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Haben deine Eltern dich von ganzen Herzen gewollt und geliebt?

Wurde eines der Geschwister bevorzugt?

Welche Ereignisse deiner frühen Kindheit haben aus dir den Menschen gemacht, der du heute bist?

Kann es sein, dass die Menschen um dich herum Geheimnisse hüten, die für dein Leben von großer Bedeutung sind?

Wohin führt dich das Leben?

Woher kommt all diese Unsicherheit?

Manchmal sind wir auf der Suche nach Antworten deren Fragen wir nicht mal kennen und diese Antworten können für uns die Welt bedeuten.

Hin und wieder lese ich Bücher und denke bereits in einer frühen Lektüre-Phase, wie schön es ist, dass mal nicht so viel passiert: keine Schicksalsschläge, welche die Stimmung trüben und keine unvorhergesehenen Plottwists.

Dann, fast immer, zum Ende hin, werde ich eines Besseren belehrt. Der Schrecken trifft mich unvorbereitet. Und umso härter.

„Die Farben des Nachtfalters“ von Petina Gappah

In “Die Farben des Nachtfalters” von Petina Gappah war das aber nicht so. Es passiert schon am Anfang viel. Und die Schicksalsschläge lassen auch nicht lange auf sich warten. Die Stimmung beim Lesen, das kann ich mit Fug und Recht behaupten, ist von Anfang an bedrückend und nicht zuletzt deshalb möchte ich alle Leserinnen und Leser ironiefrei vor der Lektüre warnen, wenn sie mit Gewalt, Mord und Hass in Büchern nicht gut umgehen können.

Es sterben Kinder, manchmal werden sie auch ermordet; Frauen schikanieren und schlagen andere Frauen; Rassismus tritt zu Tage und aufgrund all dieser Gräueltaten, die das Buch beleuchtet, wollte ich mehrmalig die Lektüre beenden. Nicht, weil Petina Gappah keine gute Autorin ist. Sie ist begnadet. Auch nicht, weil ich Gefängnisromane schlecht verarbeite – das habe ich schon mit dem Artikel “Wenn die Schuld kaum zu ertragen ist” überwunden. Literarisch habe ich immer einen großen Bogen um Psychothriller, Horror oder Gruselgeschichten gemacht, aber eigentlich weiß ich, dass die wahren Grausamkeiten das Leben selbst schreibt.

Petina Gappah gelingt es mit ihrem Roman, die Leserin und den Leser genau diese Ohnmacht und Verzweiflung spüren zu lassen, die Memory, unsere Protagonistin im Frauengefängnis in Simbabwe spürt, während sie auf ihr Urteil wartet und all ihre Erinnerungen (wie passend zu ihrem Vornamen) aufschreibt.

Wie wichtig Vornamen und ihre Bedeutung im Buch sind, sei hier nur am Rande erwähnt. Lieber komme ich schnell auf das Kernproblem zu sprechen: “Eine so hübsche junge Frau”, sagte sie. “Du siehst echt nicht übel aus, abgesehen von, na du weißt schon. Jedenfalls machst du das Beste draus, das muss man dir lassen. Und mal ehrlich, warum solltest du sonst bei einem weißen Mann wohnen, so ganz allein, nur ihr beide in dem Riesenhaus?” Diese Sätze hört Memory im Gerichtssaal von offizieller Seite.

Fragen, deren Antworten so weit entfernt sind

Memory wurde als schwarzer Mensch mit Albinismus geboren und wurde von Geburt an als Außenseiterin behandelt.

“Ich sehnte mich danach, zu sein, wie alle anderen. Ich versuchte, so dunkel zu werden wie die anderen Kinder. Ich wollte dazugehören. Ich verspürte einen heftigen, lodernden Neid auf jeden, der mir begegnete.”

Dieser Neid macht auch, dass Memory auf alle anderen, die ebenso anders sind wie sie, mit großer Abscheu reagiert. Während diese versuchen, sich mit ihr zu solidarisieren, meidet Memory jegliche Auseinandersetzung mit ihrer Rolle als Aussätzige.

Im Alter von neun Jahren geben die Eltern sie fort. “Ich war neun Jahre alt, und Vater und Mutter verkauften mich an einen fremden Mann.”

Mit diesem vermeintlichen Verkauf an den fremden Mann Lloyd entstehen Fragen, die Memory ihr Leben lang nicht mehr loswird. Im Gefängnis – Memory wird als erwachsene Frau vorgeworfen Lloyd ermordet zu haben – sitzt sie in Einzelhaft und schreibt alles auf, was sie weiß und was sie eben auch nicht weiß.

“Also denke ich über mein Leben nach, arbeite die Ereignisse aus, die mich hierhergeführt haben, immer wieder aufs Neue, ordne und gestalte sie in einem endlosen Kreislauf um: Was wäre gewesen, wenn?”

Memory hat als junges Mädchen die Erfahrung gemacht, sich nirgends richtig akzeptiert zu fühlen.

In einem Buch über Resilienz habe ich vor kurzem gelesen, dass es in der Kindheit allein einer einzigen nahbaren und liebevollen Bezugsperson bedarf, um eine gewisse Krisenresistenz aufzubauen. Für Memory war lange ihr Vater diese Bezugsperson, dann Lloyd. Trotzdem spielen die männlichen Figuren in der Geschichte keine Hauptrollen. Sie verkörpern Milde, Liebe, Zuwendung, aber die Konflikte treten vor allem zwischen den Frauen auf.

Nicht zuletzt dieser ungewöhnliche und gleichzeitig authentische Blickwinkel macht das Werk Gappahs zu einer sehr besonderen Lektüre. Trotz der Liebe, die Memory für ihren Vater verspürte, konnte sie nie verstehen, warum dieser sie weggab. Auch warum Lloyd das Mädchen aufgenommen, sich um ihre Bildung und Gesundheit kümmerte, war für sie nur schwer nachzuvollziehen.

Die Ungewissheit ist schwer zu ertragen

Ihr Selbsthass, die Wut auf ihre Vergangenheit und die unerträgliche Ungewissheit, hielten sie immer wieder davon ab, den Menschen, die ihr Gutes wollten, wirklich nahe zu kommen und sie zu verstehen. Über Lloyd und ein Geheimnis, das er verstecken musste, schreibt sie:

“Ich war nicht in der Lage, mich in ihn hineinzuversetzen, vermochte nicht zu erkennen, dass er in der Falle saß, dass er gezwungen war, eine Lüge zu leben.” Und eine Seite später: “Wäre ich reifer oder einfühlsamer oder großherziger gewesen, hätte ich vielleicht erkannt, dass Lloyd sich genauso radikal von seinem Umfeld unterschied wie ich und wie sehr uns das einte.”

Besondere Zufälle gestatten ihr später die lebenswichtigen Einblicke in ihre großen Lebensfragen. Sie erhält Antworten, auf die viele andere ihr Leben lang warten. Ich vermag nicht zu urteilen, ob diese Antworten die ersehnte Befreiung bedeuten, zwischen den Zeilen deutet sich so etwas an.

“Heute habe ich über den Birkenspanner nachgedacht. Genau wie dieser Nachtfalter musste ich meine Gestalt, meine Farbe verändern, um mich meiner Umgebung anzugleichen. Ich bin genau wie er blindlings hin und her geflattert, habe immer wieder die Farbe gewechselt im Bestreben, mich anzupassen, zu überleben. Vielleicht ist das ja schon genug – dass ich mich fürs Überleben entschieden habe. Dafür, wieder von vorne anzufangen, ob hier drin oder dort draußen, aber stets im Bewusstsein der Wahrheit. Vielleicht reicht das ja schon.”

Die Wahrheit zu erfahren, Antworten auf unsere großen und kleinen Lebensfragen zu erhalten, ist für viele Menschen ein Bedürfnis. Memory auf ihrer Suche zu begleiten, hat mir zumindest verständlich gemacht, warum dieses Bedürfnis so schwer wiegen kann. Und dass Antworten vielleicht nicht leichter zu ertragen sind, als die Unsicherheit der Unkenntnis.

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