Was ist Heimat für dich?

Was ist Heimat für dich?

In diesem Artikel und in dem vorgestellten Buch “Restwärme” werden Themen und Traumata behandelt, die möglicherweise schmerzhafte Erinnerungen auslösen können. Bitte lies nur weiter, wenn du glaubst aus der bewussten Auseinandersetzung mit diesem Thema Nutzen ziehen zu können. Ansonsten schau dir gerne die Seite zu Hilfsangeboten an und überlege, inwiefern professionelle Hilfe für dich sinnvoll ist.

Was bringt die Wut

Diesen Artikel möchte ich ausnahmsweise mit einer kurzen Leseprobe beginnen.

“Die Wut, die dabei entsteht, ist das Einzige, was noch mithalten kann, aber sie macht gleichzeitig blind, weil sie den Blick verengt und einen nur das sehen lässt, was bereits geschehen ist. Gar nichts wird damit vergolten, nur immer wieder neuer Schaden angerichtet, bis schließlich niemand mehr weiß, was man sich eigentlich antut mit dem ständigen Aufrechnen dessen, was man sich angetan hat.”

Dies sind Gedanken der Protagonistin Marianna aus dem Roman “Restwärme” von Kerstin Preiwuß.

Das Werk der Autorin wurde schon vor ein paar Jahren, 2014, veröffentlicht und ich hätte auch einen aktuelleren Roman von Preiwuß zur Verfügung gehabt. “Nach Onkalo” treibt derzeit durch die Medien und macht von sich reden.

Mir hat aber “Restwärme” besser gefallen und ich glaube, dass dieses Werk besser zu Literaturpower passt.

Was ist das, “Restwärme”?

Wikipedia hält folgende Erklärung bereit: “Umgangssprachlich die Nachzerfallswärme als Leistungserzeugung eines Kernreaktors nach Abschaltung durch andauernde radioaktive Zerfälle kurzlebiger Spaltprodukte.

Ich habe diesen Satz nun einige Male gelesen und verstehe ihn immer noch nicht. Ein paar meiner Freunde sind Physiker. Vielleicht frage ich sie bei Gelegenheit mal.

Marianna ist Geologin, erforscht Vulkanausbrüche und Erdbeben. Mit Restwärme könnte jedoch auch ganz pragmatisch das Gefühl gemeint sein, das sie mit Heimat und Familie verbindet.

Wenn ich nun diesen Begriff ein paar mal leise vor mich hin ausspreche (Restwärme, Restwärme, Restwärme) dann erhalte ich ein dumpfes Gefühl von Beklommenheit. Wärme – das ist positiv, angenehm, geborgen. Aber Rest? Das ist, was übrig bleibt und hat etwas von Verbrauchtsein und zurücklassen.

Zurückgelassen hat Marianna nach einer schweren Kindheit und Jugend das Heimatdorf in dem sie aufgewachsen ist. Auch ihre Eltern und den Bruder ließ sie hinter sich, um in Berlin zu leben und vieles zu vergessen.

“Irgendwas würde sich schon ergeben.”

So Mariannas Gedanke als sie nach ihrem Heimatbesuch zu ihrer Tochter Marie zurückkehrt. Vielleicht beleuchten wir an dieser Stelle einmal, was Heimat bedeutet oder bedeuten kann.

Ich glaube ja, mal festgestellt zu haben, dass der Begriff “Heimat” gar nicht selbstverständlich ist in allen Sprachen der Welt. Heimat wird bei uns meist mit einem Raum verbunden, in den wir hineingeboren werden. Oder ein Ort, den wir schon lange bewohnen und der ein Wohlgefühl in uns auslöst.

Manchmal widersprechen sich diese Herangehensweisen.

Der Ort, in dem wir geboren sind, muss nicht zwangsweise ein Ort des Wohlfühlens und Aufgehobens sein. Für nicht wenige Menschen verbinden sich viele verschiedene Gefühle mit dem Wort Heimat. Im Roman wird das ähnlich beschrieben:

“Man musste wohl einen Ort finden für all die widersprüchlichen Gefühle, und da hatte das Herz gewonnen, denn hier ging das arme Blut rein und kam reich wieder raus, während der Magen bloß verschob, was am Ende den Körper verließ, vielleicht war die ganze Heimatsehnsucht nur so etwas wie eine Herzmetapher für den Bauch.”

Mariannas widersprüchliche Gefühle sind Resultat ihrer eigenen Familiengeschichte. Der Vater war Alkoholiker und gewalttätig; die Mutter schützte ihre Kinder nicht ausreichend. Sie ließ geschehen und bat noch darum, nicht zuviel nach außen dringen zu lassen.

Gänsehaut bekomme ich bei solchen Szenen. Und weiß doch um ihre Wirklichkeit. Wie ich selbst, ist die Schriftstellerin Kerstin Preiwuß in einem kleinen Dorf in Mecklenburg aufgewachsen. Vielleicht kennst du das: In einem Dorf sieht und erlebt man vieles. Erst später lässt die Erinnerung zu, Erlebtes zu reflektieren und womöglich auch zu verstehen.

Ein Freund meines großen Bruders lief immer mal wieder von zu Hause weg, weil er von seinen Eltern geschlagen wurde. Im Dorf wurde darüber gesprochen. Eingemischt hat sich niemand.

Preiwuß’ verdichtete Sprache trägt die Leserin und den Leser durch ähnliche Szenen. Bitterkeit kommt dabei auf, auch Traurigkeit und Schmerz. Informationen über die Autorin selbst sind im Internet spärlich gesäht. Auf Social Media Plattformen habe ich sie nicht gefunden. Ihre Webseite informiert, dass Preiwuß in Leipzig lebt, arbeitet und lehrt. Auf der Leipziger Buchmesse im März werde ich die Augen offenhalten. Vielleicht begegne ich ihr ja. Dann lasse ich eine Ausgabe dieses besonderen Romans von ihr signieren.

„Besonders“ schreibe ich, denn es ist ein Talent so tiefreichende Gefühle beim Lesen zu berühren und dabei so leise und behutsam vorzugehen. Ich als Leserin verfolge Mariannas Gedanken und werde mitgerissen in diesen Strudel aus Erinnerungen, Ängsten und Hoffnungen.

Ohne Gewalt und Lärm

Das vollzieht sich jedoch ohne Gewalt und ohne Lärm. Beinahe könnte ich behaupten, dass dieses Buch mich beruhigt. Es ist eine beruhigende Melancholie, die mich lesend umgibt. Am besten lässt sich das mit einem Zitat verdeutlichen:

“Im Zimmer oben war es kühl, und die Luft roch nach Erde, aber das Bett war frisch bezogen. Auch der alte Kachelofen stand noch da. Im Winter hatte sie immer die Decke für einige Minuten dagegengepresst, bevor sie daruntergekrochen war. Beim Einschlafen bäumten sich Bilder auf, oder saß jemand unter ihnen und stemmte sie an die Wand?”

Von solchen Widersprüchen zehrt “Restwärme”. Heimat ist nicht einfach schlecht, böse oder wird gewaltvoll gemieden.

Preiwuß gelingt es eine innere Zerissenheit in ihrer Geschichte so zärtlich in Bilder zu verwandeln, dass uns selbst, als Leserinnen und Leser, eine eigene Innenschau gelingt. Das Gute ist nicht immer gut, das Schlechte nicht immer schlecht. Und manchmal können wir nicht nur mit Vernunft die Dinge beurteilen und entsprechend handeln.

“Es war unversehens über sie gekommen. Das Wort Zuhause hatte sich in hier gebildet, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte. Es passte nicht mehr. Es passte immer noch.”

Von einer Umarmung, der man den “Würgegriff aber nur nicht gleich ansah” ist an dieser Stelle auch die Rede. So sehr hängt dieses Zuhause an ihr. Ob und wie ein solches Zuhause zu dir passt oder ungewollt an dir hängt, das kannst du mit der Lektüre von “Restwärme” möglicherweise herausfinden.

Ich wünsche dir, dass du einen Frieden mit deiner Vergangenheit schließen kannst. Um deiner selbst willen. Und ich hoffe, dass dir die Literatur helfen wird, diesen Frieden zu benennen und zu verstehen. Familie und Vergangenheit hinterlässt Spuren und so hilfreich an mancher Stelle das Verdrängen sein kann, so hilfreich ist an anderer die bewusste Auseinandersetzung. Entscheide selbst, was für dich das Richtige sein kann.

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Stelle dir diese Frage: Wie wichtig nimmst du dich wirklich?

Warum tun wir uns eigentlich oft so schwer dabei, uns selbst wichtig zu nehmen? Warum ist Selbstwertschätzung nicht selbstverständlich? Du willst dich selbst wichtig nehmen? Dieser Roman hilft dir dabei.

Wenn die Schuld kaum zu ertragen ist

Von Drogen, Schuld und dem Leben im Knast handelt Dawkins Erstlingswerk “Alle meine Freunde haben wen umgebracht”. Die autobiographischen Züge sind offensichtlich. Die Authentizität, die damit einhergeht, erdrückt.

Einfach mal gut sein lassen

Wir können nicht immer alles richtig machen. Und zu einem schlechten Menschen macht uns das schon gar nicht. Aber leicht ist es eben auch nicht immer, bewusst nicht das Richtige zu tun.

Auf diese Aufgaben bereitet das Leben nicht vor

Alle Eltern werden irgendwann alt und manche im Alter sogar krank. Oft werden dann die Rollen getauscht und …

Wo ist dein Platz in dieser Welt?

Vielleicht wollen wir nicht, dass uns jemand vorschreibt, was wir tun und lassen sollen. Aber manchmal einen Mensch an der Seite, der uns ein bisschen die Richtung weist …

Nicht gegen den Tod, sondern für das Leben entscheiden

Manchmal ist es gut sich zu verkriechen, der Trauer Raum zu geben. Dann kommt aber auch wieder eine Zeit, in der wir Kraft schöpfen. Bist du soweit?

Sei die pure Leidenschaft!

Sicher gibt es auch in dir eine Sehnsucht, die dich antreibt, dich zweifeln lässt und deine Gedankenwelt genau dann aufwühlt, wenn du es gerade eigentlich überhaupt nicht gebrauchen kannst. Wenn du dich manchmal schon gefragt hast, wonach du dich da eigentlich sehnst, dann ist das hier vielleicht die Antwort: Leidenschaft.

So wertvoll ist dein Leben

Worte finden für das was manchmal unaussprechlich scheint. Oft sind es Worte, die unsere Gedanken formen. Wie möchtest du deine Gedanken gestalten?

Einfach mehr erleben

Was brauchst du, um endlich den Schritt nach draußen zu wagen? Wetterfeste Kleidung? Motivierende Zitate oder jemanden, der dich an die Hand nimmt und sagt: “Los geht’s!”? Nun, ich kann dir alles auf einmal bieten.

Leben lernen: Bring Farbe ins Spiel!

Schaust du auch manchmal in den Spiegel und fragst dich, ob dieses Leben noch dein eigenes ist? Kommst du da überhaupt hinterher, bei all den Emails, Terminen und Verpflichtungen? Farbe macht unser Leben nicht nur bunter, sondern auch lebenswerter. Probier es aus!

Vorsicht, Lesen!

Vorsicht, Lesen!

Eigentlich sitzt du ja beim Lesen meist auf einem Stuhl oder Sessel oder einer Couch und interagierst kaum mit deiner Umwelt. Gefährlich kann das rein körperlich also nicht sein. Außer du schneidest dich an den Seiten. Und das ist mir in vielen Jahren intensiven Lesens noch nie passiert. Wirklich, nicht ein Mal. Daran kann es nicht liegen. Woran dann?

Lesesucht

Diesen Begriff gibt es tatsächlich und er hat seinen Ursprung im 18. Jahrhundert, als darüber debattiert wurde, ob es ein richtiges und ein falsches Lesen gäbe. Wikipedia hält dazu ein paar fun facts bereit. Parallel zum Begriff sprach man wohl sogar von einer “Lesewut”.

Gemeint ist damit begieriges Lesen, wobei andere Beschäftigungen vernachlässigt werden. Freilich ging die Kritik gegen Frauen, die mit der aufkommenden schöngeistigen Literatur angeblich ihre Haushaltspflichten und die Kindererziehung vernachlässigten. Das möchte ich am liebsten unkommentiert lassen.

Schlaflosigkeit

Viele Menschen lesen regelmäßig auf einem Tablet oder einem E-Book-Reader. Das ist praktisch. In wenige Gramm Elektronik passen viele, viele Romane, Sachbücher oder Papers. Ich habe meinen kleinen Kindle auch immer dabei.

Aber auf richtige Bücher kann ich nicht verzichten. Von denen muss ich umgeben sein, sie fühlen.

Studien haben belegt, dass das Bildschirmlesen tatsächlich einen Einfluss auf unsere Schlafgewohnheiten hat und sich nicht unbedingt positiv auswirkt. Das hat etwas mit der Beleuchtung und dem Melatoninwert zu tun. Die Schlafqualität leidet.

Menschen, die vor dem Schlafen noch auf einem Bildschirm lesen, sind morgens der Studie zufolge unausgeschlafener und schlafen abends später ein, als die Vergleichsgruppe, die nur in Papierbüchern las. Wenn dich das interessiert, kannst du hier gerne mehr über die Studie erfahren.

Das heißt aber nicht, dass du vor dem Schlafen nicht mehr lesen solltest (im Gegenteil, Lesen beruhigt). Aber ein Buch aus Papier tut es dann manchmal auch oder eben ein Gerät mit passivem Hintergrund, das deine Augen entspannt.

Wer liest ist unglücklich

Das ist natürlich falsch. Mit dieser bewussten Provokation möchte ich auf einen mir wichtigen Sachverhalt aufmerksam machen. Im Studium und auch danach habe ich mich viel mit der zeitgenössischen Philosophin Martha Nussbaum beschäftigt. Nussbaum ist bekannt geworden für ihren Fähigkeitenansatz, der sich an der Aristotelik orientiert und stark reduziert Folgendes aussagt:

Zum Menschen gehören eine Vielzahl an Möglichkeiten und Fähigkeiten und es ist Aufgabe der Gesellschaft, die Ausbildung und Ausübung dieser Fähigkeiten zu fördern. Literatur spielt in der Philosophie Nussbaums eine herausragende Rolle, denn sie eröffnet Perspektiven und informiert über Lebenswege. Das scheint einleuchtend.

Nun der interessante Gesichtspunkt, der sicher viel Diskussionspotential bietet: Menschen, selbst wenn sie aufgrund der äußeren Umstände eine bestimmte Perspektive nicht wählen können, sind nach Nussbaum besser dran, wenn sie über diese Perspektiven informiert sind.

Schreibe deine Meinung dazu gerne in die Kommentare. Sicher diskussionswürdig, aber ich finde es super spannend.

Lesen schadet der Dummheit

Das klingt jetzt aber wirklich nicht gefährlich. Dumm sein wollen wir alle nicht.

Bist du auch nicht. Und wenn du gerne liest schon gar nicht. Menschen, die lesen sind informierter. Sie lernen viel Neues kennen, beginnen womöglich zu hinterfragen und schon gibt es kein Zurück mehr in die Geborgenheit der Unwissenheit.

Warst du ungebildet vielleicht mit banaleren Dingen glücklich zu machen, wächst mit deiner Informiertheit auch der Anspruch.

Lesen bildet und schadet der Dummheit. Das ist klar, aber wollen wir das immer?

Der englische Philosoph John Stuart Mill drückte das folgendermaßen aus: „Es ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedenes Schwein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr. Und wenn der Narr oder das Schwein anderer Ansicht sind, dann deshalb, weil sie nur die eine Seite der Angelegenheit kennen. Die andere Partei hingegen kennt beide Seiten.

Wer Sokrates nicht kennt: Das ist der griechische Philosoph, der auf dem Markt herumgeirrt ist und die Menschen mit den großen Fragen des Lebens gepiesackt hat. Oft wird er deshalb auch liebevoll mit einer Stechmücke verglichen.

Die Tücken des Straßenverkehrs

Gott behüte. Lass dich bitte nicht lesend von einem Auto anfahren. Lass dich bitte überhaupt nicht anfahren. Die Pokémon Go-Bewegung lässt sich damit sicher gut vergleichen: Der Blick auf ein Buch oder eben das Smartphone geheftet und schon vergessen die Stadtwandler alles, was um sie herum passiert.

Ich oute mich an dieser Stelle: Über ein Jahr lang habe ich auch intensiv mit vielen anderen Pokémon Go gesuchtet und ja, manchmal bin ich in gefährliche Situationen gekommen. Wenn nämlich das Pokemon auf der anderen Straßenseite nur noch wenige Sekunden wartete und ich mir den Eintrag in den Pokedex nicht entgehen lassen wollte.

Lesende Menschen sieht man sicher seltener rumlaufen, aber auch sie gibt es und sie laufen ebenfalls Gefahr unter die Räder zu kommen. So fesselnd eine Geschichte, so selten ein Pokemon sein kann: Bitte passt auf euch auf!

Klapprige Regale, lose Bücherbretter

Bücher sind schwer. Spätestens beim nächsten Umzug wirst du daran erinnert und ich hoffe, du packst deine Kisten ausgeglichen: Immer nur ein paar Bücher mit leichterem Füllmaterial. Sonst geht das Schleppen auf den Rücken.

Worauf ich aber eigentlich hinaus möchte: Die Schwerkraft hat es in sich und genau dreimal haben in meiner Anwesenheit bereits Bücherbretter den Kampf gegen die Last aufgegeben und sind unter großem Lärm weggebrochen.

Ob es an der Qualität meiner Bohrung, den Dübeln oder eben doch der Menge an Büchern lag, die obenauf saßen – ich weiß es nicht. Ich bringe jedenfalls keine Bretter mehr über meinem Bett oder einer Sitzgelegenheit an. Ich liebe Bücher, meine Gesundheit ist mir aber auch sehr wichtig.

Du siehst – die Gefahr beim Lesen hält sich in Grenzen und lässt sich nur mit einem Augenzwinkern thematisieren. Lies soviel du magst und soviel dir gut tut. Ich glaube nicht daran, dass Lesen unglücklich macht und gegen Dummheit vermeiden habe ich erst recht nichts einzuwenden. In diesem Sinne wünsche ich dir immer ein gutes Buch zur Hand.

Deine Trude

Bin ich queer? 60+ queere Bücher über Identität & Selbstfindung

Bin ich queer? Über 60 queere Bücher zu Identität, Coming-Out & Liebe: Klassiker, Romane, Theorie & mehr, die dir Sprache und Zugehörigkeit schenken.

Wir können doch über alles reden!

Wie reagierst du, wenn sich jemand dir gegenüber im Ton vergreift und ausfallend wird? Äußerst du dein Missfallen oder lässt du vieles durchgehen?

Lesbisch, einsam und lebenshungrig

Versagensängste in der Familie kennen wir. Wir kennen auch die Frustration, die mit nicht erfüllter Sexualität einhergeht und die Scham und Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit. Oft genug kommt leider alles zusammen.

Bücher über Polyamorie, die dein Lieben verändern werden

Wie lieben wir im 21. Jahrhundert? In diesem Artikel stelle ich dir verschiedene Bücher vor, die deine Perspektive auf die Liebe und deine Beziehungen verändern werden.

Abschied von der Angst vorm Abschied

Verbinden wir nicht Abschied mit Verlusten, Trauer, Wehmut und Resignation? Dürfen wir überhaupt etwas Positives an einem Abschied finden oder macht uns das zu oberflächlichen Menschen?

Ich bin mir selbst eine Mutter. Das muss reichen.

Für alle, die zweifeln. Für alle, die sich sicher sind. Und für alle, die spüren wollen, wie viel Freiheit in einem klaren “Vielleicht” stecken kann. Mutterschaft ist auch ein Buch für alle, die sich nicht sicher sind …

Schwanger? Mach dich doch nicht verrückt!

Die Schwangerschaft ist eine Lebensphase, die von vielen extremen Emotionen begleitet wird. Extrem können sie nach oben, aber auch nach unten verlaufen. Wichtig ist: Mach dich nicht wahnsinnig, aber lass dich auch nicht wahnsinnig machen.

Auf diese Aufgaben bereitet das Leben nicht vor

Alle Eltern werden irgendwann alt und manche im Alter sogar krank. Oft werden dann die Rollen getauscht und …

Falsche Männlichkeit: das große Missverständnis

Männer müssen so und so sein. Neben Vorurteilen und Unterstellungen prägen eine Menge Erwartungen unsere Gender-Vorstellungen und skizzieren klare Rollenbilder, die im Grunde nur falsch sein können.

Was macht dich bloß so resilient?

Wie viele Enttäuschungen verzeihen wir dem Leben? Resilienz ist erlernbar. Wie aber lernen wir aus der Vergangenheit und schauen trotzdem nach vorne?

Genießt du die Einsamkeit?

Genießt du die Einsamkeit?

Einsam sein bedeutet nicht immer, niemanden zu haben. Einsam ist nicht allein.

Was ist Einsamkeit?

Einsam ist jemand, der sich sozial isoliert fühlt. Einsamkeit ist auch der Name einer unbewohnten russischen Insel. Und wenn du bei Wikipedia die ersten Sätze liest, die “Einsamkeit” definieren, dann wird zwar eingeräumt, dass der Begriff oft negativ konnotiert wird, aber – und das finde ich sehr erfreulich – auch die positiven Aspekte finden Erwähnung.

Gedanken ordnen und Kreativität entwickeln wird dort beispielsweise genannt. Manchmal entscheiden wir uns für Einsamkeit, um Klarheit zu gewinnen, zu uns selbst zu finden, etwas zu genießen, das nicht durch den Einfluss unserer Mitmenschen verfälscht wird.

Einsamkeit kann somit ein Verhängnis sein, oder eine selbstgewählte Phase.

Ein bisschen zwischen beiden Seiten verstehe ich den Roman “Das ganze Leben da draussen” von Nina Sahm. Die Handlung spielt auf Island und nach Sibirien kann ich mir keine bessere Region vorstellen, die ausdrucksstärker ein Gefühl von Einsamkeit widerspiegelt.

Ich war aber noch nie dort und entschuldige mich, wenn ich mich mit dieser Behauptung zu weit aus dem Fenster lehne. Island soll ein wunderschönes Land sein und in unserem heimischen Bücherregal steht die Gesamtausgabe von Hálldor Laxness (ich habe sie nur noch nicht gelesen).

Alfa und Elín

Die beiden Frauen um die es geht, Alfa und Elín, sind Außenseiterinnen.

Teilweise nehmen sie diese Rolle bewusst ein, es ist aber nicht ganz klar, inwiefern ein gewisser Trotz im Wesen der Figuren über den unfreiwilligen Kampf mit der Einsamkeit hinwegtäuschen soll. Es ist ein Kampf mit der Einsamkeit, aber auch mit der Umwelt.

Betrachten wir beide einmal genauer. Die 16-Jährige Elín lebt ihre Pubertät aus. Sie provoziert die entspannten Eltern und leidet an ihrem Dasein. Ihr bester Freund hat sich mit ihrem größtem Feind verschworen; Bäume, die ihr am Herzen liegen, wurden gefällt und der Unterricht interessiert sie nicht.

Alfa ist ihre Lehrerin. In einem Gespräch mit Alfas Bruder, der noch nicht weiß, dass es um seine Schwester geht, erzählt Elín:

Meine Lehrerin bekommt rote Flecken am Hals, wenn ein Schüler sich widersetzt. Sie verknotet ihre Beine, wenn sie an der Tafel steht und uns etwas erklären soll, und dann bin ich so abgelenkt, dass ich ihr nicht mehr zuhören kann. Sie ist irgendwie in ihrer eigenen Welt, es kommt mir so vor, als ob wir für sie in einer Glaskugel sitzen, und wie es uns wirklich geht und was für uns wichtig ist, dringt überhaupt nicht zu ihr durch, weil sie so sehr mit sich selbst beschäftigt ist.

Diese Einschätzung von Elín gibt so ziemlich die Stimmung wieder, die das Buch für mich hat.

Wir können manchmal sehr zielgenau einschätzen, dass unser Gegenüber nicht in der Lage ist, unsere Einsamkeit und Probleme zu erkennen. Wir machen uns aber im Gegenzug auch oft nicht die Mühe die andere Seite auszuleuchten.

Zu erkennen, dass der oder die andere mit sich selbst beschäftigt ist, ist dann oft schon eine Leistung.

Insgesamt lebt dieser Roman von einer Vielzahl an klugen Beobachtungen und treffenden Beschreibungen. Die Geschichte fand ich schön, nachvollziehbar und einnehmend, aber die Fülle an Gedanken und einzigartigen Formulierungen sind wahrlich beachtlich.

Bei Sahm verbindet sich schriftstellerisches Talent mit echtem Verstehen.

Einige Autoren und Autorinnen konstruieren Charaktere, die dann eben auch konstruiert wirken, weil sie erdacht sind und eine bestimmte Funktion erfüllen sollen. Nina Sahms Texte hingegen sind sehr gut recherchiert und kommen mit einer Authentizität daher, die mich (und ich entschuldige mich schon jetzt für diese Aussage) bei einer so jungen Frau überrascht und in gleicher Weise fasziniert.

Manche Autorinnen sucht man im Netz vergeblich, andere hingegen sind leicht auffindbar. Und Nina Sahm gehört glücklicherweise zu den Letzteren. Die Schriftstellerin, die für ihren Broterwerb auch Werbetexte für große Unternehmen verfasst, betreibt mit Elan die ganze Bandbreite der Social Media Kanäle: Facebook, Instagram und sogar auf Twitter tweetet die junge Münchner Autorin vor sich hin.

Warum erwähne ich das?

Nina Sahm geht mit der Zeit und das spiegelt sich auch in ihren Geschichten wieder. Mich würde sehr interessieren, welchen realen Figuren die Wesenszüge von Alfa und Elín nachempfunden sind.

Ich glaube an die Macht der Phantasie, aber manches muss man doch erlebt haben, um so lebensecht zu beschreiben wie zum Beispiel das Frühstück matschig wird: ”Elín rührte mit dem Löffel in ihrer Müslischale, bis die Cornflakes so viel Milch aufgesogen hatten, dass sie ihre Form verloren und zu einem schleimigen Brei wurden.

Elín und Alfa sind auf ihre Art einsam, es geht aber auch darum, einen Helden zu haben und diesem Raum für Inspiration zu geben.

Das ist für Alfa ihr Großvater Magnús und für Elín der Fuchs, der um Reykjavík herumstromert und dessen Spuren sie folgt.

Die zunehmende Demenz von Magnús bedrückt. Für Alfa war er die wichtigste Person in ihrem Leben und als er sich das Leben nimmt, ist sie gezwungen selbst zu ihrer Stärke zu finden. Magnús hatte sie unterstützt, motiviert und geschoben. Ohne ihn fehlt ihr die Richtung.

Eine Richtung sucht auch Elín. Ein Fuchswaise wurde um Reykjavík herum gesichtet und die naturliebende Elín begibt sich auf seine Spuren. Die Eltern lassen sie nachsichtig gewähren. Es wird schnell deutlich, dass nicht Gleichgültigkeit das Verhalten ihrer Mutter und des Vaters bestimmt. Sie gehen sehr gelassen mit ihrer Tochter um und schaffen damit im Buch eine verständnisvolle und warme Atmosphäre.

Eines Morgens beispielsweise entscheidet sich Elín nicht mehr zu sprechen:

Warum sie nicht mehr reden wollte, konnte sie nicht mit wenigen Worten erklären. Es war ihr eingefallen, als sie von der Kneipe aus nach Hause gelaufen war, und dann hatte sie den Gedanken nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Ein Fuchs sprach schließlich auch nicht.”

Elín trägt oft einen Rucksack vollgepackt mit Camping-Zubehör und Survival-Utensilien. Dieser Rucksack steht in meinen Augen auch irgendwie für die Möglichkeit, immer spontan wegzukönnen.

Die wahre Herausforderung

Die wahre Survivalherausforderung stellt sich für sie jedoch nicht im Wald und in der freien Natur, sondern in Gesellschaft ihrer Mitschüler, ihrer Eltern und anderer Mitmenschen. Manchmal wünschen wir uns die Einsamkeit und die Ruhe, und manchmal müssen wir sie uns auch nehmen.

Ein Buch wie “Das ganze Leben da draussen” ist wie ein stiller, anspruchsloser Dialogpartner, ein Freund gewissermaßen. Ich freue mich sehr über diese Entdeckung und werde im Auge behalten, was Nina Sahm als nächstes schreibt und veröffentlicht.

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Die Liebe vermag Berge zu versetzen. Sie kann uns einen Sinn im Leben geben, Kraft schenken und Richtung weisen. Manchmal jedoch, macht sie uns auch kaputt … Nicht alles, was wie Liebe aussieht und sich wie Liebe anfühlt, ist auch gut für uns.

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Mal ganz nüchtern betrachtet: Wir wissen oft besser über die Geschlechtsorgane des Mannes Bescheid, als über die der Frau. Menstruation wird weiterhin tabuisiert und patriarchaliche Machtverhältnisse bestimmen unser Leben. Wir können das ändern. Zunächst müssen wir aber verstehen, was da vor sich geht.

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Der amerikanische Schriftsteller John Green hat es vor wenigen Jahren vorgemacht: Romane mit ernsten, authentischen Inhalten werden nicht länger gemieden und versteckt in der Ecke gelesen. Green hat 2012 mit “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” einen Bestseller gelandet, der sogar verfilmt wurde.

Um diesen Roman soll es jetzt aber nicht gehen, sondern um einen aktuelleren Titel einer deutschen Jungautorin: “Club der letzten Wünsche” von Tamy Fabienne Tiede.

Einen Zugang schaffen

Zum Zeitpunkt dieses Artikels haben wir Februar und der Februar steht voll im Zeichen der Krebsaufklärung.

Der Weltkrebstag war am 4.Februar und die Medien und Verbände schlagen Purzelbäume hinsichtlich der Aktionen und Aufklärungskampagnen.

Bislang (zum Zeitpunkt des Schreibens) findet sich in der Kategorie Krebs erst ein Werk auf Literaturpower. Nämlich “Halt auf Verlangen” von Urs Faes. Wie im Artikel ausführlich beschrieben, hat dieses literarisch anspruchsvolle Werk sicher eine sehr wertschätzende Zielgruppe.

Es war mir jedoch wichtig, zeitnah noch ein zweites Werk vorzustellen, welches der Tatsache gerecht wird, dass auch viele junge Menschen an Krebs erkranken.

Mit “Club der letzten Wünsche” hat Tamy Fabienne Tiede einen Zugang zur Problematik geschaffen, der jung, unverklärt und beinahe spritzig wirkt.

Ist das nicht makaber, mag nun die ein oder der andere fragen?

Sicher nicht.

Es gibt in der Kunst eine gewisse Ausdrucksfreiheit und ebenso wichtig ist die Wahlfreiheit von betroffenen Menschen, eben jenes Buch auszusuchen, das sie persönlich anspricht.

Bei einer meiner ersten Sitzungen hatte ein Mädchen, das viel zu bleich war, um überhaupt lebendig zu sein, mich angesprochen. Ich gruselte mich etwas vor ihr, denn ich hatte die Befürchtung, bald selbst so auszusehen. Aber ich war höflich geblieben und hatte ein wenig mit ihr geplaudert. Sie schien wirklich schrecklich krank.

Mir fallen auf Anhieb ein paar Menschen ein, die sicher sehr positiv auf die freche, offensive Art unserer 19jährigen Protagonistin Jesslyn reagieren.

Jesslyn hat in ihrem jungen Leben bereits einiges durch und stellt fest, dass der drohende Tod ihr verwehrt, einmal wirklich glücklich gewesen zu sein. Es ist nicht ganz einfach Sympathie mit Jesslyn zu empfinden.

Mitgefühl ja, aber Sympathie?

Sie beschreibt sich sogar selbst als “unpassend” und weiß um ihre harsche und teilweise aggressive Art.

Mein Bruder war die einzige Person, der ich vertraute – voll und ganz und ohne Einschränkungen. Doch erst in diesem Moment erkannte ich, wie sehr ich ihn an meiner Seite brauchte. Denn auch wenn ich immer so getan hatte, ich würde diesen Scheißkrebs nicht alleine bezwingen können.

Ein Kampf beginnt

Je näher Jesslyn den Leser und die Leserin an sich, ihre Vergangenheit, ihre Emotionen und ihre Wünsche heranlässt, desto eher vollzieht sich die für solch ein Buch wichtige Identifikation.

Jesslyn will nicht sterben.

Schon gar nicht ohne ihr Leben gelebt zu haben. Der Kampf ums Überleben und gegen den Krebs beginnt. Es geht aber nicht nur um Kampf, sondern auch um Auseinandersetzung, Reflexion und vor allem um Liebe.

Liebe darf natürlich in solchen Geschichten nicht fehlen. Für mich persönlich gilt das jedenfalls. Da habe ich eine romantische Ader.

Für Jesslyn gibt es James. Über James werde ich an dieser Stelle jedoch nicht viele Worte verlieren. Diese Spannung möchte ich nicht trüben.

Aber mit wenigen Zeilen soll die Autorin selbst zu Wort kommen: “James Hand war warm und weich. Seine Berührung fühlte sich überhaupt nicht unangenehm an, vielmehr wirkte es ganz natürlich, als wären unsere Finger dafür geschaffen, um perfekt ineinanderzugreifen wie zwei Zahnräder. Wir redeten eine ganze Weile lang überhaupt nicht, sondern hielten uns nur an den Händen und betrachteten den klaren Nachthimmel.

Das klingt nicht nur sehr romantisch. Es ist auch sehr romantisch und ich kann nicht behaupten, dass ich auf diesen Kitsch gerne verzichtet hätte.

Insgesamt sind es die Kontraste im Buch, die Authentizität vermitteln. Auch Jesslyns Welt ist nicht schwarz-weiß und echten Gefühlen gegenüber ist sie nicht ignorant. Bereits im ersten Drittel des Buches erfährt Jesslyn, dass sie keine Chance auf Heilung hat.

Ich habe keine Ahnung wie es sich anfühlen muss, das Ende des eigenen Lebens spürbar nah zu sehen. Aber ich kann ihre Motivation sehr gut nachvollziehen, Erlebnisse nachholen zu wollen und sich nicht aufzugeben.

Die Liste

Gemeinsam mit ihrem Bruder verfasst Jesslyn eine Liste: “Jesslyns Das-muss-ich-noch-dringend-machen-bevor-ich-an-Scheißkrebs-sterbe-Liste”. Die Liste ist “jederzeit erweiterbar”.

Jederzeit” ist an dieser Stelle leider ein Euphemismus, denn Zeit ist für Jesslyn eine endliche Ressource.

Ich glaube, es ist okay an dieser Stelle zu schreiben, dass Jesslyn stirbt. An der Intensität der Lese-Erfahrung wird sich für dich durch diese Einsicht sicher nichts ändern.

Der Roman “Club der letzten Wünsche” ist letztlich ein ehrliches und trauriges Buch, das den Lesenden Offenheit und Empathie abverlangt, aber auch jene Eigenschaften vermittelt.

Danke, Tamy Fabienne Tiede für diesen besonderen Roman. Die junge Autorin hat mit ihrem Erstlingswerk sogar den “Piper-Award” auf Wattpad gewonnen. Hoffentlich folgen noch viele weitere Bücher.

Der Leserin oder dem Leser wünsche ich mit der Lektüre des Buches, Worte zu finden für das was manchmal unaussprechlich scheint. Oft sind es Worte, die unsere Gedanken formen. Der nötige Widerstand ist umso stärker, je besser wir uns und unsere Umstände erkennen und bezeichnen können. Möge dir das Lesen eine Stütze sein.

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Feminismus für Männer: Bücher über Männlichkeit, Emotionen und Veränderung

Im Patriarchat werden auch Männer zu Opfern. Erwartungen, Rollenbilder, sozialer Druck …

Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen

Niemand ist immer nur zufrieden mit seinem Leben. Klar wollen wir bewusster leben. Und unsere Zeit nicht verschwenden.

Kinder ja, aber nicht mit dir!

Manche Menschen trennen sich, weil sie zusammen keine Kinder bekommen können. Andere heiraten, um eine Familie zu gründen. Und wiederum andere …

Lesbisch, einsam und lebenshungrig

Versagensängste in der Familie kennen wir. Wir kennen auch die Frustration, die mit nicht erfüllter Sexualität einhergeht und die Scham und Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit. Oft genug kommt leider alles zusammen.

Diagnose Epilepsie: Wie eine Krankheit alles verändert

Eine Krankheit kann alles verändern. Darf sie jedoch auch unsere Träume zerstören? Vielleicht ist der eine Weg nicht mehr denkbar. Dann müssen neue Träume her.

Frauen und Finanzen: Geld verstehen, investieren & wachsen mit Büchern

Einblicke in Bücher, die meine Geldansichten wandelten. Empfehlungen, um deine Finanzbildung zu vertiefen und finanzielle Zukunft selbstbestimmt zu gestalten.

Multiple Sklerose und trotzdem!

Wie wertvoll Gesundheit ist, merken wir manchmal erst wenn sie fehlt. Aber auch mit Krankheit, können wir ein glückliches Leben führen. Multiple Sklerose ist nicht das Ende.

Nicht gegen den Tod, sondern für das Leben entscheiden

Manchmal ist es gut sich zu verkriechen, der Trauer Raum zu geben. Dann kommt aber auch wieder eine Zeit, in der wir Kraft schöpfen. Bist du soweit?

Was macht dich bloß so resilient?

Wie viele Enttäuschungen verzeihen wir dem Leben? Resilienz ist erlernbar. Wie aber lernen wir aus der Vergangenheit und schauen trotzdem nach vorne?

Verletzlich und doch stark sein

Du kannst verletzlich und trotzdem stark sein. Wusstest du das? Aber wenn du stark sein musst, dann sei es doch bitte für dich!

So gewinnst du sofort mehr Zeit zum Lesen

So gewinnst du sofort mehr Zeit zum Lesen

Dieser Artikel hat zwei Zielgruppen. Zielgruppe Nummer 1: Menschen, die verstanden haben, dass Lesen gut ist und gut tut und die sich immer wieder fragen, wann soll ich denn die Zeit dafür finden?

Bei meiner Recherche musste ich feststellen, dass einige der Strategien, um mehr Zeit fürs Lesen freizuschaufeln, auch auf eine zweite Zielgruppe (zu der ich nämlich auch gehöre) zutrifft: Läufer.

Na und sicher noch für viele andere. Aber in meinem Fokus sind jetzt die potentiellen Leserinnen und Leser.

Los geht’s!

Du möchtest ja eigentlich viel mehr lesen.

Doch die Wäsche wartet, die Kinder wollen versorgt sein, der Hund Gassi geführt und Netflix ist auch schneller angeworfen als die Entscheidung getroffen, welches Buch du als nächstes beginnst.

Eine Freundin hat dir neulich dieses Buch ausgeliehen und nun liegt es schon Wochen unbeachtet rum.

Ein bisschen schämst du dich dafür, aber was soll man machen, der Tag hat eben nur 24 Stunden. Richtig. 24 Stunden. 8 davon schläfst du. Lass uns mal zusammen schauen, wieviel Lese-Potenzial der Rest des Tages für dich bereit hält.

Tipp #1
Manche Menschen verschlingen Lektüre regelrecht. Für sie ist Lesen wie die Luft zum Atmen und ohne Buch geht einfach gar nichts. Was machen sie, was du nicht machst? Sie gönnen sich Spaß und Vergnügen mit gutem Gewissen. Sie genießen und haben herausgefunden, dass Lesen einen beträchtlichen Anteil an ihrer Lebensqualität hat. Und jetzt kommt der Punkt, der für dich relevant sein sollte.

Menschen, die Spaß am Lesen haben, lesen was ihnen Spaß macht.

Lies, was zu dir passt und dich interessiert! Probiere auch mal andere Genre aus oder vielleicht ein Graphic Novel. Neues ausprobieren ist doch sowieso immer spannend! Wenn dich ein Buch nicht begeistert – leg es weg und versuch ein anderes. An der Auswahl soll es nicht scheitern.

Und wenn du Inspirationen brauchst, dann spaziere doch einfach mal durch die Bibliothek oder einen schönen Buchladen; abonniere coole Buchbloggerinnen und Buchblogger bei Instagram oder frage deine Freunde nach Empfehlungen.

Wichtig dabei ist aber eines: Wenn dir ein Buch nicht gefällt, vertraue auf dein Bauchgefühl und lies es nicht weiter. Das richtige Buch für dich wartet da draußen. Ganz sicher.

Tipp #2
Liest man im Internet andere, ähnliche Artikel über Zeitmanagement, dann begegnet einem oft der Ratschlag, man solle sich einfach die Zeit nehmen und alle anderen Ablenkungen vermeiden.

Puh. Ich behaupte jetzt einfach mal das Gegenteil. Greif dir ein Buch und lass alle Ablenkungen zu. Wenn das Buch gut genug ist, wirst du ganz automatisch weiterlesen wollen, wenn die Wäsche zusammengelegt ist oder die Lieblingsserie konsumiert wurde.

Oft klappt es eh nicht, wenn du dir sagst: “Jetzt lese ich und mache nichts anderes.” Ich glaube, dass wir es gar nicht nötig haben, so dogmatisch zu sein. Ich mache das Handy auch nicht immer aus beim Lesen. Nur manchmal.

Wenn ich nach einer Ablenkung nur noch schwer zum Lesen zu bewegen bin, ist das einfach hin und wieder ein Indiz für mich, zu einem anderen Buch zu greifen.

Tipp #3
Jetzt kommt der Tipp, der definitiv auch fürs Laufen und schlechthin für jede Betätigung zutrifft, die du gerne mehr in dein Leben integrieren möchtest. Gewohnheit ist das Schlüsselwort.

Verhalten ändern ist schon eine wirklich schwierige Herausforderung. Wenn dann jedesmal dazu kommt, dich immer wieder aufs Neue für dies oder jenes entscheiden zu müssen, dann siegt oft der Schweinehund über unsere ehrenvollen Vorhaben.

Indem du dir Routinen zulegst, verlagerst du die Entscheidung.

Entscheide dich jetzt für eine Routine und stell sie später nicht mehr in Frage. Wenn es für dich dazu gehört, jeden Abend vorm Einschlafen ein paar Seiten zu lesen, dann wirst du das einfach machen.

Wenn dreimal die Woche Laufen dein Ziel ist und du immer einen Tag Pause zwischen den Läufen brauchst, na dann ist doch klar, dass du jetzt die Turnschuhe anziehst und losjoggst, oder?

Mach es dir nicht schwerer als nötig. Niemand hat die Motivation immer und immer wieder ganz von vorne anzufangen. Leg dir Routinen zu und der Rest kommt von selbst.

Tipp #4
Lücken füllen. Eingangs habe ich versprochen, dass wir noch mehr aus deinem Tag herausholen. Das machen wir jetzt.

Lesen auf der Couch mit Decke und Tee – das ist gemütlich und attraktiv. Das geht aber nicht immer.

Nutze Zeiten, die sowieso schon besetzt sind und integriere dort dein Lesen. Die Fahrt in der U-Bahn oder im Bus kannst du sinnvoll mit Lesen besetzen. Im Auto lässt du ein schönes Hörbuch laufen. Nur auf dem Fahrrad – da bitte ich dich, gut auf den Verkehr zu achten und ohne Stöpsel im Ohr sicher an dein Ziel zu kommen. Das ist mir wichtig.

Beim Spaziergang mit dem Hund jedoch bietet sich das Hörbuch wiederum an. Oder beim Abwasch, bei der Wäsche und allen anderen Arbeiten, die eher meditativ nebenbei laufen.

Apropos laufen: natürlich kannst du auch beim Joggen die Zeit für Hörbücher nutzen statt immer und immer wieder die gleichen Beats durchs Trommelfell zu jagen. Und für zu Hause: Leg dir ein Buch immer gut sichtbar parat. So kannst du zu jeder beliebigen Zeit danach greifen und immer mal ein paar Seiten Lesen. Viel Spaß!

Tipp #5
Tipp Nummer 5 und damit der letzte an dieser Stelle, ist weniger eine Handlungsempfehlung als vielmehr der Rat, deine Motivation zu hinterfragen.

Stell dir einfach mal die Frage, warum du denn wirklich mehr lesen möchtest. Gehört das für dich dazu und drängt dich ein gewisses Pflichtgefühl? Haben deine Freunde dir ein Buch mit Nachdruck empfohlen und du möchtest niemanden enttäuschen?

Lies bitte nicht für andere.

Daraus wird keine Leidenschaft entflammen. Verbringe deine Zeit mit Dingen, die dir gut tun und dich mit Freude erfüllen. Wenn das gerade nicht mit Lesen oder diesem bestimmten Buch klappt, dann zwing dich nicht. Lass es entspannt angehen und finde heraus, was zu dir und deinen Bedürfnissen passt.

Das gilt fürs Lesen wie auch für Sport und eigentlich fast alles im Leben.

Ich habe immer ein Buch dabei, führe kein Lesetagebuch und glaube an die 5-Sekunden-Regel, die besagt, dass ich manchmal einfach von 5 runter zählen muss, um jetzt genau das zu tun, woran ich soeben noch zweifelte.

Motivation ist kein großes Geheimnis. Unsere Verhaltensmuster haben kluge Wissenschaftler schon hinreichend erforscht und wenn du etwas wirklich willst, dann findest du leicht raus, wie du auch dahin gelangst.

Wichtig dabei ist vor allem eines: Du musst es dir wert sein. Und selbst das kannst du lernen. Danke fürs Lesen. Ich wünsche dir eine wundervolle Zeit in den fantastischen Welten der Literatur.

Genießt du die Einsamkeit?

Manchmal entscheiden wir uns für Einsamkeit, um Klarheit zu gewinnen, zu uns selbst zu finden, etwas zu genießen, das nicht durch den Einfluss unserer Mitmenschen verfälscht wird.

Wie du dir deine Liebe bewahrst

Verliebt sein, Händchen halten, sich gegenseitig stützen und Bewunderung zeigen, kleine Geschenke machen, die Partnerin überraschen, den Partner verwöhnen: Liebe hat viele Facetten. Doch wie können wir sie bewahren, wenn Alltag und Routine Einzug halten?

Was andere über mich denken

Befürchtest du manchmal, dass deine Entscheidungen nicht gut genug sind, deine Ideen nicht überzeugen? Lass uns einmal beleuchten, wie viel Anerkennung und Respekt von anderen du wirklich brauchst.

Neue Wege und neue Bücher

Wie gelingt uns Veränderung, Neues wagen und der Aufbruch ins Unbekannte? Welche Hürden müssen wir nehmen und was können wir tun, wenn uns das einmal nicht gelingt? Perspektiven, Lösungen und Ideen finden sich oft in Büchern.

Feminismus für Männer: Bücher über Männlichkeit, Emotionen und Veränderung

Im Patriarchat werden auch Männer zu Opfern. Erwartungen, Rollenbilder, sozialer Druck …

Du darfst vor allem nicht resignieren!

Was würdest du tun, wenn ich dir genug Geld gäbe, um vielleicht zwei Jahre gut über die Runden zu kommen und dazu noch ein Ticket in eine Metropole deiner Wahl? Würdest du dein Leben nochmal ganz neu denken und gestalten?

Bücher über Klassismus: Literatur gegen Ausgrenzung und Ungerechtigkeit

Klassismus wird immer noch viel zu wenig thematisiert. Dabei begegnet er uns überall: in Schule, Studium, Arbeit, Freundeskreis und Familie. Er macht krank und sorgt für Angst, Unsicherheit, Scham. Vor allem beeinflusst er, wie wir uns selbst sehen...

Sei die pure Leidenschaft!

Sicher gibt es auch in dir eine Sehnsucht, die dich antreibt, dich zweifeln lässt und deine Gedankenwelt genau dann aufwühlt, wenn du es gerade eigentlich überhaupt nicht gebrauchen kannst. Wenn du dich manchmal schon gefragt hast, wonach du dich da eigentlich sehnst, dann ist das hier vielleicht die Antwort: Leidenschaft.

Wie fühlt sich eine Scheidung an?

Kannst du deine Trennung oder Scheidung mit Humor nehmen? Nein? Dann geht es dir wie den meisten. Und doch …

Mädchen, der ist nicht gut für dich!

Hast du auch diese eine Freundin, die sich immer wieder in den Falschen verliebt? Oder bist du vielleicht selbst eine, deren Interesse an einem Mann in dem Maße wächst, in dem er dich herabsetzt, Distanz aufbaut und sich dir gegenüber gleichgültig zeigt?

Wenn Familie weh tut

Wenn Familie weh tut

Kein literarischer Gegenschlag.” Steht so auf dem Buchrücken.

Knausgård.

Ich hielt das Buch in der Hand und zögerte. Den Namen hatte ich schon gehört und sogar einiges von einem Knausgård gelesen. Dann musste ich aber schon sehr suchen, um meine Vermutung bestätigt zu sehen.

Die Schriftstellerin Linda Boström Knausgård ist in der Tat die Ex-Lebensgefährtin des Schriftstellers Karl Ove Knausgård.

Zusammen haben sie vier Kinder und ich habe das Gefühl beide schon ein wenig zu kennen. Das bringt die bis ins Absurde reichende Authentizität und Offenheit der Karl-Ove-Knausgårdchen Bücher mit sich.

Ich habe mir, da muss ich ehrlich sein, nicht sehr viel erwartet. Ich war auch leider kein großer Fan von Karl geworden, gab Linda jedoch trotzdem eine Chance.

Eigentlich absurd so zu denken. Jeder Mensch steht doch für sich. Jetzt bin ich froh, das getan zu haben.

Das Buch hat mich überrascht und im gleichen Maße überwältigt. Ich hoffe, dir die Gründe dafür ein wenig nahe bringen zu können.

Familie.

Die Vielschichtigkeit dieses Begriffs muss nicht erwähnt werden. Den einen ist sie Freud, den anderen Leid und hin und wieder verschmelzen beide Ebenen, sodass sie kaum noch zu unterscheiden sind.

Wahrscheinlich liest du diesen Artikel, weil du diese Ambivalenz kennst. Manche Bücher berühren etwas in uns, weil sie Parallelen aufzeigen und in Worte fassen, was wir bislang nicht mal klar zu denken wagten.

“Willkommen in Amerika” ist in diesem Punkt gnadenlos ehrlich.

Hauptmotiv des Romans ist das Schweigen: Eine Handlung, die gemeinhin mit Wortkargheit oder sogar der Abwesenheit von Worten assoziiert wird.

Ellen, unsere junge Protagonistin, schweigt seit dem Tod ihres Vaters. Sie gibt sich selbst und ihrer Mutter Schuld an seinem Tod.

Worte und Gedanken sind jedoch nicht abwesend im Roman. Im Gegenteil. Durch Ellens Schweigen gewinnen die Vorwürfe, Ängste und Aggressionen eine Präsenz, die kaum auszuhalten ist.

Schweigen ist nicht nur Stille, sondern auch das Vermeiden einer Nachricht, die eigentlich vorhanden ist.

Die Familienkonstellation und die besondere Form der Kommunikation sind nicht einfach nur bedrückend. Der teils kindliche Blick mit den Worten einer Erwachsenen lässt sich womöglich am passendsten mit schmerzvoll und liebesuchend beschreiben.

Brutalität und Kontraste

Die Beziehungen in einer Familie sind eben sehr oft von Gegensätzen bestimmt und “Willkommen in Amerika” deckt die Brutalität dieser Kontraste schonungslos auf. Sehen wir uns zum Beispiel Ellens Verhältnis zur Mutter an.

Schönheit scheint hier ein wichtiges Thema. Es geht um Make-Up und Fassade. Aber auch um Bewunderung und Rücksicht, Frustration und Angst.

Ellens Schweigen wird skizziert als eine Aggression auf die Mutter. Es stellt einen Rückzug dar, ebenso jedoch auch eine Anklage und ein Kräfte messen.

Es geht sogar vordergründig um Macht und damit darum, Stärke zu beweisen, die immer, an jeder Stelle im Buch sogleich die Schwäche zulässt.

Doch wenn Mama weinte. Dann stürzte die Welt ein, und nichts als das Weinen existierte mehr.”

Im Buch werden wir eines Mädchens gewahr, welches differenziert und reflektiert die Vorgänge um sie herum beschreibt, analysiert und auswertet.

Körperliche Gewalt und psychische Gewalt wechseln einander ab und bedingen sich. Der Kummer ist für Ellen und auch mich als Leserin bald kaum mehr zu ertragen.

Ellens Vater war zu Lebzeiten psychisch krank und brachte die Familie ein ums andere Mal in Gefahr.

Das Gefühl der Überlegenheit

Fast nebensächlich wird der Wohnungsbrand skizziert, der in einem Festessen mündet. Schließlich habe man überlebt. Die “helle” Familie sei nicht zu trüben, auch eine Trennung und schließlich der Tod könne daran nicht rütteln.

Psychisch fühlt sich Ellen überlegen. Wenn sie schweigt, kann niemand an sie ran. Es ist ihr Widerstand. Angst macht ihr das Körperliche.

Wenn ich vor etwas Angst hatte, dann davor. Physische Gewalt. Der konnte ich nicht standhalten. Das war mein schwacher Punkt, und das wusste mein Bruder. Deshalb hatte er Macht über mich. Durch die anhaltende, unterschwellige Androhung von Gewalt. Jederzeit konnte er zuschlagen. Was sollte ich dann tun? Wie sollte ich das schützen, was mir gehörte, nur mir?

Die Angst und Verzweiflung sind dem Wunsch nach Nähe sehr nah.

So beschreibt Ellen an anderer Stelle ihren einfachen Wunsch, den Bruder ganz für sich zu haben. Die Eifersucht auf die neue Freundin des Bruders kommt jedoch nur verhalten zum Ausdruck. Die Beziehung stört den Hausfrieden, der keiner ist, aber bewahrt werden muss.

Dass trotz der Anfeindungen und Verletzungen eine Form der Komplizenschaft zwischen Mutter, Bruder und Tochter bestand, kommt immer wieder zum Ausdruck.

Ellen wird so beispielsweise von ihrer Mutter zum Direktor begleitet. Dieser sucht in herablassender Art das Mädchen zu motivieren, wird von Ellen jedoch nur ignoriert und von ihrer Mutter zurechtgewiesen.

Ellen, was meinst du? Kannst du nicken oder den Kopf schütteln? Willst du im Herbst in deiner Klasse bleiben? Ich starrte ihn weiter an. Er sollte verstehen, dass ich stärker war als er. Ich glaube, es hat keinen Sinn, dass wir weiter hier sitzen, hörte ich plötzlich Mama sagen. Ellen wird nicht mit Ihnen kommunizieren.

Scham spielt im Bereich der Familie eine bedeutende Rolle.

Nähe und Verbundenheit aber auch. Ich möchte an dieser Stelle einen Schritt weg vom Roman und hin zu deiner persönlichen Situation.

Solltest du noch jung sein und in schwierigen Verhältnissen leben, dann mach dir bitte bewusst, dass es Hilfsangebote gibt, die du aufsuchen kannst.

Gewalt ist kein Zustand mit dem du lernen solltest umzugehen, sondern schlichtweg falsch. Unter diesem Link findest du hoffentlich eine erste Anlaufstelle.

Aber auch wenn du schon ein wenig Abstand zu den Problemen deiner Kindheit und den Verletzungen in der Familie hast, ist es manchmal gut Hilfe zu suchen.

Literatur hilft uns dabei die richtigen Worte zu finden und das Gefühl zu stärken, mit den eigenen Ängsten und Schmerzen nicht allein zu sein.

Linda Boström Knausgård ist ein bemerkenswerter Roman gelungen, der seinesgleichen sucht und sich nicht hinter dem schwedischen Autor und Exmann der Autorin verstecken muss.

Mich persönlich lässt die Lektüre nicht gleichgültig. Aber zum Schluss überwiegt nicht der Kummer, der in den Zeilen steckt, sondern die Erkenntnisse und Einblicke, die Verständnis auslösen und damit reinigend wirken.

Aufwachsen ist keine einfache Sache.” Persönliche Entwicklung ist es auch nicht, aber Lesen im Allgemeinen und dieses Buch im Speziellen, können dabei Unterstützung bieten.

Danke, Linda Boström Knausgård, für dieses sinnstiftende Buch.

Schau dir das Buch bei Amazon an!

Verliebt in eine Heterofrau?

Du bist lesbisch. Sie nicht. Trotzdem geht sie dir nicht mehr aus dem Kopf.

Zuversicht ist gut, Selbstvertrauen ist besser

”Lass das sein, das wird eh nichts!” Autsch! Sowas zu hören, tut weh! Und trotzdem sagen wir ähnliche Sätze immer mal wieder zu anderen und – viel schlimmer noch – zu uns selbst. Überwinde solche Grenzen und fang endlich an, an dich zu glauben!

Was ist Heimat für dich?

Heimat wird bei uns meist mit einem Raum verbunden, in den wir hineingeboren werden. Oder ein Ort, den wir schon lange bewohnen und der ein Wohlgefühl in uns auslöst. Manchmal widersprechen sich diese Herangehensweisen.

Bücher über Klassismus: Literatur gegen Ausgrenzung und Ungerechtigkeit

Klassismus wird immer noch viel zu wenig thematisiert. Dabei begegnet er uns überall: in Schule, Studium, Arbeit, Freundeskreis und Familie. Er macht krank und sorgt für Angst, Unsicherheit, Scham. Vor allem beeinflusst er, wie wir uns selbst sehen...

Was tun bei Depressionen und Angst? Diese Graphic Novel hilft weiter.

Oft fällt es Betroffenen nicht leicht, Hilfe anzunehmen und über ihre Probleme zu sprechen. Ein feinsinniges, verständnisvolles und empathisches Buch kann die nötige Kraft vermitteln, die es braucht, weitere Schritte einzuleiten.

Diagnose Epilepsie: Wie eine Krankheit alles verändert

Eine Krankheit kann alles verändern. Darf sie jedoch auch unsere Träume zerstören? Vielleicht ist der eine Weg nicht mehr denkbar. Dann müssen neue Träume her.

Multiple Sklerose und trotzdem!

Wie wertvoll Gesundheit ist, merken wir manchmal erst wenn sie fehlt. Aber auch mit Krankheit, können wir ein glückliches Leben führen. Multiple Sklerose ist nicht das Ende.

Das willst du wirklich

Warum gehst du eigentlich oft so pessimistisch an die Dinge heran? Warum fällt es uns so schwer positiv zu bleiben und …

Nicht gegen den Tod, sondern für das Leben entscheiden

Manchmal ist es gut sich zu verkriechen, der Trauer Raum zu geben. Dann kommt aber auch wieder eine Zeit, in der wir Kraft schöpfen. Bist du soweit?

Hab keine Angst vor der Angst

Sehr viele Menschen kennen Panikattacken, verspüren Angstzustände oder sind unsicher, wenn sie vor einer Gruppe reden müssen. Aus Angst vor Stigmatisierung sprechen sie nicht darüber. Franziska Seyboldt schon.

Wenn nichts mehr geht

Wenn nichts mehr geht

“Komm schon. Ich weiß, du hast Tuberkulose, aber es könnte schlimmer sein. Es ist ja nicht so, als wäre jemand gestorben!”

“Was glaubst du, warum hast du denn Magenkrebs?”

“Oh, Meningitis. Na ja, eigentlich ist es doch eine Willensfrage.”

Matt Haig, der Autor von “Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben” hat eine kleine, aber feine Liste aufgestellt. Davon, was Leute Dir sagen, wenn du depressiv bist, sie aber nie in anderen lebensbedrohlichen Situationen sagen würden.

Eine Depression ist ja auch nicht so schlimm wie Tuberkulose, denkst du jetzt?
Und schon gar nicht so lebensbedrohlich?

Du irrst dich und solltest unbedingt in Erwägung ziehen, Haigs autobiographische Auseinandersetzung mit seiner Krankheit zu lesen.

Warum schreibt man so ein Buch?

Literarisch, das muss ich einräumen, finden Matt Haig und ich mit diesem Buch nicht zueinander.

Es wird aber schnell klar, dass der Autor ein ganz pragmatisches Ziel mit seinem Werk verfolgt: Aufklärung.

Nach der Lektüre bin ich sicher, dass ich bislang nicht verstanden habe, was es bedeutet, wenn Menschen sagten, dass sie eine Depression haben.

Die Fehler im Umgang mit depressiven Menschen, die Haig beschreibt: Als hätte er mich beobachtet, um es mir jetzt unter die Nase zu reiben. Unheimlich.

Liebevolle Strenge, Ungeduld, ungefragte Ratschläge …

Ratschläge über Ratschläge. Zwar habe ich noch niemandem ins Gesicht gesagt, dass er sich jetzt mal zusammenreißen muss.

Ich habe es aber gedacht. Oft. Ich nehme mir das nicht übel. Es ist eben wie wir funktionieren.

Leistungsdenken habe ich mir nicht ausgesucht. Aber ich hinterfrage es. Reflexion ist meine Geheimwaffe. Die schlägt nichts.

Matt Haigs Buch hilft dabei. Er räumt auf mit Vorurteilen und Missverständnissen. Und er macht dabei sehr deutlich, warum das so wichtig ist.

Die Krankheit selbst ist ein Albtraum. Aber die Angst vor den Menschen, die nicht verstehen, was in dir vorgeht – das ist die Hölle.

Der ewige Druck zu funktionieren und die unsichtbare Gewalt, die dich daran hindert. Wer soll das verstehen, wenn er es nicht selbst erlebt hat?

Ich werde nicht versuchen, Matt Haigs Eindrücke hier im Einzelnen wiederzugeben. Es ist besser, gleich das Buch zu lesen. Unverfälschter.

Depressionen müssen professionell behandelt werden

An dieser Stelle möchte ich auch darauf hinweisen, dass die Lektüre eines Buches keine mittlere oder gar schwere Depression heilen kann. Wenn du jetzt akut Hilfe benötigst, bitte ich dich auf dieser Seite das für dich passende Hilfsangebot zu suchen und in Anspruch zu nehmen.

Auch ist Haigs veröffentlichte Innenschau, wie er gleich zu Anfang betont, die Niederschrift seiner eigenen, persönlichen und subjektiven Erfahrungen.

Depression sieht für jeden anders aus. […] Aber um nützlich zu sein, muss ein Buch nicht exakt unsere eigene Erfahrung der Welt beschreiben, [….] Doch ich habe über die Jahre herausgefunden, dass es mich tröstet, von anderen Menschen zu lesen, die Verzweiflung erlitten, überlebt und überwunden haben.”

Literatur und Bücher im Allgemeinen nehmen nach Ausbruch der Krankheit eine wichtige Rolle in Haigs Leben ein.

Er schreibt, dass er sie nicht einfach konsumiert, sondern regelrecht inhaliert.

Es helfe ihm, einen psychischen Zustand hinter sich zu lassen und Bausteine für Neues zu finden. Mit diesen Bausteinen möchte er sich etwas aufbauen: “[…] etwas, das ähnlich, aber besser ist, fast das Alte, aber mit stärkeren Fundamenten und häufig mit einer besseren Sicht.

Haig spricht mir hier aus der Seele.

Einer, der vielen Gründe, warum es sich aus Haigs Sicht zu leben lohnt, sind Bücher.

(Er nennt noch viele andere gute Gründe und lässt dabei auch andere Menschen mit Depressionen zu Wort kommen.)

“Es gibt das Klischee, dass Leute, die viel lesen, einsam sind, aber für mich waren Bücher der Weg aus der Einsamkeit heraus.

Einsam lässt einen die Krankheit oft sein, aber mit Depression bist du sicher nicht allein.

Haig hat in seinem Buch neben vielen Zahlen und wissenschaftlichen Fakten auch eine Liste mit Namen berühmter Menschen veröffentlicht, die an Depressionen leiden oder litten.

Die Liste hat mich nicht überrascht. Zumindest nicht, was die Länge anging.

Manche Namen darauf zu finden, fand ich dann wieder doch sehr überraschend.

Jim Carrey ist mein Lieblingsschauspieler. Ich mag seine ernsten Filme, wusste aber nicht um seine Prozac-Phase.

Vielleicht hilft dieses Wissen nicht, aber es hilft zu wissen, dass Depression jeden treffen kann und du nicht schuld an deiner Krankheit bist.

Premierminister, Präsidenten, Cricketspieler, Stückeschreiber, Boxer und die Stars aus Hollywood-Komödien.

Ruhm und Geld mache nicht gegen psychische Probleme immun, so Haig.

obwohl und weil

Damit wäre ich auch schon beim letzten Punkt, der mir wichtig scheint.

Es geht um die kleinen Wörtchen “obwohl” und “weil”. Der Autor schreibt dazu: “Oft wird das Wort “obwohl” verwendet, wenn die Rede von psychischen Krankheiten ist. So-und-so tat das-und-das, obwohl er an Depressionen/Phobien/Zwangsstörungen/Agoraphobie/ sonst was litt.”

Mit dieser Aussage möchte uns Haig nicht nur darauf hinweisen, wie schwer es ist, auf seine Krankheit reduziert zu werden und immer alles durch die “Er/Sie ist halt krank-Brille” zu sehen und zu bewerten.

Dieses Label durchzieht viele Bereiche und trübt oft das Selbstbewusstsein von Betroffenen.

Wer möchte schon hören, “du kochst gut, obwohl du ein Mann bist”. “Wow, du trainierst echt hart und das obwohl du eine Frau bist.”

Das Wörtchen “obwohl” hat eine einschränkende Funktion und die Frage ist, ob wir solch eine Einschränkung wirklich immer akzeptieren wollen und müssen.

Haig schreibt dazu ganz klar, dass es häufig sogar ein “weil” gäbe.

Die Fähigkeit zu schreiben hat ihm erst die Depression ermöglicht. “Vorher war ich kein Schriftsteller. Die Intensität, die ich brauche – um den Dingen mit unerbittlicher Neugier und Energie auf den Grund gehen zu können -, war vorher einfach nicht da.

Egal ob wir eine Fähigkeiten trotz, aufgrund oder völlig losgelöst von einer Krankheit, Marotte oder Schwäche haben – im Mittelpunkt steht doch immer ein Mensch und diesem gilt unser Respekt.

Wichtig ist dabei vor allem der Respekt sich selbst gegenüber.

Der ist notwendig, um helfende Maßnahmen einzuleiten.

Mit diesem Gedanken möchte ich gern schließen. Schau dir das Buch bei Amazon an und entscheide selbst, ob es für dich und in deiner gegenwärtigen Situation geeignet ist.

In jedem Fall, sei gut zu dir und keep reading!

Danke an Matt Haig, für diese mutige Auseinandersetzung mit dem Leben und der Krankheit. Viele werden davon profitieren.

Schau dir das Buch bei Amazon an!

Wie fühlt sich eine Scheidung an?

Kannst du deine Trennung oder Scheidung mit Humor nehmen? Nein? Dann geht es dir wie den meisten. Und doch …

Frauen und Finanzen: Geld verstehen, investieren & wachsen mit Büchern

Einblicke in Bücher, die meine Geldansichten wandelten. Empfehlungen, um deine Finanzbildung zu vertiefen und finanzielle Zukunft selbstbestimmt zu gestalten.

Sei die pure Leidenschaft!

Sicher gibt es auch in dir eine Sehnsucht, die dich antreibt, dich zweifeln lässt und deine Gedankenwelt genau dann aufwühlt, wenn du es gerade eigentlich überhaupt nicht gebrauchen kannst. Wenn du dich manchmal schon gefragt hast, wonach du dich da eigentlich sehnst, dann ist das hier vielleicht die Antwort: Leidenschaft.

Was tun bei Depressionen und Angst? Diese Graphic Novel hilft weiter.

Oft fällt es Betroffenen nicht leicht, Hilfe anzunehmen und über ihre Probleme zu sprechen. Ein feinsinniges, verständnisvolles und empathisches Buch kann die nötige Kraft vermitteln, die es braucht, weitere Schritte einzuleiten.

Wenn Familie weh tut

Familie. Die Vielschichtigkeit dieses Begriffs muss nicht erwähnt werden. Den einen ist sie Freud, den anderen Leid und hin und wieder verschmelzen beide Ebenen, sodass sie kaum noch zu unterscheiden sind.

Flucht verstehen: Können wir das?

Um Krieg und Flucht zu verstehen, müssen wir zuhören. Dieses Buch gibt uns die Möglichkeit dazu.

Die größten Versager sind die erfolgreichsten!

Eigentlich haben Niederlagen und Fehlentscheidungen in unserer leistungs- und wachstumsorientierten Welt ja wenig Raum. Denkt man zumindest. Die Wahrheit ist, das Gegenteil ist der Fall.

Die Gewalt um uns

Auch beim Erzählen sind es Worte über die wir unsere Bedürfnisse kommunizieren, uns Verständnis einholen und unsere Emotionen transportieren. Vielleicht deshalb sprudelt es auch aus Edouard nur so heraus, nachdem er Opfer einer Gewalttat geworden ist.

Bücher über Hochsensibilität, die dir Türen öffnen

Bücher über Hochsensibilität: Ratgeber, Erfahrungsberichte & Literatur, die hochsensiblen Menschen Orientierung und Kraft schenken.

Du musst deine Eltern nicht retten!

Gerade wenn es um die eigenen Eltern geht, scheuen viele von uns die Auseinandersetzung. Wir sind aber alle Töchter und Söhne und die familiären Beziehungen haben ihre Spuren in unserem Leben hinterlassen.

5 Gründe, warum uns Lesen zu noch besseren Freunden macht

5 Gründe, warum uns Lesen zu noch besseren Freunden macht

Der Kalender zeigt die Zahl 14 und daneben Februar.

In unseren Breiten und in den allermeisten anderen Ländern der Welt auch, heißt das: Es ist Valentinstag.

In einem ganz besonderen nordischen Land jedoch nicht.

In Finnland wird am 14.2. nicht Valentinstag, sondern Ystävänpäivä gefeiert. Mal ehrlich, wieviele Wörter mit 4 “Ä”s kennst du noch?

Zu deutsch ist das der “Tag der Freundschaft”. Das nehme ich schon seit vielen Jahren zum Anlass, Freunden an diesem Tag eine liebe Botschaft zukommen zu lassen. Die allermeisten freuen sich darüber. Nur manche reagieren erstmal skeptisch.

Die Blumenindustrie und wunderbare amerikanische Romantikkomödien haben eben schon dafür gesorgt, dass wir am 14.2. unser Single-Dasein in Frage stellen oder unser schlechtes Gewissen polieren, wenn wir nicht das nötige Geschenk für unsere bessere Hälfte bereithalten.

Lasst uns den Tag der Freundschaft feiern

Ich jedenfalls bin total dafür, den 14.2. als “Tag der Freundschaft” auch hierzulande zu etablieren und habe mich deshalb zu einem passenden Blogartikel entschieden.

Lies weiter und erfahre, was dich die Literatur über wahre Freundschaft lehren kann.

Beginnen wir mit einem Zitat aus “Ein Baum wächst in Brooklyn” von Betty Smith: “Von da an gehörte ihr mit dem Lesen die Welt. […] Die Bücher wurden ihre Freundinnen, und für jede Stimmung gab es eines. Es gab Gedichte für stille Kameradschaft. Es gab Abenteuer, wenn sie die stillen Stunden leid war. Es sollte Liebesgeschichten geben, […], und wenn sie sich jemandem nahe fühlen wollte, konnte sie auch eine Biografie lesen.

Die meisten von uns wissen längst, dass Bücher Freunde sind.

Aber wusstest du auch, dass Literatur dich zu einem besseren Freund machen kann? Nein? Na dann pass mal auf!

#1 Gedankenlesen
Die amerikanische Schriftstellerin Siri Hustvedt hat einmal in einem Interview in der Zeit gesagt, dass sie bereits so lange mit Paul Auster verheiratet sei, dass sie ziemlich genau seine Assoziationen in Gesprächen voraussagen könne.

Ich weiß nicht genau, wievielen von uns das so auf Anhieb gelänge, aber festhalten lässt sich, dass Lesen unsere Empathie-Fähigkeit stärkt.

Wer viel liest, kann sich besser in andere hineinversetzen und dadurch verständnisvoller handeln.

In Büchern begegnen uns vielfach neue Charaktere und im Gegensatz zur Realität haben wir es hier einfacher ihre Handlungsmotive und Bedürfnisse nachzuvollziehen.

Deine sozialen Kompetenzen werden verbessert und das wirkt sich auch auf deine Freundschaften aus.

#2 Geduld und innere Ruhe
Lesen macht dich gelassener. Nein, ich meine jetzt nicht den Roman “Es” von Stephen King oder irgendeinen anderen Psychothriller, der dir das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Die meisten Romane haben einen beruhigenden Einfluss auf unser Gemüt. Studien zufolge reduziert Lesen nachweislich das Stress-Level und hat damit sogar einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit.

Es gibt wohl keine Freundschaft, die völlig ohne Konflikte und Reibung auskommt. Gut, wenn wir dann nicht immer impulsiv, abwehrend oder aufbrausend reagieren, sondern Geduld aufbringen und mit der nötigen Gelassenheit das Gespräch suchen.

#3 Wissen und Informationen
Zweimal die Woche gehe ich mit einer sehr guten Freundin joggen. Wir haben ganz unterschiedliche Trainingsziele (ich gehe das Halbmarathontraining sehr gemütlich an, sie ist die Kämpferin), aber wir nutzen die gemeinsame Zeit um uns in vielen Bereichen auszutauschen und vom gegenseitigen Wissen zu profitieren.

Mein Herz macht dann jedes Mal einen kleinen Sprung, wenn ich bei einem aktuellem Problem mit einer kleinen literarischen Anekdote dienen kann und diese auch noch gut aufgenommen wird.

Lesen macht klüger und je mehr Informationen wir haben, desto fundierter werden unsere Ratschläge. Man muss nicht gleich den “Ulysses” oder den mehrbändigen Roman “Der Mann ohne Eigenschaften” gelesen haben, um bessere Einsichten ins Leben und in die Probleme unserer Mitmenschen zu gewinnen. (Zumal ich bei letzterem auch mit dem deutlich kürzeren Graphic Novel Vorlieb genommen habe.) Lesen bildet und deine Freunde werden dich für deine kluge Unterstützung lieben.

#4 Lesen vermittelt Toleranz und Offenheit
Wer viel liest, weiß um die unzählbaren Möglichkeiten, wie eine Situation enden kann.

Wir lernen ständig Neues und werden sensibilisiert für die Unwägbarkeiten des Lebens.

Literatur hat auch eine Vermittlungsfunktion.

Novalis hat das mal so beschrieben: “Die Geschichte scheint noch uneröffnete Augen in uns zu berühren – und wir stehen in einer ganz anderen Welt, wenn wir aus ihrem Gebiet zurückkommen.

In der Literatur lernen wir Ideen, Menschen und Gedankengut kennen, das unserem Leben bislang fremd war. Und das nicht einmalig, sondern vielfach und in immer neuen Formen und Farben.

Schlau ist, wer die eigene Neugier beim Lesen, auch auf seine zwischenmenschlichen Beziehungen überträgt.

Davon kann eine Freundschaft nur profitieren.

#5 Authentizität und Mut
Bücher haben etwas inspirierendes.

Lesen wir von mutigen, selbstbewussten Menschen, bekommen wir Lust ähnlich mutig und selbstbewusst aufzutreten.

Und es fällt uns leichter zu uns selbst und unseren kleinen Marotten zu stehen.

Ich muss dabei sofort an Bridget Jones und ihre Miederhöschen denken. Die wurde doch auch geliebt, trotz ihrer Unsicherheit und kleinen Macken.

Und vielleicht sogar genau deshalb.

Schokolade zum Frühstück und dann auch noch mit Hugh Grant oder Colin Firth im Bett landen? Die Bücher über die sympathische Tollpatschin haben mich einiges über Ansprüche und Erwartungen gelehrt.

So schafft es die Literatur, dass wir uns selbst nicht mehr arg so ernst nehmen und ein bisschen lockerer durchs Leben gehen.

Das strahlst du natürlich auch nach außen aus und deine Freunde freuen sich umso mehr über deine Gesellschaft.

In diesem Sinne wünsche ich dir einen Hyvää ystävänpäivää! (Jetzt sind es sogar schon fünf “Ä”s in einem Wort!)

Fröhlichen Freundschaftstag! Sei dir selbst ein guter Freund und gönn’ dir bald wieder ein gutes Buch!

Du hast es verdient.

Mädchen, der ist nicht gut für dich!

Hast du auch diese eine Freundin, die sich immer wieder in den Falschen verliebt? Oder bist du vielleicht selbst eine, deren Interesse an einem Mann in dem Maße wächst, in dem er dich herabsetzt, Distanz aufbaut und sich dir gegenüber gleichgültig zeigt?

Wo ist dein Platz in dieser Welt?

Vielleicht wollen wir nicht, dass uns jemand vorschreibt, was wir tun und lassen sollen. Aber manchmal einen Mensch an der Seite, der uns ein bisschen die Richtung weist …

Flucht verstehen: Können wir das?

Um Krieg und Flucht zu verstehen, müssen wir zuhören. Dieses Buch gibt uns die Möglichkeit dazu.

Ich bin mir selbst eine Mutter. Das muss reichen.

Für alle, die zweifeln. Für alle, die sich sicher sind. Und für alle, die spüren wollen, wie viel Freiheit in einem klaren “Vielleicht” stecken kann. Mutterschaft ist auch ein Buch für alle, die sich nicht sicher sind …

Du darfst vor allem nicht resignieren!

Was würdest du tun, wenn ich dir genug Geld gäbe, um vielleicht zwei Jahre gut über die Runden zu kommen und dazu noch ein Ticket in eine Metropole deiner Wahl? Würdest du dein Leben nochmal ganz neu denken und gestalten?

Wenn nichts mehr geht

Der ewige Druck zu funktionieren und die unsichtbare Gewalt, die dich daran hindert. Wer soll das verstehen, wenn er es nicht selbst erlebt hat?

Einfach mal gut sein lassen

Wir können nicht immer alles richtig machen. Und zu einem schlechten Menschen macht uns das schon gar nicht. Aber leicht ist es eben auch nicht immer, bewusst nicht das Richtige zu tun.

Bücher, die das Alleinsein feiern und deine Unabhängigkeit inspirieren

Entdecke Bücher, die das Alleinsein feiern und deine Unabhängigkeit inspirieren. Von Selbstreflexion bis kreative Freiheit.

Was erwartest du eigentlich von mir?

Es ist schwierig eigene Erwartungen loszulassen. Ich würde jedoch behaupten, dass es noch viel schwieriger ist, die Erwartungen anderer zu hinterfragen und beiseite zu tun. Wie kann es klappen?

Zuversicht ist gut, Selbstvertrauen ist besser

”Lass das sein, das wird eh nichts!” Autsch! Sowas zu hören, tut weh! Und trotzdem sagen wir ähnliche Sätze immer mal wieder zu anderen und – viel schlimmer noch – zu uns selbst. Überwinde solche Grenzen und fang endlich an, an dich zu glauben!

Höre nicht auf zu wachsen

Höre nicht auf zu wachsen

Jetzt lehne dich mal kurz zurück, leg deinen Kopf etwas schräg und stell dir einen Baum vor. Einen großen, prächtigen Baum mit starken Ästen, tiefen Wurzeln und Blättern so dicht, dass du nicht siehst, was dahinter ist.

Dieser Baum kann ein Bild für viele Vorgänge im Leben sein und wird aufgrund seiner symbolischen Bedeutung zum Beispiel manchmal am Hochzeitstag gepflanzt.

In diesem Zusammenhang steht er für Liebe, Fruchtbarkeit und Treue. Er bietet Schutz und Gastfreundschaft. Und er strahlt Ruhe und Geborgenheit aus. Wälder bieten Zuflucht und Entspannung. Der Waldspaziergang hat fast immer auch etwas meditatives.

Als ich noch klein war und auf dem Land groß geworden bin, waren Bäume allgegenwärtig. Da gab es Apfelbäume auf dem Hof, Kastanien im Dorf und hin und wieder sind wir mit der ganzen Familie zu den Ivenacker Eichen gefahren.

In diesem Park stehen über 1000 Jahre alte Eichen, die wahnsinnig dicke Stämme haben und jede für sich eine Geschichte erzählen.

Natürliches Wachstum im Hinterhof

Im Roman “Ein Baum wächst in Brooklyn” von Betty Smith kommt schnell die Vermutung auf, dass der Baum im Titel eben für unsere Hauptfigur Francie steht.

Es ist Francie, die in Brooklyn aufwächst. Sie erzählt uns von diesem Baum im Hinterhof, der den für natürliches Wachstum denkbar schlechtesten Bedingungen ausgesetzt ist.

Trotzdem wächst und gedeiht dieser Baum als wüsste er nicht, dass die Welt da draußen – außerhalb seines Hinterhofes – anderen Bäumen viel schönere Plätze zugedacht hat.

Ich habe “trotzdem” geschrieben und bin nicht sicher, ob ich damit “genau deshalb” meine. Darauf komme ich gleich nochmal zu sprechen.

Wir sind alle ein bisschen Francie

Ich möchte erstmal von Francie erzählen und davon welche Kraft und Inspiration in diesem kürzlich neu aufgelegten Roman liegt.

Wer, wie ich das getan habe, ein wenig über die Autorin Betty Smith recherchiert, wird schnell gewahr, dass es sich hier um eine fiktive Geschichte mit starken autobiographischen Elementen handelt.

Betty Smith, geboren 1896 als Elizabeth Lilian Wehner, beendete ihren ersten Roman 1943 und landete einen Bestseller. Wenige Jahre später erschien “Ein Baum wächst in Brooklyn” auch in Deutschland und wurde kürzlich neu übersetzt.

Sehr gelungen, wie ich finde. Und völlig zu recht neu aufgelegt.

Es ist ein dickes Buch und die Zeit, die ich mir dafür nehmen musste, lohnt sich.

Francie ist nicht einfach irgendein Mädchen, das sich aus ärmlichen Verhältnissen herausarbeitet und es im Leben zu etwas bringt.

Francie Nolan ist dieser Baum, der allen Hindernissen zum Trotz wächst und gedeiht und etwas erschafft, das anderen Menschen Hoffnung, Zuversicht und Geborgenheit bietet.

Dieses Buch hat mich tief berührt. Wer war diese Francie Nolan?

Im Buch finden wir folgende Aussage: “Sie war die Bücher, die sie in der Bücherei las. Sie war die Blume in der braunen Schale. Ein Teil ihres Lebens bestand aus dem Baum, der im Hinterhof üppig spross. Sie war die bitteren Streitereien, die sie mit ihrem innig geliebten Bruder hatte. Sie war Katies heimliches, verzweifeltes Weinen. Sie war die Scham ihres Vaters, wenn er betrunken nach Hause wankte.

Ich finde es wunderbar, dass dieses Zitat mit den Büchern beginnt, die Francie Tag für Tag regelrecht aufsaugt. “Ein Baum wächst in Brooklyn” ist ein bibliophiles Werk, welches Lesen und Bildung immer wieder zum Gegenstand macht und aufzeigt, dass eben darin das Geheimnis von Erfolg liegt.

Es geht dabei nicht in erster Linie um finanziellen Erfolg – auch wenn Armut und die damit verbundenen Übel eine wichtige Rolle im Roman spielen.

Kurz nach der Geburt von Francie wendet sich ihre Mutter Katie an ihre eigene Mutter Mary.

Die Geburt war sehr qualvoll und die Sorgen um das kleine Wesen, das gerade das Licht der Welt erblickt hat, wachsen in dem Maße wie der Vater Johnny die Familie ohne schlechten Willen im Stich lässt.

Katie möchte mehr für ihre Tochter als sie selbst hatte und bittet ihre Mutter um Rat. Sparen ist der eine Rat, den sie bekommt. Sparen und irgendwann einmal ein kleines Stückchen Land kaufen, das die Kinder erben können.

Der zweite Rat wiegt schwerer. “Dann muss es jeden Tag lesen, und das ist das Geheimnis, das weiß ich.”

Es handelt sich um ein sehr bedeutendes Gespräch. Es geht an dieser Stelle im Buch um Bildung und mit ihr um Möglichkeiten. Nicht einfach weil ein Schulabschluss Türen öffnet.

Es geht um viel mehr.

Es geht darum, diese Möglichkeiten kennenzulernen, Horizonte zu erweitern und Perspektiven offen zu legen.

Weil das Kind etwas Wertvolles braucht, was man Phantasie nennt. Das Kind braucht eine geheime Welt, in der Dinge leben, die es nie gegeben hat.”

An einer anderen Stelle im Buch erklärt Katie ihrer Tochter Francie, dass sie zwar arm sind wie alle anderen im Viertel, dass sie aber dennoch besser seien, denn sie würden die Dinge verstehen.

Hindernisse und Desillusionierungen

Mit diesen “Dingen” ist das Leben gemeint und viele Vorgänge, die unreflektierten Menschen verborgen bleiben. Ich möchte jetzt auf das “trotzdem” zurück kommen, das ich eingangs erwähnte.

Francie geht durch die harte Schule des Lebens.

Wir verfolgen ihren Weg seit der Geburt und lernen ihre Tanten (Sissy schließt man sofort in sein Herz) und den Rest der Familie kennen.

Wir ertragen alle Hindernisse und Desillusionierungen mit ihr, als wären wir dieses Mädchen, das Bücher zu ihren wahren Freunden erklärt. Der Aufbruch in ein besseres Leben vollzieht sich jedoch nicht nur trotz der Hindernisse.

Er vollzieht sich, weil Francie all diese Hindernisse erlebt hat und die Welt deshalb mit anderen Augen sieht. Den Satz ihrer Mutter “Wir können nichts anderes werden als das, was wir heute sind” straft Francie Lügen. Sie ist stark aufgrund und eben nicht nur trotz der Dinge, die sie durchgemacht hat.

Mit ihnen sind ihre Empfindungen gewachsen und ihre Motivation ihrem Leben Sinn zu verleihen.

Es ist wahrlich nicht einfach unsere ganz persönliche Angst vor den eigenen Grenzen zu überwinden.

Unsere Eltern, die Gesellschaft und wir selbst schüren Erwartungen, die tief eingesickert sind in unser Wesen und die nicht mal eben aus der Welt zu schaffen sind.

Umso wichtiger, dass es diese Kräfte gibt, die uns helfen uns zu sammeln, zu reflektieren und zu motivieren.

“Ein Baum wächst in Brooklyn” ist ein kraftvoller Roman, der dir Lust machen wird, Neues auszuprobieren, Mut zu beweisen und Dinge zu tun, die dir andere und du selbst vielleicht gar nicht zugetraut haben.

Danke, Betty Smith, für dieses grandiose und leidenschaftliche Lebenswerk.

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Wo ist dein Platz in dieser Welt?

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In Science-Fiction-Filmen sehen wir das manchmal. Die Menschen kommen zur Welt und ihr Schicksal und Werdegang wird ihnen auf dem Silbertablett serviert. Der individuelle Genpool, die diktatorische Politik oder eine andere übergeordnete Moralinstanz lassen dann nicht mehr viele Möglichkeiten offen.

Das ist in der heutigen Zeit anders.

Ein verständlicher Wunsch: Eine Hand, die uns hält und trotzdem frei lässt.

Wir müssen uns jeden Tag selbst entscheiden im Meer der Möglichkeiten wo unser Platz ist. Die Suche nach der eigenen Identität beschäftigt uns alle in der ein oder anderen Lebensphase.

Die Berliner Jungautorin Julia Zange zeigt uns in ihrem Roman „Realitätsgewitter“ was es heute bedeutet nicht zu wissen, wohin mit sich.

Das Lesen dieses Buches wird dir bei deiner eigenen Suche möglicherweise keine Hilfestellung bieten. Du möchtest sicher auch gar nicht, dass dir jemand so wichtige Entscheidungen abnimmt. Erfahre in diesem Artikel, warum sich die Lektüre des Romans für dich trotzdem lohnt.

Sich nichts vorschreiben lassen

Vielleicht wollen wir nicht, dass uns jemand vorschreibt, was wir tun und lassen sollen. Aber manchmal einen Mensch an der Seite, der uns sagt, es sei okay nicht immer das Ruder in unserem Leben selbst in die Hand zu nehmen … Das wünschen wir uns hin und wieder schon.

Vor kurzem erzählte mir eine Freundin von einem bekannten Psychologen, der sich öffentlich darüber äußerte, dass heute viele Menschen mit Existenz- und Zukunftsängsten in seine Praxis kommen. Er fände das bedauerlich und überraschend, wo doch die Existenz heute kaum Risiken unterworfen sei. Wir können heute alles tun, so der Psychologe.

Marla, Julia Zanges Protagonistin in „Realitätsgewitter“, empfindet die Vielzahl der Möglichkeiten nicht als Chance. Die Angst, diesen Möglichkeiten nicht gerecht zu werden, setzt sie unter Druck. Ein abgebrochenes Studium, das unbefriedigende Praktikum, Freunde, auf die man sich nicht richtig einlässt, weil sie sich nicht auf dich einlassen.

Am nächsten ist uns immer noch das Smartphone und verstecken können wir uns hinter einer Social-Media-Selbstinszenierung, die mit dem digitalen Wahnsinn einhergeht.

Optimierung des Selbst

In dem Roman geht es auch um die bedrückende Oberflächlichkeit, die oft nicht reicht um die eigene soziale Energie genutzt zu wissen. Die freiwillig auferlegte Selbstoptimierung erzeugt einen Druck, der früher oder später in ein Leere-Gefühl münden kann. Nämlich dann, wenn mit der Optimierung des Selbst nichts erreicht wird. Oder zumindest nicht das, was wir uns einst erhofften.

Die Autorin Zange hat mit ihrer Geschichte das Leben in Zwischenstationen beleuchtet. Marla sammelt fleißig Erfahrungen (Sex, Drogen, Parties) von denen sie nicht genau sagen könnte, welche nun wichtig fürs Wachsen sind und welche retrospektiv als Ballast wahrgenommen werden.

Die Suche nach der eigenen Identität lässt uns schon mal große Reisen antreten.

Wissen zu wollen, wer man eigentlich ist.

Das Leere-Gefühl abschütteln. Wie gelingt uns das? Wissen wir einfach irgendwann woran wir sind? Wird aus der Ziel- und Orientierungslosigkeit einfach so irgendwann ein unbefristeter 40Stunden-Job und eine Kleinfamilie mit Wochenendurlauben im Spreewald? Und wer sagt uns, dass wir uns dann nicht wieder eingeengt fühlen?

Das Gefühl der Leere ist ja in vielen Fällen vorübergehend. Mit Alkohol oder anderen Substanzen darüber hinweg zu helfen, bringt meist nicht viel. Schöne Literatur wirkt an dieser Stelle schon weitaus nachhaltiger, wie ich finde.

Das Lesen tiefer, klug-recherchierter Geschichten macht es im Alltag schon mal leichter vorübergehende Missstände zu ertragen und sich selbst in seinen Handlungen zu beobachten. Das klingt kompliziert, aber lässt sich ganz einfach herunterbrechen:

Lesen fördert Achtsamkeit. Und diese Achtsamkeit überträgt sich auch auf unser Leben, unsere Bedürfnisse und Entscheidungen.

Los geht’s auf Identitätssuche

Kommen wir zurück zum Buch von Julia Zange. Es geht natürlich um die Suche nach der eigenen Identität. Im Buch wie im Leben: Manchmal reicht es nicht mehr, was wir gerade leben.

Marla: „Ich hatte mir das alles anders vorgestellt. Ich hatte eine ganz andere Vorstellung, was so ein Leben sein könnte.“ Dann will man mehr und hat gleichzeitig Angst vor dem was noch kommt oder nicht kommt. Schließlich kannst du dich auch verloren und nirgendwo zugehörig fühlen, wenn du keine Drogen nimmst oder regelmäßig Alkohol trinkst.

Manchmal wird uns einfach so alles zuviel.

Marla ist wie du und ich auf der Suche nach Freundschaften und Menschen, die uns bereichern und von denen wir gerne umgeben sind. Freundschaften sind existentieller Bestandteil unseres Glücks. Auf Garantien im Leben müssen wir verzichten: beim Job, Partnerwahl und eben auch bei Freundschaften.

Die Beliebigkeit, Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit, die Marla in Stress versetzt, kennst du die auch? Zange schreibt: „Für den Rest des Abends schweigt mein Telefon. Obwohl ich 1675 Facebook-Freunde habe.

Neben der Identitätssuche wird auch das Thema Familie in „Realitätsgewitter“ (der Name ist Programm) unter die Lupe genommen. Als ich in einem Artikel über den Versuch einer einstweiligen Verfügung durch die Eltern von Julia Zange las, glaubte ich vorerst an eine PR-Maßnahme. Mit voranschreitender Lektüre und immer mehr Beklemmung in der Brustgegend scheint mir das nun nebensächlich. Familie prägt und formt uns und manchmal geht das gut, ganz oft – so auch bei Marla – eben nicht. Wenn du das Gefühl hast, auch noch ein paar Komplexe und Probleme aus deiner familiären Vergangenheit verarbeiten zu müssen, dann stöbere gerne mal hier.

Marla fühlt sich von ihrer Familie nicht gesehen. Ihre Mutter, vermeintliche Psychopathin, hört kaum zu: „Ich könnte ihr erzählen von all dem Schmerz in den letzten zwanzig Jahren, ich könnte ihr von der Einsamkeit, von den Albträumen, von den Bauchschmerzen, von der Hilflosigkeit, der Wut, den Schnitten, den Tränen […] der Schlaflosigkeit erzählen, es würde nichts ändern.

Je weiter ich las, desto mehr hoffte ich am Ende doch mit etwas Zuversicht für Marla die Lektüre beenden zu können. Frau Zange lies mich nicht im Stich.

Marla fährt ans Meer, um den Kopf frei zu bekommen.

Sehnsucht und Zuversicht

Auch wenn die Angst vor falschen Entscheidungen, Türen, die geschlossen werden und dem großen Unbekannten, das sich Zukunft nennt, die Gedanken einnebelt – Hoffnung, Sehnsucht und Zuversicht weichen hoffentlich nie von deiner Seite.

Warum auch vor etwas Angst haben, das noch gar nicht eingetreten ist. Warum nicht doch mal wieder selbst das Ruder in die Hand nehmen? Lesen verleiht dazu den Mut und zeigt die Kraft in dir auf, die du für dein Leben brauchst.

Julia Zanges Buch liest sich, als hätte sie beim Schreiben nicht einmal Luft geholt. Die Lektüre war für mich ein zum Teil anstrengendes, aber lohnenswertes Abenteuer. Nicht zuletzt, weil ich Berlin als Schauplatz für Geschichten immer sehr nice finde.

Egal ob du jetzt zur Generation x, y, z gehörst (ist das Teil unserer Identität?) – „Realitätsgewitter“ regt zum Nachdenken an und lenkt auch schon mal von den eigenen Unzulänglichkeiten ab. Viel Spaß beim Lesen.

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Was tun bei Depressionen und Angst? Diese Graphic Novel hilft weiter.

Oft fällt es Betroffenen nicht leicht, Hilfe anzunehmen und über ihre Probleme zu sprechen. Ein feinsinniges, verständnisvolles und empathisches Buch kann die nötige Kraft vermitteln, die es braucht, weitere Schritte einzuleiten.

Hast du denn gar keine Phantasie?

Niemand möchte hören “Jetzt entspann dich doch mal!” Selten gehen solche Aufforderungen mit konstruktiven Tipps einher, wie wir das anstellen sollen. Dieses Buch kann helfen.

Stelle dir diese Frage: Wie wichtig nimmst du dich wirklich?

Warum tun wir uns eigentlich oft so schwer dabei, uns selbst wichtig zu nehmen? Warum ist Selbstwertschätzung nicht selbstverständlich? Du willst dich selbst wichtig nehmen? Dieser Roman hilft dir dabei.

Du musst das nicht ertragen

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Die Beziehung, die wir zu unseren Geschwistern pflegen ist in der Regel die längste Beziehung unseres Lebens. Damit kommt ihr eine besondere Bedeutung zu. Wie können wir ihnen gerecht werden?

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Du bist lesbisch. Sie nicht. Trotzdem geht sie dir nicht mehr aus dem Kopf.

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