Dieser Artikel hat zwei Zielgruppen. Zielgruppe Nummer 1: Menschen, die verstanden haben, dass Lesen gut ist und gut tut und die sich immer wieder fragen, wann soll ich denn die Zeit dafür finden?

Bei meiner Recherche musste ich feststellen, dass einige der Strategien, um mehr Zeit fürs Lesen freizuschaufeln, auch auf eine zweite Zielgruppe (zu der ich nämlich auch gehöre) zutrifft: Läufer.

Na und sicher noch für viele andere. Aber in meinem Fokus sind jetzt die potentiellen Leserinnen und Leser.

Los geht’s!

Du möchtest ja eigentlich viel mehr lesen.

Doch die Wäsche wartet, die Kinder wollen versorgt sein, der Hund Gassi geführt und Netflix ist auch schneller angeworfen als die Entscheidung getroffen, welches Buch du als nächstes beginnst.

Eine Freundin hat dir neulich dieses Buch ausgeliehen und nun liegt es schon Wochen unbeachtet rum.

Ein bisschen schämst du dich dafür, aber was soll man machen, der Tag hat eben nur 24 Stunden. Richtig. 24 Stunden. 8 davon schläfst du. Lass uns mal zusammen schauen, wieviel Lese-Potenzial der Rest des Tages für dich bereit hält.

Tipp #1
Manche Menschen verschlingen Lektüre regelrecht. Für sie ist Lesen wie die Luft zum Atmen und ohne Buch geht einfach gar nichts. Was machen sie, was du nicht machst? Sie gönnen sich Spaß und Vergnügen mit gutem Gewissen. Sie genießen und haben herausgefunden, dass Lesen einen beträchtlichen Anteil an ihrer Lebensqualität hat. Und jetzt kommt der Punkt, der für dich relevant sein sollte.

Menschen, die Spaß am Lesen haben, lesen was ihnen Spaß macht.

Lies, was zu dir passt und dich interessiert! Probiere auch mal andere Genre aus oder vielleicht ein Graphic Novel. Neues ausprobieren ist doch sowieso immer spannend! Wenn dich ein Buch nicht begeistert – leg es weg und versuch ein anderes. An der Auswahl soll es nicht scheitern.

Und wenn du Inspirationen brauchst, dann spaziere doch einfach mal durch die Bibliothek oder einen schönen Buchladen; abonniere coole Buchbloggerinnen und Buchblogger bei Instagram oder frage deine Freunde nach Empfehlungen.

Wichtig dabei ist aber eines: Wenn dir ein Buch nicht gefällt, vertraue auf dein Bauchgefühl und lies es nicht weiter. Das richtige Buch für dich wartet da draußen. Ganz sicher.

Tipp #2
Liest man im Internet andere, ähnliche Artikel über Zeitmanagement, dann begegnet einem oft der Ratschlag, man solle sich einfach die Zeit nehmen und alle anderen Ablenkungen vermeiden.

Puh. Ich behaupte jetzt einfach mal das Gegenteil. Greif dir ein Buch und lass alle Ablenkungen zu. Wenn das Buch gut genug ist, wirst du ganz automatisch weiterlesen wollen, wenn die Wäsche zusammengelegt ist oder die Lieblingsserie konsumiert wurde.

Oft klappt es eh nicht, wenn du dir sagst: “Jetzt lese ich und mache nichts anderes.” Ich glaube, dass wir es gar nicht nötig haben, so dogmatisch zu sein. Ich mache das Handy auch nicht immer aus beim Lesen. Nur manchmal.

Wenn ich nach einer Ablenkung nur noch schwer zum Lesen zu bewegen bin, ist das einfach hin und wieder ein Indiz für mich, zu einem anderen Buch zu greifen.

Tipp #3
Jetzt kommt der Tipp, der definitiv auch fürs Laufen und schlechthin für jede Betätigung zutrifft, die du gerne mehr in dein Leben integrieren möchtest. Gewohnheit ist das Schlüsselwort.

Verhalten ändern ist schon eine wirklich schwierige Herausforderung. Wenn dann jedesmal dazu kommt, dich immer wieder aufs Neue für dies oder jenes entscheiden zu müssen, dann siegt oft der Schweinehund über unsere ehrenvollen Vorhaben.

Indem du dir Routinen zulegst, verlagerst du die Entscheidung.

Entscheide dich jetzt für eine Routine und stell sie später nicht mehr in Frage. Wenn es für dich dazu gehört, jeden Abend vorm Einschlafen ein paar Seiten zu lesen, dann wirst du das einfach machen.

Wenn dreimal die Woche Laufen dein Ziel ist und du immer einen Tag Pause zwischen den Läufen brauchst, na dann ist doch klar, dass du jetzt die Turnschuhe anziehst und losjoggst, oder?

Mach es dir nicht schwerer als nötig. Niemand hat die Motivation immer und immer wieder ganz von vorne anzufangen. Leg dir Routinen zu und der Rest kommt von selbst.

Tipp #4
Lücken füllen. Eingangs habe ich versprochen, dass wir noch mehr aus deinem Tag herausholen. Das machen wir jetzt.

Lesen auf der Couch mit Decke und Tee – das ist gemütlich und attraktiv. Das geht aber nicht immer.

Nutze Zeiten, die sowieso schon besetzt sind und integriere dort dein Lesen. Die Fahrt in der U-Bahn oder im Bus kannst du sinnvoll mit Lesen besetzen. Im Auto lässt du ein schönes Hörbuch laufen. Nur auf dem Fahrrad – da bitte ich dich, gut auf den Verkehr zu achten und ohne Stöpsel im Ohr sicher an dein Ziel zu kommen. Das ist mir wichtig.

Beim Spaziergang mit dem Hund jedoch bietet sich das Hörbuch wiederum an. Oder beim Abwasch, bei der Wäsche und allen anderen Arbeiten, die eher meditativ nebenbei laufen.

Apropos laufen: natürlich kannst du auch beim Joggen die Zeit für Hörbücher nutzen statt immer und immer wieder die gleichen Beats durchs Trommelfell zu jagen. Und für zu Hause: Leg dir ein Buch immer gut sichtbar parat. So kannst du zu jeder beliebigen Zeit danach greifen und immer mal ein paar Seiten Lesen. Viel Spaß!

Tipp #5
Tipp Nummer 5 und damit der letzte an dieser Stelle, ist weniger eine Handlungsempfehlung als vielmehr der Rat, deine Motivation zu hinterfragen.

Stell dir einfach mal die Frage, warum du denn wirklich mehr lesen möchtest. Gehört das für dich dazu und drängt dich ein gewisses Pflichtgefühl? Haben deine Freunde dir ein Buch mit Nachdruck empfohlen und du möchtest niemanden enttäuschen?

Lies bitte nicht für andere.

Daraus wird keine Leidenschaft entflammen. Verbringe deine Zeit mit Dingen, die dir gut tun und dich mit Freude erfüllen. Wenn das gerade nicht mit Lesen oder diesem bestimmten Buch klappt, dann zwing dich nicht. Lass es entspannt angehen und finde heraus, was zu dir und deinen Bedürfnissen passt.

Das gilt fürs Lesen wie auch für Sport und eigentlich fast alles im Leben.

Ich habe immer ein Buch dabei, führe kein Lesetagebuch und glaube an die 5-Sekunden-Regel, die besagt, dass ich manchmal einfach von 5 runter zählen muss, um jetzt genau das zu tun, woran ich soeben noch zweifelte.

Motivation ist kein großes Geheimnis. Unsere Verhaltensmuster haben kluge Wissenschaftler schon hinreichend erforscht und wenn du etwas wirklich willst, dann findest du leicht raus, wie du auch dahin gelangst.

Wichtig dabei ist vor allem eines: Du musst es dir wert sein. Und selbst das kannst du lernen. Danke fürs Lesen. Ich wünsche dir eine wundervolle Zeit in den fantastischen Welten der Literatur.

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Was gibt dir Struktur in deinem Alltag? Sind es Routinen, die du dir bewusst eingebaut hast? Ist es die Arbeit, an deren zeitliche Festlegungen du dich notwendigerweise hältst? Wie resilient bist du, wenn es um die Bewältigung von Krisen geht und wieviel Halt brauchst du überhaupt im Leben?

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Zuversicht ist gut, Selbstvertrauen ist besser

”Lass das sein, das wird eh nichts!” Autsch! Sowas zu hören, tut weh! Und trotzdem sagen wir ähnliche Sätze immer mal wieder zu anderen und – viel schlimmer noch – zu uns selbst. Überwinde solche Grenzen und fang endlich an, an dich zu glauben!

2 Kommentare

  1. wurm666

    Im Prinzip halte ich mich bereits an alle dein Tipps!

    Das mit der Routine klappt in einem Schichtjob leider nicht so.

    Was da allerdings klappt ist das ich mir vorgenommen habe das ich ein begonnenes Kapitel vor dem ins Bett gehen beende, außer es hat hunderte von Seiten.

    Auch hab ich , ähnlich wie du beschreibst oder auch J.K.Rowling es berichtet hat, Bücher in jedem Raum unsere Wohnung!

    Hörbücher sind in der Küche gerne gesehen, bzw. gehört. Kochbücher sind natürlich auch vorhanden!

    Danke für deine Tipps.

    Beste grüße Wurm666

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