Kennst du das auch? Du hörst diesen einen Song immer und immer wieder, weil er irgendetwas tief in dir berührt und du genau an dieser Stelle berührt werden möchtest?

Musik spielt heute in meinem Leben eine wichtige Rolle, aber noch wichtiger war sie für mich als ich durch diese harte Zeit musste, die sich Pubertät nennt. Einen ganz bestimmten Song habe ich damals rauf und runter gehört: “Halt dich an deiner Liebe fest” von der Band “Wir sind Helden”.

Ich hab ihn jetzt gerade bei Youtube laufen und was soll ich sagen, ich finde ihn immer noch wunderbar. Er geht mir nah.

Wie erhalten wir die Liebe?

Im Laufe der Jahre sind mir so manche Beziehungsratgeber über den Weg gelaufen und einer von ihnen steht immer noch in meinem Regal: “What makes love last?” von John Gottman. Ehrlich gesagt habe ich das Buch selbst noch gar nicht gelesen, aber über dieses Werk gab es vor einigen Jahren sehr positive Rezensionen in renommierten Zeitschriften und darum darf es bleiben.

Es ist knallrot und der Namenszug “What Makes Love Last?” erfüllt auch ohne gelesen zu werden eine mahnende Funktion: Halte deine Liebe fest, schütze und pflege sie.

Das Porträt einer Ehe

Der Einband des Buches, um das es in diesem Artikel gehen soll, ist deutlich weniger auffällig. Er strahlt irgendwie eine unruhige Stille aus – nach der Lektüre verstehe ich die Intention dahinter besser – aber neugierig wurde ich (wie so oft) durch den Klappentext:

“Zwei Menschen, die Verletzungen mit sich tragen, die Verrat und Eifersucht ebenso kennen wie Vertrauen und Glück. Zwei Menschen, die um ihre Liebe kämpfen. Von ihnen erzählt dieser kluge und intensive Roman.“

Es geht um “Porträt einer Ehe” der amerikanischen Schriftstellerin Robin Black. Manchmal, mitten in meiner Lektüre, schlage ich das Buch ganz hinten auf, um mir ein Porträt der Autorin immer und immer wieder anzusehen. Ein bisschen sehen wir uns wohl ähnlich mit diesem großen Brillengestell und ihrem runden Gesicht.

Ich begehe diesen Fehler ja immer und immer wieder: Alles was in dieser Geschichte geschieht, beziehe ich auf die Erfahrungen der Autorin und im Endeffekt identifiziere ich mich nicht nur mit der Protagonistin (was mir immer überraschend leicht fällt), sondern auch noch (wahrscheinlich irrtümlicherweise) mit der Schriftstellerin.

Ich möchte jetzt mal kurz vom Buch selbst ablenken und ein paar Zeilen aus Blacks Danksagung zitieren: “Für Richard nur ein Rätsel: In einem so erfüllten, glücklichen Leben wie dem meinen, wie kommt es, dass Du immer noch mein Ein und Alles bist? Ich kenne die Antwort nicht. Du bist es einfach.”

Es hat mir gut getan, nach dem katastrophalen Ende (ich werde dir gleich sagen, warum ich das spoilern darf), die ausführliche Danksagung der Autorin zu lesen. Natürlich braucht es nicht immer ein Happyend, um ein Buch mit einem guten Gefühl abzuschließen, aber nach dieser Lektüre – die durchaus sehr warm und einnehmend ist – brauchte ich etwas, das Black wohl intuitiv geahnt hat.

Ganz beschreiben kann ich das nicht. Im Grunde, geht es auch im Roman, um all diese unausgesprochenen, bedeutungsträchtigen Momente und Gedanken, die Beziehungen (und ich gehe mit jedem Roman, den ich lese, eine Beziehung ein) prägen.

Wieviel kann die Liebe ertragen?

Gus und Owen, unsere Protagonisten, führen seit einiger Zeit ein abgeschiedenes Künstlerleben. Ihre Liebe hat bereits harte Proben ertragen und wird nicht zuletzt aufgrund der gemeinsamen, teils schmerzhaften Vergangenheit, unaufhörlich strapaziert.

“Es ist nicht freudlos. Du bist nicht freudlos. Für mich. Wir sind nicht freudlos. Aber wir sind eine Lebensaufgabe, nicht wahr? Wir sind, wie du gesagt hast, ein Universum. Du und ich. Unser eigenes, kaputtes, schönes, unerklärliches Universum.”

Black schreibt besonders ruhig und bedacht. Es ist genau der Stil, den ich sehr schätze und der mir ein Buch ans Herz wachsen lässt. Vorhin habe ich dir bereits verraten, dass die Geschichte mit einer Katastrophe endet. Alles spitzt sich zu; das Fiasko ist unabwendbar. Gerne möchte ich mir diese Katastrophe weg denken, ein Happyend herbeisehnen und mit viel Geduld und Phantasie mag mir das vielleicht sogar gelingen.

Schließlich ist ja alles eine Frage der Interpretation. Im Buch geht es um Beziehungsmuster, um Kommunikationsmuster, um menschliches Versagen und um Ängste, die uns begleiten, ob wir das nun wollen oder nicht.

Ängste wünschen wir uns ja meistens weg, aber sie erfüllen auch eine Funktion und im Falle von Owen und Gus schaffen sie womöglich eine Spannung, die Mechanismen auslöst, welche wiederum die Liebe am Laufen halten.

Jetzt möchte ich an dieser Stelle nicht die Psychoanalytikerin spielen, aber eine Frage drängt sich doch immer wieder auf: Wieviel kann eine Beziehung aushalten? Owen: “Ich hoffe nur, dir genügt unser einsames Landleben, wenn sie wieder weg ist.” Darauf Gus: “Er hatte nicht ganz unrecht gehabt. Ich konnte mir nicht so recht vorstellen, wieder zu unserer früheren Einsamkeit zurückzukehren. Beziehungsweise konnte es mir nur allzu gut vorstellen. Wieder allein im Paradies mir Owen. Und seinem Bedürfnis, dass ich meine Aufregung über meine eigene Arbeit dämpfte. Und seinem immerwährenden Recht, mich zu hassen für das, was ich getan hatte – ein Recht, das er nie auszuüben schien, ein Umstand, der es dennoch irgendwie nicht zum Verschwinden brachte.

Du merkst bestimmt bereits an diesen Zeilen, dass der Roman sich nicht vor der tief gelegenen Substanz menschlicher Abgründe scheut. Statt “Porträt einer Ehe” würde ich ihn eine “Anatomie der Ehe” nennen, denn ein Porträt ist nur eine Draufsicht, die zwar viele Details aufdecken kann, jedoch das Innere verbirgt.

Für mich hatte es etwas Heilsames, das eben dieses Innere nicht gemieden wurde.

Das Einzige, was man aus einer Affäre mitnehmen darf, ist Weisheit. Man darf nicht sagen, dass man froh ist, es getan zu haben, oder dass es glückliche Momente gab, aber man kann sagen, dass man eine Menge aus seinen Fehlern gelernt hat. Und das sagte ich auch – Owen und mir selbst. Aber in Wahrheit wurde mir nie ganz klar, ob ich genug gelernt hatte.”

Wie möchtest du geliebt werden?

Es gibt so viele Zitate, die ich hier gerne anbringen würde, die zeigen, dass Black unvermittelt und schonungslos ehrlich mit ihren Leserinnen und Lesern und ihren Figuren umgeht. Auf beeindruckende Weise gelingt ihr das in einem sanften, lebensklugen Ton und ich freue mich bereits darauf, mehr von dieser begnadeten Schriftstellerin zu lesen.

Mit einem Zitat möchte ich jedoch noch abschließen: “Aber ich war in meinem Leben auf diese Weise geliebt worden. Von Owen. Bei jedem Stolpern, jedem Fallen geliebt und angenommen. Ich hatte Alison versichert, dass ich nicht dasselbe hätte für ihn tun können, dass ich als Mensch nicht so großartig oder großzügig war wie er, doch als ich nun wieder einmal vor dem Bild stand, überlegte ich, ob ich dieses Ungleichgewicht tatsächlich als gegeben hinnehmen konnte.

Es sind Zeilen, die ich mir fett markiert habe, denn sie transportieren die Botschaft des Buches: Liebe ist wertvoll und wir sollten sie festhalten, aber wir müssen auch darum kämpfen und an uns arbeiten. Nur so können wir sie bewahren. Ich wünsche dir viel Spaß mit dem Buch. Mir hat es viel zum Nachdenken gegeben.

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