Du bist so männlich! 4 starke Bücher für ihn
Männer, euch widme ich meinen diesjährigen Frauentagsartikel! Genauer gesagt, eurer Männlichkeit. Um ehrlich zu sein, hadere ich mit dem, was das Patriarchat aus Männern macht. Ihr nicht auch?
Ich hadere nicht nur so, dass ich hier und da mal ein kleines bisschen mit den Schultern zucke und denke, hach, das hätte man(n) jetzt aber besser händeln können. Oder, naja, hier fühle ich mich nicht so ganz fair behandelt. Mein Hadern geht weiter. Es ist ein tiefes Mitgefühl, gemischt mit einer Portion Verzweiflung und der absoluten Sehnsucht nach Veränderung.
Toxische Männlichkeit vs. der Wunsch zu heilen
Bestimmt ist dir schon einmal der Begriff der “toxischen Männlichkeit” über den Weg gelaufen. Ich nutze ihn selbst hin und wieder und weiß doch, um seine verletzende Wirkung. Dabei möchte ich nicht verletzen, sondern sensibilisieren. Ich will hier nicht über Mansplaining dozieren, den Gender-Pay-Gap oder Mental Load, nicht über Femizide oder häusliche Gewalt.
Das sind alles ernste Probleme, die mich beschäftigen, aber dahinter steckt ein System struktureller Gewalt, deren Leidtragende nicht nur Frauen sind. Ich möchte darauf hinaus: Im Patriarchat werden auch Männer zu Opfern. Erwartungen, Rollenbilder, sozialer Druck … Depressionen, Burnout, Suizid. Patriarchat macht krank.
Boys don’t cry
Männern wird versagt, Verletzlichkeit zuzulassen. Wir lächeln das manchmal weg, wenn gesagt wird, dass Männer nur schlecht über ihre Emotionen reden können. Aber was bedeutet das eigentlich? Doch nicht weniger, als dass ihnen ein Zugang zu sich selbst fehlt. Dieser Zugang sogar regelrecht verwehrt wird. Denn Scham ist machtvoll und wer nicht den Erwartungen seiner Umwelt entspricht, schämt sich. Ein ganz wundervolles Buch über Scham und wie wir ihr bzw. uns selbst liebevoll begegnen können, stelle ich ganz zum Schluss vor.
Die folgende Bücherliste widme ich all jenen Männern, die herausfinden wollen, wer sie wirklich sind. Die weniger arbeiten und mehr leben wollen. Die beim Sex auch mal nicht dominant sein wollen. Die sich über Blumen freuen würden. Die lernen wollen, wie sie sich selbst und ihre Bedürfnisse wichtig nehmen können (und nicht nur irgendeinem Leistungsideal hinterherjagen).
Bücher über Männlichkeit
„Männer, Männlichkeit und Liebe: Der Wille zur Veränderung“ von bell hooks
hooks erforscht die Erfahrungen, die Männer im Patriarchat haben, und wie sie daran leiden. Sie erklärt eindringlich, wie die gesellschaftliche Konditionierung von Männern sie von ihren Emotionen fernhält. In ihrem Buch ruft sie zu einer Veränderung der Werte auf, einem Abschied von traditionellen männlichen Rollen und einer Einladung an uns alle, das Ethos der Liebe zu verfolgen. Es ist ein mutiger und wegweisender Text von einer brillanten Autorin. ZUM BUCH
„Sei kein Mann: Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist“ von JJ Bola
JJ Bola bietet in seinem Engagement für Geschlechtergerechtigkeit eine Perspektive auf das, was Männlichkeit sein kann. In einer Ära der Polarisierung versucht er, versöhnliche Töne anzuschlagen und aufzuzeigen, wie vielfältig Männlichkeit sein kann. Er untersucht Inspirationen aus nichtwestlichen Traditionen, Popkultur und der LGBTQ+-Gemeinschaft. Er betont, dass es echte Gleichberechtigung erst geben wird, wenn sich auch die Männer und der Begriff von Männlichkeit ändern. ZUM BUCH
„Männer und Zerbrechlichkeiten“ von Paul Ninus Naujoks
„Männer und Zerbrechlichkeiten“ erzählt persönliche Geschichten über das Entdecken einer neuen Männlichkeit und das Sprengen festgefahrener Klischees. Dieses Buch bietet einen Einblick in die Reise eines trans Mannes, der seinen einzigartigen Platz in einer Welt der Männlichkeit findet. Es geht nicht darum, eine vollständige Antwort auf die Fragen nach dem, was Männlichkeit ist, wer sie definiert und welchen Platz ein trans Mann darin findet, zu geben. Vielmehr soll es eine Sammlung von Kurzgeschichten sein, die ein Gefühl dafür vermitteln, wie ein solcher Weg aussehen kann. ZUM BUCH
„Prägung: Nachdenken über Männlichkeit“ von Christian Dittloff
Christian Dittloff verbindet seine persönlichen Erfahrungen, Reflektionen über Vorbilder und Popkultur sowie philosophische Betrachtungen zu einer tiefen Selbsterkundung. Seine innere Archäologie beleuchtet seine Vergangenheit und untersucht die gewaltvollen Vorbilder, von denen er beeinflusst wurde – vom Klassenbully über den Rockstar bis hin zum genialen Künstler. Dieses literarische Spiel der Erkenntnis ist ein Manifest, das uns ermutigt, uns stetig zu verändern und zu wachsen. Es ist eine Einladung zu erforschen, was uns zu den Menschen macht, die wir sind und wie wir uns entwickeln können. ZUM BUCH
Es sind Bücher, die ich entweder selbst gelesen habe, oder die ich von Menschen, denen ich großes Vertrauen entgegenbringe, empfohlen bekam. Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken!
Ach und versprochen ist versprochen: Eines der besten Bücher, die ich jemals über Scham gelesen habe, ist “Die Gaben der Unvollkommenheit“ von Bréne Brown. Ich mag das deutsche Cover nicht und überhaupt kommt dieser Ratgeber erstmal etwas unseriös daher. Hätte nicht einer meiner besten Freunde gesagt: “Trude, lies es! Es wird dich verändern.”, dann hätte ich einen großen Bogen um den Titel gemacht. Aber so wurde ich unheimlich beschenkt.