Bücher, die das Alleinsein feiern und deine Unabhängigkeit inspirieren
Gestern war Valentinstag, und diesmal habe ich ihn auf meine ganz eigene Weise gefeiert. Eine Valentinskarte mit einem wunderbar skurrilen Regenbogen-Shrimp flatterte ins Haus, begleitet von einer kleinen Schachtel Pralinen. Für einen kurzen Moment brach leichte Panik aus, doch zum Glück entpuppten sie sich als vegan und die Freude war komplett.

Mein guter Freund Rob, von dem ich sie bekam, durfte sich im Gegenzug über einen Strauß rosa Blumen freuen. Wir kennen unsere Love Languages ziemlich genau und sprechen oft und offen über Bedürfnisse, Grenzen und Ressourcen und genau das macht unsere Freundschaft so wertvoll.
Hyvää Ystävänpäivää, my love!
Ich habe meinen Freund*innen und Lover*innen zum Ystävänpäivä gratuliert … in Finnland, wo ich einen Teil meiner Jugend verbracht habe, gilt er als Tag der Freundschaft. Viele liebevolle Grüße kamen zurück und ich verbrachte den Großteil des Tages in Bibliotheken und Buchhandlungen, meinen ganz persönlichen „happy places“. Am Abend suchte ich dann auf Hinge nach Ablenkung von dem leichten Herzschmerz, den mir mein letzter Amsterdam-Flirt hinterlassen hat. Erst seit Kurzem bin ich wieder auf Dating-Apps unterwegs und als digitale Nomadin ist das gar nicht so einfach. Aber das ist wohl eine Geschichte für einen anderen Artikel.
Machen wir uns nichts vor – Dating ist immer tückisch. Auch meine ständigen Ortswechsel ändern daran wenig. Nähe und Intimität möchte ich nicht nur mit einem Menschen teilen, trotzdem spüre ich immer mal wieder das starke Bedürfnis nach einer festeren, tieferen Verbindung. Dann frage ich mich: Was soll das für eine Verbindung sein? Was würde sich ändern? Ist das jemand, mit dem ich abends einschlafen und morgens aufwachen möchte? Jemand, mit dem ich meinen Alterswohnsitz plane und sonntags Netflix durchschaue? Kommt mit der Partnerschaft mehr Sicherheit oder mehr Belastung? Mehr Freiheit oder Selbstaufgabe?
Liebe gibt es auch außerhalb von Partnerschaften
In unserer Gesellschaft wird uns immer wieder der patriarchale Spiegel vorgehalten. Das ewige Mantra, dass wir erst dann genug sind, wenn wir verpartnert und am besten noch verheiratet und mit Kindern die Welt beglücken, macht es unserer Single-Generation wirklich nicht einfach. Dabei identifiziere ich mich nicht mal als Single. Ich habe viel Liebe in meinem Leben, Menschen, denen ich etwas bedeute und die sich melden, wenn ich mal wieder eine besonders nachdenkliche Instagram-Story poste.
Wenn es um die Kunst des Alleinseins geht, habe ich in den letzten Jahren eine Menge gelernt. Ich bin viel unterwegs, erlebe neue Orte, treffe faszinierende Menschen, aber finde mich auch oft allein in meinen Gedanken wieder. Ich möchte Bücher entdecken, die das Alleinsein nicht als Mangel, sondern als eine Bereicherung sehen.
Bücher über das Alleinsein
Hier findest Du Lieblingsbücher, die mir geholfen haben, das Alleinsein zu feiern und meine Unabhängigkeit noch mehr zu schätzen.
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„Die Singuläre Frau“ von Katja Kullmann
Ein Buch, das mich richtiggehend aufgerüttelt hat, ist Die Singuläre Frau von Katja Kullmann. Kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag stellt die Autorin fest, dass sie zu den Langzeit-Singles gehört. Das Buch ist eine radikale Neubewertung der alleinstehenden Frau und bietet eine Mischung aus persönlicher Selbsterkundung und Spurensuche. Es ist feministisch, laut, demanding und erlösend. Ich möchte es wirklich allen ans Herz legen. ZUM BUCH
„Die Freiheit, allein zu sein. Eine Ermutigung“ von Sarah Diehl
Was passiert, wenn wir das Alleinsein nicht länger fürchten, sondern ernst nehmen? Sarah Diehl gibt eine eindrucksvolle Antwort: Ihr Buch Die Freiheit, allein zu sein ist eine Ermutigung, sich Räume für Selbstreflexion und Autonomie zurückzuerobern. Mir gefällt besonders, dass sie den Fokus auf Frauen legt und dabei andere weibliche Stimmen hörbar macht.
Hannah Arent zufolge braucht der Pluralismus die Fähigkeit zur Einsamkeit. Denn „nur wer es verstehe, mit sich selbst zu leben, sei auch geeignet für das Leben mit anderen“.
Bei Diehls interessanter Schrift wird das Alleinsein zur politischen und kreativen Ressource: eine Einladung, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und Freiheit aktiv zu gestalten. ZUM BUCH
„Allein“ und „Zuhause“ von Daniel Schreiber
Daniel Schreiber geht in seinen Büchern „Allein“ und „Zuhause“ auf die Suche nach seiner Vergangenheit und wie sie seine Gegenwart prägt. Vieles resoniert mit mir und den eigenen Erfahrungen. Ein leicht melancholischer Ton durchzieht seine Werke, aber irgendwie sorgt das auch für Wärme und Geborgenheit. Ich lese sie sehr gerne und lerne auch immer wieder etwas dazu. Ich bin nicht sicher, ob Daniel Schreiber das Alleinsein wie ich feiert, aber definitiv hilft er mir dabei, besser zu verstehen, was und warum ich genau dieses Leben lebe. Seine persönlichen Erlebnisse und philosophischen Einblicke machen diese Bücher zu wertvollen Begleitern. ZUM BUCH
Die Werke von Brianna Wiest
Die Bücher von Brianna Wiest sind für mich wie eine Art Selbsttherapie. Ich höre die Audiobooks immer mal wieder. Besonders „This Is How You Heal,“ „The Mountain Is You,“ und „The Pivot Year“ helfen mir, vieles im Leben besser zu akzeptieren und das Alleinsein als eine Zeit der persönlichen Entwicklung zu sehen. Das Alleinsein ist besonders dann einfach, wenn ich mich in meiner eigenen Gedankenwelt wohlfühle. Und Brianna Wiest ist eine wunderbare Gärtnerin im Garten unserer Gefühle und Gedanken. ZUM BUCH
“Worthy” von Jada Pinkett Smith
Inmitten meiner Suche nach Büchern, die meine Unabhängigkeit inspirieren, stieß ich auf „Worthy“ von Jada Pinkett Smith. Dieses Buch, das aktuell nur auf Englisch erhältlich ist (die deutsche Verlagskultur hat in Sachen Diversität noch Entfaltungspotenzial), hat mich tief beeindruckt und mir eine ganz besondere Perspektive eröffnet, die weit über die stereotypen Erzählungen von Spiritualität und Selbstverwirklichung hinausgeht. Das Memoir führt uns durch Jadas unkonventionelle Herkunft in Baltimore bis zu ihrer ungewöhnlichen Ehe mit einem der bekanntesten Männer der Welt. Ich spüre beim Lesen, wie schwer es der Autorin oft fiel, mit sich selbst allein zu sein. Was dieses Buch darum auszeichnet, ist der radikale Ansatz, sich von den Etiketten und Geschichten anderer zu befreien und die eigene Erzählung mit bedingungsloser Selbstliebe zurückzugewinnen. „Worthy“ ermutigt dazu, unsere tiefsten Abgründe zu erkunden und Licht auf Aspekte des Lebens zu werfen, die wir lieber im Dunkeln gelassen hätten. In einer Welt, die oft von äußeren Meinungen und Erwartungen geprägt ist, bietet dieses Buch eine kraftvolle Botschaft über Selbstakzeptanz und Authentizität. Lange hat mich keine Biografie so sehr gefesselt. ZUM BUCH
Mich im Alleinsein voll und ganz entfalten: Bücher helfen.
In all diesen Büchern fand ich nicht nur Inspiration, sondern auch eine kraftvolle Bestätigung dafür, dass das Alleinsein eine Zeit der Entfaltung und persönlichen Entwicklung sein kann. Diese Werke haben mir geholfen, das Alleinsein nicht als Mangel zu betrachten, sondern als eine wertvolle Facette des Lebens zu schätzen. In der Vielfalt ihrer Perspektiven und Erfahrungen fand ich Komfort, Ermutigung und die Gewissheit, dass das Alleinsein eine einzigartige Reise darstellen kann.

Seit meiner Kindheit schätze ich Momente der Einkehr. Ein gutes Buch (Überraschung, right?!), eine schöne Playlist, allein im Kino, Konzert oder Café … in solchen Augenblicken fühle ich mich genauso wohl wie in Gesellschaft. Doch der entscheidende Punkt ist, dass wir Menschen in unserem Leben brauchen. Nähe, Fürsorge, Austausch: all das sind grundlegende Bedürfnisse. Was wir jedoch nicht brauchen, ist der Glaube, dass unsere Wertigkeit durch romantische Partnerschaften definiert wird. Das ist schlichtweg nicht wahr und ich möchte mein Leben nicht in Erwartung leben, dass ‚der oder die Richtige‘ irgendwann kommt. Manchmal nämlich, kommt die Richtige sogar und dann ist trotzdem nicht alles rosarot.
Alleinsein und Einsamkeit
Mein eigenes Verständnis des Alleinseins hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Als digitale Nomadin habe ich nochmal mehr gelernt, die Stille zu schätzen und Raum für meine eigenen Gedanken zu finden. Es gibt weiterhin Momente, in denen ich mich nach einer tieferen Verbindung sehne, aber das Leben lehrt mich immer wieder, dass Alleinsein nicht zwangsläufig Einsamkeit bedeutet. Und wenn die Einsamkeit doch einmal anklopft, habe ich gelernt, sie zu ertragen, vielleicht sogar zu umarmen und zu erkennen, dass es viele alternative Wege und Strategien gibt, mit ihr umzugehen.
 
					






