo – Wortschatz 698 Worte für alle Lebenslagen“ .

    Ich bin bei allen Büchern gespannt drauf.

    Auch stimme ich dir zu das sowas eine tolle Erinnerung ist und eben anders als bei Fotos oder so etwas ist!

    Mein Freund war etwas skeptisch denn man kann nicht immer die Sprache oder nicht gut genug um ein Buch auch vollständig lesen zu können! Wie du schon geschrieben hast würde auch ein Bildband oder eben ein englisches Buch oder welche Sprache man eben kann oder sich zu traut zu lesen, etwas bringen!

    Das konnte ihn jetzt nicht wirklich überzeugen, allerdings ist er eh der Hörbuch Hörer! 🙂

    Danke für diesen schönen Artikel!

    Antworten
    • Trude

      Und danke dir, für deinen schönen Kommentar! Ich hoffe, du erstattest Bericht, ob dir die Bücher gefallen haben. 🙂

      Antworten

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