Du bist mir nicht gleichgültig!
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Titel: „Bruchstücke“
Autorin: Nanae Aoyama
Verlag: cass
Warst du schon mal einem Menschen so richtig gleichgültig und hat dich das zur Weißglut gebracht? Oder gab es bereits jemanden in deinem Leben, der dir mehr Aufmerksamkeit entgegenbrachte als du selbst für sie oder ihn aufbringen konntest? Zwischenmenschliche Beziehungen entwickeln sich oft nicht synchron und das auszuhalten, müssen wir lernen.
Von Menschen und Konflikten
Ich mag Literatur, die menschliche und zwischenmenschliche Konflikte ohne großes Drama beleuchtet. Geschichten, die nahe gehen ohne komplett aufzurütteln. Charaktere und Handlungen mit Tiefsinn, aber ohne die Zerrissenheit, die dramatischen Werken anhaftet.
“Mein Vater, von weitem nicht mehr als ein Wattestäbchen, winkte mir zu. So begann der Tag.”
Wer Haruki Murakami gerne liest, kennt vielleicht auch Autor*innen wie Banana Yoshimoto und Hiromi Kawakami, oder sollte zumindest mal einen neugierigen Blick auf ihre Werke werfen. Und jetzt kommt ein neuer Name auf meine Favouritenliste japanischer Literatur:
Nanae Aoyama hat bereits in ihren Zwanzigern renommierte Literaturpreise für ihre Werke erhalten. Die Japanerin lebt in Tokyo und zeichnet in ihren Werken ein nahbares und faszinierendes Bild ihrer Generation.
Achtsamkeit
In “Bruchstücke” bekommen wir drei Kurzgeschichten der Autorin zu lesen, die viel von der japanischen Ruhe und Achtsamkeit vermitteln, dabei jedoch so überlegt und herausfordernd wirken.
“Wieso willst du dich trennen?”
Da Farina hartnäckig schwieg, rüttelte ich sie an der Schulter. Sie sah mich an, als hätte sie mich jetzt erst bemerkt.
“Ich habe mich verliebt. Aber vorher will ich die Sache mit dir aus der Welt schaffen.”
Neben der Sprache und dem gelassenen – beinahe unbeeindruckten Ton, begeistert mich die Art und Weise wie hier Charaktere und ihre Handlungen völlig skandalfrei und doch so mitreißend skizziert werden. Als Leserin fühle ich mich fast ein bisschen beklommen, so nahe komme ich den Figuren.
Wie geht unbeschwert?
“Was machte die Leute, die hier wohnten, glücklich? Äpfel pflücken, Glühwürmchen beobachten, mit dem Fahrrad herumkurven? Oder verkrochen sie sich trotz dieser friedlichen, sanften Landschaft in ihren Häusern und surften im Internet? Meinen Gedanken nachhängend, schlenderte ich weiter.”
Das Alltägliche bildet in diesen Geschichten den Fokus und das gleichzeitig schwermütig, aber auch unbeschwert. Wie das zusammen gelingen soll? Am Besten, du machst dir selbst ein Bild: