Weibliche japanische Literatur: 9 Autorinnen für dich zum Entdecken

Vielleicht kein schlauer Move, einen Artikel über japanische Schriftstellerinnen mit Haruki Murakami einzuleiten. Aber solltest du dich bereits für japanische Literatur interessieren, dann ist dir vermutlich vor allem dieser Autor geläufig, oder? Viele von uns haben Japan durch seine Bücher kennengelernt. Andere haben Mangas gelesen und Anime geschaut. Dennoch ist uns Japan weiterhin oft fremd und einzigartig. Im Artikel stelle ich dir japanische Autorinnen vor, die dir ganz neue Perspektiven und Einblicke liefern.

Japanische Autorinnen

Japanische Autorinnen von poetisch bis rebellisch

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Buchcover
Banana Yoshimoto hat hierzulande längst unzählige Fans und mit dem Diogenes-Verlag auch einen großen deutschsprachigen Publikumsverlag hinter sich. Für mich war “Der See” nicht nur Einstiegsdroge in die Werke Yoshimotos, sondern hat mich ganz allgemein in den Bann japanischer, weiblicher Literatur gezogen. “Federkleid”, “Lebensgeister” … das sind alles tolle, berührende Romane. Ihr wohl bekanntestes Werk “Kitchen” habe ich leider (noch) nicht gelesen. ZUM BUCH

Milena Michiko Flašar: „Sterben lernen auf Japanisch“

Buchcover Milena Michiko Flasar: Sterben lernen auf Japanisch

Die österreichisch-japanische Autorin nimmt uns mit auf eine Reise nach Japan und zu einem Thema, das uns alle betrifft: den Tod. Flašar begegnet ihm in diesem Essay mit Neugier, Respekt und einer leisen Sensibilität. Viele Sätze und Eindrücke haben mich bei der Lektüre nachdenklich gestimmt. So wie hier:

Und wie wir uns schließlich aufmachten, zurück zur Hauptstraße mit ihrem Glanz und Glamour, war uns, als ob er, der Unbehauste, uns ein symbolisches Zuhause geschenkt hätte. Eines, das wir seither mit uns herumtragen und von dem wir uns fragen, wem wir es weiterreichen könnten.

Dieses Bild fasst für mich auch das Buch zusammen: eine poetische Reflexion über Leben und Sterben und das was wir hinterlassen. ZUM BUCH

Yōko Ogawa: „Insel der verlorenen Erinnerungen“

Yōko Ogawa

Es gibt Bücher, die sich leise in unser Gedächtnis schleichen. Davon erzählt Yōko Ogawas Insel der verlorenen Erinnerungen. Auf einer namenlosen Insel verschwinden nach und nach Dinge: zunächst kleine Alltagsgegenstände, später ganze Gefühle. Und mit ihnen verschwinden auch die Erinnerungen daran. Die Menschen nehmen es hin, fast ergeben, während die „Erinnerungspolizei“ jeden verfolgt, der sich noch erinnert. ZUM BUCH

Yukiko Motoya: “Die einsame Bodybuilderin”

Cover
Es gibt Verlage und es gibt Verlage. Wenn Blumenbar sein neues Programm auf den Weg schickt, leuchten in aller Regel meine Augen und ich stöbere lang und neugierig durch die Vorschauen. “Die einsame Bodybuilderin” habe ich angefragt, weil mich seit einiger Zeit schon fasziniert, dass gerade junge japanische Autorinnen eine Neigung zu literarischen Kurzformen zu haben scheinen. Das wollte ich gerne ergründen. Motoya gewährt einen anderen Blick auf das alltägliche Leben und verleiht ihm neue Magie und Leben. ZUM BUCH

Hiromi Kawakami: “Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß”

Cover “Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß”
Es gibt Bücher, die dich umhüllen wie eine lange und liebevolle Umarmung. Voller Geborgenheit, Wärme und Verständnis. Voller Geduld und Mitgefühl. Als ich Hiromi Kawakami für mich entdeckt habe, bekam ich genau diese Umarmung geschenkt. Ich liebe ihre subtilen, leisen Töne und das Gefühl, dass Kawakami mich besser verstehen würde, als ich mich selbst verstehe. “Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß” ist ein ganz untypischer Liebesroman. Aber einer der liebevoll umarmend einfach gut tut. ZUM BUCH

Mieko Kawakami: “Brüste und Eier”

Cover “Brüste und Eier”

Über einen Instagram-Lesekreis bin ich auf Mieko Kawakami und ihr besonderes Werk “Brüste und Eier” gestoßen. Es ist schwer zu sagen, was es in mir ausgelöst hat. Ehrlich gesagt, war es keine Liebe auf den ersten Read. Doch schafft es Mieko Kawakami mit so viel Ruhe und Ernsthaftigkeit den Blick auf feministische Themen zu lenken, dass ich dennoch viel mitnehmen konnte. Schönheitsnormen und die Diskriminierung der Frauen sind nicht selten Themen auch japanischer Autorinnen. ZUM BUCH

Sayaka Murata: “Die Ladenhüterin”

Cover “Die Ladenhüterin”
Warum ich zwei Anläufe brauchte, um mich auf Sayaka Murata einzulassen, kann ich nicht sagen. Sicher ist aber: es hat sich gelohnt und auch weitere Werke erwarte ich nun immer mit großer Spannung. “Die Ladenhüterin”, ganz ähnlich wie “Das Seidenraupenzimmer”, illustrieren wie schwierig das Leben für Menschen sein kann, die sich dem gesellschaftlich vorgezeichneten Weg versperren und eigene Vorstellungen verwirklichen wollen. Und vermutlich ist das noch euphemistisch ausgedrückt. Es ist nicht nur schwierig. Es kann sogar krank machen. Einfühlsam gewährt Murata Einblick in die Psyche vermeintlicher Außenseiter*innen, die im Grunde doch für all unsere eigenen individuellen Wünsche stehen. ZUM BUCH

Nanae Aoyama: „Bruchstücke“

Cover “Bruchstücke”
Drei Geschichten, die ich im Artikel “Du bist mir nicht gleichgültig” schon einmal vorgestellt habe. Was Aoyamas Werk auszeichnet, ist die gewollte Beiläufigkeit mit der alle Handlungsstränge und Gespräche versehen sind. Ruhig und achtsam werden Beziehungen und die Menschen in ihnen beschrieben. Sogar die schmerzhaften Momente sind dann so unbeschwert gezeichnet, dass ich beim Lesen immer wieder darüber stolpere. Wir sind es vielleicht nicht gewohnt Schmerz, Trauer und Ablehnung als selbstverständlich anzunehmen. Ich weiß auch nicht, ob wir das müssen. Aber es ist faszinierend, zumindest beim Lesen einmal diese Perspektive einzunehmen. ZUM BUCH

Asako Yuzuki: “Butter”

Cover “Butter”
Erinnerst du dich noch an den Gastartikel von Sandra Vahle? In “Let’s talk about Psychopathinnen” macht sie sehr deutlich, dass wir mehr Bösewichtinnen in der Literatur brauchen. “Butter” handelt von einer vermeintlichen Serienkillerin, die ihre Opfer erst bekocht und dann umgebracht haben soll. Yuzuki hat sie geschaffen: Eine Protagonistin, weder süß noch lieb, die an die unzumutbaren Erwartungen erinnert, die das Patriarchat uns Frauen stellt. ZUM BUCH

Schriftstellerinnen aus Japan

Es ist gar nicht so einfach, in Worte zu fassen, was weibliche japanische Literatur für mich ausmacht. Zunächst tauchen Begriffe wie Ruhe, Achtsamkeit, Strenge oder auch Bescheidenheit auf … Buzzwords, die schnell ins Klischeehafte abrutschen. Denn selbstverständlich lässt sich ein so vielfältiges literarisches Feld nicht auf ein paar Eigenschaften reduzieren. Was mich jedoch an vielen der vorgestellten Werke fasziniert, ist die tragende, unübersehbare Kraft, die in ihnen steckt. Eine Kraft, die  aufbricht. Sie will nicht bloß existieren, sondern gesehen werden. Sie will fühlen und uns fühlbar machen.

Kennst du andere japanische Autorinnen? Schreib es in die Kommentare. Ich freue mich immer über neue literarische Entdeckungen.

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