Kinder ja, aber nicht mit dir!
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Titel: Andere Umstände
Autorin: Julia Zejn
Verlag: Avant-Verlag
Manche Menschen trennen sich, weil sie zusammen keine Kinder bekommen können. Andere heiraten, um eine Familie zu gründen. Und wiederum andere mögen sich sehr, lieben sich sogar, können sich aber einfach nicht vorstellen, gemeinsam Eltern zu werden.
Weg mit Paragraph 218!
Ja und manchmal will die eine Person das eine und die andere das andere. Im Netz gibt es bereits viele gut recherchierte und informative Artikel rund um den Paragraphen 218: Stimmen, die sich erheben, um das Selbstbestimmungsrecht gebärfähiger Personen zu verteidigen.
Julia Zejn hat mit “Andere Umstände” ein Comic geschaffen, welches sich behutsam und unaufgeregt dem Thema “Schwangerschaftsabbruch” nähert. Für mich ist dieses Werk aber noch mehr, als eine Geschichte über ungewolltes Schwangersein.
Care-Arbeit ist selten gerecht verteilt
Die Protagonistin Anja verliebt sich in den DJ Olli, zieht mit ihm zusammen und wird im gemeinsamen Zusammenleben mit recht vielen unliebsamen Angewohnheiten ihres Liebsten konfrontiert. Vieles dreht sich hier um die Verteilung von Care-Arbeit und darum, wie sehr sich Anja in dieser Beziehung aufopfert. Und nicht nur dort. Auch ihrem Kollegen nimmt sie Arbeit ab und im Gespräch mit ihrer Schwägerin erfährt sie, dass auch deren Partner nach außen hin super mit der Tochter kann, aber die vielen lästigen Haushaltsaufgaben an der Mutter hängenbleiben.
Ich will Kinder. Aber nicht mit dir.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich Olli bereits kenne. Seine Züge, seine Unbedarftheit, seine naive Argumentation und seinen Egoismus. Was Anja leistet, damit er so leben kann wie er lebt – das sieht er nicht. Warum Anja trotzdem bei ihm bleibt? Liebe vielleicht? Unsicherheit? Es nicht besser wissen? Ich kann ja schlecht darüber urteilen. Sicher war ich selbst nicht nur einmal in so einer Beziehung, in der die meiste Care-Arbeit und Verantwortung bei mir lag. Diese Einsicht betrübt schon.
Die eigenen Grenzen zu erkunden, ist eine Herausforderung. Vielleicht fieberte ich deshalb besonders stark mit Anja und ihren Entscheidungen mit und muss sagen: Das Ende hat mich wirklich überrascht. Ob im Guten oder im Schlechten? Lest selbst!