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10 Gründe, warum du Cosy Crime lieben wirst

Gastartikel von Autorin Erin J. Steen
Hast du schon einmal von Cosy Crime gehört? Das ist eine Art Kriminalroman, bei der es gemütlicher zugeht als du es in dem Genre sonst gewohnt bist. Abseits vom Tatort am Sonntagabend und den mannigfaltigen Crime-Serien, die versuchen mit immer drastischeren Fällen zu punkten, bildet Cosy Crime einen Gegenpol, der an unsere weiche Seite andockt. Autorin Erin J. Steen liefert dir 10 Gründe, warum du Cosy Crime unbedingt ausprobieren solltest, und zusätzlich 9 Buchtipps für Reihen, mit denen du einsteigen kannst.

Lupe und Stift auf Buch

Ich lese seit etwa 20 Jahren bewusst Cosy Crime. Möglicherweise kennst du es als Landhauskrimi, Häkelkrimi oder Frauenkrimi – all diese Bezeichnungen finde ich wenig zutreffend bis vollkommen unpassend und bleibe daher bei dem englischen Begriff (in England kennt man das Genre übrigens eher als Cozy Mystery, aber das nur am Rande).

Es ist das Genre, zu dem ich auch in stürmischen Zeiten immer wieder zurück finde. Es erdet mich. Es erfreut mein Herz. Und diese Freude möchte ich gern mit möglichst vielen Lesern teilen.

Welche Aspekte einen Cosy Crime Roman ausmachen, habe ich in meinem Beitrag „Was ist eigentlich Cosy Crime?“ thematisiert. Aber heute soll es eher darum gehen, was du als Leser davon hast, Cosy Crime zu lesen.

Du wirst Cosy Crime lieben…

…weil du genauso gut der Held sein könntest.

Im Gegensatz zu den meisten Krimis geht es in den meisten Cosy Crime Romanen nicht um Berufsermittler. Die Detektive sind häufig neugierige Zivilisten und bedienen sich deshalb ganz anderer Methoden als die Profis. Wir alle können die Helden im Cosy Crime werden, denn auch die Hauptfiguren in diesen Romanen kommen zu ihrer Aufgabe wie die Jungfrau zum Kinde. Kati Blum gerät in ihren ersten Fall, weil plötzlich zwei Vorstadtgangster in Bärenkostümen irgendwelche Klunker von ihr fordern.

…weil es dich an magische Orte bringt.

Schauplätze, die so schön sind, wie Orte, die wir nur noch als ferne Erinnerung wahrnehmen. Alles schlechte verblasst und nur die makellosen Ecken bleiben. Landleben wirkt romantisch und unsere Nasen riechen Blumen statt Kuhmist. In Three Pines, einem malerischen Künstlerdorf im kanadischen Quebec, gibt es ein Bistro mit Blick auf die drei Dorfbäume, in dem jeder Leser gern mal Essen würde. Anschließend würden wir mit einem guten Buch dort sitzenbleiben, bis die Welt untergeht.

…weil du mit deinen Macken nicht allein bist.

Wie im echten Leben haben wir es in Cosy Crime Romanen nicht mit perfekten Menschen zu tun. Sie alle haben Macken und Makel, die sie jedoch nicht daran hindern, ihren Weg zu gehen. Agatha Raisin trinkt gern mal einen Gin Tonic mehr als nötig und benimmt sich trotz ihres fortgeschrittenen Alters wie ein verliebter Teenager, als sie ihren neuen Nachbarn kennenlernt. Mehr als einmal habe ich beim Lesen die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Doch gerade wegen ihrer Macken ist Agatha ein interessanter Charakter, dem ich gerne durch die Fälle folge.

…weil du neue Hobbies und Berufsfelder kennenlernst.

In dieser Art von Krimi finden auch Hobbies und Alltägliches Platz. Gerade weil die Ermittler normalerweise andere Lebensmittelpunkte haben, als das Geschäft mit Mord und Totschlag, lernen wir als Leser ihr Umfeld anders kennen. Hobbydetektivin Harry lehrt uns nebenbei zum Beispiel viel über den Weinanbau in Virginia.

…weil die Realität dir nicht den Spaß verdirbt.

Im Cosy Crime muss nicht alles realistisch sein. Es geht nicht um eine lebensnahe Abbildung der Wirklichkeit. Echte Fälle geraten manchmal in Sackgassen, besonders lange zurückliegende Fälle lassen sich deshalb nicht mehr so einfach lösen. Schon gar nicht von Amateuren. So kommt es im Cosy Crime schon einmal vor, dass unser Ermittler wie Dr. Siri Besuch aus der Geisterwelt bekommt, um ihn auf die richtige Spur zu bringen.

…weil alles möglich ist.

Gerade weil von Cosy Crime kein übertriebener Realismus verlangt wird, ermöglicht das Genre es, Einflüsse aus allen möglichen Richtungen aufzunehmen. Natürlich kann Cosy Crime auch funktionieren, wenn es in der gleichen Welt auch Vampire, Gestaltwandler oder Hexen gibt. So gibt es in den schottischen Highland einen kleinen Ort, in dem in einem Restaurant ein magisches Kochbuch benutzt wird und auf Umwegen ein magisches Clangeheimnis ans Licht bringt.

…weil viel Platz für zwischenmenschliche Themen bleibt.

Im Leben gibt es meist nicht nur eine dominierende Thematik. So gibt es auch im Cosy Crime Roman nicht nur den Fall, sondern auch Romantik, Freundschaft und Familienleben. Ja, es kann sogar irgendwie um Glauben gehen.

Merrily Watkins tritt in Ledwardine, einem kleinen Ort ganz im Westen Englands – fast in Wales – ihre erste Stelle als Pfarrerin an. Die Witwe mit einer halbwüchsigen Tochter trifft nicht nur bei ihrer Gemeinde bisweilen auf Vorurteile, sie soll auch noch das belastete Thema Exorzismus wiederbeleben. Dass ihre Tochter Jane mit dem ganzen Humbug – wie sie es nennen würde – nicht so gut zurecht kommt, führt ebenfalls zu Konflikten. Doch es hilft alles nichts, Merrily muss irgendwie ihren Fall lösen.

…weil es nicht immer Mord und Totschlag braucht.

Die Nachrichten berichten fast täglich von grausamen Taten, aber im Cosy Crime können sich die Ermittler auch mal mit ganz anderen Fällen befassen. Ein Rätsel ist nicht deshalb spannend, weil Menschen sterben, sondern ein Rätsel lebt von sich selbst.

So geht es in Nathalie Ames erstem Fall um ein Bild, das nicht das Bild, aber doch das Bild ist. Mit dieser mysteriösen Beschreibung begegnet ihr der Fall zum ersten Mal, doch wie die meisten Anderen nimmt sie die Aussage nicht ernst. was soll das schon heißen? Es ist nichts verschwunden, es wird niemand bedroht – kein Grund zu ermitteln, oder?

…weil es keine (echten) Hindernisse gibt.

Im Vergleich zur Realität sind beispielsweise überdurchschnittlich viele Cosy Crime Ermittler weiblich. Es gibt keine echten Zutrittsbarrieren für unsere Ermittler. Religion, Ausbildung, Geschlecht, Alter… all das spielt keine Rolle. Wirklich jeder kann mitmachen.

Die jüngsten mir bekannten Ermittler haben das Teenageralter noch nicht erreicht und die ältesten sind als Rentner noch sehr aktiv. Flavia de Luce ist elf Jahre alt, als sie ihren ersten Mordfall lösen muss. Natürlich will die örtliche Polizei sie zunächst nicht so recht ernst nehmen, aber dieses Problem hatten alle unsere Amateure irgendwann einmal. Und Flavia wäre nicht Flavia, wenn sie dafür keine Lösung hätte.

…weil am Ende jeder kriegt, was er verdient.

Im echten Leben begegnen wir viel zu häufig Ungerechtigkeiten, die uns mit Bauchweh zurücklassen. Im Cosy Crime wird sowas nicht gern gesehen. Hier wird mit jedem abgerechnet – Die Guten werden belohnt und die Bösen bestraft. Auch wenn das manchmal ein Drahtseilakt ist.

Ein gemütliches Krimi-Literaturverzeichnis

Bücherregal mit Cosy Crime

Birgit Gruber – Kati Blum: Ohne Wenn und Aber

Louise Penny – Denn alle tragen Schuld

M.C. Beaton – Agatha Raisin und die tote Gärtnerin

Rita Mae Brown – Die kluge Katze baut vor

Colin Cotterrill – Dr. Siri sieht Gespenster

Felicity Green – Der Teufel in der Küche

Phil Rickman – Mittwinternacht

Ellen Barksdale – Tee Kaffee Mord? Der doppelte Monet

Alan Bradley – Flavia de Luce: Mord im Gurkenbeet

Wenn dir das Genre gefällt, bist du auch herzlich in der Facebookgruppe „It’s Cosy Crime – Für alle, die Krimis mögen“ willkommen.

Ich würde mich unheimlich freuen, wenn du in den Kommentaren noch ein paar Cosy Crime Tipps für mich und die anderen Leser hättest. Das Feld ist in den letzten Jahren unheimlich gewachsen und ich habe noch längst nicht alles kennengelernt, was es zu entdecken gibt.

Gastautorin Erin J. Steen

Gastautorin Erin J. Steen

Als Autorin legt sich die 35-jährige Erin J. Steen nicht auf ein Genre fest. Sie schreibt aus dem Leben und das wichtigste Element in ihren Büchern sind ihre facettenreichen Figuren. Ihre Cosy Crime Romane um die Yogalehrerin Emi Moorkamp, die immer wieder in Kriminalfälle verwickelt wird, erfreuen sich deshalb besonders großer Beliebtheit. Ihr nächster Roman, der im Frühjahr erscheint, wird jedoch ohne kriminalistische Fallstricke auskommen.

 

Auf ihrem Blog erinjsteen.com beschäftigt sich Erin seit 2016 mit dem Schreiben und dem alltäglichen Spagat, den es bedeutet, gleichzeitig berufstätige Frau, Mama, Autorin und Bloggerin zu sein.

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