Kannst du bitte mal zuhören?
Kannst du bitte mal zuhören?
Wenn du nicht viel Zeit hast, um den ganzen Artikel zu lesen: Es geht um dieses wunderbare Buch!
Klicke auf das Bild, um dir „Wege“ auf Amazon anzusehen.
Titel: „Wege“
Autorin: Doreen Mechsner
Verlag: umland verlag
Im Grunde hat doch jeder Mensch etwas zu sagen. Jede und jeder hat eine eigene Geschichte. Manchmal sogar sehr viele. Ja vielleicht haben wir alle eine ganze Bibliothek an Geschichten in uns und wenn wir einmal die Möglichkeit hätten, diese Geschichten mit anderen zu teilen, dann würden wir dem was uns ausmacht, immer mehr auf die Spur kommen.
Aufmerksam und achtsam, um zu wachsen
Wo aber wird denn noch aufrichtig zugehört? Beim Abendessen läuft so oft der Fernseher nebenbei, im Restaurant wandert der Blick beständig auf das Smartphone und selbst unmittelbar im Gespräch mit dem Gegenüber gelingt uns das Zuhören nicht immer zufriedenstellend. Aufmerksam und achtsam sein. Das sind Kompetenzen, die wir uns wieder mehr zu eigen machen sollten. Nicht nur, um fair und liebevoll mit unseren Mitmenschen umzugehen, sondern vielmehr noch, um selbst daran zu wachsen.
Wie bist du aufgewachsen? Was ist Heimat für dich? Woran glaubst du? Hast du Sorgen? Hast du Träume? Wie sieht dein Alltag aus? Woraus schöpfst du Kraft? Glaubst du an Schicksal?
Doreen Mechsner hat in “Wege. Auf 18 Pfaden unterwegs” sehr sorgfältig zugehört und teilt nun mit uns “Gesprächsprotokolle über das Leben”. Mit vielen Fragen, noch mehr Geduld und nahezu unendlicher Neugier begegnet sie Menschen, die gerne ihre Geschichten teilen und dadurch sehr persönliche Einblicke gewähren.
Durch Zuhören wachsen
Wer zuhören lernt, dem wird auch das Erzählen immer besser gelingen und wer erzählen kann, dem werden womöglich Erkenntnisse über sich selbst zuteil, die bislang noch im Verborgenen lagen.
Gerade deshalb ist es so wertvoll, dass Mechsner die 18 Gesprächsprotokolle möglichst unverfälscht wiedergibt und so der Leserin und dem Leser ein noch authentischeres Leseerlebnis ermöglicht.
“Ich betrachte das nicht als normal, zu leben, um zu arbeiten, Kohle zu verdienen und zu schuften und sich zu streiten morgens, weil wir müssen pünktlich sein und man rennt nur und man frisst irgendeine Scheiße und ja, entschuldige, und hat überhaupt keinen Kontakt mehr zu sich, auf keinen Fall.”
Wer Menschen sein Ohr leiht, bekommt nicht immer nur das zu hören, was angenehm und wohlklingend ist. Manchmal erschrickt es uns, manchmal werden wir uns sogar ekeln oder starken Widerstand aufbauen. Das ist normal und irgendwie auch gut, denn das Leben ist voller Widerstände und wer Offenheit bei anderen akzeptiert, dem wird vielleicht auch die Offenheit sich selbst gegenüber immer besser gelingen.
Einen Blick ins Buch kannst du hier wagen:
Schau dir das Buch bei Amazon an!
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Warum auf sich zu achten nicht heißt, nur noch Heile-Welt-Literatur zu lesen | Gastartikel von Tamara Schopka
5 Gründe, warum auf sich zu achten nicht heißt, nur noch Heile-Welt-Literatur zu lesen
Gastartikel von Tamara SchopkaEine Frau hängt von der Decke, an den Beinen gefesselt. Der schwarz gekleidete Mann neben ihr packt in Ruhe seine Werkzeuge aus. »Shhh,« flüstert er. »Wenn sie aufwacht, töte ich sie.« Dabei zeigt er auf das schlafende Mädchen am Boden.
An dieser Stelle klappe ich das Buch zu. Das Leben ist schon hart genug, das brauche ich mir nicht auch noch anzutun.
Stimmt. Aber wann ist es gesunder Selbstschutz und wo verpassen wir etwas, wenn wir die Augen vor den dunklen Seiten der Literatur verschließen? Hier sind fünf gute Gründe, warum du der Welt der Wohlfühlliteratur ruhig einmal den Rücken kehren solltest.
Erstens: Konflikte schaffen Spannung.
So weit wir unsere Fantasie auch schweifen lassen, Bücher sind immer ein Abbild der Welt um uns herum. Und die ist nicht perfekt. In der Literatur ist das auch gut so. Stellen wir uns einmal ein Buch mit folgendem Plot vor:
Hannah ist erfolgreich in ihrem Job. Sie kommt gut mit ihrem Chef aus und ist bei den Kollegen beliebt. Sie hat einen Mann, der sie über alles liebt. Die beiden wollen heiraten, was alle für eine gute Idee halten.
Würdest du so ein Buch lesen wollen? Wohl kaum! Es fehlt der Konflikt, das, was die Handlung vorantreibt. Erst wenn wir mit einer Figur zusammen leiden, ihr dabei zusehen, wie sie Hindernisse meistert und Rückschläge durchlebt, kommen wir ihr wirklich nahe und können uns mit ihr identifizieren. Das ist eine Grundregel, die jeder Autor beherrscht, der seine Leser bei der Stange halten will: ohne Konflikt geht es nicht.
Zweitens: Nur aus Schwierigkeiten lernen wir.
Wenn wir uns in der Literatur mit den Schattenseiten des Lebens auseinandersetzen, bringt uns das auch im Alltag weiter. Die Herausforderungen unserer Romanhelden bieten uns die Chance, selbst zu wachsen. Wir tüfteln mit ihnen an Lösungen, erleiden Rückschläge und rappeln uns wieder auf. Das stärkt fürs echte Leben.
Ein Beispiel: Selbst wenn die Meisten von uns wohl nie mit so vielen Mordfällen konfrontiert werden wie ein Sherlock Holmes, können wir uns doch seine Beobachtungsgabe abschauen und die unbestechliche Logik seines Denkens.
Drittens: Auch über Schattenseiten muss gesprochen werden
Dieser Aspekt wird leider viel zu oft vergessen. Unser Leben besteht nun einmal nicht nur aus Sonnenschein, aber unserer Gesellschaft scheint die Fähigkeit abhandengekommen zu sein, offen darüber zu sprechen. Glaubt man den Selbstdarstellungen auf Klassentreffen oder in sozialen Netzwerken, sind alle um uns herum erfolgreich, mit perfekten Familien gesegnet und dennoch erfüllt und ausgeglichen. Für Scheitern, Krankheit oder Verlust ist hier kein Platz. Wir fühlen uns als Versager, wenn es uns nicht genauso geht. Gerade deshalb kann es guttun, wenigstens in der Literatur Menschen zu begegnen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
Viertens: Auch düstere Gedanken brauchen ihren Raum
Alle Geschichten lassen sich auf das Prinzip von »was wäre, wenn … » reduzieren. Was wäre, wenn ein Waisenjunge plötzlich entdecken würde, dass er Zauberer ist? Was wäre, wenn ein Horrorclown in einer amerikanischen Kleinstadt sein Unwesen treiben würde? In der Literatur können wir Autoren auch die Szenarien weiterdenken, die gesellschaftlich nicht erlaubt oder in der Realität nicht gewünscht sind. Und so unsere dunklen Seiten ausleben, die jeder von uns nun auch einmal hat.
Während wir es uns im Alltag angewöhnt haben, ungewollte oder nicht gesellschaftsfähige Gedanken beiseite zu schieben, bietet Literatur uns die Möglichkeit, den weniger ausgetretenen Gedankenpfaden zu folgen, dem Unkonventionellen oder sogar dem Unsagbaren. Auch deshalb schreiben so viele Menschen autobiografisch oder füllen täglich »Morning Pages«, um ihre Gedanken ungefiltert zu Papier zu bringen und daraus neue Perspektiven zu gewinnen.
Fünftens: Wir ziehen Lehren für die Wirklichkeit
Fiktion birgt die Chance, Szenarien zu durchleben und aus ihnen zu lernen, ohne dass sie eintreten müssen. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist Margaret Atwoods »Handmaid’s Tale«. Wie würde eine Zukunft aussehen, in der Frauen auf ihre Fruchtbarkeit reduziert werden und ihre Rechte verlieren? Wir lernen, wie es so weit kommen konnte und was die gesellschaftlichen Anzeichen für einen solchen Wandel sind. Dass in den letzten Jahren in verschiedenen Ländern immer wieder Frauen als Handmaids verkleidet demonstriert haben zeigt, wie weit die Macht der Literatur hier geht.
Harter Tobak in der Literatur kann uns also durchaus weiterbringen, als Individuen und als Gesellschaft. Aber wie viel davon darf es nun sein?
Was ist mit der Folterszene vom Anfang? Sollten wir sie uns zumuten, um abzuhärten, obwohl uns schon beim Lesen schlecht wird? Nein! Du allein entscheidest, wo deine Grenzen sind und wie viel Leid, Hass und Gewalt du dir zumuten möchtest. Dabei solltest du gut auf deinen inneren Sensor hören. Denn für das Emotionszentrum unseres Gehirns macht es keinen Unterschied, ob wir etwas real durchleben oder in einem Buch lesen.
Fazit: Weder als Autoren noch als Leser sollten wir uns einschränken, indem wir uns ausschließlich der sogenannten Heile-Welt-Literatur verschreiben. So können wir erfahren, was es heißt, mit unseren Helden zu wachsen, fiktive Leidensgenossen zu finden und neue Seiten an uns zu entdecken. Wie weit du dabei gehen willst, ist deine Sache.
Gastautorin Tamara Schopka
Tamara Schopka schreibt als Teil der Münchner Autorengruppe Arbeitstitel, kurz AgAti. Gemeinsam haben sie letztes Jahr den Kurzgeschichtenband „Verloren im Alltag“ veröffentlicht. Ihr eigenes Romanprojekt handelt von einer Stadt, in der das Glück zum Zwang wird. Ihre oft dystopischen Texte zeigen, wie wir leben – oder in absehbarer Zeit leben könnten. Der Fokus liegt dabei nicht auf den technologischen Veränderungen, sondern auf den Menschen, ihren Handlungen und Entscheidungen.
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Bücher über das Lesen
Bücher über das Lesen
Für mein Instagram-Format Humansofbooks fotografiere und befrage ich Menschen, die in der Öffentlichkeit lesen. Viele dieser Bilder entstehen im urbanen Raum und sehr oft in der U-Bahn. Besonders im Winter. Aber nicht nur deshalb sind die Berliner U-Bahnen für mich ganz besondere Orte des Lesens.
Zweimal in der Woche muss ich früh und nachmittags jeweils eine Stunde U-Bahn fahren.
Und wow!!!
Es ist unglaublich, wie viele Menschen in der U9 ein Buch in den Händen halten. Vor einer Weile hatte ich schon mal festgehalten, was die Menschen in der U-Bahn denn tatsächlich lesen.
Heute möchte ich euch ein absolutes Nischen-Genre vorstellen: Bücher über das Lesen sind eine meiner geheimen Leidenschaften. Und jetzt habe ich sogar mal gezählt: Es sind exakt 50 Bücher über Bücher, die ich besitze. Viele davon drehen sich natürlich um Bibliotherapie, aber nicht nur.
Es gibt wirklich wunderschöne Bildbände mit Fotos von lesenden Menschen, Buchhandlungen, Bibliotheken und Bücherregalen. Aber auch zahlreiche Empfehlungslisten, Ratgeber und sehr viel Unterhaltsames rund ums Buch.
Bücher, die das Lesen noch schöner machen
Zehn besonders inspirierende Werke habe ich ausgesucht und sie in den schönsten Berliner U-Bahn-Stationen in Szene gesetzt. Viel Spaß und Freude beim Entdecken! Kennst du noch andere Werke über das Lesen? Teile sie doch mit uns in den Kommentaren. Ich würde mich sehr darüber freuen.
“Lesen & Schreiben” von Isolde Ohlbaum
Fotografien von Lesenden und Schreibenden. Charakterbilder. Konzentrierte Gesichter und stimmungsvolle Zitate. Ihr wollt einer Bücherfreundin/einem Bücherfreund ein wirklich schönes und ansprechendes Geschenk machen? Diese “Liebeserklärung an die Welt der Bücher” wird sicher in dankbare Hände fallen.
“59 Gute Gründe Bücher zu Lieben, auch wenn Du Lesen Hasst!” von Françoize Boucher
Haha! Die minimalistischen Illustrationen sind einfach zum Schießen. Wunderbar kreative Ideen … eher mit Humor, statt mit Ernst zu nehmen. Ganz toll!
“The Art of Reading” von Lawrence Schwartzwald
Dieses Kunstwerk aus dem Hause Steidl ist ein besonderer Schatz in meinem Bücherregal. Ihr wisst, wie sehr ich Fotos von lesenden Menschen liebe. Aber das hier sind nicht nur Fotos. Es ist Kunst, die berührt. Ich blättere immer wieder gerne in diesem Werk.
“Gebrauchsanweisung fürs Lesen” von Felicitas von Lovenberg
Hier schreibt die Verlegerin höchst persönlich. Du denkst, dass du eigentlich keine Anleitung zum Lesen nötig hast? Dann schau erst recht mal hier rein. Denn dieses Büchlein ist “für alle, die vom Lesen nicht lassen wollen”.
“Bücher auf Rezept” von Mareike Fallwickl und Florian Valerius
OMG! Ich bin so versucht, alle Seiten sofort aufzureißen. Das Buch bietet “Lesestoff für jede Lebenslage” und je nachdem was gerade ansteht – in welcher Stimmungslage ich gerade bin – müssen die Seiten aufgeschnitten werden. Nichts für Ungeduldige wie mich. Aber natürlich umso spannender!
“Wozu lesen?” von Charles Dantzig
Und noch ein Werk aus dem Hause Steidl. Sie machen einfach verdammt schöne Bücher. Lässt sich nicht anders sagen. Wozu lesen? Darauf gibt es viele Antworten und manche davon sind offensichtlich. Andere wiederum überraschend anregend. Einfach mal drauf einlassen!
“111 Gründe, Bücher zu Lieben” von Stefan Müller
Dieses Büchlein hat es mir ja ziemlich doll angetan. Ich hatte es mir zuerst aus der Bibliothek geliehen, nur um dann festzustellen, dass ich das natürlich in meiner Sammlung brauche und prompt gekauft habe. Natürlich lieben wir alle schon längst Bücher, aber Müller vermag hier ganz besonders einfühlsam und augenzwinkernd die Liebe zum Buch ein für alle Mal in Stein zu meißeln. Eine klare Lese-Empfehlung!
“Licht in der Nacht der Seele” von Martin Duda
Dieses Werk sticht ein bisschen aus der Auswahl heraus. Hier geht es darum, wie Lesen bei Depressionen hilft. Leider ein Thema, das die meisten von uns schon auf die ein oder andere Weise beschäftigt hat. Ob als Betroffene oder Angehörige. All jenen möchte ich dieses Buch ans Herz legen.
“Schnelles Lesen, langsames Lese. Warum wir das Bücherlesen nicht verlernen dürfen” von Maryanne Wolf
Ein bisschen fürchte ich, das solche wichtigen und wertvollen Bücher immer von den falschen Menschen gelesen werden. Von mir zum Beispiel. Die ja eh nicht aufhören wird zu lesen. Aber mich bereicherte die Lektüre dieses Sachbuchs trotzdem ungemein und ich hoffe, dass es viele andere Leser*innen findet. Wolf ist eine herausragende Autorin und Wissenschaftlerin.
“Leseglück. 99 Bücher, die gute Laune machen” von Mareike Fallwickl und Florian Valerius
Und noch ein Büchlein vom bibliophilsten Autor*innenduo aller Zeiten. Dass gute Laune machende Bücher nicht immer romantische Komödien sein müssen, beweisen die beiden mit großem Sachverstand. Als Inspiration, Zwischendurchlektüre oder als Geschenk für die Freund*innen: einfach ein schönes Buch zum Stöbern und drin Verlieren.
Es ist offensichtlich, dass nicht nur ich mir dieses Jahr vorgenommen habe mehr zu lesen und weniger auf mein Smartphone zu schauen. Die Straßen, Cafés und U-Bahnen sind voller lesender Menschen. Ein Anblick, der glücklich macht.
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Raul Krauthausen liest | Interview
Person des öffentlichen Lesens: Raúl Krauthausen
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Person des öffentlichen Lesens: Raúl Krauthausen
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Raúl Krauthausen lebt in Berlin, ist Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit und engagiert sich aktiv für soziale Projekte, von denen er selbst einige ins Leben gerufen hat. Mit seinem wöchentlichen Newsletter beispielsweise informiert er über Inklusion und Innovation.
Foto: © Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de
Raúl Krauthausen lebt in Berlin, ist Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit und engagiert sich aktiv für soziale Projekte, von denen er selbst einige ins Leben gerufen hat. Mit seinem wöchentlichen Newsletter beispielsweise informiert er über Inklusion und Innovation.
Foto: © Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de
Du könntest mit einer Romanfigur einmal die ganze Nacht durchquatschen. Mit wem würdest du das gerne tun und worüber würdet ihr reden?
Wahrscheinlich wäre das Pumuckl. Auch wenn viele den eher als Filmfigur kennen. Und dann fällt mir noch Holden Caulfield ein, der Protagonist von “Der Fänger im Roggen”. Das Buch hat J.D. Salinger geschrieben. Damals als ich das Buch in der Schulzeit gelesen habe, hat es mich total bewegt. Aber Pumuckl ist auch einfach toll. Ich mag solchen Quatsch.
Welchen Ort verbindest du auf besondere Weise mit Literatur? Dieser kann real, virtuell oder ausgedacht sein.
Ich habe immer die romantische Vorstellung von einer eigenen Bibliothek. So ein bisschen klischeehaft, wie man sich das in der magischen Welt von Harry Potter vorstellt. Ganz viele Bücher, eine sehr alte Bibliothek eben. Sehr romantisch. Nicht wie die Bibliotheken in meiner Umgebung, die oft die Ästhetik von Parkhäusern haben.
Gib den kommenden 6 Monaten deines Lebens einen eigenen Romantitel!
“Vom Versuch zu wirken”. Das klingt pathetisch, aber es geht mir um die Energie, die man hat und die auch nur begrenzt ist, so einzusetzen, dass man weder ausbrennt noch nichts tut. Also vom Versuch Dinge zu tun, an die man glaubt, ohne sich dafür aufzugeben.
Ein Mensch, der dir nahesteht, ist kürzlich ausgewandert. Welches Buch schickst du ihm als Erinnerung an dich?
Dieses Buch ist super: The Lonely Planet Guide to Experimental Travel. Das habe ich schon so oft verschenkt. Es hat viele witzige Aufgaben. Ein Reiseführer für überall, egal wo man ist. Eine ganz andere Art Orte zu erkunden. Man landet irgendwo und weiss nicht, ob es eine touristische Attraktion gibt und muss von dort versuchen klarzukommen.
Beende den Satz: Lesen ist für mich …
das beste Kopfkino.
Ich wünsche mir Zuwendung
Ich wünsche mir Zuwendung
Wenn du nicht viel Zeit hast, um den ganzen Artikel zu lesen: Es geht um dieses wunderbare Buch!
Klicke auf das Bild, um dir „Wie gut, dass wir darüber geredet haben“ auf Amazon anzusehen.
Titel: „Wie gut, dass wir darüber geredet haben“
Autorin: Julia Bernhard
Verlag: Avant-Verlag
Homophobie, Bindungsunfähigkeit oder die pure Ignoranz…
Mit zwischenmenschlichen Abgründen kennst du dich aus? Manchmal leidest du darunter, dass andere Menschen nicht die nötige Rücksicht aufbringen können und völlig empathielos auf dir rumhacken? Glückwunsch. Du bist ein Mensch.
Und mit deiner Unzufriedenheit über asoziale Kommunikation ganz sicher nicht allein.
Dass ich ein großer Fan vom Avant-Verlag bin, ist ja kein Geheimnis. Wenn dann aber noch meine Lieblings-Illustratorin Julia Bernhard genau dort ihr Debüt-Comic herausbringt – ja dann kann das einfach nur sehr gut werden. Und bevor ich weiterrede, musst Du, liebe Leserin und lieber Leser, unbedingt einen Blick auf den Instagram-Kanal von Julia werfen.
Instagram-Kanal von Julia Bernhard
Schon hier begegnen wir Julia Bernhards kritischem Blick auf das, was für viele der ganz alltägliche Wahnsinn ist. Macht euch unbedingt selbst ein Bild!
Teilnahme statt Erwartungen
Was mich angeht: Es tat so gut, irgendwann endlich ein ganzes Buch mit zusammenhängenden Bildergeschichten in den Händen zu halten und gänzlich eintauchen zu können in diese gnadenlose Ehrlichkeit und Verletzlichkeit. Einerseits die Ohnmacht, aber auch den Trotz zu spüren, der sich gegen fremde Erwartungen richtet. Erwartungen, denen frau/man nicht mehr entsprechen möchte. Erwartungen, die vielleicht auch ehrlicherweise krank machen.
“Aber in deinem Alter hat man doch einen Freund […] Ich verstehe das nicht. So hässlich bist du auch wieder nicht.”
Es fällt einfach leicht sich mit ihren Figuren zu identifizieren, sich ertappt zu fühlen und mitzufühlen. Immer wieder, wenn ich durch diesen Comic streife, fällt mir ein neues Detail in den Zeichnungen auf. Ich mag die Ruhe, die Julias Zeichnungen anhaftet. So unbarmherzig sie sind, so achtsam und verspielt sind sie auch.
Völlig menschliche Bedürfnisse
“Wie gut, dass wir darüber geredet haben ist ein Manifest der Lethargie, der Depression und der gescheiterten Kommunikation. Es ist ein Universum aus gehässiger Oma, liebevoll diarrhöischem Mops und passiv-aggressiver Zimmerpflanze. Wer jemals nicht genau wusste, was er mit seinem Leben anfangen soll, wird sich hier wohl oder übel wiederfinden.”
Fast finde ich den Klappentext auf der Rückseite zu hart formuliert.
Wer im Comic zwischen den Zeilen liest, findet dort vor allem auch das starke und völlig menschliche Bedürfnis nach Zuwendung, Anerkennung und Liebe. Wir wollen uns alle verstanden fühlen, Augenblicke mit anderen Menschen teilen und rücksichtsvoll behandelt werden. “Wie gut, dass wir darüber geredet haben” ist ein Comic, der ziemlich deutlich macht, wie wichtig wir uns selbst wieder nehmen müssen.
Schau dir das Buch bei Amazon an!
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Multiple Sklerose und trotzdem!
Multiple Sklerose und trotzdem!
Wenn du nicht viel Zeit hast, um den ganzen Artikel zu lesen: Es geht um dieses wunderbare Buch!
Klicke auf das Bild, um dir „Alles wie immer, nichts wie sonst“ auf Amazon anzusehen.
Gesundheit ist in den meisten Fällen ein Gut, das erst wertgeschätzt wird, wenn sie nicht mehr selbstverständlich ist. Gesundheit ist auch ein Geschenk, das nicht alle Menschen bekommen und wenn wir mal genauer darüber nachdenken, wird uns klar, das auch Menschen, die nicht gesund sind, ein schönes Leben wollen und verdienen. Julia Hubinger ist mit dreißig an Multipler Sklerose erkrankt und schreibt darüber in ihrem Buch “Alles wie immer, nichts wie sonst”. Ein kritisches, aber auch ein optimistisches Buch, das Mut macht, Kraft schenkt und vor allem Betroffenen und Angehörigen ganz viel Unterstützung bietet.
“Die MS ist neben der Epilepsie eine der häufigsten neurologischen Krankheiten bei jungen Erwachsenen und von erheblicher sozialmedizinischer Bedeutung. Die Krankheit ist nicht heilbar, jedoch kann der Verlauf durch verschiedene Maßnahmen oft günstig beeinflusst werden. Entgegen der landläufigen Meinung führt die multiple Sklerose nicht zwangsläufig zu schweren Behinderungen.” Quelle: Wikipedia
Multiple Sklerose verändert dich
Ein erster Blick auf das Buchcover verrät uns Leserinnen und Lesern ein wichtiges Detail: Julia Hubinger, die an MS erkrankte Autorin des Buches, ist ein lebensfroher Mensch und bescheinigt das mit einem breiten Lächeln.
Julia Hubinger ist auch eine Frau in den besten Jahren. Sie ist Bloggerin, Mutter und sie ist Optimistin. Denn sie hat Multiple Sklerose und lebt ihr Leben in vollen Zügen. Hubinger schreibt:
“Mein Leben hat sich komplett geändert. Es wäre wahrscheinlich nicht dasselbe geworden ohne die MS. Aber es ist gut so, wie es ist – trotz der Krankheit. Manchmal macht es mich etwas traurig, dass erst so ein Schicksalsschlag kommen musste, damit ich erkenne, welch tolles Leben ich führen kann, wenn ich nur bereit dafür bin.”
Diagnose MS
Natürlich war auch für Julia Hubinger die Diagnose erstmal wie ein Schlag in die Magenkuhle.
“Am liebsten möchte ich nicht mehr da sein, mich mit der multiplen Sklerose nicht auseinandersetzen, mit ihr nichts zu tun haben, sondern mich einfach verstecken vor ihr. Vielleicht vergisst sie mich dann ja. Ich will nicht krank sein! Das bin doch nicht ich. Ich bin nicht Julia, Anfang dreißig und krank. Das ist eine andere Person. Aber nicht ich!”
Julia erfährt dann jedoch, dass die Krankheit bei allen Betroffenen sehr unterschiedlich verläuft, Prognosen schwer zu stellen sind und trotz Diagnose nicht schlagartig ihr Leben aufhört.
Ein starkes “trotzdem”
Das Leben wird anders, aber es wird weiter gelebt und gemeinsam mit ihrem Mann Paul entscheidet sie sich, dass die MS nicht ständig und komplett ihr Leben bestimmen soll. Auch der Kinderwunsch soll unbedingt noch in Erfüllung gehen.
Die Autorin lässt uns in ihrem Buch ziemlich nah ran an ihre Erfahrungen, Gedanken und Emotionen. Träume werden nicht automatisch verbannt, nicht alle Bedürfnisse versagt und vor allem: Es wird nicht allen zugehört, die glauben, sie müssten der kranken Frau nun vorschreiben, wie sie zu leben habe.
Lebensfreude, Optimismus und Mut
Mit dem schlauen Untertitel “Mein fast normales Leben mit multipler Sklerose.” leitet Julia Hubinger einen selbstbewussten, kritischen und reflektierten Erfahrungsbericht ein, der wahnsinnig viel Lebensfreude, Optimismus und Mut enthält.
Eine wichtige Lektüre für alle, die mit einer Krankheit leben und trotzdem nicht aufgeben wollen.
Schau dir das Buch bei Amazon an!
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Gib dich nicht für ihn auf!
Gib dich nicht für ihn auf!
Wenn du nicht viel Zeit hast, um den ganzen Artikel zu lesen: Es geht um dieses wunderbare Buch!
Klicke auf das Bild, um dir „Hemingway und ich“ auf Amazon anzusehen.
Die Liebe vermag Berge zu versetzen. Sie kann uns einen Sinn im Leben geben, uns Kraft schenken und die Richtung weisen. Manchmal jedoch, macht sie uns auch kaputt und bringt uns an unsere Grenzen. Nicht alles, was wie Liebe aussieht und sich wie Liebe anfühlt, ist auch gut für uns. In “Hemingway und ich” schreibt die amerikanische Schriftstellerin Paula McLain über eine destruktive Beziehung, die uns vor der Liebe und ihren Konsequenzen erschrecken lässt.
Die Biographie von Martha Gellhorn liest sich wie ein spannender Bericht der Zeitgeschichte des 20.Jahrhunderts. Gellhorn war Kriegsreporterin, Journalistin und Schriftstellerin. Sie war regelmäßiger Gast im Weißen Haus, schrieb für international renommierte Zeitschriften und sie war für wenige Jahre ihres Lebens auch die dritte Ehefrau von Ernest Hemingway.
Martha Gellhorn: eine faszinierende Frau
Paula McLain hat lange über das Leben dieser faszinierenden, mutigen und intelligenten Frau geforscht, um dann einen Roman über ihr Leben zu schreiben. Es ist ein Roman über Gellhorn, über ihren Werdegang, ihre Erlebnisse in grausamen Kriegen und über alles, was sie in ihrem Leben erreicht hat. Aber es ist auch die Geschichte einer Beziehung.
Nicht umsonst heißt der Titel des Buches “Hemingway und ich”. An erster Stelle kam nämlich immer dieser Mann. Erst dann Gellhorn selbst. Und es ist erdrückend, die toxischen Einzelheiten dieser Verbindung in all ihren Widersprüchlichkeiten mitzuerleben.
Alles aus Eitelkeit?
Gellhorns Karriere als Kriegsreporterin begann an der Seite Hemingways. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Werke herausgebracht und war mehr als geschmeichelt von der Aufmerksamkeit des verheirateten Hemingways.
“Ich war überwältigt. Ernest Hemingway hatte meine Arbeit gelesen und gemocht. Hatte sich an meinen Namen erinnert. Hatte das Buch so gut gefunden, dass er meine Signatur darin haben wollte.”
Gellhorns Mutter erkennt, dass aus der Freundschaft bald mehr werden würde und äußert deutlich ihre Bedenken zu der ungleichen Verbindung.
“Du glaubst doch nicht, dass ich es tatsächlich auf ihn abgesehen haben könnte?”, unterbrach ich sie. “Er ist mein Vorbild, Mutter. Ein großartiges, leuchtendes Vorbild und einer der Menschen, von denen es nur wenige gibt. Ich möchte lediglich eine Zeit lang in seiner Nähe sein und sein Licht aufsaugen. Ich verstehe nicht, wie du mir das übel nehmen kannst.”
Wir tun die unmöglichsten Dinge der Liebe zuliebe
Alles was danach geschieht, hat mich schon allein beim Lesen sehr angestrengt. Wie kann eine Frau nur so dumm sein, habe ich mich gefragt. Wie kann eine Frau sich nur so sehr gehen lassen und alles aufgeben für einen Mann? Ich konnte es verstehen und doch störte es mich gewaltig.
“Ich hatte ganz und gar nicht lange gebraucht, um Ernest alles nachzuplappern, mich wie seine Gehilfin zu verhalten.”
Aus der Bewunderung wurde schon bald Hörigkeit. “Aber was ist mit dir?”, fragt ihre Mutter. “Er ist eine große Persönlichkeit, so viel steht fest. Aber das bist du auch, mein Liebling. Verkaufe dich nicht unter Wert. In deinem Inneren bist du stärker als irgendjemand, den ich kenne.”
Ja, was ist mit ihr? Mit der erfolgreichen Journalistin und Kriegsreporterin, die sich in jedes Abenteuer wagte, oft allein als Frau unter unzähligen Männern war, die Wege ging, auf die sich niemand zuvor gewagt hatte?
Wir erfahren im Buch sehr viel über die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Wir erleben die Geschichte aus der Sicht einer Frau, die vieles mit eigenen Augen erlebt hatte und die um ihre Selbstachtung und den Respekt vor sich selbst kämpfen musste.
“Es machte mich krank und traurig.”
Die Ehe der beiden verläuft schlecht wie erwartet. Alles muss so sein, wie Ernest es sich vorgestellt hat und schließlich möchte er auch noch ein Kind. Aber sie?
“Die Möglichkeit, allein zu reisen, würde sich in Luft auflösen, aber wann immer Ernest irgendwohin reisen musste, würde er es tun. Selbstverständlich würde er das, denn ich würde es ihm ermöglichen, indem ich zu Hause auf ihn wartete.”
So hatten es schließlich auch schon die zweite und erste Ehefrau von Ernest Hemingway getan.
Konkurrenzdenken, Demütigung, Beziehungskrisen … die Liste der Konfliktherde in der Beziehung zwischen Gellhorn und Hemingway ist groß. Ich werde an dieser Stelle nicht über Hemingway urteilen. Okay doch: Ein Schwein in meinen Augen. Aber es soll nicht um ihn gehen. Meine Wut gilt Martha Gellhorn, die sich blind ausgeliefert, aufgeopfert und dabei naiv über ihre Vorgängerinnen geurteilt hat.
Ob ich zum Ende noch milde gestimmt werden konnte? Nunja, am Besten, du wirfst selbst einen Blick in das Buch.
Schau dir das Buch bei Amazon an!
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Reem Sahwil liest | Interview
Person des öffentlichen Lesens: Reem Sahwil
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Person des öffentlichen Lesens: Reem Sahwil
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Reem Sahwil sagt von sich selbst: „Was mich ausmacht? Ganz klar Bücher. Sie öffnen Türen zur Kreativität und Inspiration. Sie geben mir das, was mir die Realität nicht geben kann: Ein sorgenfreies und friedliches Leben für immer! Ich baue mir beim Lesen ein eigenes Leben voller Vorstellungen und Träume, die sich garantiert erfüllen.“
Reem Sahwil kam 2010 mit ihrer Familie aus dem Libanon nach Deutschland. 2017 veröffentlichte sie gemeinsam mit Kerstin Kropac das Buch „Ich habe einen Traum. Als Flüchtlingskind in Deutschland„.
Reem Sahwil sagt von sich selbst: „Was mich ausmacht? Ganz klar Bücher. Sie öffnen Türen zur Kreativität und Inspiration. Sie geben mir das, was mir die Realität nicht geben kann: Ein sorgenfreies und friedliches Leben für immer! Ich baue mir beim Lesen ein eigenes Leben voller Vorstellungen und Träume, die sich garantiert erfüllen.“
Reem Sahwil kam 2010 mit ihrer Familie aus dem Libanon nach Deutschland. 2017 veröffentlichte sie gemeinsam mit Kerstin Kropac das Buch „Ich habe einen Traum. Als Flüchtlingskind in Deutschland„.
Du könntest mit einer Romanfigur einmal die ganze Nacht durchquatschen. Mit wem würdest du das gerne tun und worüber würdet ihr reden?
Vor einem Jahr hätte ich diese Frage nicht beantworten können. Nachdem ich aber das Buch “Das Cafe am Rande der Welt” gelesen habe, wünsche ich mir fast täglich mit der Hauptfigur John eine Unterhaltung zu führen. Pausenlos und Nächte lang. Wahrscheinlich würde ich sofort damit beginnen, mit der Hauptfigur über den Sinn des Lebens zu sprechen. Ich würde ihm Fragen stellen, die mir in den Sinn gekommen sind, nachdem ich das Buch gelesen habe, dass mein ganzes Leben veränderte. Natürlich würde ich auch die Chance nutzen und würde ihm erzählen, was meine Denkweise über das Leben ist und schauen, inwieweit seine Gedanken meine Zukunft beeinflussen. Und was ich auf jeden Fall mache, ist mich bei ihm bedanken für all das, was seine Person und seine Rolle in mir ausgelöst hat innerhalb kürzester Zeit.
Hätte man mich vor dem Lesen dieses Buches gefragt, was der Zweck meiner Existenz ist, hätte ich folgende Antwort gegeben: Um eine Familie zu gründen und zu arbeiten.
Heute beantworte ich diese Frage dank dieser Figur ganz anders: Dazu schaue ich rückblickend auf mein Leben und stelle mir folgende Fragen: Was hat mich stolz gemacht? Was habe ich erreicht und was will ich noch erreichen? Jeder kann sich seine Fragen individuell stellen. Ich weiß nur, dass die Antwort auf diese Fragen durch bisherige Erfahrungen und unser Umfeld geprägt ist.
Welchen Ort verbindest du auf besondere Weise mit Literatur? Dieser kann real, virtuell oder ausgedacht sein.
Das Meer. Das Meer ist der Ort, an dem Literatur am besten wertzuschätzen ist. Ob das Rauschen der Wellen, der Duft des Meeres und seine unbeschreibliche Farbe oder das innere Gespräch der Muscheln. Die reine Luft lässt die Literatur sich in alle Richtungen entfalten. Wie oft saß ich schon am Meer und habe Bücher gelesen? An keinem anderen Ort habe ich mich jemals so frei und einzigartig gefühlt. Sich am Meer mit der Literatur auseinanderzusetzen schafft eine fantasiereiche und harmonische Atmosphäre. Es ist so, als könnte ich das, was ich lese, anfassen und sogar selbst leben. Dieses Gefühl möchte ich niemals missen.
Gib den kommenden 6 Monaten deines Lebens einen eigenen Romantitel!
In den nächsten 6 Monaten werden so ausschlaggebende, prägende und emotionale Dinge in meinem Leben passieren. Deshalb lautet mein Romantitel: Auf der Suche nach mir selbst.
Ein Mensch, der dir nahesteht, ist kürzlich ausgewandert. Welches Buch schickst du ihm als Erinnerung an dich?
Egal wer diese Person ist. Sie würde viele Bücher von mir erhalten. Eines davon ist: „Everything Happens for a reason“ (Mira Kirshenbaum).
Beende den Satz: Lesen ist für mich …
Lesen ist für mich das Geheimnis für Glück und Hoffnung.
Kunst-Kollektive: Weg mit dem Ich, her mit dem Wir! | Gastartikel vom Kollektiv Niemensch
Kunst-Kollektive: Weg mit dem Ich, her mit dem Wir!
Gastartikel vom Künstler*innen Kollektiv NiemenschEin Floskelprescher pest um die Ecke: „Gemeinsam sind wir stark“, doch dahinter verstecken sich mehr als leere Worte, die der Kunstpause ihre Wirkung nehmen.
Kollektive seit den 70er Jahren
Ob nun in der Bildenden Kunst, im Literat*innen Wesen oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, dominierend ist die Konkurrenz. Das muss nicht so sein!
Bereits in den 1970er Jahren etablierten sich Betriebe, die sich als Kollektiv organisierten. Was damals als Alternative zum Kapitalismus galt, wird heute eher als Kompromiss verstanden. Dieser Kompromiss gewinnt immer mehr Befürwortung, sei es in der Produktion, der Gastronomie oder in der Kunst. Künstler*innen Kollektive schießen aus allen Ecken.
Doch wie kann das sein – in einem so ego-geprägten Bereich?
Kunst lebt von ihrer Vielfalt, der gegenseitigen Beeinflussung. Sei es in der Musik, der Malerei oder in der Literatur, so inspiriert und bedingt sie sich gleichermaßen. Nicht ohne Grund stecken in einem Buch oftmals mehr Köpfe als einer – denken wir allein schon an die Illustrierenden, Lektorierenden, Layoutenden und Schriftstellenden.
Die Arbeit im Kollektiv
Was unterscheidet das Arbeiten in einem Kollektiv von noch herkömmlichen Herangehensweisen, wie die des etablierten Buchhandels, Verlagswesens oder dem Self-Publishing? Um es direkt auf den Punkt zu bringen: Es gibt keine hierarchischen Strukturen. Jede Person agiert autonom in der Gruppe. So stehen beispielsweise Schriftstellende mit Lektorierenden auf einer Ebene, weg vom Personenkult hin zum Kollektiv.
Kunst, Kreativität und kollektives Chaos?
Doch wie kann mensch sich das vorstellen?
Ein chaotischer Haufen kreativer Fratzen finden zusammen? Nein und ja. Dadurch, dass mehrere Gehirne gemeinsam neue Ideen ausbrüten, werden auf der einen Seite bereits im Schaffensprozess mehrere Perspektiven beleuchtet, andererseits wird eine breitere Quantität gestellt, aus der sich die Qualität im gemeinsamen Nenner findet.
In gemeinsamer Absprache werden alle Thematiken, wie z.B. Zielführungen, Ideen, Aufgabenverteilungen oder Statements im Konsens entschieden. Jede Person integriert sich in Eigenverantwortung. Auch wenn es Arbeitsgruppen und Aufteilungen gibt, so verschwimmen diese zum einen oft, zum anderen schaffen sie eine weitführende Transparenz.
Aufgabenteilung und sich ergänzende Kollektive
Diese Gegebenheit findet sich vor allem in sich ergänzenden Kollektiven. So trägt jede Person ihren Schwerpunkt, sowie die Möglichkeit auf Perspektiven- und aufgabenübergreifende Wechsel mit sich. Es werden Lektorierende, Organisierende oder auch Schreibende zur konstruktiven Kritik- und Inspirationsquelle für Illustrierende.
Dieses Phänomen lässt sich in Wechselwirkungen auf alle Bereiche beziehen. Alle tragen die selbe Verantwortung für das gemeinsame Kunstwerk. Einige Künstler*innen Kollektive gehen darüber hinaus und stellen ganze Veranstaltungsreihen auf die Beine – das Ganze ohne leitende Autorität.
Das vorherrschende System
Trotzdem bleibt der Kompromiss zum vorherrschenden System nicht aus. Spätestens, wenn die Realisierung eines Projektes auf Tische geklatscht wird, stellen sich unzählige Fragen. In der Umsetzung ist der schmale Grad zwischen Anspruch und Realität omnipräsent, bedingt vom Privileg des Konsens sowie der, nicht zu überwindenden, gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten.
Jede Person ist der anderen gleichgestellt und bringt ihre Stimme, im eigenen Ermessen, ein. Nichts desto trotz erheben äußere Rahmenbedingungen eine nie vollends überschreitbare Grenze. Viele Kollektive schließen Kooperationen mit anderen. So können beispielsweise Lesungen, Ausstellung und Musik in ihren Elementen eine übergreifende Performance schaffen.
„Weg mit dem Ich, her mit dem Wir“, ist also zu revidieren. Das Individuum ist gleichermaßen vom Kollektiv, wie das Kollektiv vom Individuum, bedingt und geprägt.
Schreib‘ gerne in die Kommentare, mit welchen Kunst-Kollektiven Du schon Bekanntschaft gemacht hast. Wie und wo arbeiten sie?
Gastschreibende: Lukas J. Wittig und Paul Ninus Naujoks vom Künstler*innen Kollektiv "Niemensch"
Niemensch, ein junges Künstler*innen Kollektiv aus Kiel, entstehend aus der ersten Publikationsreihe des Kistenkollektivs dem „Kistentaucher“. Wir verknüpfen unterschiedlichste Genre und Kunstformen. Lesungen, Ausstellungen sowie musikalischer Ausdruck finden bei uns ihren Einklang. Vielfalt schafft Ganzheit.
Literaturpower möchte Leser*innen viele interessante und hilfreiche Informationen rund um das Thema Literatur, Bücher und Lesen bieten. Dafür kommen auch GastautorInnen zu Wort. Wenn du auch einen Gastartikel über ein spannendes Thema schreiben möchtest, melde dich gerne über das Kontaktformular unten auf dieser Seite: Über Literaturpower.
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Ariadne von Schirach liest | Interview
Person des öffentlichen Lesens: Ariadne von Schirach
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Person des öffentlichen Lesens: Ariadne von Schirach
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Ariadne von Schirach unterrichtet Philosophie und chinesisches Denken an der Berliner Universität der Künste, der HFBK in Hamburg und der Donau-Universität Krems. Sie wurde bekannt als Autorin der Sachbuch-Bestseller »Der Tanz um die Lust« und »Du sollst nicht funktionieren. Für eine neue Lebenskunst«. 2016 erschien das psychologische Fachbuch „Ich und Du und Müllers Kuh. Kleine Charakterkunde für alle, die sich und andere besser verstehen wollen“. Am 23.03.2019 erscheint ihr neues philosophisches Sachbuch „Die psychotische Gesellschaft. Wie wir Angst und Ohnmacht überwinden.“ Buchtrailer
Foto: © Rahel Taeubert
Ariadne von Schirach unterrichtet Philosophie und chinesisches Denken an der Berliner Universität der Künste, der HFBK in Hamburg und der Donau-Universität Krems. Sie wurde bekannt als Autorin der Sachbuch-Bestseller »Der Tanz um die Lust« und »Du sollst nicht funktionieren. Für eine neue Lebenskunst«. 2016 erschien das psychologische Fachbuch „Ich und Du und Müllers Kuh. Kleine Charakterkunde für alle, die sich und andere besser verstehen wollen“. Am 23.03.2019 erscheint ihr neues philosophisches Sachbuch „Die psychotische Gesellschaft. Wie wir Angst und Ohnmacht überwinden.“ Buchtrailer
Foto: © Rahel Taeubert
Du könntest mit einer Romanfigur einmal die ganze Nacht durchquatschen. Mit wem würdest du das gerne tun und worüber würdet ihr reden?
Kurz nach dem Abitur verbrachte ich zwei Sommerwochen auf der kleinen italienischen Insel Procida. Ich hatte kaum Geld und hauste in einem Wohnwagen auf einem ansonsten leeren Campingplatz. Meine Begleiter waren die Geräusche des Meeres, billiges Obst und Bücher, vor allem „Der Fürst der Phantome“ von Anthony Burgess. Die Hauptfigur, der homosexuelle Schriftsteller Ken Toomey, hat mir dort sein wechselvolles Leben erzählt, und mich dabei auf eine unvergessliche Weise mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts vertraut gemacht. Ich würde gerne wieder einmal mit ihm reden – über Liebe und Gleichgültigkeit, über Hoffen und Scheitern, über das Schreiben und über das Schweigen.
Welchen Ort verbindest du auf besondere Weise mit Literatur? Dieser kann real, virtuell oder ausgedacht sein.
Eine meiner frühesten Leseerinnerungen betrifft den Bücherbus, der bei uns in der Grundschule einmal die Woche vorbeikam. Als Lesesüchtige war das mein erster Zugang zu frischem Stoff – umsonst und frei Haus geliefert. Dann entdeckte ich die Stadtbibliotheken – bis heute ein Lieblingsort und für mich eine der größten Errungenschaften der menschlichen Zivilisation.
Gib den kommenden 6 Monaten deines Lebens einen eigenen Romantitel!
Da Ende März mein neues Buch erscheint und ich deshalb viele Termine habe, hieße der Roman schlicht „Unterwegs“.
Ein Mensch, der dir nahesteht, ist kürzlich ausgewandert. Welches Buch schickst du ihm als Erinnerung an dich?
Eines meiner Lieblingsbücher ist „(K)Ein Platz für Hotdogs“ von Tom Robbins. Robbins Bücher sind abgefahren und weise, spirituell und geerdet, geistreich, sprachmächtig und zutiefst humorvoll. Er feiert das Leben in all seiner Widersprüchlichkeit, eine verführerische Verteidigung der Möglichkeit irdischen Glücks. Robbins zu lesen ist wie mit dem Menschen zu sprechen, der ich gerne wäre. Vielleicht würde es auch einen lieben Menschen an meine besseren Seiten erinnern. Die schlechten vergisst man ja eh nicht so leicht. Ein Lächeln.
Beende den Satz: Lesen ist für mich …
Lesen ist für mich lebensnotwendig.