Frauen und Finanzen: Empowerment durch Literatur
Dieser Artikel ist längst überfällig. Als Unternehmerin in der lebendigen Startup-Szene Berlins hatte ich häufig Berührungspunkte mit dem Thema „Money-Mindset“. In Workshops, Online-Communities und meiner eigenen Mastermind kam ich nicht umhin, mich mit dem Thema „Geld“ auseinanderzusetzen.
Aber erst spät, so Anfang 30, wurde mir bewusst, dass meine Glaubenssätze rund ums Geld komplex und problematisch waren. Scham, Angst, Unsicherheit und der naive Glaube an eine selbstregelnde Zukunft prägten meine Einstellung. Die eigene Auseinandersetzung mit Geld aktiv anzugehen, hat dann noch ein paar Jahre gebraucht.
Mein persönliches Money Mindset
Ehrlich gesagt, mein eigener Weg zu einem gesunden Money Mindset war (und ist) ein ständiger Spagat zwischen Existenzängsten und meinem Bedürfnis nach finanzieller Unabhängigkeit. Aufgewachsen im ehemaligen Osten mit zahlreichen Themen, die unsere Elterngeneration vermied aufzuarbeiten, wurde ich in einem sogenannten “Hartz IV”-Haushalt zwar mit viel Literatur und Bildung, aber wenig Geld sozialisiert. Meine Eltern und ihr Umgang mit den eigenen Finanzen haben mich nicht besonders positiv geprägt. Die Auseinandersetzung mit meinem Money Mindset wurde zu einem Weg der Selbstreflexion, beeinflusst von Erziehung, gesellschaftlichen Normen und persönlichen Erfahrungen. Die Komplexität meiner Glaubenssätze wurde mir nach und nach immer bewusster. Also wollte ich aktiv an einer positiven Veränderung arbeiten.
Herausforderungen für Frauen in Finanzangelegenheiten
Frauen sehen sich in finanziellen Angelegenheiten oft mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Lohnunterschiede, Rentenlücken und fehlende finanzielle Bildung sind nur einige Beispiele. Mein persönlicher Weg ließ mich nach und nach die systemischen Hindernisse erkennen und Wege finden, ihnen zu begegnen.
Die Bedeutung von Finanzbildung
Finanzbildung wurde zu einem Schlüsselaspekt meiner persönlichen Entwicklung. Der Anfang ist nie leicht, aber die Auseinandersetzung mit Finanzthemen erweist sich für mich als notwendig und befreiend zugleich. Übrigens: Das Buch „Die Gaben der Unvollkommenheit“ von Brené Brown – das ich immer wieder gerne erwähne – half mir auch hier, meine Scham zu verstehen. Browns Rezept gegen Scham: sprecht drüber. Und spreche ich über Geld? Ja, inzwischen mache ich das schon manchmal, aber leicht ist es nicht. Es wird jedoch leichter. Mein Verständnis von Finanzen wächst immer weiter.
Am Ende des Artikels gibt es deshalb eine Herzensempfehlung, die das Sprechen über Geld sehr viel einfacher macht. Sei gespannt!
Das offene Sprechen über Finanzen habe ich zum einen den Menschen in meinem Umfeld zu verdanken, mit denen der Austausch produktiv, einfühlsam und bereichernd ist. (Danke, Franzi, Maria, Roman und Matthias!) Zum anderen habe ich in den letzten Jahren aber auch aktiv an meiner Finanzbildung gearbeitet und dabei das nachgeholt, was mir Schule, Studium und Gesellschaft teils absichtlich, teils unbeabsichtigt verwehrt haben. Die Notwendigkeit, meine Finanzen in den Griff zu kriegen, Sparen, Investieren und Altersvorsorge zu verstehen, hat zwar unterschwellig immer irgendwie Druck ausgeübt, aber richtig rangetraut an das Thema habe ich mich erst in der letzten Zeit.
Finanzen: Bücher von Frauen für Frauen – weil sie dich besser verstehen
Jetzt möchte ich gar nicht mehr so viel von meiner eigenen Entwicklung berichten und über meine Glaubenssätze klagen. Ich bin sicher, dass du hier liest, weil du verstehst, dass das Thema auch dich angeht und für dich Relevanz hat. Für deinen Weg möchte ich dir einen Tipp geben: Fang einfach irgendwo an. Nimm ein Buch zur Hand, mach dir ein paar Notizen und gewinne einen ersten Überblick.
Das Thema Geld ist so emotional aufgeladen, dass es Sinn macht, besonders achtsam und geduldig mit dir selbst umzugehen, wenn du dich ihm widmest. Blockaden sind erstmal normal. So wurden wir sozialisiert, und es ist nicht deine Schuld, wenn dir das Thema auch schwerfällt. Umso schöner, dass du jetzt trotzdem Verantwortung für deinen eigenen Lernprozess übernimmst. Ich wünsche dir dabei viel Freude! Und denk dran: Wo Reibung ist, findet meistens auch Lernen und Wachstum statt.
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Buchempfehlungen: Frauen schreiben für Frauen
Finanzliteratur kann einen bedeutenden Einfluss auf die persönliche Entwicklung im Umgang mit Geld haben. Die Auswahl der richtigen Bücher ist dabei so individuell wie die persönlichen Finanzreisen. Daher möchte ich nicht nur Empfehlungen aussprechen, sondern vielmehr Anregungen bieten. Hier sind drei Bücher, die mir auf meinem Weg zu finanzieller Autonomie besonders geholfen haben:
„Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“ von Natascha Wegelin:
Natascha Wegelin spricht in ihrem Buch direkt zu den Herausforderungen, denen viele Frauen gegenüberstehen, wenn es um ihre finanzielle Zukunft geht. Die Statistik, dass 75 Prozent aller Frauen in Deutschland später eine Rente unter 400 Euro erhalten werden, ist alarmierend. Wegelin ermutigt dazu, sich von traditionellen Vorstellungen zu lösen und selbst aktiv zu werden. Ich selbst habe von ihren Ratschlägen profitiert, insbesondere davon, wie sie Hemmungen und Scheu vor Anlagen und Aktien abbaut. ZUM BUCH
„Selbst investiert die Frau“ von Christiane von Hardenberg:
Christiane von Hardenberg teilt in ihrem Buch nicht nur finanzielle Ratschläge, sondern auch ihre eigenen Erfahrungen, einschließlich der Offenbarung, dass sie selbst einmal Steuern hinterzogen und sich dann selbst angezeigt hat. Diese Ehrlichkeit und Offenheit sind erfrischend und helfen, den oft belasteten Umgang mit Finanzthemen zu enttabuisieren. Von Hardenberg ermutigt dazu, Finanzen mit Freude und Selbstbewusstsein anzugehen, auch wenn Fehler dazu gehören. ZUM BUCH
„We Should All Be Millionaires“ von Rachel Rodgers:
Rachel Rodgers, eine selbstgemachte Millionärin, bringt in ihrem Buch eine revolutionäre Perspektive ein. Sie zeigt, warum das Streben nach finanzieller Unabhängigkeit kein egoistischer oder gieriger Akt ist, sondern im Gegenteil ein Beitrag zur Schaffung von Gleichberechtigung in der Welt. Rodgers‘ persönliche Geschichte und ihre Coaching-Erfahrungen machen das Buch nicht nur informativ, sondern auch inspirierend. Es hat mir geholfen, meine eigenen finanziellen Ziele höher zu setzen und einen realistischen, schrittweisen Weg dorthin zu erkennen. ZUM BUCH
Diese Bücher haben mich auf meiner finanziellen Reise begleitet und eröffneten mir neue Perspektiven. Bedenkt jedoch, dass eure persönliche Wahl von vielen Faktoren beeinflusst wird, darunter eure individuellen finanziellen Ziele und eure emotionale Beziehung zum Thema Geld. Wir brauchen vor allem auch mehr weibliche Role Models. Menschen, die darüber sprechen, welche Erkenntnisse sie gewonnen haben, welche Fehler sie gemacht haben, was sie so wieder tun würden und was nicht.
Deshalb hier weitere Lesetipps für deine Finanzreise:
Finanzliteratur bietet eine breite Palette von Perspektiven und Ansätzen, um die eigene Beziehung zu Geld zu stärken. Hier sind einige weitere Bücher, die euch auf eurer finanziellen Reise begleiten könnten:
- „Girls Just Wanna Have Funds“ von Camilla Falkenberg, Emma Due Bitz, Anna-Sophie Hartvigsen
- „Financial Feminist. Overcome the Patriarchy’s Bullsh*t to Master Your Money and Build a Life You Love“ von Tori Dunlap
- „How to Be a Rich Girl. Das 1×1 der Geldanlage in Aktien und ETFs für Frauen“ von Laura Kim Kuhlemann
- „Finanzen sind weiblich. Wie du erfolgreich investierst und finanziell unabhängig wirst“ von Karolina Decker, Rica Klitzke, Leitha Matz
- „Money Makers. Wie du die Börse für dich entdecken kannst“ von Aya Jaff
Nachhaltiges Investment
Die Entscheidung, wie wir mit unserem Geld umgehen, ist nicht nur persönlich, sondern auch gesellschaftlich relevant. Der Gedanke, Kapitalismus und ständiges Wirtschaftswachstum kritisch zu betrachten, ist heute mehr denn je von Bedeutung. Informiertes und bewusstes Handeln kann einen positiven Einfluss haben und zur Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft beitragen. Daher ist es meiner Ansicht nach wichtig, sich nicht nur zu blockieren oder gar zu verweigern, sondern aktiv und informiert zu agieren, um eine positive Veränderung in der Welt zu bewirken.
Fazit und der Weg aus der Scham
Auf eurer Reise zu finanzieller Freiheit wünsche ich euch Mut, Freude und die Erkenntnis, dass jede Frau die Fähigkeit besitzt, ihre finanzielle Zukunft aktiv zu gestalten. Denn letztendlich ist es nicht nur eine Reise zu mehr Geld, sondern vor allem zu mehr Selbstbestimmung und Unabhängigkeit.
Mein eigener Weg zur finanziellen Bildung ist von Höhen und Tiefen geprägt. Die Auseinandersetzung mit der Altersvorsorge, anfangs herausgeschoben, wurde zu einem aktiven Lernprozess. Wir sollten uns nicht nur auf Bücher verlassen, sondern auch miteinander sprechen, um die Scham um das Thema Geld zu überwinden. Offen über Geld zu sprechen, erleichtert diesen Prozess.
Das Kartenset „Eine Frage des Geldes“ habe ich mir vom Verlag beherzt auf meinen Wunsch zuschicken lassen. Es bietet eine innovative Möglichkeit, über verborgene Wünsche, grundlegende Werte und Privilegien zu reflektieren und glaubt mir: das erzeugt kräftig innere Reibung. Entwickelt in Zusammenarbeit mit einem nachhaltigen Banking-Anbieter, bricht es das Tabu des offenen Gesprächs über Geld in verschiedenen Lebensbereichen: in Partnerschaften und Familien, WG’s und mit Freund*innen. Die vielfältigen Fragen ermutigen nicht nur dazu, die eigene Geldgeschichte zu erzählen, sondern laden auch zum gemeinsamen Träumen ein.