Feministisch denken und argumentieren: Bücher, die echten Support leisten
Feministisch denken und argumentieren: Bücher, die echten Support leisten
Ich habe keinen Kinderwunsch und ich möchte nicht heiraten. Beides schließe ich nicht komplett aus, aber ich hatte nie dieses intrinsische Verlangen eine eigene Familie zu gründen. Für Frauen ist der gesellschaftliche Druck sesshaft zu werden, Kinder zu gebären und sich monogam zu binden, jedoch immens.
Feminismus vs. internalisierte Misogynie
Vor vielen Jahren habe ich aus diesem Grund schon “Regretting Motherhood – Wenn Mütter bereuen” (Orna Donath) quasi inhaliert. Damit konnte ich bereits viele gut gemeinte Ratschläge von mir abprallen lassen.
Vielleicht hast du das auch schon mal gehört? Das hier sind alles Aussagen, die ich so wortwörtlich schon zu hören bekam:
“Wenn du mit deinem Freund jetzt keine Kinder kriegst, verlässt er dich bestimmt später für eine jüngere Frau.”
“Du solltest dich immer nur auf eine Person konzentrieren, sonst stumpfst du ab.”
“Ohne Partner und Kinder wirst du im Alter sicher einsam sein.”
“Eine Frau ist doch erst vollständig, wenn sie Kinder bekommt.”
“Schlaf nicht gleich mit jedem.”
Wie diskriminierend, verletzend und abwertend solche Phrasen sind, wird selten reflektiert. Wie stark wir solche Glaubenssätze im herrschenden Patriarchat internalisiert haben, wird mir bewusst, wenn ich mich daran erinnere, dass diese RatSCHLÄGE sehr häufig von anderen Frauen kamen.
Selbstverwirklichung statt Care-Arbeit
Ähnlich schlimm ist es oft um das Verhältnis zur eigenen Sexualität bestimmt. Persönliche Bedürfnisse erkennen, akzeptieren und ausleben? Fehlanzeige. Stattdessen läuft mensch romantisierten Vorstellungen einer monogamen Verbindung hinterher, entfernt jegliche unerwünschte Körperhaare, übernimmt viel zu viel Care-Arbeit und geht vielleicht sexuelle Kompromisse ein, die ein leichtes Erschaudern in mir auslösen.
Und manchmal findet sie dich: Die romantische, monogame Beziehung. Sie umschlingt dich eines schönen Wintertages wie ein warmer Mantel, der jedoch noch beim Tragen einläuft und damit immer enger und enger wird. Du hast es wohlig warm, kannst aber kaum noch atmen. Bedürfnisse bleiben unerfüllt.
Mir gibt das zu denken. Ich habe Fragen, Ängste, Unsicherheiten. Die feministische Literatur liefert hier Support und zahlreiche kraftvolle Antworten.
Feministische Bücher, die aufklären und stärken
In diesem Artikel stelle ich dir eine kleine Auswahl aktueller feministischer Werke vor. Sie alle beleuchten unterschiedliche Perspektiven und Aspekte. Sie zeigen auf, was falsch läuft und sie empowern dort, wo bereits gute Ansätze bestehen. Ich hoffe, du findest hier Inspiration für dich.
“Feminism is for everyone” (Fabienne Sand, Laura Hofmann, Felicia Ewert)
Es gab Zeiten in denen ich feministische Diskussionen gemieden habe. Vielleicht gab es sogar Zeiten in denen ich anti-feministisch argumentiert habe. Aus Unwissenheit und Unsicherheit. Bei einem so großen und wichtigen Thema nicht richtig mitreden zu können, hat mich zwar einerseits demütig werden lassen, aber auch irgendwie handlungsunfähig. Was sollte ich auf dumme Sprüche antworten, die in mir zwar Bauchschmerzen verursachten, aber denen ich keine starken Argumente entgegenzusetzen hatte? Dieses schlaue Büchlein hätte ich mir damals als Einstieg gewünscht. Zum einen, weil es gut erklärte Antworten gibt, aber vor allem auch, weil es die richtigen Fragen aufwirft.
“Empowerment, Feminismus, Gleichberechtigung – was steckt eigentlich hinter diesen Begriffen? (…) Was bedeutet Intersektionalität? Was verbindet Sexismus und Transfeindlichkeit? Und was hat Rassismus mit all dem zu tun?”
“Feminism is for everyone – Argumente für eine gleichberechtigte Gesellschaft” empfehle ich all jenen, die in sich das gleiche Bedürfnis verspüren, mitreden zu wollen.
“Female Choice” (Meike Stoverock)
“Female Choice” trägt den schönen Untertitel “Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation”. Ist es deshalb ein Werk über Männer? Keineswegs. Frauen und Menschen, die sich anderen Geschlechtern zugehörig fühlen, leben in dieser patriarchalen Gesellschaft, sind vom System abhängig und erleiden tagtäglich Reibung, Konflikte, und Diskriminierung. Stoverock veranschaulicht wie die Sesshaftwerdung der Menschen zu ungleichen Machtverhältnissen führte und welchen Weg es daraus gibt.
“Die meisten Erwachsenen tragen also eine mal mehr, mal weniger starke Sehnsucht nach dem, was in der eigenen Kindheit unerfüllt geblieben ist, in sich. Und oft projizieren sie diese auf eine Partnerin oder einen Partner. Wir hoffen, dass der Partnermensch die Ängste zum Schweigen bringt, die Sehnsucht erfüllt, den Selbsthass abmildert, die Leistungsbereitschaft bis zur Selbstausbeutung bremst oder das geringe Selbstwertgefühl aufbessert.”
“Female Choice” ist ein Buch mit diskutablen Thesen. Es ist provokant und lädt zum Diskurs ein. Wir lernen welche Werte es braucht, welche Energie aufgebracht werden muss und wo wir alle uns und unsere Glaubenssätze hinterfragen müssen.
“Radikale Zärtlichkeit” (Şeyda Kurt)
“Radikale Zärtlichkeit – Warum Liebe politisch ist” habe ich als Hörbuch gehört, gesprochen von der wunderbaren Şeyda Kurt persönlich. Sie fragt, wie Liebe aktuell im Patriarchat funktioniert und wie sie anders funktionieren könnte. Welchen Einfluss nehmen Rassismus und Kapitalismus auf unser Miteinander? Welche Möglichkeiten ergeben sich für die einen und welche Ausgrenzungen finden für die anderen statt? Ich habe mich diesem Buch gewidmet, weil ein Freund kürzlich meinte: “Kaum eine Beziehung in meinem Freund*innenkreis würde nach der Lektüre so fortbestehen wie vorher.” Ich wurde neugierig und wollte wissen, was nötig sei, um solch drastische Veränderungen hervorzurufen.
“Was “romantisch” überhaupt bedeuten soll? Puh. Das ist ein Wort, an dem ich mich in diesem Buch ziemlich abarbeite. Aber so viel sei vorweggenommen: Ich verstehe romantisch als ein historisch gewachsenes Konzept, das die Beziehung von zwei Menschen zueinander normieren will. In unserer Gesellschaft kommt der romantischen Beziehung – zumal in Hetero-Konstellationen – ein Vorrang zu. Eine romantische Beziehung wird als exklusiv, monogam und sexuell verstanden. Andere Konzepte von Intimität, etwa Freund*innenschaften, werden im Gegensatz zur romantischen Beziehung häufig als weniger erstrebenswert betrachtet.”
Ich bin gerade eh in einer Situation, in der ich meine Beziehungen und Freund*innenschaften überdenke und neu gestalte. “Radikale Zärtlichkeit” hat mir dabei nicht nur Richtung, sondern auch viele Argumente gegeben und bekommt von mir auf alle Fälle eine klare Empfehlung.
“Wie die Gorillas” (Esther Becker)
Oha! Wie mich dieses Buch getriggert hat! All diese bösen Erinnerungen an meine eigene Jugend. Gefüllt mit Unsicherheit, Bodyshaming, gestörtem Essverhalten und Komplexen. All die Dinge, die du vor deinen Eltern und Freund*innen geheim gehalten hast und all die Dinge, die du nicht mal dir selbst eingestehen wolltest. Als ich “Wie die Gorillas” gelesen habe, wurde ich traurig, weil mir wieder mal klar wird, wie stark Selbsthass und Schönheitsideale eine Zeit beeinflussen können, die eigentlich von Leichtigkeit, Neugier und Abenteuer geprägt sein sollte. Dieser Roman spricht aus, was sich in so vielen jungen Köpfen Tag für Tag abspielt und selten ernst genug genommen wird.
“Was machst du, wenn deine Kinder Frauen werden? (…) Du wolltest kein Mauerblümchen pflanzen, keine alte Jungfer heranzüchten und trotzdem wird dir mulmig, wenn du dir ausmalst, wie jemand deiner Tochter die Zunge in den Mund bohrt, ihren Brüsten beikommt, ihr den Finger in die Muschi schiebt. Muschi sagst du nicht, du sagst Scheide oder Vagina, wenn es sein muss, unsicher, ob die Betonung auf der ersten oder der zweiten Silbe liegt, du hattest kein Latein.”
Wie stark und zerstörerisch der Druck ist, schön zu sein. Wie groß die Erwartungen, die wir selbst und andere an uns stellen. “Wie die Gorillas” ist sicher keine entspannte Sommerlektüre, aber es bietet eine Perspektive, die (wieder)einzunehmen allemal lohnt.
Feministische Bücher zum Verstehen, Diskutieren und Hinterfragen
Zum Abschluss möchte ich dir vier weitere Bücher nahelegen, die ich kürzlich gelesen und für sehr gut befand. Vielleicht widme ich ihnen mal einen eigenen Artikel, gerade fehlt mir die Zeit. Aber schau sie dir unbedingt einmal an. Ich habe aus diesen Büchern viel mitgenommen:
“Süss” von Ann-Kristin Tlusty
“Wut und Böse” von Ciani-Sophia Hoeder
“Männer” von Johanna Adorján
“Das ist Lust” von Mary Gaitskill
Egal mit welchem Buch du anfängst – trau dich zu diskutieren und bestehende Strukturen zu hinterfragen. Trau dich auch mal Kritik zu äußern und lass auch Kritik an dir zu. Bequem ist das sicher nicht, aber es ist nötig und mit der richtigen Lektüre gewinnst du dabei ganz nebenbei auch noch viel Selbstbewusstsein. Viel Freude beim Lesen!
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Toys und Bücher, die deine sexuelle Intelligenz stärken
Toys und Bücher, die deine sexuelle Intelligenz stärken
“Hast du ihm wirklich bei eurem ersten Date erzählt wo der G-Punkt ist? Wie mutig von dir!”, platzte es kürzlich einer Freundin raus, als ich ihr von meinem letzten One-Night-Stand berichtete. Ja, habe ich. Er hat an dem Abend auch das erste Mal Primal Play ausprobiert, bekam seine erste Lingam-Massage und wurde von mir sozusagen anal-entjungfert. Wir hatten keinen konventionell-penetrativen Sex (besser: Circlusion) und es war eine besonders schöne und intime Begegnung.
Üben, üben und noch mehr üben
Jetzt springe ich aber mal kurz in meine Kindheit: Damals hatte ich über zehn Jahre lang Klavierunterricht und obwohl ich wirklich regelmäßig geübt habe, wurde ich nicht besser. Ich sage oft, dass es mir an Disziplin und Talent fehlte, aber ich glaube, dass es vor allem die Leidenschaft war. Leidenschaft und Zutrauen in meine eigenen Fähigkeiten. Da waren immer andere, die es besser machten, einige die mich kritisierten und vor allem meine eigene innere Stimme, die sagte: Du bist einfach nicht gut genug.
Beim Klavierspielen habe ich leider verpasst, was mir glücklicherweise später bei meiner Sexualität gut gelang: Aufzuhören, es für andere zu tun und stattdessen ergründen, was es MIR bringt und ICH wirklich möchte.
Ich möchte dabei niemandem etwas vormachen: Vor drei Jahren hatte ich selbst noch keine Ahnung, was “Primal” im sexuellen Kontext bedeutet, “Yoni” und “Lingam” waren mir auch keine Begriffe und ich gebs ja zu: Ich wusste nicht wo der G-Punkt ist und habe ständig Vagina gesagt, wenn ich eigentlich meine Vulva meinte.
In den letzten drei Jahren ist also viel passiert und damit meine ich nicht nur die Pandemie, die zugegebenermaßen für mich weitgehend sexfrei ablief. Aber weißt du, was ich während der Lockdowns wirklich viel gemacht habe? Gelesen und masturbiert. Vielleicht erinnerst du dich an meine Masturbation-May-Kampagne auf Instagram? Ich habe dafür gut recherchiert.
Der Schlüssel zu sexueller Freude
Lesen, ausprobieren und sich mit anderen offen über Sex unterhalten, ist nämlich mein Schlüssel zu mehr sexueller Freude. Hier hatte ich über drei Bücher zu Sexpositivismus geschrieben, aber das reicht mir nicht. Es gibt inzwischen so wahnsinnig viele gute Bücher, die uns helfen den Spaß am Sex zu kultivieren und ein paar davon werde ich dir jetzt vorstellen.
Und nicht nur das! Für diesen Artikel habe ich eine Kooperation bei Funfactory angefragt und sie gebeten, mir eine kleine Auswahl ihrer veganen Spielzeuge zu senden, damit ich meine Erfahrungen mit meiner Community teilen kann. Das Unpacking fand auch auf Instagram statt und du kannst es dir dort in den Highlights gerne nochmal ansehen.
Spaß im Bett? So geht’s!
Seit vielen Jahren bin ich großer Fan von Funfactory und das nicht nur, weil die Toys vegan sind, sondern weil sie auch wirklich gut verarbeitet und qualitativ hochwertig sind. Mir ist das total wichtig, weil es den Spaß im Bett (oder wo auch immer) immens erhöht. Falls du in Berlin bist, dann schau unbedingt im Other Nature am Mehringdamm vorbei. Das ist mein Lieblings-Sexshop und die meisten Toys, die ich dir hier vorstelle, kannst du dir dort ansehen und kaufen.
Bücher für deine Sexuelle Intelligenz
Jetzt geht’s aber los. Abwechselnd stelle ich dir jeweils ein Toy und ein Buch vor. Und ganz am Ende erfährst du von mir, wo es besonders gute erotische und kinky Geschichten im Netz gibt. Lass dich überraschen!
Die Buchcover und Links in diesem Artikel enthalten Affiliate-Links zu Amazon. Beim Kauf über diese Links unterstützt du uns, ohne dass für dich zusätzliche Kosten entstehen. Danke!
Sinnliche Intimität: Berühren und berührt werden (Susanna-Sitari Rescio)
Als ich angefangen habe, mich stärker für Tantra zu interessieren, fiel mir zufällig dieses Buch in die Hände und es war wie eine körperliche Erlösung. Die Lektüre hat so viel Druck, Ängste und Erwartungen von mir genommen. Statt mich zu fragen, wie ich dieses oder jenes erreichen kann, begann ich zu verstehen, welche Bedeutung Berührungen zukommen, wie mein Körper funktioniert und was Nähe eigentlich mit mir macht. Im gleichen Zuge habe ich sehr viel Selbstliebe gelernt. Ja, das kann ein Buch.
“Ich möchte über Berührung schreiben. Über Berührungen in der Intimität. Über solche, die unter die Haut gehen, mein Innerstes erreichen und sich wohltuend, nährend, sinnlich erregend und aufregend anfühlen.”
Tantrische Elemente sind seit diesem wunderbaren Buch nicht mehr aus meinem Liebesleben wegzudenken. Eine große Bereicherung. ZUM BUCH
Sundaze. Pulse Vibe
Mein Sundaze ist mintgrün und gleichwohl etwas unscheinbar. Was wie ein herkömmlicher Vibrator aussieht, kombiniert auf wundervolle Weise Vibration mit Pulsation. Pulsierende Vibes wäre vielleicht die passende Umschreibung. Die freihändigen Stöße sind ein Traum. Inzwischen bin ich wirklich Fan und habe meine liebsten Modi zu genüge ausprobiert. Die Erregung baut sich dabei ganz allmählich auf und es ist ein super Tool, um die vaginalen Muskeln zu “trainieren”. Im kommenden Buch wird deutlich, warum das wichtig sein kann.
Coming Soon: Orgasmus ist Übungssache – In 10 Schritten zum vaginalen Höhepunkt | Für mehr Spaß beim Sex (Dania Schiftan)
Es geht nicht darum, dass der vaginale Höhepunkt der bessere ist. Es geht grundsätzlich auch nicht nur um Höhepunkte. Es geht aber darum, dass wir mehr Spaß beim Sex haben, wenn wir flexibler sind und ganz unterschiedliche sexuelle Praktiken genießen können. Dania Schiftans “Coming Soon” habe ich als Audiobook gehört und dabei nicht nur viele Übungen kennengelernt, um meine Vagina für penetrativen Sex zu sensibilisieren, sondern habe darüber hinaus auch richtig viele Learnings mitgenommen, was Anatomie und Empfindsamkeit angeht. Ich habe NICHT alle Übungen ausgeführt, aber ich habe für mich wichtige Einblicke gewonnen, was möglich ist. ZUM BUCH
Volta. Externer Vibrator
Der kleine Volta und ich sind eine durchwachsene Beziehung eingegangen. Und ich möchte hier ja ganz ehrlich sein. Oft kommt er vor allem dann zur Anwendung, wenn die Akkus von Sundaze und Miss Bi leergespielt sind. Und das passiert schon manchmal. Bei Volta handelt es sich um einen Aufliegevibrator, der ein bisschen an einen Delfin erinnert. Die beiden Spitzen sind beweglich und stimulieren sowohl die Klitoris als auch die Nippel ganz anders als konventionelle Vibratoren das können. Bei mir selbst ist der Funke zwar (noch) nicht übergesprungen, ABER: bei diversen Frauen, mit denen ich intim war, dafür sehr. Meine wunderbare M. beispielsweise hat sehr empfindsame Brustwarzen und große Freude an der Nippelstimulation und es macht mir wiederum sehr viel Spaß ihr diese zu bereiten und sie dabei genießen zu sehen und zu hören.
Give a Fck (Cathrin Altzschner)
„Ich denke, es wäre sinnig, wenn wir alle mehr und ehrlicher über sexuellen Tauschhandel reden würden, damit wir ein Gefühl, ein Bewusstsein dafür entwickeln können, wann wir ihn eingehen wollen und wann nicht.“
Catrin Altzschner hat in diesem Buch wichtige Fragen darüber gestellt, wie Sexualität und Sexarbeit in unserer Gesellschaft verbunden sind. Die Antwort ist deutlich: wir können quasi das eine nicht ohne das andere denken. Ich wurde Fan dieses Werks, als es den &Töchter-Verlag noch gab und freute mich kürzlich sehr, dass es nun über den feministischen Divana-Verlag weiter verlegt wird. „give a fck“ blickt hinter gängige Klischees und fordert uns auf, unsere Perspektive zu hinterfragen: eine Haltung, die zu sexueller Intelligenz beiträgt. Absolut lesenswert! ZUM BUCH
Sie hat Bock (Katja Lewina)
Und wieder das Patriarchat. Längst ist uns klar, dass auch Männer unter ihm leiden. (Und wenn nicht, dann schleunigst “The Will to Change” von Bell Hooks lesen!) Trotzdem haben in unserer Gesellschaft längst nicht alle Geschlechter die gleichen sexuellen Freiheiten oder nehmen sie sich.
“Auch ich war lange Zeit der Meinung, dass ich als Frau nicht so viel Bock haben sollte wie ein Mann. Dass meine Vulva besser klein und unauffällig ist wie die von einem vorpubertären Mädchen. Dass es völlig natürlich ist, wenn ich öfter blase, als ich geleckt werde.”
Weibliches Begehren wurde viel zu lange unterdrückt und Katja Lewina nennt die Dinge beim Namen. “Sie hat Bock” ist empowernd, Augen-öffnend und direkt. Ich mags. Bitte lest es! ZUM BUCH
Bootie Ring. Penisring
Den Bootie-Ring habe ich mir nicht erst schicken lassen. Wir verstehen uns schon länger gut. Analsex und -Play haften leider so viele falsche Annahmen an und dadurch verschenken sich viele Menschen großen Genuss. Anal ist sehr aufregend und auch eine gute Prostata-Massage kann ganz neue Ebenen der Sinnlichkeit auftun. Es liegt auf der Hand, dass ich den Bootie-Ring nicht selbst verwende. Er kommt bei Personen mit Penis zur Anwendung. Der Ring wird über Penis und Hoden gestülpt, der Plug mit viel Gel und etwas Vorbereitung anal eingeführt, wo er dann die Prostata stimuliert. Eine kleine Erhebung massiert bei Bewegung kontinuierlich das Perineum. Und ich genieße einfach den Gesichtsausdruck meines Gegenübers, wenn der Bootie Ring in Action ist.
Sexual Intelligence (Marty Klein)
I loved it! Leute, ich habe mir über die Jahre wirklich eine ordentliche Schutzschicht angefressen, was Sexual Mansplaining angeht und bin nicht immer willens, Bücher in diesem Bereich zu lesen, die von Cis-Männern geschrieben werden. Vielleicht liegt das auch an den vielen Pick-Up-Artists, an die ich früher meine Zeit verschwendet habe? Wie dem auch sei. “Sexual Intelligence” war meine Zeit durchaus wert und bekommt von mir eine glatte Empfehlung. Es geht um Achtsamkeit, um Selbstfürsorge, Geduld, Verständnis und Improvisation. Worum es nicht geht: Darum, noch absurdere Techniken zu lernen. Es geht auch ganz sicher nicht um Leistung, Schnelligkeit oder Strategien attraktiver und überzeugender rüberzukommen. Welches Mindset uns wirklich schönen Sex verschafft und wie wir besser kommunizieren, lehrt dieser wahrlich weise Ratgeber. Ich habe viel gelernt! ZUM BUCH
ShareVibe
Da kommt mir doch glatt ein flüchtiges Lächeln über die Lippen, wenn ich diesen Begriff nur denke: “ShareVibe”. Ich liebe Strapons, egal mit welchem Geschlecht. Aber von diesem Doppelvibrator haben gleich zwei Menschen etwas und Pegging bekommt für mich eine ganz neue Lustebene. Als aktiver Part wird bei mir die Klitoris und mein G-Punkt stimuliert und der passive Part wird vaginal oder anal verwöhnt oder oder oder … Eine süße Vibrator-Bullet mit fünf Stufen rundet das Ganze ab. Am Anfang musste ich mich ziemlich reinfuchsen. Es braucht ein bisschen Übung, um den richtigen Winkel zu finden und auch damit die Dildos nicht ständig rausrutschen. Im Other Nature wurde mir der Expert*innentipp gegeben, einen Slip unter den ShareVibe zu ziehen, sodass dieser festeren Halt hat. Das hat tatsächlich geholfen, aber inzwischen brauche ich auch den nicht mehr. Es klappt. Und es macht Spaß. So viel Spaß!
Update: Später bin ich dann auf den Share Lite umgestiegen. Der hat zwar keine Bullet für Vibration, ist dafür aber ganze 22% leichter. Er wiegt nur etwas über 300g.
100 Karten über Sex (Katapult)
Katapult ist in aller Munde. Das Magazin veranschaulicht mittels Infografiken und Karten die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Zusammenhänge. Seit dem letzten Jahr sind die unterhaltsamen Illustrationen auch in Buchform erhältlich und “100 Karten über Sex” hat mich auf der Frankfurter Buchmesse sofort angelächelt. Ich musste es haben! Schließlich bin ich sowieso ein großer Fan von Funfacts und wenn es dann auch noch um Sex geht … Hättest du beispielsweise gedacht, dass sich in Sachen positive Körperwahrnehmung beim Sex die Altersgruppe 55+ am wohlsten fühlt? Und dass 26% der Frauen auf dem Bauch liegend masturbieren? Übrigens haben auch Delfine Sex aus Freude an der Sache und Bären mögen es unter anderem oral. Ameisen haben Gruppensex und Prostitution ist sogar unter Pinguinen verbreitet. “100 Karten über Sex” hat schon einige meiner Gäst*innen zum Schmunzeln gebracht. ZUM BUCH
Miss Bi (Rabbit Vibrator)
Ganz absichtlich stelle ich dir “Miss Bi” von den Toys in diesem Artikel ganz am Ende vor. “Miss Bi” ist nämlich mein Favorit. “Miss Bi” macht mich zu einem glücklicheren Menschen. Masturbation hat für mich eine neue Dimension seitdem “Miss Bi” hier eingezogen ist. Wo fange ich an? Wo höre ich auf? Der Rabbit Vibrator verfügt über zwei Motoren, sodass der Schaft und der Ausleger in jeweils unterschiedlichen Modi eingestellt werden können. Manchmal möchte es mein G-Punkt vielleicht friedlich und entspannt, aber die Klitoris härter? Dann ist das möglich. Oder ich lege den Schaft auf die Klitoris und führe den Ausleger an den Anus, um dort massierend zu stimulieren. Auch schön. Es sind viele unterschiedliche Kombinationen denkbar. Meine Lieblingseinstellungen kann ich sogar speichern und ich kann gar nicht sagen, wie viel Spaß wir beide zusammen haben. Wir hatten ihn auch schon mit anderen, aber ehrlich: es braucht eigentlich nur uns beide.
Kommt Gut (Jüne Plã)
Untertitel: 1001 Sex-Tipps und Illustrationen für mehr Oohs und Aahs. Ist dir zu vage? Dann hilft vielleicht ein Zitat aus dem Buch: “Wenn du Brüste hast und sie zudem recht groß sind, kann ich dir Busen-Sex wärmstens empfehlen. Mit einem BH ist es praktischer, weil du dann die Hände frei hast, um Solitär zu spielen.” haha … ich liebe diesen Humor, der das ganze Buch durchzieht und diese durchaus ernste Angelegenheit (Sex!) sehr verspielt und augenzwinkernd angeht. In großartig gezeichneten Illustrationen lernen wir so tolle Lust-steigernde Sexualtechniken. Disclaimer: Wir lernen Lustzonen kennen, verborgene Stellen der Vulva und des Penis. Übrigens geht es nicht um Penetrationstechniken. Wir sagen Hallo zu unseren Genitalien. Slow Sex, Blowjob, Oral … ganz ohne Stress, dafür kreativ und leidenschaftlich und eben mit ganz vielen Oohs und Aahs. Ein Wohlfühlbuch. ZUM BUCH
Üben und Maestra werden
Viel Klavier zu üben, bedeutet nicht zwingend zur Maestra zu werden. Und auch viel Sex ist nicht gleichzusetzen mit gutem Sex. Das weiß ich inzwischen. Lange, lange Jahre fehlte es mir an Offenheit. Die ist jetzt glücklicherweise da. Gepaart mit respektvoller Kommunikation, enthusiastischem Consent und einigem Reflexionsvermögen kann da sogar eine ganz gute Nummer draus werden. Manchmal sogar eine ganz großartige. Ich bin dafür sehr dankbar. Sex macht mir Spaß.
Fickt Euch (Missy Magazine)
Darüber zu lesen aber auch. Wenn du noch mehr Inspiration suchst, die sich einfach mal so wegliest, schau dir „Fickt Euch!“ an, herausgegeben vom wundervollen Missy Magazin! Diese Sammlung von Sexkolumnen hat alles was du brauchst: queere Lust, freche Fragen und passende Antworten, brechende Tabus und so viel Humor, Intelligenz und Ehrlichkeit, wie ich grad noch vertrage. … Ja eigentlich richtig inhaliere. Ein tolles Buch, das Spaß macht und neugierig und Komfort schenkt. Ich habe beim Lesen viel gelacht und gleichzeitig meinen Horizont erweitert. Absolutes Must-Read! ZUM BUCH
Sexuelle Intelligenz: noch mehr Lesestoff
Natürlich halte ich mein Versprechen und verrate dir, wo du auch im Netz ganz wundervollen erotischen Lesestoff bekommst: Berlinable. Ich lese nicht nur den Newsletter mit großer Begeisterung, sondern auch immer mal wieder in eine der vielfältigen, kinky Stories rein. Check it out! Du bereust es sicher nicht.
Je mehr gute Geschichten ich lese und je öfter spannende Newsletter reinflattern und je häufiger ich Gelerntes umsetzen kann, desto besser fühle ich mich in meinem Körper und mit meiner Sexualität. Lesen ist für mich nach wie vor therapeutisch, schenkt Perspektive und erhöht meinen Horizont. Ich hoffe, du konntest hier ein paar Inspirationen mitnehmen. Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen, Ausprobieren und Genießen!
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Simi Will liest | Interview
Person des öffentlichen Lesens: Simi Will
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Person des öffentlichen Lesens: Simi Will
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Für Simi Will ist Lesen mehr als Worte und Wissen sammeln – Lesen gelinge ihr nur dann, wenn sie sich selbst gut aushalte und die Welt sie mal „gern haben“ könne. Simi ist autonome Fernsehmacherin, Erfinderin und Produzentin von Simi Will TV – die nachhaltige Fernsehshow aus dem Neukoellner Valentinstueberl.
Foto: © Kristin Borlinghaus
Für Simi Will ist Lesen mehr als Worte und Wissen sammeln – Lesen gelinge ihr nur dann, wenn sie sich selbst gut aushalte und die Welt sie mal „gern haben“ könne. Simi ist autonome Fernsehmacherin, Erfinderin und Produzentin von Simi Will TV – die nachhaltige Fernsehshow aus dem Neukoellner Valentinstueberl.
Foto: © Kristin Borlinghaus
Du könntest mit einer Romanfigur einmal die ganze Nacht durchquatschen. Mit wem würdest du das gerne tun und worüber würdet ihr reden?
Das ist leicht, da würde ich mir liebend gerne die Nacht um die Ohren schlagen mit dem Protagonisten aus „Die Zeitmaschine“ von H.G.Wells. Leider hat dieser keinen Namen soweit ich mich erinnere. Er ist Wissenschaftler, mutig und verrückt genug seiner eigenen Erfindung zu vertrauen. Mich würde wahnsinnig interessieren, wie sich Leben im ausgehenden 19. Jahrhundert angefühlt hat. Alle Details, was wurde wie gegessen, getrunken, wie haben sich die Tweedstoffe auf der Haut angefühlt, was war interessant und warum. Wie beschreibt er das Knutschen aus dieser Epoche, was lief sonst so und wie?
Ich würde ihm leider beschreiben müssen, wie beschissen es ist, wenn alle nur noch mit kleinen Geräten kommunizieren und in quadratische Kisten starren dabei rund um die Uhr damit beschäftigt sind schön, schlank, aktiv und jung zu sein.
Mich würde interessieren, was er von unserer Zeit hält. Was ihm an unserer Zeit gefallen würde und was er aus seiner Zeit vermisst. Ich würde auch unbedingt wissen wollen, was er in welcher Zeit für sich und sein Leben mitnehmen konnte aus seinen Zeitreisen und natürlich wäre interessant zu erfahren, ob die Beziehung zu der bezaubernden Lady aus dem Volk der Eloi irgendwie weitergegangen ist. Schliesslich ist er ja von seiner zweiten Reise in die Zukunft nicht zurückgekehrt in sein Jahr 1895.
Welchen Ort verbindest du auf besondere Weise mit Literatur? Dieser kann real, virtuell oder ausgedacht sein.
Das Bett meiner Oma Franziska, die oben in meinem Elternhaus wohnte. Immer, wenn ich nachts Alpträume hatte als Kind hat meine Mutter mich zur Oma geschickt. Die Oma hat mir dann Märchen vorgelesen. Märchen von den Gebrüdern Grimm natürlich – komisch, die waren ja meist auch sehr gruselig, aber so faszinierend zugleich, dass ich dabei den „Ursprungsgrusel“ wohl vergessen habe.
Die Ausgabe der Grimmschen Märchen im Besitz meiner Oma war so alt, dass ich immer dachte, dass die Zeichnungen darin die Originalszenen festgehalten hatten … so wie ich auch früher dachte, dass aus dem alten 50-er Jahre Radio nur die Musik aus dieser Zeit gespielt werden könnte.
Und meine Oma Franziska war im Besitz eines fetten bordeauxroten Lexikon mit bestimmt tausend Seiten und meine Schwester, unsere Freundinnen Doris und Silvia, wir haben mit diesem enormen Schinken heimlich „heilige Messe“ gespielt und die Backoplaten als Hostien dazu aus dem Küchenschrank meiner Oma geklaut.
Also mein erster Ort für Bücher war oben bei meiner Oma Franziska – von ihr bekam ich auch mein erstes Lieblingsbuch „Lotta zieht um“ von Astrid Lindgren geschenkt.
Gib den kommenden 6 Monaten deines Lebens einen eigenen Romantitel!
Das Glück kurz vor Abspann
Ein Mensch, der dir nahesteht, ist kürzlich ausgewandert. Welches Buch schickst du ihm als Erinnerung an dich?
Nur eins? – geht leider nicht
a) meine Tagebücher der letzten 15 Jahre
b) Jonathan Franzen: „Wann hören wir auf uns etwas vorzumachen“
c) Ferdinand v. Schirach: „Jeder Mensch“
d) Herbert Rosendorfer: „Briefe in die chinesische Vergangenheit“
Und, wenn der Mensch zufällig in die USA gewandert ist, dann zwingend noch:
e) Susan Neiman: „Von den Deutschen lernen- wie Gesellschaften mit dem Bösen in ihrer Geschichte umgehen können“ – ein soziologisches Roadmovie zu mehr Gesellschaftsverständnis
Beende den Satz: Lesen ist für mich …
… purer Luxus, denn wenn ich lese, bin ich einfach da, im Jetzt und froh.
Es ist wie als ob ich die Lesezeit dann am liebsten einschliessen würde, damit sie da bleibt. Leben fühlen.
UND – ich lese an gegen zu viel Seriengucken. Aus aktuellem, pandemischem Anlass hab ich mir angewöhnt täglich ein Seitenpensum zu lesen, denn dann darf ich wieder gucken. Lesen ist Luxus und Liebe für mein Leben.
Simi Will
Besuche Simi Will auch auf ihrer Website und folge ihr auf Instagram, Facebook oder schau hier mal vorbei: „Simi Will bei Alex-Berlin“.
Wie geht Sustainable Publishing? | Gastartikel von Laura Nerbel
Wie geht Sustainable Publishing? Ein Blick in unsere Zukunft.
Gastartikel von Laura NerbelEgal wie sehr wir darauf achten, Ökopapier zu nutzen und so wenig wie möglich auszudrucken – bei Büchern lassen wir fünfe grade sein. Dafür ist die Buchsammlung auch viel zu schön. Aber keine Sorge: auch der Kauf eines Buches ist ohne schlechtes Gewissen möglich.
Nach dem Cradle to Cradle-Prinzip werden Bücher nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv produziert. Laura vom &Töchter Verlag erklärt, was das bedeutet und warum &Töchter alles ganz anders machen.
Was bedeutet Cradle to Cradle?
Vielleicht wirst du heute zum ersten Mal von Cradle to Cradle hören, aber ich versichere dir, dass diese Philosophie einer durchgängigen Kreislaufwirtschaft in den kommenden Jahren DAS Ding wird.
Aber von vorne: Innerhalb des Cradle-to-Cradle-Systems gibt es zwei Kreisläufe. Den biologischen Kreislauf, in dem alle Nährstoffe, die für ein Produkt verwendet wurden, wieder in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden können, und einen technischen, in dem alle Bestandteile eines Produkts kontinuierlich in einem Kreislauf gehalten und wiederbenutzt werden können. Die Ökobilanz bei dieser Produktion ist logischerweise genial gut, da Ressourcen nicht verbraucht, sondern immer wieder verwendet werden können. Um eine Cradle-to-Cradle-Zertifizierung zu erhalten, müssen Unternehmen sich viele Gedanken um ihre Produktionsprozesse machen. Bewertet werden bei einer Zertifizierung 5 Kriterien:
- Materialgesundheit
- Kreislauffähigkeit
- Einsatz erneuerbarer Energien
- verantwortungsvoller Umgang mit Wasser
- soziale Gerechtigkeit
Je nachdem, wie perfekt ein Unternehmen die genannten Kriterien in seiner Produktion erreicht, werden die Siegel Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin vergeben. Ausruhen können die Unternehmen sich darauf aber nicht – die Zertifizierung wird alle zwei Jahre überprüft.
Nachhaltig verlegen und lesen
Dabei entstehen Produkte, die…
- keine schädlichen Substanzen enthalten
Beim C2C-Druck werden schädliche Stoffe nicht nur reduziert – sondern gar nicht erst eingesetzt. - keinen Abfall produzieren
Durch einen optimierten Recyclingprozess können alle Substanzen wieder in den ökologischen Kreislauf zurückkehren. - kein Gesundheitsrisiko darstellen
Alle Substanzen, die für Herstellung und Druck unserer Bücher genutzt werden, sind durch und durch gesundheitsverträglich.

&Töchter Team (Foto: © Flo Seidel)
Wo gibt’s denn so was? Sustainable Publishing in der Praxis
Wir, der &Töchter Verlag aus München, sind einer der ersten Verlage in Deutschland, der komplett auf diese klimapositive Produktion setzt. Unsere Bücher werden vom österreichischen Unternehmen gugler* produziert, das als erste Druckerei weltweit die C2C-Zertifizierung erhielt und seitdem Maßstäbe im klimafreundlichen Druck setzt.
Da wir bei unserem gesamten unternehmerischen Handeln auf Nachhaltigkeit achten, haben wir uns die Druckerei natürlich auch mal persönlich angesehen. Und waren begeistert, dass das Gebäude nicht nur mit der Abwärme der Energie aus der Druckerei geheizt wird, sondern auch eine Herde Schafe auf der Wiese nebenan weidet, womit der Rasen auf völlig natürliche Weise kurzgehalten wird.
Wir fünf Gründerinnen des &Töchter Verlags sind davon überzeugt, dass eine klimapositive Produktion der einzige Weg ist, um zukünftig mit gutem Gewissen weiterhin Bücher zu verlegen. Nachhaltigkeit ist übrigens auch das Thema, das uns Verlegerinnen zu einem unserer ersten Buchprojekte brachte: dem Sachbuch „Great Green Thinking – Vielfältige Perspektiven auf ein nachhaltiges Leben“ von Jennifer Hauwehde und Milena Zwerenz. Die Autorinnen fragen sich in diesem Buch, was passieren muss, damit ein echter nachhaltiger Wandel stattfinden kann und interviewten dafür die VisionärInnen eines umweltbewussten Lebens, die mit ihren Ideen Verantwortung übernehmen und entscheidende Veränderungen ins Rollen bringen.
Auf zu neuen Perspektiven: Belletristik nachhaltig verlegen
Neben Sachbüchern zu brandaktuellen, gesellschaftlichen Themen verlegen wir ausgesuchte Belletristik. Unser Buchprogramm ist klein, aber fein. Unser Anspruch ist, Bücher zu verlegen, von denen wir persönlich überzeugt sind und die in unserer Gesellschaft zu neuen Perspektiven führt. So seziert zum Beispiel die Autorin Laura Späth in ihrem Buch „About Shame“ autobiographisch die weibliche Scham, während Alexander Sperling in „Glashauseffekt“ eine deutsche Zukunft im Jahr 2049 entworfen hat, die erschreckend realistisch die Klimakrise und ihre Folgen thematisiert.
& was wir noch machen
Wenn du noch mehr über uns erfahren möchtest, abonniere doch unseren Podcast „plauschen&Töchter“. Du kannst auch bei unseren literarischen Events vorbeischauen. Beim „rauschen&Töchter“ lesen junge AutorInnen ihre unveröffentlichten Texte an außergewöhnlichen Orten. Zuletzt waren wir in einem Boxstudio und einem Gemüseladen. Neben den Lesungen und Poetry Slams gibt es auch immer einen Musik-Act sowie leckere Drinks und Snacks. Nach Corona feiern wir also wieder uns … und die Literatur!

Gastautorin Laura Nerbel von &Töchter
Laura Nerbel ist Mitgründerin des &Töchter Verlags in München. Sie ist verantwortlich für das Lektorat und die Foreign Rights. Mit ihren Kolleginnen Lydia, Sarah, Jessica und Elena arbeitet sie seit 2019 an dem großen Projekt Verlag. Dabei gehen die Verlegerinnen neue Wege und bieten seit neuestem auch ein Programm für Buchhandlungen an, das studio by Töchter. Hier werden BuchhändlerInnen auf ihrem Weg in die digitale Zukunft unterstützt.
Wir freuen uns übrigens über Projekteinsendungen: manuskript@und-toechter.de
Literaturpower möchte Leser*innen viele interessante und hilfreiche Informationen rund um das Thema Literatur, Bücher und Lesen bieten. Dafür kommen auch GastautorInnen zu Wort. Wenn du auch einen Gastartikel über ein spannendes Thema schreiben möchtest, melde dich gerne über das Kontaktformular unten auf dieser Seite: Über Literaturpower.
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Paul Bokowski liest | Interview
Person des öffentlichen Lesens: Paul Bokowski
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Person des öffentlichen Lesens: Paul Bokowski
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Paul Bokowski ist Autor, Vorleser und gehört seit vielen Jahren zur Speerspitze der Deutschen Lesebühnenszene. Der langjährige Wahlberliner ist Gründungsmitglied der stadtbekannten Lesebühne »Fuchs & Söhne«. Sein aktueller Geschichtenband »Bitte nehmen Sie meine Hand da weg« geht im Sommer in die fünfte Auflage. Im Frühjahr 2022 erscheint sein Debütroman im btb Verlag.
Foto: © Jan Kopetzky
Paul Bokowski ist Autor, Vorleser und gehört seit vielen Jahren zur Speerspitze der Deutschen Lesebühnenszene. Der langjährige Wahlberliner ist Gründungsmitglied der stadtbekannten Lesebühne »Fuchs & Söhne«. Sein aktueller Geschichtenband »Bitte nehmen Sie meine Hand da weg« geht im Sommer in die fünfte Auflage. Im Frühjahr 2022 erscheint sein Debütroman im btb Verlag.
Foto: © Jan Kopetzky
Du könntest mit einer Romanfigur einmal die ganze Nacht durchquatschen. Mit wem würdest du das gerne tun und worüber würdet ihr reden?
Vermutlich würde ich jemanden wählen, zu dem ich einen Bruch, aber im gleichen Maße auch eine große Nähe empfinde. Als erster schießt mir der titelgebende Jakob Fabian aus dem Roman »Fabian« von Erich Kästner in den Sinn. Am allerliebsten natürlich aus der Originalfassung, die unter dem Titel »Der Gang vor die Hunde« vor ein paar Jahren im Atrium-Verlag erschienen ist. Der Zwiespalt zwischen der Weltsicht eines Moralisten und der zynischen Selbstzerredung einer Gegenwart, die im haltlosen Taumel ist, das ist ein wackeliger Boden, auf dem ich sehr gerne für eine Nacht wandeln würde.
Welchen Ort verbindest du auf besondere Weise mit Literatur? Dieser kann real, virtuell oder ausgedacht sein.
Im Kleinen ist die Antwort einfach: Mein Schreibtisch. Ich habe zwei Arbeitsplätze in meiner Wohnung, einen für alles Weltliche, einen für das Kreative. Am Letzteren wird geschrieben und gelesen. Nichts weiter. Kein Objekt in meiner Wohnung ist in einer ähnlichen Weise monothematisch aufgeladen. Im Großen habe ich vor ein paar Jahren in einem nächtlichen alkoholgeschwängerten Gespräch mit einer Engländerin festgestellt, dass ich durch reinen Zufall sehr viele Bücher gelesen habe, die im Arbeitermilieu der Englischen Midlands spielen. Zuletzt noch einmal die wirklich hervorragende (Jugend-)Buchreihe der britischen Autorin Sue Townsend um ihren Protagonisten Adrian Mole.
Gib den kommenden 6 Monaten deines Lebens einen eigenen Romantitel!
»Vom Suchen und Finden der Wörter«. Mit dem Untertitel »Und findest du ein Adjektiv, dann töte es!«
Ein Mensch, der dir nahesteht, ist kürzlich ausgewandert. Welches Buch schickst du ihm als Erinnerung an dich?
Mit etwas Glück das Ergebnis der kommenden sechs Monate. Im Sommer werde ich das Manuskript für meinen Debütroman abgeben, der im Frühjahr 2022 im btb Verlag erscheint. Auch wenn ich den Titel noch nicht verraten darf, sei erwähnt: Es wird eine halb autobiografische Jugendgeschichte, die im Westdeutschland der 80er-Jahre spielt und auch noch sehr an die deutsche Gegenwart erinnert.
Beende den Satz: Lesen ist für mich …
… meine zweitliebste Impfung vor den unheilsamen Dingen dieser Welt.
Sinn im Leben
Sinn im Leben
Wenn du nicht viel Zeit hast, um den ganzen Artikel zu lesen: Es geht um dieses wunderbare Buch!
Klicke auf das Bild, um dir „Vom Libellenflug“ auf Amazon anzusehen.
Titel: Vom Libellenflug – Eine Geschichte über den Mut
Autor: Matthias Hübener
Verlag: Äquatorkind Verlag
Was hältst du von dem Begriff “Selbstfindungsphase”? Lässt dich das auch aufhorchen, weil Selbstfindung doch eigentlich niemals endet? Wann hören wir auf einen Sinn im Leben zu suchen und uns selbst zu finden? Hören wir dann nicht auch auf zu leben? Mein Lieblingsspruch ist: Dein Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone. Ich liebe diesen Gedanken*, denn er suggeriert, dass es für mich immer wieder Neues zu lernen und zu entdecken gibt. Ich möchte mich immer wieder vom Leben überraschen lassen.
Ein kleiner Disclaimer darf hier am Anfang nicht fehlen. Ich arbeite seit Herbst 2020 freiberuflich als Social Media Managerin für den Äquatorkind Verlag, der den Roman, den ich euch hier vorstellen möchte, herausgebracht hat. Diese Transparenz ist mir wichtig. Genauso wichtig ist mir aber auch zu betonen, dass meine Buchvorstellungen auf Literaturpower nicht gesponsert sind.
Vom Suchen und Finden eines Sinns im Leben
Meine Entscheidung für den Äquatorkind Verlag zu arbeiten, hat viel mit diesem besonderen Roman zu tun. “Vom Libellenflug”, geschrieben von Matthias Hübener, trägt den schönen Untertitel “Eine Geschichte über den Mut” und ist doch gleichzeitig so viel mehr als das. Es geht um Mut, aber auch um die große Sehnsucht nach dem Leben, um den Hunger nach Wissen, um Liebe und Freundschaft und darum, den eigenen Weg zu gehen.
In meinem Philosophiestudium habe ich einmal einen schönen Text darüber gelesen, warum der Sinn des Lebens einfach ist, das Leben zu leben. Damals hat mich diese Einsicht sehr getröstet. Es liegt etwas so Beruhigendes in der Tatsache, dass mein Leben mir gehört und alle Erfahrungen, Erfolge, Rückschläge und auch Niederlagen Teil eines ganz individuellen Prozesses sind, der vor allem mir als Individuum dient.
Das Leben genießen und Sinnfindung
Wie sehr ich als Individuum auch Teil einer Gesellschaft bin und somit Verantwortung für mein Handeln und meine Entscheidungen trage – das alles wird einerseits sehr unbeschwert, aber auch nachdrücklich im Roman “Vom Libellenflug” deutlich. Unsere Protagonistin Arianne wird Vollwaise und begibt sich auf eine Weltreise, die ihre Perspektive erweitert, ihre Neugier aufs Leben wachsen lässt und sie – genauso wie auch mich als Leserin – immer dichter an all das heranführt, wofür es sich zu leben lohnt.
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit unseres Daseins beschäftigt Menschen ja durch alle Generationen hindurch. Alle Antworten darauf sind Versuche, uns Orientierung zu schaffen und unser Bedürfnis nach einer solchen Orientierung kann sehr, sehr stark werden. Nicht zuletzt in Zeiten von Corona. Zeiten also, die uns ganz besonders fordern.
Lebensfreude und Wohlfühlzone
“Vom Libellenflug” zu lesen hat mir wahnsinnig gut getan. Ich konnte wieder diese stille Sehnsucht nach dem Leben spüren, die Lust auf gute Küche, tiefe Gespräche mit Freund*innen und die Freude auf Unentdecktes schüren. Es ist ein Roman der Lebensfreude, der voller Tiefe steckt und dieses wohlig-warme Gefühl beim Lesen vermittelt, das uns gerade jetzt so gut tut. Ich wünsche dir, liebe Leserin und lieber Leser, viel Spaß bei der Lektüre!
* P.S. Hin und wieder hege und pflege ich meine Komfortzone mit viel Liebe. Selfcare first!
Schau dir das Buch bei Amazon an!
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Flucht verstehen: Können wir das?
Flucht verstehen: Können wir das?
Wenn du nicht viel Zeit hast, um den ganzen Artikel zu lesen: Es geht um dieses wunderbare Buch!
Klicke auf das Bild, um dir „Sehnsucht nach Damaskus“ auf Amazon anzusehen.
Titel: Sehnsucht nach Damaskus
Autorin: Anja Lehmann
Die meisten von uns wurden noch nie direkt mit Menschenrechtsverletzungen konfrontiert. Viele, die diesen Artikel lesen und im deutschsprachigen Raum aufgewachsen sind, blieben bislang von Krieg und Flucht verschont. Vielleicht kennen wir die Erzählungen unserer Eltern, Großeltern, haben Freundinnen und Freunde, die Schlimmes durchgemacht haben, aber verstehen wir sie deshalb auch?
“Wenn ich an Damaskus denke, rieche ich den Duft der Jasminblüte. Voll und süß steigt er mir in die Nase und ich bin wieder dort, wo meine Reise in das Leben ihren Ursprung hatte. Mein Name ist Omar Abou Hamda und dies ist meine Geschichte.”
Es braucht Mut, viel Mut für die Flucht
Die Autorin Anja Lehmann hat zusammen mit dem Syrer Omar Abou Hamda seine Geschichte über Heimat, Flucht, Verlust und Hoffnung geschrieben. Es ist eine Geschichte, die nahe geht und Schmerz transportiert. Und vor allem ist es eine einfühlsame Geschichte, die Verständnis erzeugt. Etwas, das uns in unserer gestressten und belasteten Gesellschaft leider oft abhanden gekommen ist.
“In der Nacht liege ich unter meiner Decke und sehe Isaas Gesicht vor mir. Mein Onkel war ein friedlicher Mensch, der niemandem etwas Böses wollte, jetzt ist er tot. Der Krieg hat unsere Türschwelle erreicht”.
Der Krieg in Syrien hat viele Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Diese Menschen haben Unwürdiges erlebt; sie verloren geliebte Freunde und Verwandte und waren gezwungen alles zurück zu lassen.
Lesen über den Krieg in Syrien
Wer Krieg erlebt hat, vergisst nicht. Die Flucht aus dem Land, in dem mensch aufgewachsen ist, hinterlässt tiefe Narben auf der Seele und Anja Lehmann vermag es in ihrem Buch, viele dieser Erlebnisse in Worte zu fassen. Es ist wahrlich nicht einfach, den Schmerz anderer Menschen nachzuvollziehen, ihn ein Stück weit mitzuerleben. Aber das Lesen schützt uns auch: Vor Ignoranz, vor Vorurteilen und davor wegzusehen.
«Ungerechtigkeit an irgendeinem Ort bedroht die Gerechtigkeit an jedem anderen.» Martin Luther King
Wegsehen ist keine Option und auch wenn wir vielleicht niemals vollends verstehen werden – der Versuch ist ein wichtiger Anfang. Danke, liebe Anja Lehmann, dafür, uns bei unseren Bemühungen mit deinem starken und wichtigen Werk zu unterstützen. Danke Omar Abou Hamda, dass du deine Geschichte mit uns teilst.
Schau dir das Buch bei Amazon an!
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Bücher, die uns zum Nachdenken anregen
Bücher, die uns zum Nachdenken anregen
Wir wollen ja etwas ändern, wir wollen UNS ändern, wir wollen die Welt verändern. Die Welt da draußen (und in uns) ist leider in vielerlei Hinsicht besorgniserregend. Menschen werden diskriminiert, das Klima zerstört, es wird nicht zugehört und nicht ausreichend gehandelt. Die Gesellschaft ist erkrankt an Vorurteilen, Scheuklappen und Ignoranz. Was tun?
Bücher helfen uns beim Wachstum
Wir müssen dem bewusst etwas entgegenhalten. Wir sollten neugierig bleiben, uns weiterbilden, zuhören und auch aktiv werden. Bücher sind bei dieser Aufgabe wie Verbündete. Sie bieten uns den Schutz der Zurückgezogenheit. Sie schenken Ruhe und beantworten geduldig all unsere Fragen. Sie ermöglichen vor allem auch, neue Fragen zu stellen.
Ich wünsche dir viel Spaß mit diesen fünf Büchern, die uns zum Nachdenken anregen. Sie stellen Fragen. Sie beantworten auch einige. Und wirklich toll: Sie nehmen dich mit auf eine spannende Reise in wichtige Wissensgebiete. Manchmal einfühlsam, manchmal offensiver. Bleib neugierig!
“Die Psychotische Gesellschaft” von Ariadne von Schirach
Ariadne von Schirach ist eine Philosophin, die die Probleme unserer Zeit unter die Lupe nimmt. Vielleicht hast du schon ihr Literaturpower-Interview für „Person des öffentlichen Lesens“ gelesen? Nein? Dann hole das unbedingt nach! Ihr Werk mit dem Untertitel “Wie wir Angst und Ohnmacht überwinden” beschäftigt sich mit der Ökonomisierung der Welt und sie fragt: Wo bleibt da noch Platz für uns und unsere Bedürfnisse? Wir erleben eine “kollektive Identitätskrise” und leben in einer Gesellschaft, die unfähig geworden ist, mit sich und anderen “bewusst, wertschätzend und angemessen umzugehen”. Es gibt jedoch Wege daraus.
“Ein Kind sieht die Welt neu und schafft sich damit eine neue Welt. Aber auch diese neue Heimat ist und bleibt vorläufig, denn nichts hat Bestand in der wechselhaften Dauer des Lebens. […] Diese unbekümmerte Lebenslust erinnert auch uns Ältere daran, dass wir in Wahrheit viel weniger wissen, als wir denken. Und dass genau darin unsere Freiheit liegt, alles zu hinterfragen und immer wieder neu und anders zu sehen.”
“Dear Discrimination” von Wirmuesstenmalreden + Hannah Marc
Vom Klappentext: “Dear Discrimination ist deine Chance marginalisierten Stimmen zuzuhören und die eigenen internalisierten Diskriminierungsformen zu erkennen, zu analysieren und daran zu arbeiten, sie zu vermeiden.” Im Grunde ist dieses Buch genau das, was ich schon seit Längerem gesucht habe. Ich wollte ein Sachbuch, welches mir gut verständlich aufzeigt, was ich selbst im Alltag anders machen muss und was ich vielleicht aktuell falsch mache. Ich wollte einbezogen werden und nicht nur sehr theoretisch über Antirassismus lesen. Und ich wollte mich verstanden fühlen. Ich möchte ja Dinge anders machen, aber wo fange ich an? Danke für diesen “Ally Guide”, der mir wichtige Wege aufzeigt, aktiv zu werden. Übrigens richtig toll ist auch der Awareness-Glossar, in dem ich wichtige Begriffe nachschlagen kann.
“Es ist ja vor allem auch ein Prozess des Entlernens und schwierig, Werte bewusst zu vergessen, die dir als richtig vorgelebt worden sind. Und auch wenn du weniger Fehler machst, lebst du in einer Welt, die in der Breite leider noch nicht das nötige Bewusstsein dafür hat, Rassismus als gesamtgesellschaftliches Problem zu benennen und systematisch anzugehen – nämlich strukturell und institutionell, auf Ebene von Politik und Bildung.”
“Ich bin Linus” von Linus Giese
Hab ich mir gedacht, dass dieses Buch wirklich gut und bewegend wird? Ja. Hab ich gewusst, dass es so gut wird? Nein. Linus Giese beschreibt wie es sich anfühlt die eigene Identität durchsetzen zu müssen. Einunddreißig Jahre kostete es ihn, um laut auszusprechen, dass er ein Mann ist. Was macht sowas mit dir? Wie geht deine Umwelt damit um? Was braucht es, damit es für dich nicht mehr so wichtig ist, wie deine Umwelt damit umgeht?
“Viele haben so etwas wie eine innere Stimme, ein Bauchgefühl. Ich kenne das nicht: Ich habe meine innere Stimme viel zu oft zum Schweigen gebracht. Wenn ich doch mal eine Stimme hören kann, erlaube ich mir oft nicht, ihr zu vertrauen. Ich fürchte mich vor meinen Instinkten. Ich fürchte mich vor Kontrollverlust. Vor unumkehrbaren Fehlern. Als ich mich für mein Coming-out entschied, musste ich die Kontrolle abgeben – ich konnte nicht mehr kontrollieren, wie andere auf mich reagieren.”
“Wenn Männer mir die Welt erklären” von Rebecca Solnit
Lena Dunham bezeichnete dieses Werk als das beste Buch des Jahres. Ich mag Lena Dunham und jetzt mag ich auch Rebecca Solnit. Ihr Buch reißt unsere trügerischen Illusionen auf, dass wir doch schon vieles geschafft hätten. Sie spricht Klartext über Gewalt gegen Frauen, unfaire Machtverhältnisse und all die Missstände, die eben immer noch unsere Gesellschaft beHERRschen. Wir dürfen die Situationen so wie sie ist nicht akzeptieren. Wir müssen aufstehen und laut werden.
“Dabei darf man nicht vergessen, dass ich in meinem Recht, zu denken und mich zu äußern, deutlich mehr bestärkt worden bin als die meisten Frauen, und ich habe gelernt, dass ein gewisses Maß an Selbstzweifel hilfreich ist, um sich zu korrigieren, zu verstehen, zuzuhören und sich weiterzuentwickeln – zu viel Selbstzweifel jedoch wirkt lähmend, und uneingeschränktes Selbstvertrauen bringt arrogante Idioten hervor.”
“Wir sind das Klima!” von Jonathan Safran Foer
Jonathan Safran Foer schreibt Schinken. Seine Bücher sind richtig dick und das vermutlich, weil er immer versucht ist, seine Thesen mit sehr viel Hintergrundwissen zu stützen. Trotzdem schwingt in “Wir sind das Klima!” ein skeptischer Ton mit. Foer beschreibt, dass selbst bei ihm die Dringlichkeit der Klimakrise noch nicht so angekommen ist, wie sie es sein sollte. Warum? Weil es zu leicht ist wegzuschauen. Wir haben viele Optionen dem Thema nicht alltäglich in die Augen zu sehen und genau da liegt das Problem. Wir machen die Klimakrise nicht zu unserer ganz persönlichen Krise. Dabei sind eben doch wir Menschen, unser Konsum, unser Verhalten das Problem. Wir müssen bei unserem Frühstück anfangen und unseren Lebensentscheidungen aufhören. Wir sind das Klima und unsere Welt ist in Gefahr. Wegschauen dürfen wir jetzt nicht mehr.
“Es ist schwer, sich ein vergänglicheres Kulturprodukt zu denken als einen Atemzug. Doch es ist unmöglich, sich ein beständigeres zu denken.”
Bewusst leben und lernen durch Bücher
Im Grunde fällt es mir richtig schwer so einen Artikel zu schreiben und zu sagen: „Schaut euch mal wieder Bücher an mit all diesen wichtigen Themen. Beschäftigt euch unbedingt damit.“ Diese Themen sollten nicht nebeneinander aufgelistet werden, so als ob wir uns heute mal mit Antirassismus beschäftigen, morgen mit Transidentität und Feminismus, übermorgen mit der Klimakrise. All diese Themen sind überlebenswichtig für unsere Gesellschaft. Aber irgendwo müssen wir anfangen oder weitermachen. Beides ist unabdingbar.
Ich bin froh, dass es starke und schlaue Menschen gibt, die so starke und schlaue, bereichernde Bücher schreiben, um uns bei unserer Weiterentwicklung zu helfen. Sie helfen uns beim Wachsen, sie sensibilisieren uns, machen aufmerksam und reißen auch mal aus dem süßen Schlaf der Illusionen. Ich träume gerne, aber noch lieber wache ich auf und lebe bewusst.
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Bücher: Warum ich nie Amazon-Bewertungen lese
Bücher: Warum ich nie Amazon-Bewertungen lese
Amazon-Bewertungen über Bücher helfen mir nicht bei der Entscheidung, ob ein Buch lesenswert ist oder nicht. Das möchte ich dir gerne erklären und deshalb hier meine drei wichtigsten Gründe, warum ich nicht mehr als erstes Bewertungen auf Amazon lese, bevor ich ein Buch kaufe.
Der Titel ist mal wieder sehr dramatisch?!? Okay, das ist ja so auch nicht ganz wahr. Ich lese schon Amazon-Bewertungen. Zum Beispiel, wenn es um eine neue elektrische Zahnbürste geht, eine Kamera zum Skypen oder irgendein Smartphone-Gadget.
Das hast du doch bestimmt auch schon mal getan: Du hast ein Produkt vor der Kaufentscheidung auf Amazon geöffnet und dir erstmal in Ruhe die Nutzerkommentare und Bewertungen durchgelesen, oder? Wenn es jedoch um Bücher geht, also quasi eines meiner wichtigsten mentalen Grundnahrungsmittel, sieht die Sache schon anders aus.
#1 Das ist doch nicht wahr! Wenn Reviews lügen …
Nicht alle Rezensionen sind echt. Das ist jetzt sicher keine wahnsinnig große Überraschung für dich und trifft auch nicht nur auf Amazon zu. Und trotzdem ist die Tatsache, dass Unternehmen und Privatanbieter Bewertungen kaufen können (egal ob bei Amazon oder irgendeinem anderen Portal), nicht unerheblich.
Woher weiß ich denn, welche Bewertung authentisch ist und welche inszeniert? Möchte ich mir die schönsten Märchengeschichten erzählen lassen über ein Buch, das ich keine 5 Seiten lang ertrage? Es ist mir auch ehrlich gesagt zu aufwendig, immer alle Menschen, die Bewertungen schreiben, zu überprüfen.
Inzwischen gibt es ja sogar Tools, die ich als Userin nutzen kann, um Bewertungen auf ihre Echtheit hin zu prüfen. Das ist mir aber ehrlich gesagt viel zu umständlich.
#2 Lass uns nicht streiten! Aggressive Bewertungen …
Lesen ist hier intim und da sozial, aber meist ist es in irgendeiner Form persönlich und damit subjektiv. Wie unterschiedlich die Wahrnehmung von Büchern ist, lässt sich nicht zuletzt in den Reviews auf Amazon nachverfolgen. Um dieses Phänomen mal genauer unter die Lupe zu nehmen, habe ich mir ein paar Bücher rausgesucht, die ich dir auch schon hier auf Literaturpower vorgestellt habe.
Sehr unterhaltsam fand ich die Kundenbewertungen von “Tief im Land” von Neil Ansell. Es gibt derer nicht viele, doch diese haben es in sich:
“Es tut mir wirklich leid…aber ich muss das Buch völlig verreißen. Ich habe NOCH NIE etwas so Langweiliges gelesen. Vögel, Vögel, Vögel. Nichts passiert. NICHTS. Spaziergänge, Vögel beobachten. Das war’s. 270 Seiten lang. Ein Albtraum. Dieses Buch ist aktive Sterbehilfe. Es wäre so viel aus diesen Jahren im Cottage herauszuholen gewesen, aber der Autor ist eben kein begabter Autor. Nur ein Kerl, der irgendwo rumsaß und Vögel anstarrte. Der langweiligste Mensch der Welt an einem wunderschönen Flecken Erde. Bloß nicht lesen – außer Sie LIEBEN Vögel.”
Naja, ich habe auf alle Fälle Vögel lieben gelernt. Hättest du bei der Bewertung das Buch gelesen? Ich vielleicht nicht. Und das obwohl diesem Kommentar mehrere sehr positive Bewertungen gegenüber stehen. Aber die negativen Eindrücke sind ja manchmal leider nachhaltiger.
Das Buch hatte mich eher zufällig erreicht, ich habe ohne zu überlegen reingelesen und mich verliebt. Es tat einfach gut. Mehr dazu kannst du gerne im Artikel “Was du lesen musst, um in der Großstadt zu entspannen” lesen, aber hätte ich mich bei meiner Recherche nur auf Amazon verlassen, hätte mir ein wichtiges Buch in meinem Leben gefehlt.
Es hat im Übrigen nach meiner Lektüre auch als Buchring die Runde gemacht und dort sehr erfreuliche Kommentare erhalten. Wir könnten uns jetzt ein Buch nach dem anderen ansehen, Kommentare über Kommentare wälzen und dabei feststellen: 1. Es ist sehr schwer einen roten Faden zu entdecken und 2. mit meinen eigenen Eindrücken decken sich die teilweise sehr ausführlichen Bewertungen kaum.
Vielleicht ist das so in der Literaturbranche: Bücher sind etwas sehr persönliches und wenn ich gezielt Lese-Empfehlungen suche, dann vielleicht dort, wo Menschen schreiben, denen ich vertraue und deren Einschätzungen ich gerne folge. Womit wir schon bei Punkt 3 wären:
#3 Sich die Empfehlung von Menschen holen, deren Meinung ich schätze
Bei über 100000 Neuerscheinungen jedes Jahr ist es quasi unmöglich selbst eine adäquate Auswahl zu schaffen. Alles kann ich einfach nicht selber sichten und eine Vorauswahl ist für uns alle nahezu überlebenswichtig. Es gibt viele Buchbloggerinnen und Buchblogger, deren Rezensionen ich sehr gerne lese und es gibt noch viele andere Portale, über die ich meine bibliotherapeutische Datenbank ergänze.
Amazon jedoch ist mir zu unstetig, willkürlich und manchmal sogar aggressiv – aggressive Rezensionen lehne ich kategorisch ab. Unkritisch sind auch die Literaturjournalist*innen, Kritikerinnen und Kritiker, Bloggerinnen und Blogger im Netz oder in den Literaturmagazinen und Feuilletons nicht, aber es fällt mir wesentlich leichter ihre Meinungen wertzuschätzen. Denn die meisten von uns eint eine Gemeinsamkeit auf die ich sehr viel Wert lege: Wir lieben Literatur und Menschen und es ist uns ein inneres Bedürfnis beide zusammenzubringen.
Klingt das pathetisch? Schon. Aber es ist in dieser Branche, die dringend einer Regenerationskur bedarf, wichtig, Literatur wertzuschätzen und besonders aufzuzeigen wo und wann sie bereichern und inspirieren kann. “Tief im Land” habe ich geliebt, weil es auch mir persönlich viel gegeben hat und ich sofort wusste, welchen Menschen es in einer besonders stressigen Phase Ruhe verschafft. Amazonbewertungen werden leider hin und wieder auch dann geschrieben, wenn jemand besonders unzufrieden war.
Fazit zu Amazon-Bewertungen
Ich finde die Kommentare und Bewertungen auf Amazon wahnsinnig unterhaltsam. Sie sind manchmal witzig, manchmal dümmlich, hier und da überspitzt, manche sind gründlich und viele … naja.
Es kommt für mich auch gar nicht in Frage, diese wunderbare Quelle an (zumindest teilweise) ehrlichen Meinungen zu meiden, aber eines ist mir wichtig: Vorher, also vor der Kaufentscheidung, mache ich mir mein Bild entweder durch die kompetente Beratung einer freundlichen Buchhändlerin, einer tollen Rezension eines Buchbloggers oder einer fachkundigen Buchvorstellung einer Literaturkritikerin.
Nicht zu vergessen die vielen wunderbaren Lektüretipps von Verwandten, Freunden und Literaturpower-Leserinnen und -Leser. Und wenn ich mir so ein erstes Bild von einem Buch gebildet habe (durch eine Stimme, der ich gerne vertraue), dann luscher ich auch gerne mal in die Amazon-Kommentare. Aber wirklich erst dann. Amazon-Bewertungen bieten Orientierung. Sie sind jedoch, und das sollten wir niemals nie vergessen, subjektiv und präsentieren immer nur die persönliche Meinung eines Lesers oder einer Leserin.
Mich würde jetzt brennend interessieren, ob du Amazonbewertungen über Bücher auch mal vor der Lektüre liest. Lass es mich in den Kommentaren wissen.
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Verletzlich und doch stark sein
Verletzlich und doch stark sein
Wenn du nicht viel Zeit hast, um den ganzen Artikel zu lesen: Es geht um dieses wunderbare Buch!
Klicke auf das Bild, um dir „Queenie“ auf Amazon anzusehen.
Für wen möchtest du nochmal stark sein? Für deine Kinder, deine Familie, deine Chefin oder die Gesellschaft da draußen? Verdammt nochmal! Wenn überhaupt, dann doch bitte für dich! Und wusstest du, dass stark und verletzlich sein zusammen geht?
“Für all die Queenies da draußen – ihr seid gut genug. Glaubt mir.”
Mit dieser Widmung hatte mich Carty-Williams eigentlich schon gewonnen. Und dann wenige Seiten später das:
“Aber hör zu, was ich dir jetzt sagen werde, denn es ist nur zu deinem Besten. Zwillingsmänner nutzen einen aus. Die nehmen dir alles, was du hast, und quetschen dich aus. Sie geben dir nie was, weil es ihnen gar nicht um dich geht, sondern immer nur um sich selbst. Und dann lassen sie dich mit gebrochenem Herzen zurück, als Häufchen Elend am Boden.”
Lass dich in den Arm nehmen. Ach nein, das magst du ja nicht!
Jaha, also das las ich, erinnerte mich, dass mein Ex Zwilling ist und wusste: Dieses Buch und ich – wir werden gute Freunde. 😉
Lass mich ruhig von vorne beginnen. “Queenie” von Candice Carty-Williams war bereits 2019 ein Bestseller und wurde dann natürlich auch zeitnah in Deutschland gehyped. Völlig zu Recht!
Queenie. Eigentlich möchte ich sie in den Arm nehmen, auf einen großen Eisbecher einladen und mit ihr über all das sprechen, was uns beschäftigt. Ich fühlte mich beim Lesen selbst plötzlich wieder so verletzlich und konnte das problemlos zulassen. Selbstverständlich ist das ja nicht. Ach, aber Queenie mag keine Umarmungen. Ich schon. Und dieses Buch ist zum Glück wie eine lange, herzliche Umarmung.
Die meisten von uns sind nicht gerne verletzlich. Wer ist schon gerne angreifbar und das auch noch vor anderen? Wir haben hohe Ansprüche an uns selbst. Wollen funktionieren, die Dinge unter Kontrolle haben und wissen wo’s lang geht. Verletzlich sein, assoziieren wir mit Schwäche, sich gehen lassen, Kontrollverlust und das macht uns Angst.
Den Stress bewältigen, die Angst besiegen
Auch Queenie macht das Angst. Vielmehr noch, sie bekommt Panikattacken, denn ihre Stressbewältigungsstrategien gehen leider nicht auf. Der unbedeutende Sex führt zu Unruhe, Leere und Versagungsängsten. Zuerst hielt ich Queenie für sexpositiv. Sie kommt im Grunde wie eine moderne und coole Variante der Bridget Jones rüber. Aber Queenie holt sich Sex aus den falschen Gründen und so richtig genießt sie ihn leider nicht.
“Mein verkaterter Sonntag hatte einigen düsteren Gedanken und Befürchtungen erlaubt, sich breitzumachen. Diese düsteren Gedanken und Befürchtungen drehten sich hauptsächlich darum, dass ich, bevor Guy anfing, mich sexuell auszubeuten, Männer in einem Tempo verschliss, das ich mir selbst nie zugetraut hätte.”
Ich lese und lese und entwickle dabei so ein Übermaß an Mitgefühl. Ich bin versucht zu sagen, dass Queenie doch “nur” eine Romanfigur ist. Aber das ist sie nicht. Queenie ist ein Symbol und sie steht für etwas und ob dieses etwas nun eine Generation, ein Alter Ego, eine unterbewusste Angst oder Hoffnung ist – es ist völlig egal. Queenie berührt beim Lesen so stark, dass ich abwechselnd gelacht und geweint habe. Über Bodyshaming, Rassismus, Familientragödien, Freundschaft, Liebe und die eigenen Unzulänglichkeiten.
Die Brücke zwischen Selbstschutz und Selfcare schlagen
Mitte Zwanzig, frisch getrennt – will das aber noch nicht so recht wahrhaben, hadert sie mit ihrem Job, kämpft gegen handfesten Alltagsrassismus und verliert sich immer wieder in Selbstmitleid und Streit mit ihren besten Freundinnen. Dabei ist Queenie voller Empathie und Liebe für ihre Mitmenschen. So geduldig jedenfalls wie Queenie mit ihrer Familie ist – ich könnte das nicht. Nur eben mit sich selbst ist sie es nicht. Die Therapie kommt ziemlich spät. Die Einsicht, dass sie Zeit und Abstand braucht, auch. Selfcare, Queenie!
Ich habe die Dialoge mit den Freundinnen geliebt, nochmal so viel mehr über #blacklivesmatter gelernt und dank Queenie und ihrer witzig-ironischen Art vermag ich als Leserin auch meinen eigenen Selbstschutz wieder etwas lockerer zu lassen. Lebensschlau und einfühlsam hat Candice Carty-Williams diese Romanfigur gezeichnet. Ein Buch, das ich in Zukunft gerne verschenken werde.