Clara Louise liest | Interview
Person des öffentlichen Lesens: Clara Louise
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Person des öffentlichen Lesens: Clara Louise
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Singer-Songwriterin und Lyrikerin Clara Louise lebt für die Worte. Mit ihren Gedichten und ihrer Musik erreicht sie besonders auf Instagram sehr viele Menschen. Ihr neues Album „Wenn man nichts mehr vermisst“ steckt „voller Lebensweisheit, Fragen und melancholischen Zeilen.“ Clara Louise hatte bereits mit 12 Jahren ihre ersten Gesangs-Castings und mit 13 Jahren begann sie Gedichte zu schreiben. Gerade hat sie einen Gedichtband herausgebracht, der den poetischen Titel „Von verlassenen Träumen & einem leichteren Morgen“ trägt.
Singer-Songwriterin und Lyrikerin Clara Louise lebt für die Worte. Mit ihren Gedichten und ihrer Musik erreicht sie besonders auf Instagram sehr viele Menschen. Ihr neues Album „Wenn man nichts mehr vermisst“ steckt „voller Lebensweisheit, Fragen und melancholischen Zeilen.“ Clara Louise hatte bereits mit 12 Jahren ihre ersten Gesangs-Castings und mit 13 Jahren begann sie Gedichte zu schreiben. Gerade hat sie einen Gedichtband herausgebracht, der den poetischen Titel „Von verlassenen Träumen & einem leichteren Morgen“ trägt.
Du könntest mit einer Romanfigur einmal die ganze Nacht durchquatschen. Mit wem würdest du das gerne tun und worüber würdet ihr reden?
Da fällt mir spontan Pippi Langstrumpf ein. Eine Heldin aus meiner Kindheit! Diese Figur ist ein tolles Vorbild für junge Menschen. Ich würde mich über Freiheit, Mut und das Leben im Allgemeinen unterhalten. Außerdem würde ich dann gerne das Pferd und den Affen kennenlernen. ?
Welchen Ort verbindest du auf besondere Weise mit Literatur? Dieser kann real, virtuell oder ausgedacht sein.
Gemütliche Orte wie Wohnzimmer, Cafés oder öffentliche Verkehrsmittel, wie Züge, Flugzeuge und Busse. Das sind Orte, an denen ich besonders gerne und viel lese. Ich finde es toll, wenn man umgeben von Menschenmassen ist und dank einem Buch in eine andere Welt abtauchen kann. Das hat etwas Magisches.
Gib den kommenden 6 Monaten deines Lebens einen eigenen Romantitel!
Da nehme ich ein Zitat aus meinem Gedichtband „Von verlassenen Träumen & einem leichteren Morgen“: „Solange ich mich nicht selbst verlier, werde ich niemals heimatlos sein.“
Ein Mensch, der dir nahesteht, ist kürzlich ausgewandert. Welches Buch schickst du ihm als Erinnerung an dich?
Mein Lieblingsbuch und „Mantra“ von James Allen „Wie der Mensch denkt, so lebt er“. Dieses Buch hat mich schon oft in schweren Zeiten begleitet.
Beende den Satz: Lesen ist für mich …
Lesen ist für mich Träumen und eine Reise durch die eigene Fantasie!
Die Hahnertwins lesen | Interview
Person des öffentlichen Lesens: die Hahnertwins
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Person des öffentlichen Lesens: Die Hahnertwins
In Büchern steckt das Potenzial, unser Leben zu verändern. Hier verraten dir Menschen aus dem öffentlichen Leben, welche Rolle Bücher und Literatur in ihrem Leben spielen.
Die Hahnertwins – Das sind die Marathonläuferinnen und Olympiateilnehmerinnen Anna und Lisa Hahner. Mit ihren Bestzeiten von 2:26:44h (Anna) und 2:28:39h (Lisa) gehören sie zu den schnellsten Marathonläuferinnen in Deutschland. 2016 haben die beiden ihr eigenes Buch „Time to run“ veröffentlicht. Mit dem Trainingstagebuch wollen sie den Leser begleiten, motivieren, unterhalten und mit vielen hilfreichen Tipps versorgen. Das machen sie auch in ihrem eigenen Hahnertwins Running Club, ein Club für Menschen, die wie sie das Laufen lieben.
Die Hahnertwins – Das sind die Marathonläuferinnen und Olympiateilnehmerinnen Anna und Lisa Hahner. Mit ihren Bestzeiten von 2:26:44h (Anna) und 2:28:39h (Lisa) gehören sie zu den schnellsten Marathonläuferinnen in Deutschland. 2016 haben die beiden ihr eigenes Buch „Time to run“ veröffentlicht. Mit dem Trainingstagebuch wollen sie den Leser begleiten, motivieren, unterhalten und mit vielen hilfreichen Tipps versorgen. Das machen sie auch in ihrem eigenen Hahnertwins Running Club, ein Club für Menschen, die wie sie das Laufen lieben.
Du könntest mit einer Romanfigur einmal die ganze Nacht durchquatschen. Mit wem würdest du das gerne tun und worüber würdet ihr reden?
Wir würden nicht direkt eine Romanfigur wählen, sondern das Buch „Gespräche mit Gott“ von Neale Donald Walsch und gerne am Gespräch teilnehmen.
Neale unterhält sich in dem Buch mit Gott und stellt ihm Fragen zu allen großen Themen des Lebens und Gott gibt ihm Antworten. Wir sind gläubig, doch man muss nicht unbedingt an Gott glauben, um von dem Buch fasziniert zu sein und schon gar nicht religiös. In dem Buch spricht ein Gott, in den man sich verlieben kann. Es geht um Schuld, um Liebe, um Vergebung und auch um Glauben. Es berührt die Seele, macht Mut und bringt Verständnis.
Welchen Ort verbindest du auf besondere Weise mit Literatur? Dieser kann real, virtuell oder ausgedacht sein.
Das klingt vielleicht komisch, aber unseren Schulbus verbinden wir stark mit Literatur. Ins Gymnasium sind wir täglich mit dem Bus gefahren. Und da wir während unserer Schulzeit sehr viele Hobbies hatten und die Nachmittage in der Tischtennishalle oder bei Orchesterproben verbrachten, haben wir fast immer die Zeit morgens und nachmittags im Bus genutzt, um die Bücher, die wir in Deutsch, Englisch oder Französisch behandelten, zu lesen. Anders als viele Schüler haben wir jedes Buch gelesen. Wir haben es sehr gemocht, über die Intention des Autors nachzudenken, die Charaktere zu analysieren oder den Inhalt in einen geschichtlichen Zusammenhang zu setzen. Das Buch „Irrungen, Wirrungen“ von Theodor Fontane z.B. haben wir scherzhaft immer unsere Daily Soap genannt. Das Hin und Her in den Liebesbeziehungen der Hauptfiguren und die Standesgrenzen, die sie nicht überwinden konnten oder vielmehr wollten, hatten uns stark an die damals beliebten TV Soaps erinnert.
Gib den kommenden 6 Monaten deines Lebens einen eigenen Romantitel!
Die nächsten sechs Monate sind für uns ein Kapitel aus einem dicken Buch. Das Laufen und hier der Marathon ist unsere Leidenschaft und da haben wir noch große Ziele. Das sind bestimmte Zeiten und Wettkämpfe, die wir in den nächsten Jahren laufen wollen. Da wir beide seit diesem Jahr für den SCC Berlin starten, würde das Kapitel für die nächsten sechs Monate dieser Stadt, unserer neuen Laufheimat, gewidmet sein: „Wir in Berlin.“
Ein Mensch, der dir nahesteht, ist kürzlich ausgewandert. Welches Buch schickst du ihm als Erinnerung an dich?
„The loneliness of the long distance runner“ von Alan Sillitoe.
In dem Buch geht es um Mut, Freiheit, Selbstbestimmtheit. Die Einsamkeit bei langen Läufen hat auch eine Schönheit. Sie bietet Raum für Gedanken, neue Ideen, gleichzeitig sorgt sie für Stille und fördert die Selbstwahrnehmung.
Das Buch hat uns vom ersten Aufschlagen in den Bann gezogen. Und Bekannte, die das Buch gelesen haben, mussten dabei an uns denken. Daher haben wir schon mehrere Exemplare geschenkt bekommen und diese dann an Freunde weitergegeben. Wir mögen es, Bücher, die wir gelesen haben, weiterzureichen. Bücher sind für uns kein Besitz, sie nehmen uns mit auf eine Reise, oft auch zu uns selbst und wenn wir sie gelesen haben, dann geht für sie die Reise weiter.
Beende den Satz: Lesen ist für mich …
… ein Eintauchen in eine grenzenlose, bunte, inspirierende, manchmal auch nachdenklich machende, faszinierende Welt.
7 Bücher, die Frauen stark machen
7 Bücher, die Frauen stark machen
Als vor einigen Wochen bekannt wurde, dass in Berlin von nun an der Weltfrauentag gesetzlicher Feiertag sei, hat mich das sehr bewegt. Für mich ein wichtiges Zeichen. Wichtig, weil Frauen gestärkt werden müssen und immer noch viel Aufklärungsbedarf in Sachen Gleichberechtigung besteht. Auch Literatur leistet hier einen Beitrag. Wir brauchen weibliche Vorbilder und Geschichten, die uns zum Nachdenken bringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir lieber poetische Texte lesen, Erfahrungsberichte oder Gruselromane. Von der Norm darf gerne abgewichen werden und um es mal mit den Worten der Autorin Sandra Vahle zu sagen: “Wir brauchen mehr Psychopathinnen!”
“Hemingway und ich” von Paula McLain, übersetzt von Yasemin Dinçer
“Die Möglichkeit, allein zu reisen, würde sich in Luft auflösen, aber wann immer Ernest irgendwohin reisen musste, würde er es tun. Selbstverständlich würde er das, denn ich würde es ihm ermöglichen, indem ich zu Hause auf ihn wartete.”
Ich würde “Hemingway und ich” nicht gerade als feministischen Roman bezeichnen. Eher im Gegenteil. Aber die Geschichte über Martha Gellhorn, die als Kriegsreporterin ihrem Idol Ernest Hemingway nach Spanien folgt, zeigt uns, wie’s nicht laufen sollte, welche Fehler wir nicht begehen müssen und wie wir vielleicht frühzeitig unsere eigenen Grenzen ziehen. Auch in der Liebe.
“Alte Weisse Männer. Ein Schlichtungsversuch” von Sophie Passmann
“Der alte weiße Mann ist leicht zu durchschauen. Seine selbstgefällige Haltung, sein arroganter Blick auf die Welt, seine Rückwärtsgewandtheit sind eine Pose, die nur für sehr kurze Zeit unterhaltsam wirkt.”
In “Alte Weisse Männer” geht es nicht wirklich um die Definition des alten weißen Mannes. Wer braucht die heute noch? In zahlreichen Gesprächen mit Männern geht es viel eher um die Frage: Wie können wir den Geschlechterkampf beenden? Es macht Spaß die Autorin bei ihren Café-Dates, beim Eisessen und auch beim Plausch mit ihrem Vater zu begleiten. Witzig und klug. Sophie Passmann eben.
“Cat Person” von Kristen Roupenian, übersetzt von Nella Beljan und Friederike Schilbach
“Aber der Gedanke daran, was es an Aufwand bedeuten würde, jetzt zu stoppen, was sie in Bewegung gesetzt hatte, war überwältigend. Es hätte ein Maß an Takt und Sanftmut gebraucht, das sie sich nicht vorstellen konnte, aufzubringen. Das Problem bestand nicht darin, dass er sie zu etwas zwingen könnte, was sie nicht wollte. Eher darin, dass, wenn sie jetzt darauf bestand, aufzuhören, nach allem, was sie unternommen hatte, damit es so weit kam, es sie mies und launenhaft hätte aussehen lassen.”
“Cat Person” war ursprünglich eine Kurzgeschichte, die online im Rahmen der Metoo-Debatte viral ging. Zusammen mit elf anderen Erzählungen veröffentlichte die Autorin Kristen Roupenian nun einen Band mit Kurzgeschichten, die mehr als treffend die zwischenmenschlichen Befürchtungen und Hoffnungen unserer Zeit widerspiegeln.
“Ihr Körper und andere Teilhaber” von Carmen Maria Machado
“Er will es anfassen, aber ich packe seine Hand und wehre sie ab. “Fass es nicht an”, sage ich. “Das darfst du nicht.” Bevor wir wieder hineingehen, fragt er, ob wir uns wiedersehen. Ich sage, dass ich das schön fände.”
“Ihr Körper und andere Teilhaber” handelt von Grenzüberschreitungen, vom Leid das Frauen und ihren Körpern angetan wird und von dem Leid, das wir uns folgsam irgendwann selbst antun. In einem literarischen Feuerwerk, acht schockierenden und verstörenden Kurzgeschichten wird der Gesellschaft ein schmerzhafter Spiegel vorgehalten. Fesselnd und ergreifend.
“The Future is Female” hrsg. von Scarlett Curtis, übersetzt von Antje Althans, Katrin Harlaß, Elke Link, Kristin Lohmann, Johanna Ott, Sophie Zeitz
“Ich sehe, dass Du unfassbar schön bist, in Röcken, Hosen, T-Shirts, Abendkleidern, Pyjamas und alten Hemden mit Babykotze drauf. Wie das Sonnenlicht auf Deine Haare fällt, das Blitzen in Deinen Augen, diese starken Unterarme mit den kleinen Härchen, so viele Details, die Dich besonders machen und dennoch so wie mich. Ich sehe das. Siehst du es auch?” (Karla Paul)
Feminismus. Eigentlich ein schöner Begriff, finde ich. Er transportiert Kraft und Hoffnung und den Wunsch nach Veränderung. Feminismus hat sich gewandelt. Die Gesellschaft auch, aber wir brauchen den Feminismus heute nicht weniger als wir ihn in den letzten Jahrhunderten gebraucht hätten. Wie definiert sich Feminismus heute? Wir erfahren es hier von Schriftstellerinnen, Journalistinnen, Schauspielerinnen und Sängerinnen, aber auch von der Frau von nebenan.
“Frauen schreiben wundervoll” hrsg. von Karin Biela
“Ingrid war ein anmutiges, kraftvolles Wesen mit einer packenden Ausstrahlung. Sie nahm Elisabeth gleich an der Hand und führte diese gekonnt durch die tanzende Menge zu einem kleinen Tresen.”
Frauen schreiben. Allein schon das ist eine wichtige Erkenntnis. Wir sollten Frauen lesen und zwar bewusst. Frauen, die über Frauen schreiben – noch besser? Karin Biela, Verlegerin, hat in drei Bänden Geschichten von Frauen gesammelt, deren Hauptfiguren Frauen sind. Preisgekrönte Schriftstellerinnen, aber auch ganz frische Talente haben dazu beigetragen.
“Der Ursprung der Welt” von Liv Strömquist, übersetzt von Katharina Erben
Strömquist über das weibliche Geschlechtsorgan:
“Was ist das überhaupt? Und warum verbindet die Menschheit eine so extrem unentspannte, borderline-mäßige Hassliebe mit diesem Körperteil?”
“Der Ursprung der Welt” ist eine Graphic Novel der besonderen Art. Als Sachbuch verpackt, erleben wir hier die Kulturgeschichte der Vulva. Liv Strömquist nimmt uns mit auf eine Reise durch die Zeit, veranschaulicht aktuelle gesellschaftliche Probleme mit ungewöhnlichen Mitteln und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Es macht großen Spaß mit Strömquist auf Reisen zu gehen und für meine Menstruation schäme ich mich dank ihr auch nicht mehr.
Welche Bücher über Frauen, von Frauen und für Frauen haben dich gestärkt, begleitet, inspiriert oder auch mal herausgefordert? Teile deine Erfahrungen mit uns in den Kommentaren!
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Wirst du einen Neuanfang wagen?
Wirst du einen Neuanfang wagen?
Kennst du diese Tage der Eintönigkeit, an denen wir gar nicht richtig sagen könnten, ob sich dieses Leben aktuell so wirklich lohnt?
Ich habe ehrlich gesagt keine Lust auf schwelende Konflikte, andauernde Selbstzweifel und immer wieder dieses Gefühl, nicht genug zu sein und nicht genug zu leisten. Um dem zu entgehen, können wir gute Literatur lesen, die uns Mut macht, mal etwas zu verändern. Selbstverwirklichung sollte eigentlich keine leere Phrase sein, sondern mit Leben gefüllt werden. Und der Weltbestsellerroman “Eat, Pray, Love” von Elizabeth Gilbert ist definitiv ein Werk, das uns hilft für uns einzustehen und dem Glück eine Chance zu geben.
Depressionen und Selbstvorwürfe
Autorin Elizabeth Gilbert hat in “Eat, Pray, Love” eigene Erfahrungen, Herausforderungen und Hoffnungen verarbeitet. Wir erfahren sehr viel Persönliches über die Journalistin und erhalten eine tiefe Innenschau in das Leben einer von Depressionen, Zweifeln und Selbstvorwürfen geplagten Frau. Das klingt jetzt natürlich etwas hart und aufwühlend. Ist es auch. Und wenn du bislang nur die Verfilmung kennst, denkst du vielleicht – aber das war doch da so viel lebensfroher, bunter und amüsanter?
Verfilmung und Buch liegen weit auseinander
Wenn du das hier liest, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass du die Verfilmung von “Eat, Pray, Love” schon gesehen hast. Der Film war ein Riesenerfolg, das Buch natürlich auch. Und das – meiner Ansicht nach – völlig zu recht. Denn jetzt, nachdem ich das Hörbuch gehört habe kann ich dir sagen: es lohnt sich auf jeden Fall! Du erlebst die Geschichte ganz anders als im Film. Sie steckt voller Feinsinnigkeiten, hat so viel Atmosphäre und nichts von der Oberflächlichkeit, der eine 90 Minuten Verfilmung automatisch ausgesetzt ist.
Es ist ein Roman, der die Leserin und den Leser trägt, motiviert, umarmt. Mit sanftem Humor, der die Geschichten durchzieht, gekürt mit einer spitzen Ironie, die niemals ins Agressive überdriftet.
”Ich will irgendwohin, wo mich etwas in Begeisterung versetzt.”
Ich empfehle dir, unbedingt auch einmal die Autorin bei einem Ted-Talk auf Youtube zu erleben. Sie ist eine wahnsinnig kluge, authentische und erfrischende Person. Spätestens Dann wirst du ihren Welterfolg sicher lesen wollen.
Die Liebe und das Glück
Du liest dann von einer Elisabeth, die erfolgreich im Beruf, beliebt bei ihren Freunden und die dennoch unglücklich und frustriert ist. Die Ehe geht in die Brüche und auch die folgende Affäre mit einem jüngeren Mann. Aus einer tiefen Unzufriedenheit heraus, packt Liz ihre sieben Sachen und geht auf Reisen. Was sie sucht? Die Liebe und das Glück.
Liz startet den Versuch, nochmal etwas ganz Neues zu erleben, neue Sprachen zu lernen, andere Menschen kennenzulernen und sich selbst gegenüber nachsichtiger und liebevoller zu sein.
Die Depressionen der Autorin werden glaubwürdig gezeichnet und auch die Herausforderungen sind authentisch. Ein typischer Reisebericht ist es jedenfalls nicht. Die Entscheidungen, die Liz trifft und der Mut, mit dem sie ihren Träumen folgt – all das tut so gut zu lesen und lässt mich dir dieses Buch ans Herz legen. Ich selbst habe wie gesagt dem Hörbuch gelauscht, wunderbar und einfühlsam gesprochen von Julia Fischer.
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Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Struktur: Wieviel brauchst du?
Struktur: Wieviel brauchst du?
Struktur ist keine Pedanterie
Strukturen können natürlich einengen und sie können in Pedanterie ausarten. Der plötzliche Verlust von Strukturen jedoch, kann alles durcheinander bringen. Und genauso ist es Loet Zimmermann ergangen. Karolien Berkvens, geboren 1986, hat mit unserem Protagonisten eine Figur erschaffen, die nachvollziehbar, authentisch und auch ein bisschen ernüchternd ist. Loet Zimmermann ist nicht einfach ein alter, garstiger Mensch, der seinen Mitmenschen mit seinem Genörgel das Leben schwer macht. Wir erhalten intime Einblicke in seine Vergangenheit, seine Ängste und seine Beziehungen.
Organisation, Halt und Sicherheit
“Zimmermann liegt auf dem Rücken. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er zur Decke und fährt mit den Händen suchend über den Boden, findet aber keinen Halt.”
Loet Zimmermann hat den größten Teil seines Lebens im Schuldienst verbracht. Nicht ausschließlich als Lehrer, denn mit den Jugendlichen kam er nicht gut zurecht. Seine Hauptbeschäftigung war das Organisieren von Stundenplänen: Blöcke effizient anordnen. Im Laufe der Geschichte erfahren wir einiges über Zimmermann. Dass er glücklich verheiratet war und seine Frau durch einen tragischen Unfall verloren hat. Wir lernen Daniel kennen, Zimmermanns Sohn, der es seinem Vater nie recht machen kann. Und wir erfahren einiges über die kleinen und großen Zwänge, die Zimmermann nach und nach in die Knie zwingen.
Auslöser dafür ist nicht zuletzt ein Überfall auf ihn, den er am Tag seiner Pensionierung erleidet. Übel zusammengeschlagen und frustriert über den Verlust seiner Armbanduhr, wird Zimmermann von einem Trauma heimgesucht, welches ihm jeglichen Halt und Struktur in seinem Leben nimmt. Schon einmal hat ihm das Schicksal übel mitgespielt. Aber dieses Mal ist der Schock und die Angst zu groß, um wieder Halt zu finden.
“Jetzt, gleich, jede Sekunde wird ein Finger auf die Klingel drücken. Auf die Klingel, die früher schlicht Besuch ankündigte, nun aber vor Eindringlingen warnt.”
Stark für das Leben
Irgendwie mutet es paradox an, dass Zimmermann einst seiner Frau vorwarf, den gemeinsamen Sohn zu sehr zu verwöhnen. Er würde so nicht stark genug für das Leben. Doch wenn man Loet Zimmermanns eigenes Leben betrachtet, dann wird schnell deutlich, dass vor allem er selbst kaum ohne Hilfe und klare Strukturen auskommt. Früher, als seine Frau noch lebte, war sie es, die seine Kleidung aussuchte. Sie plante den Garten und die gemeinsame Zeit. Selbst die Vater-Sohn-Beziehung hielt Lucy am Laufen. Wir lernen Loet Zimmermann kennen, als einen Menschen, der verdrängt und vermeidet. Ihm geht die Fähigkeit zur ehrlichen und offenen Kommunikation abhanden.
Er internalisiert. Das bedeutet, dass Zimmermann sich vieles denkt und oft uneins mit seiner Umgebung ist. Doch sein Starrsinn und sein Stolz verhindern eben die Äußerung seiner Bedürfnisse und damit vielleicht auch eine Besserung der Situation. In diesem Sinne ist nicht allein das Trauma durch den Überfall Auslöser für seine schwierige Entwicklung. Auch die Pensionierung und das auf sich selbst gestellt sein, tragen ihren Teil zum Unglück bei.
Strukturverlust und Mitgefühl
So negativ das klingen mag: “Zimmermanns Stunde” ist zwar ein trauriges und beklemmendes Buch. Es ist aber auch eine Geschichte, die mitreißt, Augen öffnet und Empathie vermittelt. Zimmermann und sein Sohn schreien sich in angespannten Situationen an, sie sind aber nicht ohne Mitgefühl und Liebe füreinander. Sehr feinsinnig beobachtet und analysiert Berkvens das zwischenmenschliche Verhalten ihrer Protagonisten. Es geht um Einsamkeit im Alter; darum wie unsere Kindheit Einfluss auf unser Sein hat und besonders um den Strukturverlust. Eine lesenswerte und aufwühlende Geschichte.
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Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Wie Gedichte die Welt verändern können | Gastbeitrag von Jennifer Hilgert
Wie Gedichte die Welt verändern können
Gastartikel von Autorin Jennifer HilgertGegengift
Ich lebe das Lesen
Das Lesen belebt mich
Wir sind im Bald
Und rühren im Jetzt
Du und ich
versetzen den Wald
mit nur einem Wort
Mit ihm einen Berg
Der bewegt mich
sanft. Ein Buchstabe verändert die Sicht
Aus dir werde ich. Meine Liebe,
sei dir gewiss, wir lesen das Leben
Und werden Gedicht.
Darf ich dich fragen, wie dir das Gedicht „Gegengift“ gefällt? Hast du es laut gelesen? Wenn nicht, darf ich dich darum bitten, genau das jetzt einmal zu tun?
Und? Hat es jetzt anders auf dich gewirkt?
Was berührt dich besonders? Spricht es dich überhaupt an? Erschüttert, beglückt oder inspiriert es dich? Gar nicht? Dann haben wir jetzt noch kein Problem! Aber wir sollten uns schon die Frage stellen: Was wäre, wenn Donald Trump bloß das richtige “Gegengift” verabreicht bekäme?
Wir tragen die Poesie bereits in uns
In unserer digitalisierten Welt nehmen große Schlagworte auch einen großen Raum ein. Themen wie Unbeschwertheit, Sinnsuche, Gemeinschaft, Natur und Belanglosigkeiten rücken im Hinblick auf die Weltprobleme oft in den Hintergrund. Unsere Erfahrung lehrt uns Anpassung und Flexibilität in Alltag und Beruf gleichermaßen. Ein Oxymoron. Kindliche Denkmuster, derer man sich damals noch ganz naiv bedienen konnte, existieren zwar als Erinnerung, wie etwa die Fantasie oder das freie Spiel ohne Regeln, wir haben jedoch gelernt, dass es “Wichtigeres” gibt und Dinge, je älter man wird, mehr und mehr als “verboten” gelten.
Der Raum für Unerdachtes, Unerhörtes, das etwa aus Langeweile entwächst und beispielsweise in Poesie, Musik und Kunst umgesetzt werden könnte, liegt irgendwo in den Tiefen neben unserem inneren Kind verborgen und spielt verstecken. Wo sind sie hin, die unbeschwerten Tage unserer Kindheit? Die Zeit der Abzählverse, Reime und Schlaflieder? Zeit sie wieder zu beleben, findest du nicht auch?
Die Magie der Poesie
Wir sind hier auf Literaturpower und ich muss dir zum Glück nichts vom richtigen Buch erzählen. Das kann Trude ohnehin viel besser. 🙂
Dir ist sicher schon in dem ein und anderen Artikel mehr als bewusst geworden, wie das Lesen dein Leben bereichern kann. Nicht nur jedes Buch, jedes Wortbild, hat das Zeug etwas in dir zu verändern: Jeder Satz, jedes Wort. Und ja, auch jeder Buchstabe!
Womit wir augenblicklich bei Gedichten wären. Ein Buchstabe, der einem einzigen Wort einen ganz neuen Sinn einhauchen kann, ist eine nicht zu unterschätzende Kraft, die von lyrischen Fragmenten ausgeht. Da kann aus “Ich bin im Wald” schnell mal ein “Ich bin im Bald” werden. Du liest es oben, und schon wird aus einem veränderten Laut ein ganz neuer Sinn. Übrigens: Bald ist auch eine geografische Landschaft in Ostmitteldeutschland!
Ein Gedicht darf sich alles zum Thema machen. Bei William Carlos Williams war zum Beispiel ein Steinobst das immer und immer wiederkehrende lyrische Leitmotiv. Hans Magnus Enzensberger hat die zahllosen Baum-Gedichte übersetzt. Warum um alles in der Welt sollte man unzählige Gedichte über Pflaumen schreiben? Finde es heraus!
Gedichte können: Wachrütteln. Eingefahrenen Gedanken eine neue Spur geben. Gefühlvoll eindämmen, was zu viel Gewicht hat. Sprengen, was dich gefangen hält. Poesie als Widerstand! Als Stimme einer Minderheit. Gedichte stehen ein für das, was sonst längere Texte übernehmen. Sie bringen auf den Punkt, wählen Worte weise, verulken auch mal und stampfen ein, was nirgends festgeschrieben steht.
Sei selbst die Veränderung!
Wenn dich ein Gedicht anspricht, “sich dir zuspricht”, dann ist das ein inniges Gefühl, nicht? Bildhafte Vorstellungen bauen sich vor deinem geistigen Auge auf, du kannst die Lebendigkeit, die erzeugt wurde, förmlich greifen. Worthülsen werden mit Leben gefüllt, weil du dich deiner Fantasie bedienst.
Es ist ein Wow-Erlebnis! Vielleicht verspürst du jetzt auch die Lust, ein anderes Gedicht zu lesen oder selbst eines zu schreiben oder dich auf einem anderen Weg mitzuteilen. Möglicherweise magst du auch ein Bild malen. Deine Mutter anrufen. Bei einer Demo mitlaufen. Eine Pflaume essen.
Vielleicht magst du jetzt auch ein Lied komponieren, weil dich das Gedicht eben genau dazu inspiriert hat. Das wiederum könnte als Geschenk zu einer Familienfeier dienen – und schwupp – hätte es plötzlich das Zeug dazu, auch andere zu berühren. Das Gedicht. Du siehst, du kannst eine Kettenreaktion auslösen, wenn du nur etwas von deinem Gefühl abgibst, dem Gefühl, das dich offensichtlich befähigt hat, einen Schritt zu wagen, dich zu einer (Misse)Tat zu motivieren, die auch dein Umfeld berührt und dich weiterbringt.
“Ich mag aber keine Gedichte”
Du bist nicht eins mit dem Gedicht da oben? Das ist vollkommen in Ordnung! Nicht alles berührt uns, (be)trifft uns, befähigt uns zu mutigeren Taten, lauteren Worten, verrückteren Wagnissen oder selbstwertigeren Gedanken. Nicht jeder Text, jede Fotografie, jedes Gemälde, jedes Musikstück, jede Handlung eines Buches erschließt sich einem auf Anhieb.
Manches braucht Zeit, Variation, Weitsicht, vielleicht mehrmaliges hören, lesen, sehen, erfühlen.
Wahrscheinlich kommst du eher mit der angloamerikanischen Lyrik klar. Sie ist viel alltagsnaher, als viele der “tendenziell verkopften” “konstruierten” oftmals als starr empfundenen deutschen Lyrik, wie es Martina Weber anführt. Die Welt ist voller Gedichte, es gilt, das zu entdecken, das zu dir passt. Erinnerst du dich noch an die Schnitzeljagden, die wir als Kinder unternahmen?
Gedichte finden, die zu uns passen und die wir lesen, lieben und leben können, ist ein bisschen wie sich auf Schatzsuche begeben, weil wir immer etwas finden werden, dass bei uns bleiben darf und wird. Zugang zur Poesie zu finden, bedeutet, sein inneres Kind wieder zu treffen. Das “richtige” Gedicht, ist eine Entdeckung, bei der sich die Suche immer lohnt. Oder schließt du grundsätzlich Musik aus, bloß weil dir ein Lied nicht gefällt?
Wo findest du dein Gedicht?
Wenn du jetzt sogar Lust hast, selbst Gedichte zu schreiben, dann schau dir doch mal @Phoebe_nowisthetime auf Instagram an. Unter #PhoebesLyrikbox stellt sie jeden Sonntag neue lyrische Schreibaufgaben, derer man sich annehmen kann. Mittlerweile ist eine Community daraus erwachsen, die sich Woche für Woche Limmericks, Tankas, Konkreter Poesie, aber auch Themenaufgaben wie “Widerstand in der Poesie” in formfesten aber auch freien, experimentellen Texten hingibt.
Ich bin mir bewusst, dass eine lyrische Leseentdeckung, die im Bewusstsein einschlägt wie eine Bombe und ein komplettes Leben von jetzt auf gleich auf den Kopf stellt, ein seltener Wunsch ist. Veränderung ist immer Prozess. Doch was bleibt: Wir müssen Gedichte immer wieder und wieder lesen (wollen)! Ich bin mir ganz sicher, dass da dieses eine Gedicht wartet, das dich und deine eigene kleine Welt verändern könnte. Und damit vielleicht irgendwann auch das große Ganze. Wünschenswert wäre es allemal. Was wäre denn, wenn wir es nicht einmal in Erwägung ziehen würden, wir bräuchten die Poesie in unserem Leben, statt sie einfach zu töten?
Gastautorin Jennifer Hilgert
Ich bin Jennifer Hilgert, schreibe und veröffentliche Gedichte, Bücher und Blogtexte unter meinem Mädchennamen, damit er mir nicht abhanden kommt. Auf dem schönen Hunsrück bin ich 1986 geboren worden, lernte das Landleben, Kästner und Lindgren schätzen. Von 2014 bis 2017 lebte ich mit meinem Mann in San Francisco. Im Oktober 2016 sind wir dort Eltern einer Tochter geworden. Ich bin Gründungsmitglied des Poesievereins SternenBlick e.V. und arbeite als freie Reporterin für eine Mainzer Zeitung. Meine neuesten Buchveröffentlichungen sind “Tage wie Türkis”, die poetisch-philosophische Novelle rund um Amy, die sich in ihren Gedankengespräche mit ihrem Tagebuch May auf die Suche nach ihrem Seelenheil begibt und “Franciscos Erben”, eine Reisereportage für Antitouristen. Ich höre Punkrock, sammele Kaugummis und Schneekugeln und warte auf den Frühling. (Bild © Martin Janzik)
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Einfach mehr erleben
Einfach mehr erleben
Was brauchst du, um endlich den Schritt nach draußen zu wagen? Wetterfeste Kleidung? Motivierende Zitate oder jemanden, der dich an die Hand nimmt und sagt: “Los geht’s!”? Nun, ich kann dir alles auf einmal bieten. Christo Foerster hat mit “Mikroabenteuer” den ultimativ-motivationalen Erfahrungsbericht geschrieben, der mitreißt und uns gleichzeitig vor Augen führt, warum wir bislang so blockiert schienen.
Ich muss endlich mehr erleben
Meine Schwester raubt mir den letzten Nerv.
Ständig bin ich auf Facebook mit all ihren wunderbaren Reisen, Abenteuern und außergewöhnlichen Erlebnissen konfrontiert. Der Neid auf meiner Seite ist groß und immer wieder denke ich – woher nimmt sie all den Mut, die Zeit, das Geld?
Genießt sie das Leben mehr als ich das tue? Vielleicht. Aber damit ist jetzt Schluss.
Denn ich habe “Mikroabenteuer” von Christo Foerster gelesen und auch wenn ich nicht sofort ins nächste Flugzeug nach Bali steigen kann: Das Wochenende steht an, die Wanderschuhe werden entstaubt und los geht’s!
Statt Weltreisen das Abenteuer vor der Haustür finden
“Wie oft denken wir: “Wenn ich genug Geld, genug Urlaub, genug Mut habe, dann …” Dann machen wir was ganz Großes, dann zeigen wir, was wir draufhaben, dann begeben wir uns auf das Abenteuer unseres Lebens.”
Und was passiert? Wir warten und warten und warten. Aber es muss nicht das große Abenteuer, die Weltreise oder ein ganz neuer Job sein. Wir müssen endlich lernen, auch die kleinen Spielräume und Möglichkeiten wahrzunehmen, die unser aktuelles Leben bereits für uns bereithält.
“Mikroabenteuer” lehrt uns, was Goethe schon vor vielen Jahren vermitteln wollte:
Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.
#rausundmachen
Christo Foerster hat ein riesiges Projekt auf die Beine gestellt, das Tausende Menschen animiniert den Sessel Sessel sein zu lassen, den Rucksack rauszuholen und einfach mal raus zu gehen.
“Warum tut es so gut, einfach mal zu machen?”
Weil wir dem Trott mit Abwechslung begegnen, die Routine überlisten und uns neue Perspektiven und Erlebnisse gönnen.
Plötzlich sind es nicht mehr die gleichen Gassen und Läden, die uns Tag für Tag begegnen. Auf unseren Mikroabenteuern lernen wir völlig neue Wege, Blickwinkel und Menschen kennen. Die Stadt, von der wir dachten, dass wir sie kennen wie unsere Westentasche, wird uns ganz anders begegnen, als wir es gewohnt sind. Wir lernen wieder, wie wichtig die Natur für unser Wohlbefinden ist und der Körper darf auch mal ein bisschen an seine Grenzen kommen. Darauf ist er vorbereitet. Die Evolution will es so.
Einfach mal raus: mehr Erlebnisse nach Feierabend
»Als ich eines Nachmittags kurzerhand mit dem Fahrrad aufbrach, um über Nacht von Hamburg nach Berlin zu fahren, hatte ich keine Ahnung, dass diese Aktion mein Leben völlig auf den Kopf stellen sollte. Die Abenteuer, die oft so weit weg schienen, lagen auf einmal überall herum. Ich musste sie nur machen.«
In seinem Buch stellt uns Christo Foerster nicht nur eine ganze Reihe von Ideen und Ausrüstungstipps vor. Foerster gibt auch eine Menge von sich selbst preis und schafft es dadurch uns LeserInnen auf Augenhöhe zu begegnen. Nicht jede möchte ein Reinhold Messner sein und sportliche Höchstleistungen liegen auch nicht allen.
“Um 15:30 Uhr, also keine 24 Stunden nachdem ich gestern aufgebrochen war, stehe ich wieder vor meiner Haustür. Deutlich erschöpfter, aber um ein Erlebnis reicher, das mich noch lange beflügeln wird – das ahne ich schon jetzt. “Ich habe das tatsächlich durchgezogen”, denke ich, als ich den Schlüssel herumdrehe. Gute Entscheidung.”
Wohin ist Christo Foerster da aufgebrochen und was hat er durchgezogen? Du erfährst es in seinem Buch “Mikroabenteuer”.
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Hier geht's zum Motivations-Paket!Die Wirkung von Sprache: Wörter mit 3D-Effekt | Gastartikel von Simone Zeisberg-Meiser
Die Wirkung von Sprache: Wörter mit 3D-Effekt
Gastartikel von Simone Zeisberg-MeiserWorte – eine Ansammlung von Zeichen auf Papier. Wenn sie mit uns Menschen „in Berührung kommen“, verwandeln sie sich, gewinnen an Facetten, gehen in Resonanz mit unseren Erfahrungen. Wir sehen Buchstaben, fügen Silben zusammen, erkennen Worte.
Kaum haben sie sich unseren Augen offenbart, verwandeln sie sich in Gedanken und Bilder, die ganz persönlich mit uns und unserer Lebenssituation zu tun haben.
Was Bücher, Texte und Worte in uns zum Klingen bringen
Geht dir das auch so? Du liest und in dir ganz tief drinnen erklingt eine Vorlesestimme. Diese Vorlesestimme kennt dich genau und verbindet, was deine Augen lesen, mit deinen ureigenen Erfahrungen. Alle Informationen werden umgehend mit unseren Erfahrungen in Korrelation gesetzt und unser Kopf beginnt ungefragt, das Gelesene frech zu interpretieren, zu konkretisieren, zu interpretieren. So wird „ein Hund“ vorm geistigen Auge des einen zum Pudel, der andere assoziiert sofort einen Schäferhund. Und so lesen wir im Grunde zwar die gleichen Worte aber nicht denselben Text, tauchen in unterschiedliche Bilder und Geschichten ein, da wir das Gelesene innerlich postwendend mit unseren Erfahrungen abgleichen und interpretieren.
Wie wir mit Stimmen in Resonanz gehen
Egal ob mit Musik und Geräuschen unterlegte Hörspiele oder auch nur durch Hörbuchsprecher vorgelesene Bücher. Heute sind Hörbücher „in aller Ohren“. Es lässt sich prima abtauchen in Fantasiewelten, wenn wir in der vollen S-Bahn sitzen. Wir switchen auf unserem Kindle zwischen Lesen und Vorlesen. Die Sparte Hörbuch nimmt auf den Buchmessen einen immer breiteren Raum ein. Bei den Sprechern „scheiden sich die Geister“.
„Hast du das Hörbuch von… gehört? Boahh – ich konnte da einfach nicht lange zuhören!“
„Echt? Ich fand das voll gut!“
Woran liegt es, dass wir Stimmen sympathisch oder eher unsympathisch finden?
Wie Stimme und Körper unseren Worten Bedeutung geben
Viele von uns hören tiefere Stimmen lieber, sie wirken beruhigend und gleichzeitig etwas geheimnisvoll. Ebenso sind Sprecher, die Raum zur Interpretation des gelesenen Textes lassen, ebenfalls beliebter, denn wir wollen als Hörer das Gehörte selbst gerne „einordnen“, fühlen uns „entmündigt“, wenn wir alle Interpretation vom Sprecher „vorgesetzt“ bekommen.
Das unterscheidet das Hörbuch von einem Hörspiel und noch mehr von einer Theaterbühne. Beim einfachen Vorlesen entstehen die Bilder in unserem Kopf – einem Raum, indem sich die Fantasie entfalten kann. Unser Körper merkt sich, welche Erfahrungen wir mit welcher Stimmlage, welcher Eigenheit der Sprache gemacht haben.
So kann es sein, dass unser Unterbewusstes, dass uns nach Meinung verschiedener Wissenschaftler bis zu 90% regiert, in der Stimme einer Hörbuchsprecherin das Stimmtembre der ungeliebten Sportlehrerin aus der Grundschule wieder erkennt, die uns damals mit schrillen Anweisungen vorgeführt hat. Wir reagieren mit Antipathie und Unwohlsein und realisieren oft gar nicht, wo unsere unguten Gefühle herrühren.
Die mächtige geheime Bedeutung unserer Worte
Aber auch wir selbst senden mehr oder weniger unbewusst Signale aus, sobald Worte unseren Mund verlassen. Unter dem im Theaterbereich verwendeten Fachbegriff „Subtext“ oder auch „Untertext“ verstehen wir das, was wir wirklich meinen, wenn wir Worte aussprechen. Und dieser Subtext sagt nicht so selten sogar das Gegenteil von dem, was wir verbal ausdrücken.
Schauspieler trainieren lange, die Satzbedeutung über den Subtext facettenreich zu beeinflussen. So kann der Satz: „Du hast mir gefehlt!“ eben auch so ausgesprochen werden, dass der Gegenüber sehr deutlich spürt, dass seine Abwesenheit in keiner Weise ein Problem war und der Sprecher das Alleinsein geradezu genossen hat. Unsere Stimme transformiert in einer ganz persönlichen und einmaligen Weise die Bedeutung unserer Worte – auch wenn wir nicht als Schauspieler auf der Bühne stehen. Sie offenbart unsere Stimmung ohne unser bewusstes Zutun.
Und: unsere Stimme kann nicht lügen. Wir alle kennen dieses merkwürdige Gefühl, wenn wir den Wahrheitsgehalt oder die Intention unseres Gegenübers plötzlich in Zweifel ziehen aber oft nicht so recht wissen, woher unser Gefühl kommt. Hier nehmen wir eine Diskrepanz zwischen der Stimme und der reinen Wortbedeutung war und unser Körper hat dafür einen feinen Sensor.
Körper und Stimme machen unsere Worte „dreidimensional“
Neben unserer umtriebig aktiven Stimme mischt sich obendrein auch unser Körper wie selbstverständlich in die Interpretation unserer Worte ein. Unsere Körperhaltung beim Sitzen, Laufen, Stehen – alles Puzzelteilchen, die einen gesprochenen Satz mit zusätzlicher oder neuer Bedeutung versehen. Nicht zuletzt unsere vielfältig und meist unbewusst agierende Mimik mit ihren unendlichen Fassetten, gibt dem Gesagten eine diffizile Bedeutung.
Wollen wir uns also wirklich verständlich machen, sollten wir uns nicht nur überlegen, was wir sagen möchten sondern auch wie wir es sagen wollen, welches Gefühl wir damit transportieren möchten. Soll unser Gegenüber spüren, dass wir aufgebracht, traurig, engagiert oder ratlos sind.
Ob es sich um das Führen eines Personalgesprächs oder um eine Auseinandersetzung mit unserem Liebsten handelt, ein Aufzählen von Argumente, so klug sie auch sein mögen, trägt weniger zum Verstehen und zum Erfolg unserer Gespräche bei, als das Erkennen und Respektieren und der gegenseitigen emotionalen Ebene, die sich durch Stimme und Körper offenbart.
Tipp: Allen, die für gegenseitiges Verstehen eine handfeste Gebrauchsanleitung lesen möchten, empfehle ich dringend das Buch „Die Kunst des Verhandelns“ von Wolfgang Salewski, in dem man viel Spannendes zu den Gesprächsebenen auch außerhalb von zielführenden Verhandlungen lesen kann.
Gastautorin Simone Zeisberg-Meiser
Simone Zeisberg-Meiser wurde 1964 in Zwickau Sachsen geboren. Sie war Mitglied des Rundfunk Jugendchores Wernigerode und genoss hier eine umfassende stimmliche Ausbildung. Nach einem Kompositionsstudium arbeitete sie als Regisseurin und unterrichtete Gesangsstudenten an verschiedenen Musikhochschulen. Als Theaterpädagogin gab sie für Schüler aller Altersstufen Unterricht im Fach Theater und später auch Yogaunterricht.
Eigene intensive positive Erfahrungen in der Entspannungs- und Körpertherapie führten zu Ausbildungen in beiden Bereichen. 2018 absolvierte sie die Ausbildung zur „Schmerztherapeutin nach Liebscher & Bracht“.
Simone Zeisberg-Meiser arbeitet heute als ganzheitliche Lerntherapeutin für Lese- und Rechtschreibschwäche beim Duden Institut Berlin-Hellersdorf. Sie praktiziert in Strausberg bei Berlin als Entspannungs-, Körper,- und Schmerztherapeutin und betreibt ihr eigenes Label – IndividualPrävention. Dabei sind die Stressprävention für Pädagogen und die Begleitung von Demenzkranken und ihrer Angehörigen erklärte Herzensanliegen.Sie ist Autorin und Produzentin der Download-Plattform AudioApotheke, wo sie klassische Entspannungs- und Traumaübungen, aber auch Übungen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin und dem Schmerztherapiesystem nach Liebscher & Bracht als MP3 zum Download bereitstellt. (Bild © Emma Luisa Sachse)
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Warum machst du dir eigentlich solche Sorgen?
Lass die Sorgen bleiben, sie nützen doch nichts
Ich spreche vom Ende des Romans. Ohne an dieser Stelle wichtige Inhalte spoilern zu wollen, muss ich jetzt eine sogenannte Triggerwarnung ausprechen: im Roman geht es wiederholt um verbale und physische Gewalt und Vergewaltigung. Sollten diese Themen dich besonders belasten, empfehle ich dir, hier nach einem anderen Buch zu stöbern. “Die Farbe von Milch” jedenfalls, ist ein Roman voller Kontraste.
Wir erleben eine nahezu unumstößliche Ruhe auf der einen Seite und die Grausamkeiten des Lebens auf der anderen.
Mary, unsere Protagonistin, tritt in dieser gnadenlosen Welt als unfreiwillige Lebensphilosophin auf. Ihre naiven Gedanken – immer sehr direkt, fast ohne Takt vorgebracht – zeugen von Gelassenheit gegenüber den Hürden, die sich ihr im Leben stellen.
“Denk nach über die Worte, die du gerade gelesen hast, sagte er. Die Bibel sagt dir, dass du dein Herz öffnen und geben musst. Aber ich habe nichts mehr zu geben, sagte ich zu ihm. Denn ich habe schon alles gegeben, was ich habe. Ich drehte mich um und verließ die Kirche und ging zurück zum Haus.”
Gleichgültigkeit gegenüber dem, was nicht zu ändern ist
Eigentlich ist Mary noch ein Kind. Keine 15 Jahre alt, lebt sie auf dem Hof der Eltern eine Jugend voller Entbehrungen, Herausforderungen und Demütigungen. Eine kleine körperliche Behinderung, die sie seit ihrer Geburt hat, ruft oft den Zorn des gewalttätigen Vaters hervor. Aber auch mit ihm und der gleichgültigen Mutter hat sich Mary arrangiert. Als der Vater eines Tages das Mädchen zum Haus des Pfarrers schickt, um dort die kranke Frau zu pflegen, möchte Mary nichts mehr als bei ihrer Familie zu bleiben. Die kranke Pfarrersfrau begegnet dem jungen Mädchen schließlich sehr einfühlsam und verständnisvoll. Ähnlich warmherzig und vertraut gestaltet sich Marys Verhältnis zu ihrem Großvater.
Hör auf zu grübeln!
“Bist du manchmal unglücklich?” fragte ich. “Nie lange.” “Ich auch nicht”, sagte ich. “Manchmal muss ich mich selbst daran erinnern, dass ich über irgendwas traurig bin. Sonst werd ich einfach wieder fröhlich.”
Was Mary nicht ändern kann, nimmt sie gleichgültig hin. Nur die Liebe zu ihrem Großvater lässt sie hin und wieder aufbegehren. Ihr Großvater wiederum ist Mary gegenüber unermüdlich positiv eingestellt. Obwohl er nichts hat, nicht laufen kann und sich bis auf Mary niemand um ihn kümmert, jammert er nicht, sondern schenkt seiner Enkelin Kraft und liebevolle Zuwendung.
Am Leben nicht zerbrechen
“Schöner Tag heute, sagte ich. Und ich steckte mir eine Himbeere in den Mund. Findest du?
[…] Hast du das Leben jemals von der schlechten Seite aus betrachtet? fragte er. Ich werd noch genug Zeit haben darüber nachzudenken, sagte ich, wenn ich tot bin.”
Die Lektüre hat mich traurig gestimmt, aber sie hat auch Kraft gegeben und in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken angeregt. “Die Farbe von Milch” von Nell Leyshon ist die Geschichte einer lebensklugen jungen Frau, die mit klaren Augen die Welt sieht. Vielleicht ist es diese Klarheit, die Mary die Kraft gibt, am Leben nicht zu zerbrechen. Eine unbedingte Lese-Empfehlung!
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Hier geht's zum Motivations-Paket!10 Gründe, warum du Cosy Crime lieben wirst | Gastbeitrag von Erin J. Steen
10 Gründe, warum du Cosy Crime lieben wirst
Gastartikel von Autorin Erin J. SteenIch lese seit etwa 20 Jahren bewusst Cosy Crime. Möglicherweise kennst du es als Landhauskrimi, Häkelkrimi oder Frauenkrimi – all diese Bezeichnungen finde ich wenig zutreffend bis vollkommen unpassend und bleibe daher bei dem englischen Begriff (in England kennt man das Genre übrigens eher als Cozy Mystery, aber das nur am Rande).
Es ist das Genre, zu dem ich auch in stürmischen Zeiten immer wieder zurück finde. Es erdet mich. Es erfreut mein Herz. Und diese Freude möchte ich gern mit möglichst vielen Lesern teilen.
Welche Aspekte einen Cosy Crime Roman ausmachen, habe ich in meinem Beitrag „Was ist eigentlich Cosy Crime?“ thematisiert. Aber heute soll es eher darum gehen, was du als Leser davon hast, Cosy Crime zu lesen.
Du wirst Cosy Crime lieben…
…weil du genauso gut der Held sein könntest.
Im Gegensatz zu den meisten Krimis geht es in den meisten Cosy Crime Romanen nicht um Berufsermittler. Die Detektive sind häufig neugierige Zivilisten und bedienen sich deshalb ganz anderer Methoden als die Profis. Wir alle können die Helden im Cosy Crime werden, denn auch die Hauptfiguren in diesen Romanen kommen zu ihrer Aufgabe wie die Jungfrau zum Kinde. Kati Blum gerät in ihren ersten Fall, weil plötzlich zwei Vorstadtgangster in Bärenkostümen irgendwelche Klunker von ihr fordern.
…weil es dich an magische Orte bringt.
Schauplätze, die so schön sind, wie Orte, die wir nur noch als ferne Erinnerung wahrnehmen. Alles schlechte verblasst und nur die makellosen Ecken bleiben. Landleben wirkt romantisch und unsere Nasen riechen Blumen statt Kuhmist. In Three Pines, einem malerischen Künstlerdorf im kanadischen Quebec, gibt es ein Bistro mit Blick auf die drei Dorfbäume, in dem jeder Leser gern mal Essen würde. Anschließend würden wir mit einem guten Buch dort sitzenbleiben, bis die Welt untergeht.
…weil du mit deinen Macken nicht allein bist.
Wie im echten Leben haben wir es in Cosy Crime Romanen nicht mit perfekten Menschen zu tun. Sie alle haben Macken und Makel, die sie jedoch nicht daran hindern, ihren Weg zu gehen. Agatha Raisin trinkt gern mal einen Gin Tonic mehr als nötig und benimmt sich trotz ihres fortgeschrittenen Alters wie ein verliebter Teenager, als sie ihren neuen Nachbarn kennenlernt. Mehr als einmal habe ich beim Lesen die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Doch gerade wegen ihrer Macken ist Agatha ein interessanter Charakter, dem ich gerne durch die Fälle folge.
…weil du neue Hobbies und Berufsfelder kennenlernst.
In dieser Art von Krimi finden auch Hobbies und Alltägliches Platz. Gerade weil die Ermittler normalerweise andere Lebensmittelpunkte haben, als das Geschäft mit Mord und Totschlag, lernen wir als Leser ihr Umfeld anders kennen. Hobbydetektivin Harry lehrt uns nebenbei zum Beispiel viel über den Weinanbau in Virginia.
…weil die Realität dir nicht den Spaß verdirbt.
Im Cosy Crime muss nicht alles realistisch sein. Es geht nicht um eine lebensnahe Abbildung der Wirklichkeit. Echte Fälle geraten manchmal in Sackgassen, besonders lange zurückliegende Fälle lassen sich deshalb nicht mehr so einfach lösen. Schon gar nicht von Amateuren. So kommt es im Cosy Crime schon einmal vor, dass unser Ermittler wie Dr. Siri Besuch aus der Geisterwelt bekommt, um ihn auf die richtige Spur zu bringen.
…weil alles möglich ist.
Gerade weil von Cosy Crime kein übertriebener Realismus verlangt wird, ermöglicht das Genre es, Einflüsse aus allen möglichen Richtungen aufzunehmen. Natürlich kann Cosy Crime auch funktionieren, wenn es in der gleichen Welt auch Vampire, Gestaltwandler oder Hexen gibt. So gibt es in den schottischen Highland einen kleinen Ort, in dem in einem Restaurant ein magisches Kochbuch benutzt wird und auf Umwegen ein magisches Clangeheimnis ans Licht bringt.
…weil viel Platz für zwischenmenschliche Themen bleibt.
Im Leben gibt es meist nicht nur eine dominierende Thematik. So gibt es auch im Cosy Crime Roman nicht nur den Fall, sondern auch Romantik, Freundschaft und Familienleben. Ja, es kann sogar irgendwie um Glauben gehen.
Merrily Watkins tritt in Ledwardine, einem kleinen Ort ganz im Westen Englands – fast in Wales – ihre erste Stelle als Pfarrerin an. Die Witwe mit einer halbwüchsigen Tochter trifft nicht nur bei ihrer Gemeinde bisweilen auf Vorurteile, sie soll auch noch das belastete Thema Exorzismus wiederbeleben. Dass ihre Tochter Jane mit dem ganzen Humbug – wie sie es nennen würde – nicht so gut zurecht kommt, führt ebenfalls zu Konflikten. Doch es hilft alles nichts, Merrily muss irgendwie ihren Fall lösen.
…weil es nicht immer Mord und Totschlag braucht.
Die Nachrichten berichten fast täglich von grausamen Taten, aber im Cosy Crime können sich die Ermittler auch mal mit ganz anderen Fällen befassen. Ein Rätsel ist nicht deshalb spannend, weil Menschen sterben, sondern ein Rätsel lebt von sich selbst.
So geht es in Nathalie Ames erstem Fall um ein Bild, das nicht das Bild, aber doch das Bild ist. Mit dieser mysteriösen Beschreibung begegnet ihr der Fall zum ersten Mal, doch wie die meisten Anderen nimmt sie die Aussage nicht ernst. was soll das schon heißen? Es ist nichts verschwunden, es wird niemand bedroht – kein Grund zu ermitteln, oder?
…weil es keine (echten) Hindernisse gibt.
Im Vergleich zur Realität sind beispielsweise überdurchschnittlich viele Cosy Crime Ermittler weiblich. Es gibt keine echten Zutrittsbarrieren für unsere Ermittler. Religion, Ausbildung, Geschlecht, Alter… all das spielt keine Rolle. Wirklich jeder kann mitmachen.
Die jüngsten mir bekannten Ermittler haben das Teenageralter noch nicht erreicht und die ältesten sind als Rentner noch sehr aktiv. Flavia de Luce ist elf Jahre alt, als sie ihren ersten Mordfall lösen muss. Natürlich will die örtliche Polizei sie zunächst nicht so recht ernst nehmen, aber dieses Problem hatten alle unsere Amateure irgendwann einmal. Und Flavia wäre nicht Flavia, wenn sie dafür keine Lösung hätte.
…weil am Ende jeder kriegt, was er verdient.
Im echten Leben begegnen wir viel zu häufig Ungerechtigkeiten, die uns mit Bauchweh zurücklassen. Im Cosy Crime wird sowas nicht gern gesehen. Hier wird mit jedem abgerechnet – Die Guten werden belohnt und die Bösen bestraft. Auch wenn das manchmal ein Drahtseilakt ist.
Ein gemütliches Krimi-Literaturverzeichnis
Birgit Gruber – Kati Blum: Ohne Wenn und Aber
Louise Penny – Denn alle tragen Schuld
M.C. Beaton – Agatha Raisin und die tote Gärtnerin
Rita Mae Brown – Die kluge Katze baut vor
Colin Cotterrill – Dr. Siri sieht Gespenster
Felicity Green – Der Teufel in der Küche
Phil Rickman – Mittwinternacht
Ellen Barksdale – Tee Kaffee Mord? Der doppelte Monet
Alan Bradley – Flavia de Luce: Mord im Gurkenbeet
Wenn dir das Genre gefällt, bist du auch herzlich in der Facebookgruppe „It’s Cosy Crime – Für alle, die Krimis mögen“ willkommen.
Ich würde mich unheimlich freuen, wenn du in den Kommentaren noch ein paar Cosy Crime Tipps für mich und die anderen Leser hättest. Das Feld ist in den letzten Jahren unheimlich gewachsen und ich habe noch längst nicht alles kennengelernt, was es zu entdecken gibt.
Gastautorin Erin J. Steen
Als Autorin legt sich die 35-jährige Erin J. Steen nicht auf ein Genre fest. Sie schreibt aus dem Leben und das wichtigste Element in ihren Büchern sind ihre facettenreichen Figuren. Ihre Cosy Crime Romane um die Yogalehrerin Emi Moorkamp, die immer wieder in Kriminalfälle verwickelt wird, erfreuen sich deshalb besonders großer Beliebtheit. Ihr nächster Roman, der im Frühjahr erscheint, wird jedoch ohne kriminalistische Fallstricke auskommen.
Auf ihrem Blog erinjsteen.com beschäftigt sich Erin seit 2016 mit dem Schreiben und dem alltäglichen Spagat, den es bedeutet, gleichzeitig berufstätige Frau, Mama, Autorin und Bloggerin zu sein.