Bin ich queer? 60+ queere Bücher über Identität & Selbstfindung
Bin ich queer? 60+ queere Bücher über Identität & Selbstfindung
Bin ich queer?
Ich glaube nicht, dass wir „perfekte Queers“ sein müssen, um Anschluss zu finden. Aber es kann leichter sein, wenn wir mit einem Grundverständnis hineingehen … für uns selbst und für andere. Patricia Hempel schreibt in Metrofolklore: „Jeder, der liebt, ist ein Soldat.“ Queer-Sein ist nicht immer leicht in einer Gesellschaft, die seit jeher nach Normativität strebt. Es gibt Verletzungen, es gibt Trauma und daraus wächst eine besondere Sensibilität. Gerade deshalb sind Bücher so wichtig: sie öffnen Räume, laden zum Zuhören ein und bringen uns neue Perspektiven näher.
Diese Sammlung ist ein wilder Mix aus Theorie, Romanen, Graphic Novels und Erfahrungsberichten. Vollständig wird so eine Liste nie, aber irgendwo müssen wir anfangen. Mein eigenes Queer-Sein lässt mich erfüllter leben … Bücher haben mir dabei geholfen. Vielleicht tun sie das auch für dich.
Queere Bücher: Identität, Liebe, Rebellion
Ich habe versucht, viele Themenfelder abzudecken, und deshalb sind auch Titel dabei, die ich selbst nicht kenne oder nicht unbedingt gefühlt habe. Auch Literatur braucht Vielfalt. Gönn dir schöne Geschichten. Sie machen es leichter, dir auch das schöne Leben zu gönnen, das du verdienst. Viel Freude beim Stöbern! Vielleicht springt dir genau das eine Buch ins Herz, das dir neue Worte schenkt oder dich klarer sehen lässt, wer du bist oder sein könntest.
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Queere Theorie & Klassiker: Bücher, die uns Sprache geben
Rewriting the Rules von Meg-John Barker
Barker ist Kult und dieses Buch zeigt mal wieder, warum. Wer dachte, Regeln für Liebe, Sex, Gender und Monogamie seien unverrückbar, sollte „Rewriting The Rules“ lesen. Barker lädt ein, alles von Grund auf zu hinterfragen: vom Selbstbild über Liebesbeziehungen bis hin zu gesellschaftlichen Erwartungen. Das Ergebnis: Ein Buch, das Freiheit und Selbstbestimmung feiert und zeigt, dass wir unsere eigenen Regeln schreiben können. Leider nur auf Englisch, aber wirklich lohnenswert. ZUM BUCH
Weitere Highlights aus dieser Kategorie:
Queere Romane und Geschichten: Liebe neu erzählen
In ihrem Haus von Yael van der Wouden
Ich habe ein wenig gebraucht, um in dieses Buch hineinzufinden und hätte es vielleicht gar nicht gelesen, wenn es nicht in einem Buchclub auf der Liste gestanden hätte. Umso stärker berührt es mich jetzt, je mehr ich über die Geschichte nachdenke. Sie dreht sich um zwei Frauen, deren Beziehung zart, komplex und gleichzeitig verstörend ist. In ihnen spiegeln sich Ängste und Sehnsüchte, die wir alle kennen: die Pedanterie, die Angst, etwas zu verlieren, das uns gehört, und die Sehnsucht nach Leichtigkeit … aber wie echt ist diese Leichtigkeit wirklich? Mich fasziniert, wie van der Wouden die Dynamik zwischen Nähe, Abhängigkeit und Selbstfindung schildert. Es ist ein Buch, das irritiert, bewegt und lange nachhallt. ZUM BUCH
Weitere queere Romane:
Bücher über Transidentität und nonbinäre Identitäten
Du bist ok! von Anneliese Singh
Ein Buch für alle! Queere und trans* Menschen stehen oft vor Unsicherheiten und subtilen wie offenen Diskriminierungen. Singh liefert in diesem Arbeitsbuch praktische Anleitungen, wie wir Resilienz aufbauen, unsere Gefühle reflektieren und unsere Identität selbstbewusst leben können. Das Buch ist extrem wertvoll, um dich zu stärken, zu wachsen und deine eigene Position in der Welt klarer zu erkennen. Großartig übersetzt von Heidi Ksyd* Kallies. ZUM BUCH
Mehr queere Literatur zu diesem Thema:
Bücher über Bisexualität
Bi von Julia Shaw
So spannend zu lesen, so aufschlussreich. Ein kluges Buch über bisexuelle Identität und die Mechanismen von Bi-Feindlichkeit. Shaw zeigt, wie gesellschaftliche Erwartungen Menschen unter Druck setzen, sich festzulegen und erklärt, wie sexuelle Orientierung sich entwickelt. Lesenswert für alle, die komplexe Realitäten queer lebender Menschen verstehen wollen. ZUM BUCH
Mehr queere Literatur zu diesem Thema:
Queere Graphic Novels und Comics
Bring mich noch zur Ecke von Anneli Furmark
In einer Welt, die Heteronormativität hochhält, entdecken viele ihre queeren Seiten erst spät und spüren Zuneigung dort, wo sie sie früher vielleicht gar nicht vermutet hätten. Dazu gehört Mut. Und es braucht Geschichten, die Queerness in allen Altersstufen sichtbar machen. Verheiratet und glücklich mit einem Mann, entdeckt Elise plötzlich neue Sehnsüchte, als Dagmar in ihr Leben tritt. Auch im Alter erleben wir immer wieder Momente, die sich neu und ungewohnt anfühlen. Gerade deshalb liebe ich Verlage wie den Avant-Verlag. Mit Bring mich noch zur Ecke von Anneli Furmark haben sie eine ruhige, unprätentiöse Graphic Novel herausgebracht, die keine künstlich glatten Happy Ends liefert. Dafür aber Perspektiven eröffnet, die ehrlich sind, nachklingen und Augen öffnen. ZUM BUCH
Weitere Highlights aus dieser Kategorie:
Queere Sexualitäten und Kink: Bücher über Lust, Körper und Begehren
Hundesohn von Ozan Zakariya Keskinkılıç
Das hätte ich ja nicht gedacht, dass ich nochmal ein Buch abfeiere, in dem so viele Schwänze vorkommen. Aber es hilft ja nichts: Hundesohn von Ozan Zakariya Keskinkılıç hat mich als Hörbuch einfach inhaliert. Diese Erzählstimme kriege ich nicht mehr aus dem Kopf. Auch, weil der Autor himself liest. Klar, es ist ein Liebesroman. Aber eben einer voller poetischer Erotik, in dem es auch um Filzläuse, Kafka, Sprachen, Süßes, eine beste Freundin, Grindr, Liebe und Männlichkeit geht. Eine Liebesgeschichte, nach der auch du wahrscheinlich Türkisch lernen möchtest. Und obwohl ich Schwänze ehrlich gesagt gar nicht so mag, mag ich dieses Buch sehr. Ein weitentfernter Lover von mir mag Schwänze mehr als ich. Er hatte kürzlich Filzläuse, ich nicht. Ich werde ihm dieses Buch schenken. ZUM BUCH
Weitere Highlights aus dieser Kategorie:
Spotted: Queere Entdeckungen bei Interkontinental
Die Buchhandlung Interkontinental im Friedrichshain, Berlin ist die erste deutsche Buchhandlung, die sich auf afrikanische und afrodiasporische Literatur spezialisiert hat. Tolle Auswahl und Beratung. Klick‘ auf die Cover und du kommst direkt zur Buchhandlung.
Bücher zum Coming-Out und zur Identitätssuche
Lesbisch werden in 10 Schritten von Louise Morel
Morel trifft genau die Momente, in denen wir uns fragen: Wo gehöre ich hin? Welche Codes bestimmen Zugehörigkeit? Und wo lauern Stolperfallen? Sie analysiert diese Fragen präzise, begleitet uns mit verschmitztem Witz und kluger Empathie. Ein Buch, das Orientierung bietet und Komfort schenkt. Liebe es sehr. ZUM BUCH
Mehr queere Literatur zu diesem Thema:
Und noch so viel mehr!
Queerness ist eine Haltung zum Leben. Offen, fragend, suchend, manchmal auch widersprüchlich. Genau dafür sind Bücher da: sie geben uns die Möglichkeit, Perspektiven einzunehmen, uns in Geschichten wiederzufinden oder überrascht zu werden, wo wir uns selbst darin erkennen. Das schenkt Geborgenheit und ein Gefühl von Zugehörigkeit.
Queer sein heißt entdecken
Queer-Sein bedeutet, offen zu bleiben, zu lernen und zu fühlen. Du musst nicht schon fertige Antworten auf all deine Fragen haben. Diese Bücher können dir dabei helfen, dich selbst besser zu verstehen und die Vielfalt queerer Erfahrungen kennenzulernen.

Es lohnt sich, dabei nicht nur die Bestseller großer Verlage im Blick zu haben, sondern auch die Verlage und Stimmen, die schon lange queere Geschichten erzählen: unabhängig, mutig, manchmal unbequem. Denn so unterstützen wir nicht nur die Szene, sondern auch ein lebendiges, vielfältiges Verständnis von Queerness.
Am Ende bleibt es dein Weg: zuzuhören, dich einzulesen, dich zu verorten und vielleicht auch, selbst eines Tages deine Geschichte zu erzählen. Ich freu mich darauf sie zu lesen.
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Alltagsrassismus verstehen & Mikroaggressionen erkennen: Bücher für weiße Leser*innen
Alltagsrassismus verstehen & Mikroaggressionen erkennen: Bücher für weiße Leser*innen
Über Alltagsrassismus zu lernen und den eigenen Anteil daran zu erkennen ist unbequem. Es verunsichert, destabilisiert, kratzt am Selbstbild. Oft meiden wir diese Auseinandersetzung, weil sie weh tut. Genau deshalb ist sie so wichtig.

Alltagsrassismus erkennen: Unsere Rolle verstehen
Ich spreche hier als weiße Person, die in dieser Gesellschaft aufgewachsen ist. Ich profitiere von Strukturen, die andere ausschließen. Wenn ich mich nicht weiterbilde, bleibe ich Teil des Problems. Beim Lesen von Büchern über Rassismus und Mikroaggressionen habe ich immer wieder Aha-Momente und manchmal auch einen defensiven Impuls. Genau das ist für mich inzwischen ein Hinweis: Ich bin da etwas auf der Spur, was ich bisher übersehen oder nicht wahrhaben wollte.
Rassismus betrifft uns alle. Auch dann, eigentlich gerade dann, wenn wir glauben, damit nichts zu tun zu haben. Deshalb lohnt es sich, diese Unsicherheit zu ertragen, die Reibung auszuhalten. Ohne geht es kaum. Aber wir wachsen daran.
Bücher über Alltagsrassismus und Mikroaggressionen
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Kluft und Liebe – Josephine Apraku
Ich mag Aprakus Art zu schreiben sehr. Persönlich und verletzlich. Diese Stimme lässt uns ganz dicht an sich heran und gibt Einblicke, die reine Theorie nicht leisten kann. Ich lerne, wie Diskriminierung zuerst systemisch wirkt und wie sehr unsere persönlichen Beziehungen davon beeinflusst werden. Da ist eine Kluft, die sich nicht wegromantisieren lässt. Apraku zeigt das Große und den Einfluss aufs Kleine. Ich habe von der Lektüre sehr profitiert und mich total gefreut, dass Kluft und Liebe kürzlich auch vertont wurde. ZUM BUCH
People of Deutschland. 45 Menschen, 45 Geschichten – Martina Rink & Simon Usifo (Hg.)
People of Deutschland vereint so viele facettenreiche Stimmen und zeigt die Vielfalt der Erfahrungen in all ihrer Komplexität. Ich habe Menschen kennengelernt, deren Alltag und Erlebnisse mir vorher kaum vertraut waren und war beeindruckt, wie unterschiedlich, komplex und manchmal widersprüchlich diese Erfahrungen sind. Ganz nah am Leben und sehr eindrücklich. Sie zeigen, wie wichtig es ist, zuzuhören und dass jede Perspektive einen eigenen Blick auf Rassismus und Zugehörigkeit eröffnet. ZUM BUCH
Eure Heimat ist unser Albtraum – Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah (Hg.)
Aydemir und Yaghoobifarah sind starke, unverwechselbare Stimmen und mit diesem Buch geben sie vielen anderen wichtigen Stimmen Gehör. Eure Heimat ist unser Albtraum, jetzt in Neuauflage, versammelt 17 Essays, die schonungslos zeigen, wie rückständig, ausländerfeindlich und doppelmoralisch Deutschland in vielen Bereichen ist. Die Texte lassen keinen Raum für Schönfärberei, sie konfrontieren uns mit dem, was wir oft ignorieren oder nicht wahrhaben wollen. Wir müssen hinsehen, zuhören und handeln. Und zwar jetzt. ZUM BUCH
Sprache, Macht und Rassismus: Wie Worte wirken können
Sprache und Sein – Kübra Gümüşay
Ein anspruchsvolles Buch, das tiefgreifend die Macht unserer Sprache erkundet. Sprache beschreibt zuerst, aber sie formt auch und etabliert Machtverhältnisse. Wir kategorisieren, grenzen aus und diskriminieren, oft unbewusst. Gümüşay zeigt, dass wir eine Sprache brauchen, die Menschen in ihrer Vielschichtigkeit anerkennt und respektvolle, inklusive Kommunikation ermöglicht. Dieses Buch hat bei Erscheinen sehr viel Aufmerksamkeit bekommen und wurde viel diskutiert. Wenn du mitreden können möchtest, dann gehts hier: ZUM BUCH
War das jetzt rassistisch? – Black Voices (Hg.)
Der Titel allein hat mich sofort abgeholt: genau diese Frage stelle ich mir oft. Und ehrlich gesagt: Nicht selten brauche ich eine Weile, um zu verstehen, warum eine Situation verletzend oder diskriminierend war. Dieses Buch ist ein großartiger Begleiter. Es macht sichtbar, wie subtil Rassismus im Alltag wirkt, wie Mikroaggressionen aussehen und warum sie eben nicht „Kleinigkeiten“ sind. Jedes der 22 Kapitel widmet sich einer typischen Gesprächssituation: „Darf ich dein Haar anfassen?“, „Seid ihr nicht auch rassistisch?“, „Ich hab’s auch schwer.“ oder der Klassiker: „Ich bin kein böser Mensch. Was hat Rassismus mit mir zu tun?“ Finde es heraus. ZUM BUCH
Alltagsrassismus verstehen: Einstieg mit wichtigen Büchern
Dear Discrimination – Wirmuesstenmalreden
Vor Jahren habe ich Dear Discrimination bereits auf Literaturpower vorgestellt und ich bin nach wie vor überzeugt: Es ist ein unwahrscheinlich wichtiger Ratgeber für weiße Menschen, die sich als Verbündete (Allies) für Black, Indigenous und People of Color (Bi_PoC) engagieren möchten. Das Buch erklärt zentrale Begriffe verständlich und das umfangreiche Awareness-Glossar am Ende ist besonders hilfreich. Wirmuesstenmalreden war damals ein Kollektiv aus drei mehrgewichtigen Indigenous und Women of Color. Das eBook gibt es bei Mikrotext schon für unter 5 €. Aus meiner Sicht ein Muss für jedes Bücherregal und jeden Kopf. ZUM BUCH
Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche – Reni Eddo-Lodge
Dieses Buch hat mir gezeigt, wie anstrengend es für Schwarze Menschen sein muss, immer wieder dieselben Gespräche mit weißen Menschen zu führen … Gespräche, die oft in Abwehr oder Relativierungen enden. Eddo-Lodge schreibt klug, direkt und gleichzeitig sehr persönlich darüber, warum sie diese Gespräche irgendwann nicht mehr führen wollte. Besonders wichtig fand ich ihre Analyse darüber, wie tief Rassismus in Geschichte und Gesellschaft verankert ist und wie unsichtbar weiße Privilegien für weiße Menschen bleiben. Beim Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, wie oft ich selbst genau in solche Abwehrmechanismen gerutscht bin. Das Buch ist unbequem, aber genau deshalb so wertvoll. ZUM BUCH
exit RACISM & Und jetzt du – Tupoka Ogette
Um Tupoka Ogette kommt mensch nicht herum und das möchte mensch auch gar nicht. Für mich war sie ein extrem guter Einstieg in das Thema. Lebst du noch in „Happyland“? Das ist ein Begriff für die Vorstellung, dass Rassismus nur etwas „da draußen“ sei und mich selbst nicht betrifft. Dank Ogette wurde mir erstmals vor Jahren so richtig bewusst, wie tief Rassismus in unserer Gesellschaft verankert ist. Exit Racism ist klar, direkt und zugänglich; Lernen über Rassismus ist ein Prozess und Fehler sind erlaubt: sie lassen uns wachsen, wenn wir bereit sind, zu reflektieren. In Und jetzt du bekomme ich konkrete Impulse, um im Alltag sensibler zu handeln. EXIT RACISM & UND JETZT DU
Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten – Alice Hasters
Ein eindringlicher Titel, oder? Wann hast du zuletzt jemandem die Frage gestellt: „Wo kommst du her?“ Hasters zeigt, dass wir anders über Rassismus sprechen müssen. Es geht nicht einfach um Verbote oder die Klage, „was man alles nicht mehr sagen darf“, sondern um echte Gleichberechtigung und darum, unser eigenes Handeln kritisch zu hinterfragen. Das heißt auch zu verstehen, warum wir uns auf bestimmte Weise verhalten. Hasters macht deutlich, wie schleppend der Diskurs noch immer ist und wie dringend wir umdenken müssen. ZUM BUCH
Erfahrungsberichte über Rassismus in Deutschland
Alman vs. Kanake – Ünsal Arik
Mai 2025 durfte ich in Istanbul leben. Was für eine Stadt! Vor Jahren habe ich das Buch “Alman vs. Kanake” des veganen Profiboxers Ünsal Arik gelesen und seitdem hatte mich eine Frage besonders beschäftigt: Warum lernt hier in Deutschland eigentlich niemand Türkisch? Englisch, Französisch oder Spanisch gelten als „gute“ Fremdsprachen … Türkisch, Arabisch oder Persisch nicht. Das ärgert mich. In Duolingo habe ich inzwischen fast 30.000 XP gesammelt; viel kann ich noch nicht, aber ich probiere es weiter. Arik zeigt, wie tief Vorurteile und Alltagsrassismus in Deutschland verankert sind: von kleinen Begegnungen bis zu gesellschaftlichen Strukturen, die Menschen kategorisieren und ausgrenzen. Ein Buch, das ich sehr empfehlen kann, nicht nur für Berliner*innen. Ich hätte es gerne schon früher gelesen. ZUM BUCH
Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit – Gianni Jovanovic & Oyindamola Alashe
Als ich noch Lehrerin im ehemaligen Berliner Osten war und erstmals Rom:nja in einer unserer sogenannten „Willkommensklassen“ (ein Euphemismus) unterrichten sollte, wurde mir wieder einmal schmerzlich bewusst, wie stark institutionelle Diskriminierung wirkt und welche Vorurteile ich selbst bereits internalisiert hatte. Letzten Sommer in Rumänien, wo viele Rom:nja und Sinti:zze leben, habe ich mich intensiver mit ihrer Geschichte beschäftigt und dabei auch die spannende Lebensgeschichte von Gianni Jovanovic gelesen. Bereits als Kind erlebte er Anfeindungen, wurde früh verheiratet, mit 17 Vater und bekannte sich Anfang 20 zu seiner Homosexualität. Trotz all dieser Herausforderungen ist er heute eine der bekanntesten Stimmen der Rom:nja und Sinti:zze in Deutschland. ZUM BUCH
Orlanda Verlag: Stimmen sichtbar machen
Mist, die versteht mich ja & Raus aus den Schubladen – Florence Brokowski-Shekete
Auf den Orlanda-Verlag bin ich vor Jahren durch die Bücher von Florence Brokowski-Shekete aufmerksam geworden. Ein Besuch auf der Buchmesse ist für mich heutzutage erst dann rund, wenn ich an diesem Stand vorbeikomme und in all den wundervollen Titeln stöbern kann. Brokowski-Shekete schreibt in Mist, die versteht mich ja aus ihrem eigenen Leben und für Raus aus den Schubladen hat sie mit zwölf Schwarzen Deutschen über ihren Alltag und Beruf gesprochen. Sie macht Themen wie Diversität, Identität und Selbstermächtigung zugänglich, öffnet neue Perspektiven, regt zum Nachdenken an und hinterlässt lange bleibende Eindrücke. Am besten schaust du selbst einmal beim Verlag vorbei: orlanda.de und entdeckst die volle Bandbreite toller Bücher, die hier erscheinen. ZU Mist, die versteht mich ja und ZU Raus aus den Schubladen
Schwarz wird großgeschrieben – Evein Obulor
Auch Schwarz wird großgeschrieben, herausgegeben von Evein Obulor in Zusammenarbeit mit RosaMag, wird nun vom Orlanda-Verlag verlegt. Ursprünglich erschien dieser kraftvolle Essayband bei &Toechter, einem Verlag, den ich sehr schätzte. Damit unabhängige Verlage weiterhin wichtigen Stimmen Gehör verschaffen können, müssen wir deren Bücher kaufen und lesen. Schwarz wird großgeschrieben versammelt 20 Schwarze FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinäre, Trans, Agender) aus Deutschland, die ihre persönlichen Geschichten teilen. Ich kann es gar nicht oft genug betonen: Wir müssen zuhören und lernen, wenn Menschen uns das Geschenk ihrer Stimme machen. ZUM BUCH
Romane, die den Blick auf Rassismus öffnen
Fiktion kann oft Türen öffnen, die Sachbücher eher nur aufstoßen. Durch Geschichten lernen wir, Perspektiven einzunehmen, Menschen „von innen“ zu verstehen und gesellschaftliche Strukturen nachzuempfinden. Die folgenden Romane zeigen auf unterschiedliche Weise, wie Alltagsrassismus, Identität und Zugehörigkeit erlebt werden.
- Ein schönes Ausländerkind – Toxische Pommes
- Zusammenkunft – Natasha Brown
- Good Girl – Aria Aber
- The Hate U Give – Angie Thomas
- Such a Fun Age – Kiley Reid
- Daily Soap – Nora Osagiobare
- Queenie – Candice Carty-Williams
- Single Mom Supper Club – Jacinta Nandi
Reflexion und Bildung sind erste Schritt gegen Rassismus
Ich bleibe Lernende. Immer wieder stolpere ich über eigene blinde Flecken und frage mich, wie oft ich selbst schon Situationen erzeugt habe, die für andere verletzend oder sogar gewaltvoll waren. Das auszuhalten ist nicht leicht, aber notwendig.
Eine indische Freundin erzählte mir einmal, wie erschöpfend es sei, ständig als Stellvertreterin für ein ganzes Land, eine ganze Kultur oder eine Religion herhalten zu müssen. Erwartungen und Zuschreibungen engen Menschen ein. Wir müssen aufhören, sie in Rollen zu drängen und anerkennen, dass Betroffene selbst bestimmen, ob etwas rassistisch ist oder nicht.

Mehr lesen, mehr verstehen, Verantwortung übernehmen
Wenn du tiefer einsteigen willst, empfehle ich dir nicht nur die obigen Bücher über Rassismus und Mikroaggressionen, sondern auch aktuelle Publikationen wie das Missy Magazine, das ich einfach liebe. Ein Online-Monatsabo bekommst du schon für weniger, als dich eine Iced Caramel Latte mit falsch ausgesprochenem Namen kostet.
Am Ende geht es nicht darum, „fertig“ zu werden mit diesem Thema … das werde ich nie. Es geht darum, dranzubleiben, zuzuhören, weiterzulesen und nicht stehenzubleiben. Wir alle tragen Verantwortung.
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Bücher über Klassismus: Literatur gegen Ausgrenzung und Ungerechtigkeit
Bücher über Klassismus: Literatur gegen Ausgrenzung und Ungerechtigkeit
Klassismus wird immer noch viel zu wenig thematisiert. Dabei begegnet er uns überall: in Schule, Studium, Arbeit, Freundeskreis und Familie. Er macht krank und sorgt für Angst, Unsicherheit, Scham. Vor allem beeinflusst er, wie wir uns selbst sehen und einschätzen.

Chancengleichheit ist eine Illusion, Klassismus Realität
Ein guter Freund sagte mir kürzlich: „Jetzt, wo ich endlich meine Studienschulden los bin, kann ich mir überlegen, was ich mit meinem Leben anfangen will.“ Er ist fast vierzig. Dieser Moment hat mich wütend und traurig zugleich gemacht. Denn die Realität von Schulden, Armut oder ständigen Existenzängsten wird in den Diskursen übers „Scarcity-Mindset“ und „Abundance“ oft völlig ausgeblendet. Als ginge es nur um positive Glaubenssätze. „Raus aus der Komfortzone!“ – das klingt schön, aber wie Katharina Linnepe in Wenn das Patriarchat in Therapie geht sinngemäß schreibt: Die meisten von uns, die struggeln, haben nie eine echte Komfortzone erlebt. (Grandioses Buch übrigens! Meine Review dazu kommt ganz bald.)
Bücher über Klassismus können zweierlei erreichen: Sie können für die Strukturen, Mechanismen und Ungerechtigkeiten sensibilisieren, die Klassismus mit sich bringt und gleichzeitig einen Raum öffnen, in dem Betroffene sich gesehen und verstanden fühlen können. Es geht nicht zuletzt auch um die Anerkennung von Ungerechtigkeit.
Wie Klassismus unser Denken und Handeln beeinflusst
Die Bücher, die ich hier vorstelle, haben einiges bei mir bewirkt. Sie haben mich aufgewühlt, mir alte Schmerzen wieder vor Augen geführt und meinen Blick geweitet. Meine Auswahl ist natürlich nicht erschöpfend. Sie spiegelt außerdem meinen eigenen Weg wider: aufgewachsen in einem Hartz-IV-Haushalt, mit all den Unsicherheiten und Verletzlichkeiten, die damit verbunden sind.
Ich habe versucht, verschiedene Facetten einzubeziehen: Werke, die Klassismus erklären und theoretische Zusammenhänge aufzeigen. Bücher, die Privilegien reflektieren. Und Geschichten, die psychologische und emotionale Dimensionen greifbar machen. Denn Klassismus betrifft nicht nur Geld oder Ressourcen. Es bedeutet auch: Codes nicht zu kennen, sich selbst wenig zuzutrauen, Sicherheit und Geborgenheit zu vermissen und das eigene Leben als ewigen Mangel zu erleben.
Trust Fund Kiddo oder performative Underdogs?
Viele von uns bewegen sich in Zwischenschichten. Manche haben wenig ökonomisches Kapital, dafür kulturelles. Wir können Privilegien haben und gleichzeitig strukturell benachteiligt sein. Migration, die Anerkennung von Abschlüssen, Sprachbarrieren und Rassismus spielen ebenfalls eine Rolle.
Geschichten über Armut, Schulden oder fehlende Ressourcen berühren mich besonders stark, weil sie zeigen, wie sehr diese Strukturen Menschen im Leben ausbremsen können.
Bücher über Klassismus: Heute wichtiger denn je
Die folgenden Bücher setzen genau hier an: Sie öffnen Türen zu Verständnis, Reflexion und Awareness, ohne vorzugeben, alle Antworten zu liefern. Vor allem machen sie deutlich, dass viele Probleme strukturell sind und dass es befreiend sein kann, diese Scham in Worte zu fassen und ins Gespräch zu bringen.
Die Buchcover und Links in diesem Artikel enthalten Affiliate-Links zu Amazon. Beim Kauf über diese Links unterstützt du uns, ohne dass für dich zusätzliche Kosten entstehen. Danke!
Sachbücher über Klassismus: Theorie, Strukturen, Schicksale
Klasse und Kampf – Maria Barankow, Christian Baron (Hg.)
Im Sammelband Klasse und Kampf habe ich bislang vor allem das Essay Klassensprecher von Sharon Dodua Otoo mit großem Interesse gelesen. Sie beschreibt darin eindrücklich, wie schwierig es ist, als erfolgreiche Autorin Verständnis für ihre oftmals prekäre Situation zu bekommen. So direkt, wie sie ihre Verhältnisse offenlegt, war es für mich schwer zu lesen und gerade deshalb umso wertvoller.
Klasse verstellt den Blick auf mich. In den drei Jahren, in denen ich auf Transferleistungen angewiesen war, wurde ich von Beamt*innen, Sozialarbeiter*innen, Schulpsycholog*innen und Lehrer*innen gleichermaßen verachtet. Ich wurde als migrantische, erwerbslose alleinerziehende Mutter mit Kindern von unterschiedlichen Vätern stigmatisiert. – Sharon Dodua Otoo
Auch die anderen Essays im Buch versprechen spannende Einblicke in die Vielschichtigkeit von Klassismus und Armut. Sie zeigen, wie sehr soziale Herkunft Chancen, Wahrnehmung und Selbstwert beeinflusst und warum es wichtig ist, diese Geschichten zu hören. ZUM BUCH
Geld spielt keine Rolle – Anna Mayr
In ihrem Buch reflektiert Anna Mayr über ihren eigenen Aufstieg aus prekären Verhältnissen und die damit verbundene Zerrissenheit. Sie beschreibt, wie sie als Kind mit wenig Geld aufwuchs und sich fragte, wie andere Menschen so achtlos Hunderte Euro für Taschen, Schuhe oder Steaks ausgeben können. Heute lebt sie in gesicherten finanziellen Verhältnissen, doch beim Bezahlen rechnet sie immer noch in Hartz-IV-Regelsätze um. Gut nachempfinden konnte ich die von Mayr beschriebene innere Zerrissenheit, die entsteht, wenn man sich plötzlich in einer Welt wiederfindet, die einem fremd erscheint.
Ich finde es faszinierend, dass das menschliche Gehirn fähig ist, eine derart elementare Ungerechtigkeit auszuhalten.
Mayr beleuchtet die Absurdität unserer Wirtschaft und zeigt anhand persönlicher Kaufentscheidungen, wie alles und alle im Geldsystem miteinander verbunden sind. Dabei ist sie selbst ehrlich, was sie teilweise zum Opfer und teilweise eben auch zur Täterin macht. Sie offenbart, dass die „Magie des Marktes“ am Ende von wohlhabenden, reichen weißen Männern (und wenigen weißen Frauen) an Tischen beschlossen wird, sodass die Klassenzugehörigkeit weiterhin gesichert ist. ZUM BUCH
Selbst Schuld – Ann-Kristin Tlusty & Wolfgang M. Schmitt (Hg.)
Ich sitze in der Bibliothek und lese die ersten Essays in „Selbst Schuld“ von Sarah-Lee Heinrich. Aufstiegsgeschichten, die unheimlich nah an den Erfahrungen vieler Menschen sind. Erst schlucke ich nur und dann rollen nach und nach die Tränen. Zu nah fühlt sich diese tiefe Unsicherheit an: Erinnerungen daran, wie es war, als Jugendliche immer wieder im Jobcenter vorsprechen zu müssen. Egal, was ich werden wollte, wie gut oder schlecht meine Noten waren: Gleich zu Beginn wurde klar gemacht: Know your place!
Jeder Euro war notwendig, um so viel vom Leben zu haben wie möglich. – Sarah-Lee Heinrich
Die Essays zeigen auf, wie stark die Logik individueller Schuld in unserer Gesellschaft verankert ist. Besonders gegenüber Menschen, die prekär aufwachsen oder wenig ökonomisches Kapital haben. Gleichzeitig machen sie Mut, die eigenen Geschichten zu reflektieren, Strukturen zu erkennen und über persönliche Scham hinauszugehen. ZUM BUCH
Crazy Rich. Die geheime Welt der Superreichen – Julia Friedrichs
Zugegeben, Titel und Cover lassen einen eher reißerischen Inhalt vermuten. Dahinter steckt jedoch eine besonders besonnene journalistische Stimme, die viele unbequeme Fragen stellt. An manchen Stellen fand ich Friedrichs angenehm kritisch, hier und da vielleicht nicht radikal genug, aber vielleicht darf es sich so eine Autorin auch nicht mit allen verscherzen, die sie interviewen möchte. Für mich ist es ein sehr lesenswertes Buch, das die Privilegien reicher Menschen analysiert und hinterfragt.
Ich notiere schier unglaubliche Statistiken. Eine Luxusjacht zu betreiben ist wahnwitzig teuer. Vor allem, weil man das gute Stück ständig gegen die zerstörerische Kraft des Salzwassers verteidigen muss. Der Unterhalt beträgt ein Zehntel des Anschaffungspreises pro Jahr, verschlingt also problemlos 10, 20, 30 Millionen Dollar. Es ist, wie Geld in den Ausguss zu kippen.
Die Lektüre war für mich extrem spannend. Vielleicht ist ein kleiner Voyeurismus dabei, aber Friedrichs schafft es, all diese Zusammenhänge greifbar zu machen, alles wirkt erschreckend real. Sie räumt zudem nonchalant mit dem Vorurteil auf, dass Kritiker*innen des Systems vor allem neidisch seien. Lasst sie doch neidisch sein … vermutlich haben sie trotzdem Recht. ZUM BUCH
Ein Blick hinter diskriminierende Mechanismen
Wir von unten – Natalya Nepomnyashcha
In „Wir von unten“ erzählt Natalya Nepomnyashcha von ihrem Aufwachsen in prekären Verhältnissen und dem steinigen Weg in die gesellschaftliche Mitte. Sie berichtet eindrücklich, wie Herkunft, soziale Schichten und mangelnde Ressourcen das Leben prägen, selbst dann, wenn man beruflich erfolgreich wird. Besonders spannend finde ich, wie sie die Rolle von Bildung und Schule reflektiert: Systeme, die eigentlich Chancengleichheit ermöglichen sollen, reproduzieren oft die bestehenden Ungleichheiten und blockieren Talente, bevor sie überhaupt entfaltet werden können.
Für manche Menschen ist es einfacher, von einem Migrationsproblem zu sprechen, als sich damit zu befassen, dass die Ungerechtigkeit durch und durch ein Deutschland-Problem ist. (…) Nicht die Zugewanderten sind das Problem, Deutschlands fehlende soziale Mobilität ist das Problem.
Das Buch zeigt, wie wichtig es ist, diskriminierende Mechanismen zu erkennen und Bildungssysteme kritisch zu hinterfragen, damit echte Chancen entstehen. Es macht sichtbar, wie sehr unsere Gesellschaft noch umdenken muss, und regt an, die eigenen blinden Flecken zu hinterfragen. ZUM BUCH
Vom Tellerwäscher zum Tellerwäscher – Ciani-Sophia Hoeder
Ciani-Sophia Hoeder ist für mich eine der Autor*innen, die Ungerechtigkeiten klar auf den Punkt bringen. Nach „Wut und Böse“, dem Buch, das ich wohl am häufigsten empfehle, legt sie mit „Vom Tellerwäscher zum Tellerwäscher“ ein weiteres Werk vor, das zeigt, wie soziale Mechanismen viele von uns still ausbremsen, lange bevor wir überhaupt die Chance bekommen, darüber zu sprechen.
„Für mich gibt es keine Klassen, nur Menschen.“, lautete die Antwort einer Frau, als ich sie fragte, welcher sozialen Klasse sie angehört. Es gibt sie: die “Ich sehe keine Farben”-Antwort in Klassenversion. Natürlich sollte die soziale Herkunft keine Rolle spielen, aber die Realität ist, dass sie es tut. Diesen Umstand zu ignorieren, lässt ihn nicht verschwinden. Unwissenheit verstärkt Ungerechtigkeiten.
Hoeder beschreibt Situationen, die ich nur zu gut kenne: Momente, in denen die eigene Herkunft still bewertet wird, Codes verstanden oder verkannt werden und Chancen ungleich verteilt sind. Sie zeigt, dass das Leugnen von Klassenzugehörigkeit nicht nur naiv, sondern auch gefährlich ist, weil es die bestehenden Unterschiede unsichtbar macht. Für mich ist das Buch so wertvoll, weil es klare Beispiele liefert, über die man nachdenken, sprechen und sich selbst fragen kann: Wo stehe ich, und wie reagiere ich auf Ungleichheit? ZUM BUCH
Wie Betroffene Klassismus erleben
Das Gefühl von Armut – Celsy Dehnert
In „Das Gefühl von Armut“ teilt Celsy Dehnert sehr persönliche Erfahrungen und macht sichtbar, wie tief Armut in unsere Selbstwahrnehmung einschneidet. Sie zeigt nicht nur die praktischen Einschränkungen, sondern auch, wie verletzend die gesellschaftlichen Zuschreibungen und medialen Bilder wirken.
Denn all die institutionellen und individuellen Ausfälle hätte ich vielleicht noch verschmerzen können, wenn ich nicht in einer Kultur aufgewachsen wäre, die den Armenhass salonfähig gemacht hat. Als Millennial bin ich mit Fernsehformaten wie “Frauentausch”, “Mitten im Leben” und “Familien im Brennpunkt” aufgewachsen. Formate, die in der Masse vor allem dazu da waren, gescriptete Lebensrealitäten armer und teilweise ungebildeter Menschen zum kruden Entertainment für die kaufkräftige Bevölkerung zu machen. Obwohl den meisten Menschen klar sein sollte, dass nichts von dem, was da auf dem Bildschirm passierte, wirklich ECHT war, wurde es zur Massensozialisation des Armenhasses.
Dieser Absatz hat mich besonders getroffen, weil er zeigt, wie stark Klassismus kulturell produziert und reproduziert wird. Es ist eine ganze Unterhaltungsindustrie, die uns beigebracht hat, Armut lächerlich und Menschen am Existenzminimum verachtenswert zu finden. Dehnert zeigt, dass so eine Kultur nicht harmlos ist: sie prägt unser Denken bis heute und normalisiert Abwertung. ZUM BUCH
Pleasure – Jovana Reisinger
Pleasure zu hören war, als würde jemand alle Codes von Glamour, Begehren und Luxus einmal durch den Mixer jagen und mir direkt servieren. Reisingers Stimme ist dabei die perfekte Gastgeberin: charmant, frech, unberechenbar.
Um Pleasure auf die Spur zu kommen, ziehe ich das Konzept des Luxus heran, denn Luxus ist wie ein exklusives Versprechen, eine sinnliche Verheißung, eine pompöse Einladung, eine fantastische Sehnsucht. Die Sahnetorte, der Cocktail, der Pool, der Liegestuhl im Garten, der strassbesetzte Bikini. Luxus ist vage, Luxus ist moralisch, und was wenige wissen: Will man das ausschweifende Leben beschreiben, braucht man ausschließlich drei Alltagskategorien. Kleidung, Essen, Schlaf.
Reisinger spielt mit Sprache und Sehnsüchten und macht dabei deutlich, dass auch Lust und Luxus nicht frei von Codes und Klassismus sind. Für mich war das Hören ein wilder Mix aus Faszination, Scham, Befremdung und Verliebtsein. Ein Genuss, der sich nicht einordnen lässt. ZUM BUCH
Misfits. Ein Manifest – Michaela Coel
Was bedeutet es eigentlich, die Deutungshoheit über das eigene Leben zu haben? Viele von uns stellen sich diese Frage nicht und geben damit viel Macht ab. Michaela Coel fordert uns dazu auf, sie zurückzuholen. In Misfits erzählt sie von Unsicherheiten, von verletzenden Erfahrungen und vom Ringen um Selbstbestimmung. Ein Manifest für Menschen, die sich zwischen den Codes und Strukturen dieser Gesellschaft nicht wiederfinden.
Ich schrieb über die Widerstandskraft, die man sich aneignet, wenn man überhaupt kein Sicherheitsnetz hat, darüber, wie es ist, wenn man auf Leitern klettern muss, die keinen festen Boden unter sich haben. Obendrein waren all unsere Leitern defekt, wir waren dazu geboren, auf Leitern zu klettern, bevor wir laufen konnten, und sollten besser schnell klettern, damit sie nicht unter unseren Füßen einbrechen!
Coel beschreibt, wie strukturelle Benachteiligung das eigene Leben prägt: Du musst immer schneller, immer besser sein, während anderen schon der feste Boden geschenkt wird. Für mich ist dieses Buch ein Aufruf, die eigene Verletzlichkeit ernst zu nehmen. ZUM BUCH
Romane, die Klassismus erfahrbar machen
Romane machen Klassismus auf eine Weise erfahrbar, die Theorie allein nicht leisten kann. Sie lassen uns miterleben, wie Herkunft, Geld und soziale Codes Menschen prägen. In diesen Geschichten begegnen wir Figuren, die um Sicherheit und Zugehörigkeit kämpfen. Sie lassen uns spüren, wie existenziell dieser Kampf ist und wie tief Klassenungleichheit unser Leben durchzieht.
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Zusammenkunft – Natascha Brown
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Such a Fun Age – Kiley Reid
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Ein schönes Ausländerkind – Toxische Pommes
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Der talentierte Mr. Ripley – Patricia Highsmith
- Die verschwindende Hälfte – Brit Bennett
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Ministerium der Träume – Hengameh Yaghoobifarah
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Die Einladung – Emma Cline
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Anleitung ein anderer zu werden – Édouard Louis
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Prima Facie – Suzie Miller
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Normale Menschen – Sally Rooney
Vielleicht erkennst du beim Lesen eigene Erfahrungen wieder: Unsicherheit, das Gefühl von Minderwertigkeit, die Last von Erwartungen oder gesellschaftlichen Codes? Diese Bücher zeigen, dass wir darüber sprechen dürfen, dass wir uns austauschen dürfen und dass es Wege gibt, unsere Position in der Welt klarer zu erkennen.
Klassismus lesen mit dem Unrast Verlag
Der Unrast Verlag veröffentlicht seit vielen Jahren Bücher, die gesellschaftliche Machtverhältnisse kritisch beleuchten, auch mit Blick auf Klassismus. Klicke auf die Buchcover und du gelangst direkt zum Verlag, wo du dir diese und andere Titel in Ruhe ansehen kannst.
Ungerechtigkeit und soziale Ausgrenzung erfahrbar machen
Nicht selten zeigt sich Klassismus auf eher subtile Weise. Zum Beispiel in Beziehungen oder beim Dating. Ich mag das Buch Kluft und Liebe von Josephine Apraku sehr und habe es bereits im Artikel über Alltagsrassismus vorgestellt. Apraku macht deutlich, wie stark soziale Herkunft unsere Vorstellungen von Nähe, Partnerschaft und Zugehörigkeit prägt. Wer aus einer Arbeiter*innenfamilie kommt, begegnet oft unausgesprochenen Erwartungen, Codes oder Schamgefühlen, während Menschen aus privilegierten Milieus häufig selbstbewusster agieren können. Dabei geht es nicht um Schuld, sondern um Strukturen, die unsere Möglichkeiten einengen, lange bevor wir bewusst Entscheidungen treffen.

Es braucht echtes Umdenken
Wenn du Lust hast, weiterzudenken, kann ich dir zwei Ressourcen ans Herz legen:
- Das Schaubühnen-Format „Klassenzimmer“, bei dem du Vanessa Vu live erleben kannst. Viele Veranstaltungen gibt es kostenlos online: Klassenzimmer bei der Schaubühne.
- Das Missy Magazine, das intersektional und treffsicher auch über Klassismus schreibt, Missstände anprangert und Debatten anstößt. Ich sags gerne wieder: Ein Online-Abo kostet dich weniger als eine Iced Caramel Latte mit falsch ausgesprochenem Namen und ist jeden Cent wert.
Jede Perspektive, die wir aufnehmen, jede Geschichte, die wir hören, hilft uns, eigene blinde Flecken zu erkennen und Klassismus sichtbarer zu machen. Dabei darf es nicht um Armutsporno gehen, am Ende braucht es ein echtes Umdenken.
Nicht Betroffene sollten sich schämen, sondern jene, die dafür sorgen, dass sich nichts ändert. Bleib neugierig, reflektiert und mutig. Die Auseinandersetzung mit Klassismus eröffnet Räume für Verständnis, Empathie und Veränderung.
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Bindungsstile verstehen: Die besten Bücher über Attachment, Heilung & sichere Beziehungen
Bindungsstile verstehen: Die besten Bücher über Attachment, Heilung & sichere Beziehungen
Was, wenn die Schmetterlinge in deinem Bauch gar kein Zeichen für große Liebe sind, sondern für deine Verlustangst? Was, wenn das Chaos in deinen Beziehungen weniger mit den falschen Menschen, sondern mehr mit deinem Nervensystem und deinen Bindungsmustern zu tun hat? Klingt erstmal hart. Aber für mich war genau das ein Aha-Moment. Und vielleicht ist es auch ein guter Einstieg für dich.
Attachment Styles sind mehr als ein Hype
Vor ein paar Jahren kannte ich nur die Begriffe „sicher gebunden“ und „unsicher gebunden“. Das galt irgendwie als Allgemeinwissen und bezog sich auf das, was man als Kind von den Eltern oder engen Bezugspersonen mitbekommen hatte. Danach richtete sich, wie viel Vertrauen und Nähe im späteren Leben möglich schien.
Erst durch den Bindungsklassiker Attached von Heller und Levine verschob sich meine Wahrnehmung. Plötzlich ging es nicht mehr nur um „sicher“ oder „unsicher“, sondern um verschiedene Bindungsstile, ihre Eigenschaften und darum, was ich selbst tatsächlich verändern kann.
Zu verstehen, warum wir uns in Beziehungen so verhalten, wie wir es tun, welche Muster wir immer wiederholen und wieso uns manchmal genau die Menschen anziehen, die uns nicht guttun: Das alles hat mein Dating, meine Kommunikation und sogar meine Freundschaften tiefgreifend verändert.
In diesem Artikel stelle ich dir Bücher vor, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Einige sind wissenschaftlich fundiert, andere sehr praxisnah, manche bisher nur auf Englisch erhältlich. Die Qualität der Bücher variiert zugegebenermaßen.
Warum wir immer wieder dieselben Muster wiederholen
Besonders wichtig ist mir ein intersektionaler Blick. Das heißt: Wir können Bindung nicht nur individuell und psychologisch betrachten, sondern müssen auch gesellschaftliche Faktoren mitdenken, wie Geschlecht, Klasse, Rassismus, Sexualität oder kulturelle Prägungen.
Beziehungsmuster entstehen nicht im luftleeren Raum, sondern sind eng mit unseren Körpererfahrungen, unserer Sozialisation und unseren Lebensrealitäten verknüpft. Bücher, die diesen Zusammenhang berücksichtigen, geben uns tiefere und oft auch heilsamere Antworten.
Vielleicht findest du hier Inspiration für deinen eigenen Weg. Am Ende erzähle ich auch, welche Erkenntnisse aus der Bindungstheorie mich persönlich am meisten geprägt haben.
Bücher über Attachment Styles: So verstehst du deinen Bindungsstil
Die Buchcover und Links in diesem Artikel enthalten Affiliate-Links zu Amazon. Beim Kauf über diese Links unterstützt du uns, ohne dass für dich zusätzliche Kosten entstehen. Danke!
Attached: Warum wir uns immer in den Falschen verlieben von Levine & Heller
Attached von Levine & Heller (deutscher furchtbarer Titel: Warum wir uns immer in den Falschen verlieben) ist DER Bindungsklassiker. Dieses Buch hat für mich alles verändert, was ich über Dating und Beziehungen wusste. Plötzlich wurde mir klar, warum ich immer wieder an denselben Typ Menschen gerate und warum manche Begegnungen regelrecht meinen Herzrhythmus durcheinanderbringen. Levine und Heller erklären nicht nur, welche Bindungsstile es gibt, sondern auch, wie wir die eigenen Muster erkennen und bewusst steuern können. Für alle, die Lust haben, ihre Beziehungen tiefer zu verstehen und Schmetterlinge im Bauch einordnen zu lernen, ist „Attached“ ein Gamechanger. ZUM BUCH
Voll verbunden: Bindungstypen verstehen, Beziehungen stärken von Eli Harwood
Letzten Sommer in Rumänien habe ich mich mit “Securely Attached”, dem Workbook von Eli Harwood, eingeschlossen. Naja, „eingeschlossen“ klingt dramatisch, eigentlich saß ich viel draußen, aß cremiges Schokoladeneis und beantwortete gewissenhaft jede Frage. Eli Harwood nimmt dich mit auf eine Reise durch deine eigenen Beziehungsmuster: Wer bist du in Beziehungen? Welcher Bindungstyp steckt in dir und wie wirkt sich das auf deine Dates, Freundschaften oder Partnerschaften aus? Für mich war es wie eine Mischung aus Selfcare, Detektiv*innenarbeit und Therapie zum Mitmachen. Ich konnte plötzlich besser verstehen, warum mich manche Begegnungen triggern, andere beflügeln und vor allem, wie ich bewusst anders handeln kann. Harwood schreibt persönlich, sympathisch und nachvollziehbar. Ich mochte dieses Buch sehr gern. ZUM BUCH
Das Gute an (schl)echtem Sex: Wie Bindung, Kink und Konsens uns den Arsch retten können von Dr. Stephanie Kossow
Bindungstheorie spielt natürlich auch in unserer Sexualität eine große Rolle. Ich musste nur den Titel lesen, um zu wissen: Das wird spannend. Dr. Stephanie Kossow verbindet Sex, Kink und Bindung auf eine Weise, die klarmacht: Es geht nicht nur um Lust, sondern um echte emotionale Verbindung. Wir lernen, unsere eigenen Muster zu erkennen, Nähe und Grenzen klar zu kommunizieren, Konsens wirklich zu leben und Bedürfnisse offen zu äußern. Wann halte ich mich zurück? Wo traue ich mich nicht, Grenzen zu setzen? Und wo kann ich endlich offen sagen, was ich will? Feministische Aufklärung trifft hier auf Beziehungsarbeit und Praxis-Guide zugleich. Du bekommst Einblicke in BDSM, Kink und vor allem Werkzeuge, um dein Liebesleben bewusster, erfüllter und selbstbestimmter zu gestalten. Meine ganz persönliche Empfehlung. Auch, um dir endlich diese kinky Phantasien zu erlauben und endlich mal auszuprobieren. ZUM BUCH
Polysecure und das Polysecure Workbook von Jessica Fern
Im Divana-Verlag erscheinen auch die deutschsprachigen Werke von Jessica Fern. In der nicht-monogamen Community kommt man an Polysecure kaum vorbei. Das Buch ist ein Klassiker: Es verbindet die Erkenntnisse der Bindungsforschung mit den Realitäten non-monogamer Beziehungen und zeigt, wie Bindung, Traumaverständnis und das HEART-Modell helfen, sichere und erfüllende Verbindungen zu gestalten. Selbst wenn du „nur“ eine romantische Beziehung führst, liefert es wertvolle Impulse, um Beziehungen bewusster und erfüllender zu leben. ZUM BUCH und ZUM WORKBOOK
Anxiously Attached von Jessica Baum
Jessica Baum ist Therapeutin und beschreibt in Anxiously Attached sehr klar und einfühlsam, wie sich der ängstlich-ambivalente Bindungsstil anfühlt: das Grübeln, die Angst vor dem Verlassenwerden, das Klammern und gleichzeitig aber auch dieses tiefe, wunderschöne Bedürfnis nach Nähe. Was ich an dem Buch liebe: Baum bleibt nicht bei der Theorie stehen. Sie gibt dir praktische Tools mit, die dir helfen, innere Sicherheit aufzubauen. Viel dreht sich um das Nervensystem, um Selbstregulation und darum, wie du Schritt für Schritt lernst, in Beziehungen nicht mehr nur von Angst gesteuert zu sein, sondern wirklich in Verbindung zu treten. Das Ganze ist sanft und gleichzeitig empowernd geschrieben, eben wie eine gute Therapeutin, die dich an die Hand nimmt. ZUM BUCH
Vom Jein zum Ja! von Stefanie Stahl
Stefanie Stahl ist eine der bekanntesten Ratgeber-Autorinnen im deutschsprachigen Raum, wenn es um die Inneres-Kind-Arbeit geht. Ich habe selbst ihr Buch Das Kind in dir muss Heimat finden gelesen und ich verstehe, warum so viele Menschen damit einen Zugang finden. Gleichzeitig sehe ich aber auch die Kritik: Dass sie komplexe Sachverhalte sehr vereinfacht und mit einfachen Schablonen wie Sonnen- und Schattenkind arbeitet. Gerade beim Thema Bindungsangst wünsche ich mir manchmal mehr Tiefe und Grautöne. Wir sind ja heute erwachsen und nicht nur innere Kinder, wir müssen Entscheidungen in einer komplexen Welt treffen. Trotzdem: Wenn dir Stahls direkte, praktische Sprache gefällt, dann wirst du auch in Vom Jein zum Ja Denkanstöße finden. Ich empfehle dir aber, vorher in eine Leseprobe reinzuschauen, um zu spüren, ob dieser Ansatz zu dir passt. ZUM BUCH
Heilung finden, Trigger verstehen und Trauma verarbeiten
Nach den theoretisch und praxisorientierten Büchern über Bindungsstile kommen nun Werke, die weniger explizit über Attachment schreiben, aber das Heilen von Bindungswunden stark unterstützen. Sie öffnen den Blick für gesellschaftliche und politische Zusammenhänge, Trauma, queere und PoC-Perspektiven sowie emotionale Selbstregulation – Themen, die alle direkt mit unseren Beziehungsmustern verbunden sind.
Mutterhunger von Kelly McDaniel
Dieses Buch hat mich an einer ganz anderen Stelle abgeholt. Kelly McDaniel schreibt über das, was wir in unserer Kindheit gebraucht hätten: Schutz, Fürsorge und Führung. Was passiert, wenn eines davon fehlt? Mutterhunger benennt leise, oft unsichtbare Wunden, die wir ins Erwachsenenleben tragen und die unsere Beziehungen, unser Essverhalten oder sogar unseren Selbstwert beeinflussen können. Für mich ein Buch voller Aha-Momente, die manchmal schmerzhaft waren, aber gleichzeitig unglaublich tröstlich. McDaniel zeigt Wege, Heilung zu finden und liebevoller mit den eigenen Bedürfnissen umzugehen. Für dich, wenn du tiefer verstehen möchtest, wo Bindung eigentlich beginnt. ZUM BUCH
Be Not Afraid of Love von Mimi Zhu
Mimi Zhu, queer und PoC, schreibt über Angst, Nähe und Beziehungen, nicht nur romantische, sondern auch Freundschaften und die Verbindung zu dir selbst. Their Buch kombiniert sehr persönliche Erfahrungen, Reflexionen und praktische Einsichten, die helfen, alte Muster zu erkennen und bewusster mit Nähe umzugehen. Ein vielschichtiges und ehrliches Buch, das zeigt, dass Liebe auch dann möglich ist, wenn wir verletzlich sind. ZUM BUCH
My Grandmother’s Hands: Racialized Trauma and the Pathway to Mending Our Hearts and Bodies von Resmaa Menakem
Resmaa Menakem ist ein Schwarzer Psychotherapeut und Autor, der sich intensiv mit racialized trauma, Körpererfahrungen und intergenerationalen Mustern auseinandersetzt. Auch wenn er nicht explizit über Attachment Styles im klassischen psychologischen Sinn schreibt, sind seine Bücher hochrelevant für die Diskussion über Beziehungsdynamiken, Trauma und Heilung. Besonders eindrücklich ist seine Perspektive auf Körperwahrnehmung, Nervensystem und das Erleben von Sicherheit versus Unsicherheit in Beziehungen. Menakem macht deutlich, dass Bindung nicht nur ein individuelles, sondern auch ein sozial-kulturelles und körperlich verankertes Thema ist. ZUM BUCH
Getriggert? von Anouk Algermissen
Eines meiner großen Ziele in meinen Partner- und Lover*innenschaften ist Gelassenheit. Streit ist schon auch mal wichtig, aber oft werde ich durch patriarchale Muster so getriggert, dass ich ständig dysreguliert und aufgewühlt bin. Das Problem habe ich nicht erst durch Getriggert? erkannt, aber hier gab es dankenswerterweise Verständnis (weniger für feministische Themen, aber sehr für meine psychologischen Herausforderungen). Getriggert? passt gut ans Ende dieser Liste, weil es nicht nur erklärt, wie wir Nähe suchen oder vermeiden, sondern auch, wie unser Nervensystem reagiert, wenn wir uns unsicher fühlen. Anouk Algermissen zeigt, wie wir lernen können, mit starken Emotionen umzugehen, statt in alte Muster (Klammern, Rückzug, Drama) zu rutschen. ZUM BUCH
Noch ein Bonus für dich … ein Attachment quasi:
Wenn wir über Heilung sprechen, dann geht es nicht nur um uns als Einzelne, sondern auch darum, wie wir als Gesellschaft mit Verletzungen, Verantwortung und sogar Täter*innenschaft umgehen. Denn auch die, die verletzt haben, ob im persönlichen oder im gesellschaftlichen Kontext, brauchen Räume für Heilung und Transformation, wenn wir als Kollektiv weiterkommen wollen. Ein wunderbarer Ressourcentipp dazu ist das Queer Attachment Zine von Leah Jo Carnine und Fizz Perkal. Es bringt Bindungstheorie, Heilung und Community Care zusammen. Mit einem klaren Blick auf Macht, Trauma und Gerechtigkeit. ZUM KOSTENLOSEN ZINE
Weitere Bücher über Bindungstheorie und Beziehungsmuster
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Secure Relating. Holding Your Own in an Insecure World von Ann Kelley und Sue Marriott
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Warum halte ich noch fest. Wege aus traumatischen Bindungen von Kelly Skeen und Dr. Michelle Skeen PsyD
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Attachment Style Makeover: A Workbook For Transforming Relationship Patterns von Miranda Campbell und Jessica Harris
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The Anxious Person’s Guide to Non-Monogamy: Your Guide to Open Relationships, Polyamory and Letting Go von Lola Phoenix
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The Attachment Solution. How to develop secure, strong, and lasting relationships von Charisse Cooke
- New Love Same Shit von Yvi Blum
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Coming Soon: Safe. An Attachment-Informed Guide to Building More Secure Relationships von Jessica Baum
Probiere selbst, die Muster in deinen Beziehungen zu erkennen! Du bist es wert, schöne und sichere Beziehungen zu führen.

Mein Weg vom disorganized zum secure Attachment
Ich selbst erkannte mich früher im disorganized attachment style (Nähe wird gesucht, gleichzeitig gefürchtet.) wieder. Nicht die angenehmste Kategorie, zugegeben. Aber: Wissen verändert alles. Ich arbeite kontinuierlich daran, secure (der ausgeglichenste Bindungsstil) zu werden und spüre, dass ich dort inzwischen auch schon zu einem großen Teil angekommen bin.
Trigger erkennen und verstehen
Vor ein paar Jahren hatte ich eine Begegnung, die mir die Theorie plötzlich sehr nah brachte. Ich lernte ihn beim Tanzen im Kitkat kennen, obwohl wir eigentlich schon Sex hatten, bevor wir uns richtig begegneten. Aber es knisterte hart und wir trafen uns ein paar Tage später bei Tageslicht wieder, aßen vegane Dumplings, spazierten, redeten über alternative Beziehungsformen, Literatur, klassische Musik. Super intensiv, super romantisch.
Dann erzählte er mir, dass er seit über zehn Jahren keine Beziehung mehr gehabt habe und nur mit klaren „Schmetterlingen im Bauch“ bereit sei, sich einzulassen. Ich hatte sie schon: ausgelöst durch seine distanzierte Kommunikation im Chat, die Mixed Messages und diese mysteriöse Edward-aus-Twilight-Aura.
Mein Nervensystem war längst im Ausnahmezustand. Genau hier entschied ich mich, es zu beenden. Ich ahnte, dass er avoidantly attached war (vermeidend gebunden: Menschen, die Nähe oft vermeiden oder sich emotional distanzieren) und wusste, das würde bei mir zu viel Unruhe, Unsicherheit und Zweifel triggern. Lieber Klarheit, als wieder in ein Spiel aus Hoffen und Warten einzusteigen.
Heute begegnen wir uns manchmal noch im Club. Wir tanzen ein bisschen, flirten harmlos. Mehr muss nicht sein. Ich weiß, was mir guttut.

Was ich aus Bindungsstilen für meinen Alltag lerne
Bindungsstile und das damit verbundene Verhalten besser zu verstehen, prägt heute ganz konkret mein Leben: Wen ich date (ciao, Avoidant!), wie ich kommuniziere (offener, direkter) und welches Verhalten ich akzeptiere (welcome, Care!) und welches nicht (No disrespect!). Klar, manchmal ertappe ich mich selbst noch in alten Mustern, mal distanziert, mal ängstlich. Und ja, manchmal merke ich auch: Die Red Flag mit toxischem Verhalten bin ich selbst. Die Hölle, das sind nicht nur die anderen. Der Unterschied ist: Heute erkenne ich es früh und kann bewusst gegensteuern.
Vielleicht bist du selbst secure, vielleicht anxious, vielleicht vermeidest du Nähe oder erkennst dich in einem wilden Mix wieder. Alles okay. Entscheidend ist, wie du damit umgehst. Für mich war das Wissen über Bindungstypen ein Schlüssel, Beziehungen endlich klarer und friedlicher zu sehen.
Wenn du Lust hast, tiefer in deine eigenen Bindungsmuster einzutauchen, schau dir unbedingt die Buchliste an. Viel Freude beim Lesen!
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Die Gewalt in DDR-Familien, die wir nicht sehen wollten
Die Gewalt in DDR-Familien, die wir nicht sehen wollten
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Titel: Die Möglichkeit von Glück
Autorin: Anne Rabe
Verlag: Klett-Cotta
Viele, die mit und nach der Wende aufgewachsen sind, tragen Erfahrungen in sich, die sie lange nicht zuordnen konnten. Autorität war selbstverständlich. Härte wurde nicht hinterfragt. Und das Schweigen, über alles, was schwierig war, war oft lauter als jede Antwort.

Häusliche Gewalt in der DDR
Heute las ich mal wieder einen Artikel über die steigenden Zahlen häuslicher Gewalt. „Häusliche Gewalt“, ein Begriff, der nahezu verniedlichend klingt. Dabei ist es vor allem eines: Gewalt. Körperliche, ja. Aber auch emotionale und psychische Gewalt, die wir viel zu oft ausblenden. Dafür brauchen wir mehr Bewusstsein. Aber woher soll das kommen, wenn wir uns so schwer tun, genau hinzusehen. Auch auf unsere Herkunft und die Dinge, die in der Kindheit schwer auszuhalten waren? Da steckt viel Scham, und auch der Wunsch, das alles hinter sich zu lassen. Irgendwie verständlich, oder?
Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, um dieses Buch wirklich zu lesen. Dabei ging es gar nicht ums Buch selbst. Ich hab mehrfach abgeblockt, war gelangweilt, hab abgewinkt. Brauch’ ich nicht… Nicht mein Thema. NICHT MEIN FUCKING THEMA … Ja, wirklich?
„Die Möglichkeit von Glück“ ist nicht nur gut geschrieben. Es bohrt nach innen, es erinnert. Genau deshalb wollte ich nicht hinsehen.
Schweigen, Härte, Anpassung. DDR-Erziehung prägt
Jahrelang dachte ich: Das betrifft mich nicht. Ich war doch viel zu jung für die DDR. Bis ich dann gelesen habe, dass Anne Rabe, die Autorin, nur wenige Monate älter ist als ich. Wir sind Kinder der Wende. Lass das mal wirken: Wendekinder. Das bedeutet mehr, als ich mir lange eingestehen wollte. Zu klein, um die DDR bewusst erlebt zu haben, aber alt genug, um von ihr geprägt zu sein. Durch Familie, Schule, Erziehung, durch all das, was nicht ausgesprochen wurde und durch ein System, dessen Nachwirkungen noch lange spürbar sind.
Ich schreibe diesen Text als jemand, der selbst in einer DDR-Familie aufgewachsen ist. Mit allem, was dazu gehört: den Kämpfen der Eltern für und gegen das Regime (ja, bei uns gab es beides), der massiven Arbeitslosigkeit nach dem Mauerfall, der Unsicherheit und den Existenzängsten. Ein eigenes, bewusstes DDR-Gedächtnis habe ich nicht, aber was ich habe, ist geerbtes Schweigen und geerbte Angst.
Und schon sehr früh hatte ich das Gefühl: Hier stimmt etwas nicht. Aber niemand spricht es aus.
Transgenerationales Trauma in Ostdeutschland verstehen
In „Die Möglichkeit von Glück“ geht es genau um das, was zwischen den Generationen weitergegeben wird. Um Erbe, Prägung, Haltung. Anne Rabe erzählt von einer Gewalt, die in Familien Alltag war, ohne dass sie so benannt wurde. Gewalt als Erziehungsmittel. Gewalt als Ventil. Gewalt, weil man es selbst nicht besser wusste. Weil man nichts anderes gelernt hatte als Durchhalten.
„Was Tim und ich uns erzählen, wenn wir über unsere Kindheit sprechen, sind Geschichten davon, wie wir gelernt haben, still zu sein.“
So fühlt sich dieser Roman an: wie eine Geschichte, in der das Atmen schwerfällt. In der die Luft dick ist von Erwartungen, Widersprüchen und Sprachlosigkeit.
Die Protagonistin, wie Anne Rabe selbst Kind der 80er, wächst in einer Familie auf, in der es kein offenes Sprechen und keine Sicherheit gibt. Gewalt gehört dazu. Körperliche, in Form von Schlägen und Demütigung, genauso wie psychische Gewalt: das Abwerten, Übergehen, das „Hab dich nicht so“ oder „Stell dich nicht an“. Immer mit einem Ziel: aus dem Kind „etwas zu machen“. Oder zumindest: dass es funktioniert.
Rabe sagt in einem Interview mit der Berliner Zeitung:
„… zum Beispiel Kindesmisshandlung, da wurde die Forschung in der DDR eingestellt, auch sexualisierte Gewalt war in der DDR tabuisiert, auch dazu gab es keine Studien, nur eine lose Sammlung von Fragebögen von Bürgerrechtlerinnen.“
Gewalt und Schweigen in DDR-Familien
Was Rabe zeigt, ist das System dahinter: die Dynamik, die sich über Generationen zieht. Ein System, in dem Kinder still sein müssen, damit die Eltern nicht explodieren. Wo keine Widersprüche erlaubt sind. Wo Loyalität wichtiger ist als Selbstschutz. Wo „Zuneigung“ und „Zurechtweisung“ oft kaum noch zu unterscheiden sind.
Die Autorin zeigt, wie Gewalt in vielen Formen wabernd und allgegenwärtig ist: Sie erstickt, umschlingt und hinterlässt Narben, die weit über die Kindheit hinausreichen. Gleichzeitig offenbart das Buch die stummen Loyalitätskonflikte und das Schweigen, das viele Familien prägte.
Emotionale Gewalt in DDR-Kindheiten
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der man sich zusammenreißen musste. „Jetzt hab dich mal nicht so“ … ein Satz, den ich oft hörte. Gerade fällt mir dazu ein Reim ein, den unsere Kindergärtner*innen beim Mittagsschlaf sangen:
„Kleiner Schelm bist du, weißt ja, was ich tu,
stecke dich in Hafersack und bind’ dich schluppe zu.
Wenn du dann noch schreist: Mach doch, bitte, auf!
bind’ ich dich noch fester zu und setz’ mich oben drauf.“
Klingt harmlos? Das zeigt sehr deutlich, wie Gewalt oder Machtmissbrauch manchmal verschleiert und verharmlost werden können. Das macht es so eindringlich und verstörend.
Vor allem rückblickend verstörend, dann damals war so vieles normalisiert. In meiner Kindheit gab es beispielsweise diesen einen Jungen im Dorf, der immer wieder abhaute. Die Erwachsenen sagten: „Der wird zu Hause geschlagen.“ Doch es wurde nicht eingegriffen. Es wurde einfach hingenommen. So war das eben.
Emotionale Gewalt wurde gar nicht erst thematisiert. Sie bleibt unsichtbar und führt dennoch zu noch mehr Gewalt. Nach außen, und vor allem nach innen.

„Hab dich nicht so“
Ich habe mich oft wiedererkannt in den Gesprächen, die Rabe beschreibt. In der kühlen Distanziertheit, dem ständigen Druck, sich anzupassen. Dieses unausgesprochene Gefühl: Ich muss aufpassen. Sonst passiert etwas.
In einem Interview mit Fluter sagte Anne Rabe:
„Es gab den Nationalsozialismus, dann die sowjetische Besatzung, dann die DDR. Das waren 56 Jahre Diktatur. Drei Generationen, die gar nicht erst gelernt haben, miteinander zu sprechen.“
Dieses Schweigen wirkt bis heute nach. In unseren Körpern, in unseren Beziehungen. Natürlich hinterfragen wir heute Erziehungsmuster, doch verstehen wir dadurch wirklich besser, was wir selbst erlebt haben? Und warum fällt es uns so schwer, darüber zu reden?
Verstehen, worüber niemand redet: Gewalt in ostdeutschen Kindheiten
„Die Möglichkeit von Glück“ rechnet nicht ab, sondern schaut genau hin. Was bedeutet es, wenn Gewalt in der Familie nicht die Ausnahme, sondern der Alltag ist und wenn sie, obwohl alle sie spüren, nie beim Namen genannt wird?
Vielleicht liest du diesen Text und erkennst dich selbst in manchen Zeilen wieder. Vielleicht wird dir beim Lesen warm und kalt zugleich. Vielleicht spürst du das Echo deiner eigenen Geschichte.
Ich möchte dir sagen: Du bist nicht allein. Du hättest es besser verdient. Du darfst heute hinschauen. Und du musst nichts mehr schönreden, was weh getan hat. Dieser Roman ist unbequem. Genau deshalb ist er wichtig. Weil er eine Tür öffnet zu dem, was lange im Dunkeln lag. Weil er erinnert und einlädt, unsere Geschichten nicht länger zu verschweigen, sondern ihnen Raum zu geben.
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Hier geht's zum Motivations-Paket!Breaking the Cycle: Den Kreislauf familiärer Gewalt durchbrechen
Breaking the Cycle: Den Kreislauf familiärer Gewalt durchbrechen
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Titel: Liebe ist gewaltig
Autorin: Claudia Schumacher
Verlag: dtv
Familiäre Gewalt ist kein Einzelfall, sondern ein System. Sie ist ein stiller Abdruck in Biografien, der in Körpern, Beziehungen und Selbstbildern nachwirkt. Und doch fehlt oft die Sprache, um sie zu fassen, oder der Mut, sie auszusprechen.
Ungeplante Wege, innere Prozesse
Als digitale Nomadin bin ich es gewohnt, mich ständig auf Veränderungen einzulassen. Aus dem geplanten Monat Genua wurde dieses Frühjahr ein gemeinsamer Kurztrip mit meinem Bruder, gefolgt – dann aber wieder allein – von einem spontanen, chaotischen Flixbus-Roadtrip durch Italien. Ich beschwere mich nicht. Mein Leben ist oft unberechenbar, aber erfüllt. Sicherheit suche ich längst nicht mehr nur im Außen, sondern zunehmend in mir selbst. Doch dieser innere Weg war lang, begleitet von Therapie, Rückschlägen und Selbstermächtigung.
Als ich so unter den Palmen von Genua saß und auf meinen Bruder wartete, hörte ich das Hörbuch Liebe ist gewaltig von Claudia Schumacher. Nach wenigen Kapiteln war klar: Das wird keine leichte Reise. Ich weinte und war wie benommen. Es fühlte sich krass retraumatisierend an.
Deshalb gleich zu Beginn: eine Triggerwarnung für diesen Text und für das Buch. Es enthält explizite Szenen psychischer und physischer Gewalt. Die familiäre Atmosphäre ist durchgehend bedrohlich. Wenn du selbst Erfahrungen mit Trauma gemacht hast, kann die Lektüre tief aufwühlen. Ich selbst konnte damit umgehen, weil ich mich schon viel mit meiner Geschichte beschäftigt habe. Aber wenn du da noch unsicher bist: Hol dir bitte Unterstützung. Du bist es wert.

Wie “Liebe ist gewaltig” den Kreislauf familiärer Gewalt literarisch durchbricht
Unsere Protagonistin Juli lebt in einem Haus, in dem alles stimmt und nichts stimmt. Nach außen: wohlsituiert, leistungsstark, funktional. Innen: Gewalt, Kontrolle, permanente Bedrohung. Der Vater ist gesellschaftlich anerkannt und gleichzeitig der Aggressor. Die Mutter sieht weg, hält dabei die Fassade aufrecht. So lernt Juli früh, was es heißt zu funktionieren, nicht zu fühlen, sich selbst zu verlassen, um da zu bleiben.
“Als ich vierzehn war, artete trotzdem alles in rohe Gewalt aus. Papa hat mich durchs Haus gejagt und gedroht, mich umzubringen. Einen Grund gab es nicht, glaube ich. Wobei, doch: Manchmal habe ich gelacht.”
Erinnerung, Scham, Selbstermächtigung
Claudia Schumacher findet für diese Unsagbarkeit eine Sprache, die aufrüttelt, manchmal fast stakkatohaft, dann wieder nüchtern, abgründig genau. Ohne literarische Weichzeichner. Ihre Worte sind beinahe selbst wie Schläge. Der Text lässt keine Distanz zu, drückt einen hinein in den inneren Zustand der Figur, mittendrin.
Julis Entwicklung bietet keinen linearen Aufstieg, nicht den Weg ins Licht, nach dem wir uns vielleicht sehnen. Stattdessen ist da Kreisen, Abtasten, Wegbrechen und Wiederanpassen. Ihre Überlebensstrategien sind subtil und bestimmt kennst du einige davon: Schweigen, Überanpassung, Alkohol, Selbstsabotage. Lange wirkt sie wie eingefroren im System, obwohl sie längst nicht mehr dazugehört. Es gibt aber immer wieder Momente der Reibung, erste Risse im System. Alles beginnt mit Irritation. Erst später kommt Sprache dazu.

Psychische Gewalt erkennen – literarisch und gesellschaftlich
Nichts an diesem Prozess ist geradlinig: Rückfälle, Zweifel, das ständige Gefühl, vielleicht doch übertrieben zu haben, vielleicht doch schuld zu sein. Die Schuld sitzt tief. Das ist das Perfide an familiärer Gewalt: Sie verschiebt die Verantwortlichkeit, legt sie dorthin, wo sie nicht hingehört. Auf das Kind. Auf Juli. Dort bleibt sie lange: als Selbsthass, als Fremdheit im eigenen Körper und als permanente Rechtfertigung.
Es ist gleichgültig, ob die Gewalt körperlich, emotional oder strukturell ist. Sie verändert dich. Sie schreibt sich ein in deine Biografie und in die Art, wie du dich selbst siehst. Du wirst nicht nur verletzt. Du wirst von Scham, Misstrauen und Schuld besetzt. All das gehört nicht dir, aber es fühlt sich an, als wäre es deins. Und das ist der eigentliche Schmerz, der bleibt.
Bücher als Werkzeuge der Selbstermächtigung
Schafft Juli damit zu brechen? Kann ich das hier verraten, ohne zu spoilern? Ich tu es einfach. Ja. Nicht spektakulär und nicht hollywoodreif, aber leise, klar, entschlossen. Juli geht. Oder vielleicht: Sie hört auf, zu bleiben. Das ist der Anfang eines Prozesses, der lange dauern wird. Aber irgendwo muss sie anfangen.
“Keiner sagt was. Wie Mama, die immer nur dasaß, wenn zur Abwechslung mal ich von meinem Kummer erzählt habe, ungefiltert, und nicht sie. Keine Reaktion.”
Am stärksten ist dabei vielleicht nicht der Moment der Abgrenzung, sondern das, was danach kommt: Die Rückeroberung. Die vorsichtige Frage: Wer bin ich eigentlich, wenn ich nicht mehr aufhöre zu fühlen? Wenn ich mich nicht mehr schütze durch Rückzug, durch Alkohol, durch Angepasstheit? Schumacher zeigt diesen Prozess mit großer Genauigkeit, ohne Pathos und Erlösungsversprechen. Heilung? Vielleicht. Aber vor allem geht es um Wiederaneignung.
Sprechen statt Schweigen.
In Genua war ich das letzte Mal als Kind. Mein Bruder und ich wurden hier, unter genau diesen Palmen, stundenlang allein gelassen, während unser Vater irgendwo versuchte, einen seiner Wutausbrüche zu regulieren. Ich erinnere mich an die Ruhe, die wir damals spürten. Nicht, weil wir sicher waren, sondern weil gerade niemand da war.
Das Gefühl, mit unseren Eltern sicher zu sein, kannten wir schon lange nicht mehr.
Ich weiß, das ist sehr persönlich. Vielleicht denkst du: zu persönlich für diesen Artikel. Aber genau das schafft dieses Buch: die Scham überwinden, die Trauer benennen. Die Grenzüberschreitungen nicht weiter mit sich herumtragen, sondern hinschauen, aufarbeiten, loslassen. Auch wenn das sehr, sehr schwer ist.

Lesen, um zu verstehen und Literatur weiterwirken lassen
Ich verrate dir schon mal, dass mir persönlich der Text nicht die gewünschte Katharsis brachte. Es ist kein Buch, das tröstet. Es benennt. Ich möchte dich nicht „triggern“, sondern ermutigen. Was auch immer du erlebt hast: es war nicht deine Schuld. Du darfst den Zyklus durchbrechen.
Liebe ist gewaltig ist kein Wohlfühlroman. Kein dickes Happy End. Kein “am Ende wird doch alles gut.” Dennoch bin ich dankbar für jedes dieser Worte.
Weil das Schwerste die Sprachlosigkeit ist und Schumacher hilft, genau diese Sprachlosigkeit literarisch zu durchbrechen. Eindrucksvoll und ja, gewaltig.
Schau dir das Buch bei Amazon an!
Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?
Hier geht's zum Motivations-Paket!Ich bin mir selbst eine Mutter. Das muss reichen.
Ich bin mir selbst eine Mutter. Das muss reichen.
Wenn du nicht viel Zeit hast, um den ganzen Artikel zu lesen: Es geht um dieses wunderbare Buch!
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Titel: Mutterschaft
Autorin: Sheila Heti
Verlag: Rowohlt
Ich habe nie geglaubt, dass das Leben eine einzige, festgelegte Richtung hat. Doch es gibt Entscheidungen, die dich tief prägen. Die Entscheidung, Kinder zu bekommen, ist eine dieser Wendepunkte, die das Leben für immer verändern. Was passiert, wenn man sich gegen diesen einen Schritt entscheidet? Wenn die Frage, ob frau Mutter wird oder nicht, eine ständige Begleiterin bleibt, aber die Antwort, trotz aller Zweifel, immer ein Nein ist? Was bedeutet es, ein Leben zu führen, das sich nicht nach den Erwartungen der Gesellschaft richtet?
Mutterschaft hinterfragen: Darf man das überhaupt?
“Ich bin nicht mal mir eine Mutter”
Sheila Heti hat diesen Satz in einem Interview gesagt. Direkt, klar, kompromisslos. Und doch ist ihr Buch Mutterschaft alles andere als simpel.
Die Freiheit, keine Mutter zu sein
Meine Mutter sagte oft: Ich würde dieses oder jenes erst verstehen, wenn ich selbst einmal Kinder hätte. Es bleiben ein paar Zweifel zurück, aber ganz genau werde ich es nie wissen, denn ich habe mich gegen das Kinderkriegen entschieden.
Interessanterweise haben drei Partner, mit denen ich früher zusammen war, direkt mit der Frau nach mir Kinder bekommen. Ich hatte auch Beziehungen mit Menschen, die bereits Kinder hatten, aber ich selbst habe noch nie bei einem Kleinkind eine Windel gewechselt oder eine Flasche gegeben.
Als Lehrerin war ich fürsorglich, besonders gegenüber den ganz Kleinen, aber auch dort hat sich kein Kinderwunsch eingestellt. Erst vor zwei Wochen lag ich eine Nacht lang panisch und verängstigt wach, weil meine Periode auf sich warten ließ, was selten vorkommt. Ich will einfach kein Kind. So einfach.

Ich möchte mich um mich kümmern
Es gibt viele Gründe. Aber einer drängt sich immer zuerst auf: Ich möchte mich um mich kümmern. Ich möchte keine Verantwortung für ein Wesen übernehmen, das voll und ganz auf mich angewiesen ist.
Und mir fallen sofort noch viele andere Gründe ein. Warum? Weil ich ständig denke, mich rechtfertigen zu müssen. In einer Gesellschaft, die es nicht gerne sieht, wenn ich mich nicht an die Spielregeln halte.
Was willst du denn dann mit deinem Leben anfangen? (Mal sehen.)
Hast du keine Angst, dass du es bereuen wirst? (Nicht wirklich.)
Dein Partner wird sich dann sicher jemand Jüngeres suchen, um Kinder zu bekommen. (Ja, vielleicht.)
In meinem Leben ist kein Raum für Kinder. Hätte ich diesen Raum geschaffen, dann wäre ich heute eine andere. Und ich mag es, mir andere Versionen meiner selbst vorzustellen. Ich bin offen für Veränderung und Überraschung, aber Kinderkriegen ist etwas sehr Endgültiges. Ein richtungsänderndes, einschränkendes Ereignis. Sicher auch ein bereicherndes. Klar!
Die Frage, ob ich Kinder möchte, hat sich mir immer nur kurz gestellt.
Dann kam Heti. Und sie blieb.
Eher zufällig fiel mir Mutterschaft von Sheila Heti in die Hände. Eine Freundin hatte es empfohlen. Instant Crush!
Ich mochte das Konzept, den Humor, die Gedanken und vor allem die Ehrlichkeit. Heti bringt etwas Verspieltes und scheinbar Naives in ihren Text. Ich habe viel gelacht, nachgedacht und genickt beim Lesen.
Es war ein bisschen wie eine Offenbarung. Und mit ihr kam die Dankbarkeit, Worte für das Unausgesprochene zu finden.
“Ich werfe drei Münzen auf einen Schreibtisch. Zwei- oder dreimal Zahl – ja. Zwei- oder dreimal Kopf – nein.
Ist dieses Buch eine gute Idee?
jaIst jetzt die Zeit damit anzufangen?
jaHier in Toronto?
jaAlso brauche ich mir keine Sorgen zu machen?
jaJa, ich brauche mir keine Sorgen zu machen?
neinAlso soll ich mir doch Sorgen machen?
jaÜber was soll ich mir Sorgen machen? Meine Seele?
jaWird Lesen meiner Seele helfen?
ja”
Ich hatte nur drei Seiten gelesen und war sofort sold.
Form, Zweifel, Spiel
Mutterschaft ist kein klassischer Roman. Sheila Heti schreibt fragmentarisch, in kurzen Gedanken, Bildern, inneren Dialogen. Immer wieder wirft sie eine Münze, ganz buchstäblich, um Fragen zu beantworten, als würde sie das Schicksal befragen oder ein höheres Ich konsultieren. Diese Entscheidungsmethode ist mehr als ein Stilmittel: Sie macht den Entscheidungsprozess greifbar. Die Münze bringt Leichtigkeit in die Schwere und verstärkt das Gefühl, dass es manchmal keine richtige Antwort gibt. Nur den Versuch, mit einer zu leben.
Hetis Prosa ist dabei präzise und poetisch, verspielt und ernst zugleich. Es ist kein Buch mit Handlung, sondern ein Buch voller Gedankengänge. Quasi ein intimes Protokoll des Zweifelns und des Nachdenkens über Lebenswege, die man nicht einschlägt.
Ein anderer Weg zur Erkenntnis
Heti ist in ihren Worten geduldig, neugierig, einsichtig und großzügig. Wo ich gegen verschlossene Türen renne, weil meine Argumente zu harsch und unnachgiebig sind, kommt Heti weiter, weil sie umgarnt, verführt, bezaubert. Und so Einblicke gewinnt, die mir verschlossen bleiben.
Ich war beim Lesen auch froh, dass ich mich im Leben nicht so intensiv mit der Kinderfrage beschäftigen musste. Meist lag so viel anderes auf dem Tablett, dass gar kein Raum blieb. Selbst wenn ich es gewollt hätte. Und darüber bin ich im Grunde dankbar.
Dankbar. Und Dankbar auch Sheila Heti für dieses wunderbare Buch.

Eine Offenbarung und eine Empfehlung
Mutterschaft ist klug, witzig, nachdenklich und sprachlich so leichtfüßig, dass frau fast übersieht, wie tief es geht. Es stellt keine Forderungen, aber viele Fragen.
Absolute Leseempfehlung. Für alle, die zweifeln. Für alle, die sich sicher sind. Und für alle, die spüren wollen, wie viel Freiheit in einem klaren “Vielleicht” stecken kann. Mutterschaft ist auch ein Buch für alle, die sich nicht sicher sind, ob sie Kinder wollen und für alle, die mit diesem Zweifel in Frieden leben wollen.
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Titel: Die Mitternachtsbibliothek
Autor: Matt Haig
Verlag: Droemer Knaur
Wir alle kennen diese Fragen: Was wäre gewesen, wenn? Was, wenn ich damals anders entschieden hätte? Habe ich Chancen verpasst? Matt Haigs Roman Die Mitternachtsbibliothek öffnet eine Tür zu genau diesen Gedanken – aber statt in Grübelei zu versinken, zeigt er eine neue Perspektive: Was, wenn wir tatsächlich nachsehen könnten, wie unser Leben verlaufen wäre, wenn wir andere Wege eingeschlagen hätten?
Wenn ein Buch den Blick auf das eigene Leben verändert
Ich habe beim Hören des Hörbuchs Rotz und Wasser geheult – und wusste nicht mal genau, warum. Oder doch: Weil es mich an so vielen Stellen tief berührt hat. Die Protagonistin Nora steht an einem Wendepunkt. Sie glaubt, zu viele falsche Entscheidungen getroffen zu haben, fühlt sich verloren und ausgebrannt. Doch bevor ihr Leben zu Ende sein kann, findet sie sich in einer mysteriösen Bibliothek wieder – einem Zwischenreich, in dem jedes Buch eine alternative Version ihres Lebens enthält. Sie springt durch diese Möglichkeiten, probiert aus, erlebt die Konsequenzen. Und stellt fest: Auch die scheinbar perfekten Leben haben ihre Schattenseiten. Verluste, Zweifel und Unwägbarkeiten gibt es überall.
Mich hat vor allem die philosophische Tiefe des Romans beeindruckt. Die Mitternachtsbibliothek ist kein bloßer Trostspender – ich gebe zu, früher hatte ich genau das von Haigs Büchern erwartet. Aber dieses hier lädt vielmehr dazu ein, unser Leben und unsere Entscheidungen bewusster wahrzunehmen. Es stellt die Frage: Woran messen wir unseren Wert? Welche Verantwortung tragen wir für unser eigenes Glück? Und wäre ein anderes Leben wirklich besser – oder nur anders?
Warum es reicht, einfach zu sein
Es gibt diese Momente, in denen wir uns fragen: Bin ich genug? Habe ich genug erreicht? Habe ich das Richtige getan? Die Mitternachtsbibliothek gibt keine einfachen Antworten, aber eine tröstliche Erkenntnis: Wir sind immer genug. Es geht nicht darum, alle Möglichkeiten auszuschöpfen oder ein fehlerfreies Leben zu führen. Es geht darum, unser Leben als das anzunehmen, was es ist – ein Zusammenspiel aus Entscheidungen, Umwegen und unerwarteten Entwicklungen. Jeder Schritt bringt neue Erfahrungen, jede Wahl schließt andere Wege aus. Aber das ist kein Scheitern – das ist das Leben.
„An der Natur teilzuhaben, bedeutete, auch am Überlebenswillen teilzuhaben. Wer zu lange an einem Ort verweilt, vergisst die riesige Ausdehnung der Erde. Er verliert das Gefühl für die Dimension dieser Längen- und Breitengrade. So wie es wohl auch schwierig ist, ein Gefühl für die ungeheuren Dimensionen innerhalb des menschlichen Bewusstseins zu entwickeln.“
Ein wunderschöner Gedanke: Wir verlieren uns oft in Details, in Reue über vergangene Entscheidungen. Dabei vergessen wir, wie groß die Welt ist – und dass unser Leben nicht aus verpassten Möglichkeiten besteht, sondern aus den Wegen, die wir tatsächlich gehen.

Leben ohne Reue
Dieses Buch zwingt uns, unsere inneren Monologe zu hinterfragen. Wie oft werten wir unser eigenes Leben ab, weil wir glauben, eine andere Version wäre „besser“ gewesen? Wie oft lassen wir uns von Selbstzweifeln oder gesellschaftlichen Erwartungen kleinhalten? Was wäre, wenn wir stattdessen akzeptieren, dass unser Leben – mit all seinen Fehlern, Wendungen und Überraschungen – genau das ist, was es sein soll?
Ich habe mich in Noras Zögern, ihrer Angst vor verpassten Chancen, oft wiedererkannt. Diese Sorge, dass sich Türen für immer schließen könnten, begleitet viele von uns. Und genau diese Angst raubt uns manchmal die Kraft, das Leben zu würdigen, das wir jetzt haben. Die Mitternachtsbibliothek erinnert daran: Es geht nicht darum, das perfekte Leben zu führen. Es geht darum, eines zu führen, das sich für uns echt anfühlt.
Wer „Vom Libellenflug“ von Matthias Hübener mochte, wird auch dieses Buch lieben – beide Romane laden dazu ein, das eigene Leben um neue Perspektive zu bereichern und den Wert der eigenen Entscheidungen zu erkennen.

Perspektivwechsel schenken Mut
Ich liebe es, vom Leben anderer Menschen zu erfahren – ihre Routinen, Überzeugungen, Ängste, Sehnsüchte. Und genau das macht dieses Buch so besonders. Nora durchlebt so viele verschiedene Versionen ihrer selbst, dass man gar nicht anders kann, als sich zu fragen: Wie viele Möglichkeiten trage ich selbst in mir? Es war ein Genuss, ihr zuzuhören und dabei zu spüren, wie unendlich vielschichtig das Leben sein kann.
Wenn du gerade mit Entscheidungen haderst, wenn du an deinen vergangenen Wegen zweifelst oder dich nach mehr Selbstakzeptanz sehnst – dann lies dieses Buch. Es zeigt uns: Wir müssen nicht mehr werden, als wir sind. Wir verdienen ein gutes Leben, einfach weil wir es leben.
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Hier geht's zum Motivations-Paket!Mein Bücher-Marathon im Dezember: 31 Autorinnen, die mich durch den Winter bringen
Mein Bücher-Marathon im Dezember: 31 Autorinnen, die mich durch den Winter bringen
Tatsächlich habe ich, inspiriert durch den Roman Tolstoi und der lila Sessel von Nina Sankovitch, so etwas Ähnliches schon mal gemacht. Letztes Jahr waren es ganze 100 Tage, in denen ich jeden Tag ein Buch oder Hörbuch beendet habe. Kein bestimmtes Thema, kein Teilen auf Social Media, einfach nur ich und die Frage: Wie fühlt sich das an? Damals war das Teil eines größeren Projekts, bei dem mich das Journal „Ein Gutes Projekt“ begleitete. Den Artikel dazu findest du übrigens hier: 7 Journals und Workbooks, die dich verändern werden.
Hören, was andere zu sagen haben
Dieses Jahr war alles etwas spontaner. Der Dezember ist für mich eine Zeit des „Runterfahrens“. Meine reguläre Arbeit läuft weiter, aber viele andere Projekte dürfen in den Winterschlaf. So gab es Raum für einen neuen Fokus, und voilà: Eine neue Challenge war geboren. Vielleicht findet ihr in meiner Liste Inspiration, vielleicht bringt euch eines der Bücher genauso viel Freude oder Erkenntnis wie mir. Am Ende gebe ich noch ein paar Einblicke in meine Hörbuch-Gewohnheiten. Und wie ich tatsächlich jeden Tag ein Buch schaffte, ohne dabei durchzudrehen. Okay, hin und wieder habe ich geschoben, aber immerhin habe ich nicht meine Nächte geopfert. 
31 Bücher, 31 Tage
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- Dann schlaf auch du – Leïla Slimani: Intensiv und berührend, gibt tiefe Einblicke in Sehnsüchte, enttäuschte Hoffnungen und die Einsamkeit, mit der Menschen oft allein gelassen werden.

- Die Heldin reist – Doris Dörrie: Ein erfrischendes Buch, das garantiert bald in einem Artikel über mein Nomadinnen-Dasein auftauchen wird.
- Die Glasglocke – Sylvia Plath: Ein Klassiker, auf den ich dank Nicole Seifert bei einer Lesung zu ihrem Buch Frauen Literatur aufmerksam wurde.
- Kummer aller Art – Mariana Leky: Mariana Lekys Was man von hier aus sehen kann war wundervoll und da dieses auch sehr gehyped wurde in meiner Buchbubble, war ich neugierig.

- Im Überschwang – Hannelore Elsner: Hannelore Elsner war ein prägender Teil meiner Kindheit vorm Fernseher. Dieses Buch erlaubt Einblicke in ein lebendiges, beschwingtes Leben.
- Kindheit – Tove Ditlevsen: Der erste Teil einer autobiografischen Trilogie. Die nächsten beiden Teile landen auf meiner Liste für das kommende Jahr.
- Patti Smith – Helene Hegemann: Doppelte Premiere: Mein erstes Buch von Helene Hegemann und zugleich eine Annäherung an Patti Smith.
- Der dressierte Mann – Esther Vilar: Satire, die eigentlich nur traurig macht, weil sie zeigt, wie wenig sich in so vielen wichtigen Themen wirklich verändert hat.
- The City Born Great – N.K. Jemisin: Eine faszinierende Kurzgeschichte, die mich neugierig auf mehr Werke von N.K. Jemisin gemacht hat. Wie schön die Idee, dass Städte ihre eigene Seele haben!

- Muscheln in meiner Hand – Anne Morrow Lindbergh: Einfach wundervoll.
- Ich träume also – Marguerite de Moor: Ein Geschenk für eine Freundin und mein erstes Buch dieser Autorin. Toll!
- Mother Hunger – Kelly McDaniel: 2025 steht bei mir viel Trauma-Arbeit an, und ich plane einen Artikel zu diesem wichtigen Thema. Verletzlichkeiten, Glaubenssätze und Trigger zu bearbeiten ist eine Herausforderung, aber eine wertvolle.
- How to Overcome Your Childhood – The School of Life: Keine Ahnung, wer genau es geschrieben hat, aber The School of Life schafft es immer wieder, mich mit klaren Einsichten und praktischen Ansätzen zu überraschen.
- Devotion – Patti Smith: Patti Smith beeindruckt mich, aber ich finde ihren Platz in meinem literarischen Kosmos noch nicht ganz.
- Trauma Recovery – Ariel Schwarz: Ein weiterer wertvoller Begleiter für alle auf Heilungsreise. Siehe auch 12. Mother Hunger – beides hat mir neue Perspektiven eröffnet.

- How to Meet Yourself – Dr. Nicole LePera: Nicole LePera liefert immer starke Impulse. Ich kannte es schon und wollte einiges auffrischen.
- Gott, hilf dem Kind – Toni Morrison: Toni Morrison ist eine Autorin, von der ich unbedingt noch viel mehr lesen muss.
- People of Deutschland – Diverse Autor*innen: Eine Sammlung, die berührt und augenöffnet. Die Geschichten verschiedener Autor*innen bleiben lange nach dem Lesen präsent.

- Die Revolte des Körpers – Alice Miller: Ein spannendes Sachbuch, das sicher auch Fans von The Body Keeps the Score anspricht. Psychoanalytische Perspektiven – dafür steht auch noch ein Artikel an.
- Eine Frau erlebt die Polarnacht – Christiane Ritter: Reale Abenteuerberichte von Frauen haben mich in letzter Zeit immer mehr begeistert.
- Nörgler, Besserwisser, Querulanten – Evelyn Summhammer: Ein Hörbuch, das ich größtenteils durchgeskippt habe, aber trotzdem viele hilfreiche Einsichten mitnehmen konnte. Der Fokus auf Verständnis statt Manipulation gefällt mir.

- Midlife. Das Buch über die Mitte – Katja Bigalke und Marietta Schwarz: Auch bei mir rückt die Lebensmitte in den Fokus. Dieses Buch könnte in einen Artikel übers Älterwerden einfließen.
- Sorry, aber – Tara-Louise Wittwer: Ein Must-Read für alle Frauen, die sich zwischen Erwartungen und eigenen Bedürfnissen zerreiben. Klug, scharf und wichtiges Tool gegen das People-Pleasing.
- Musterbruch – Patricia Cammarata: Ich habe schon viel über Care-Arbeit gelesen, und dieses Buch wird Teil eines Artikels zu dem Thema.

- No One Is Too Small to Make a Difference – Greta Thunberg: Greta Thunbergs Worte machen wütend, nachdenklich und entschlossen. Gerade jetzt reden wir wieder viel zu wenig über die Klimakrise.
- Money Kondo – Hava Misimi: Ein weiteres Buch, das ich sofort in meinen Artikel über Frauen und Finanzen aufnehmen werde. Wichtiges Grundlagenwissen!
- An das Wilde glauben – Nastassja Martin: Das beste Weihnachtsgeschenk. Habe es regelrecht inhaliert.
- Hope – Jane Goodall und Douglas Abrams: Die Forscherin im Dialog.
- Automaton – Berit Glanz: So vieles kommt sehr vertraut vor.

- Unmöglicher Abschied – Han Kang: Ich wollte endlich ein Buch der Nobelpreisträgerin lesen. Mochte es sehr, aber kein leichter Stoff.
- Wenn ich dich nicht hätte – Susanne Fröhlich und Constanze Kleis: Weil ich 2025 meine Freundschaften noch mehr feiern möchte.
Was bleibt hängen?
Ich höre Audiobooks – je nach Inhalt und Sprecher*in – meist auf doppelter oder dreifacher Geschwindigkeit, während ich den Haushalt erledige, spazieren gehe oder unterwegs bin. Klar, die volle Aufmerksamkeit ist da nicht immer dabei, aber es geht mir auch weniger um jedes Detail als um die Atmosphäre und das Eintauchen in die Geschichten. Das ist umstritten (will heißen, ich streite mich darüber mit Freund*innen) und ich kann es auch nicht allen empfehlen … Jeder Mensch hat da letztlich wohl eigene Präferenzen. Zugegeben … es gibt Bücher, von denen weiß ich nach einem halben Jahr schon nichts mehr. Aber bei Filmen und Serien ist das doch auch normal. Manches ist eben Fast Food … an die literarischen Gourmet-Häppchen denke ich dann trotzdem noch lange! Manchmal höre ich mehrere Audiobooks an einem Tag weiter. Außerdem versuche ich, in der Bahn oder in der Warteschlange nach einem Buch zu greifen, anstatt mich automatisch ins Handy zu vertiefen. Als ich mal meine Bildschirmzeit genauer betrachtete, wurde mir klar, wie viel ungenutzte Zeit eigentlich da ist – und dass „keine Zeit“ oft eher eine Frage der Priorität ist. Jetzt habe ich mein Handy weitgehend entrümpelt, nutze Digital-Detox-Apps und lasse mich immer wieder daran erinnern, dass ich eigentlich lieber lesen möchte.
Woher Zeit und Stoff?
Ich habe keine Kinder, meine Freunde und Lover*innen leben nicht mit mir an einem Ort, viele Stunden des Tages verbringe ich selbstgewählt allein. Ich habe kein Netflix und höre kein Radio. Podcasts und Audiobooks sind meine Gesprächspartner, wenn ich Input wünsche. Aktuell verbringe ich den Winter in einer größeren Wohngemeinschaft und ich genieße die Gespräche beim Abendbrot, aber wir haben alle unsere eigenen Rhythmen und nach ein bis zwei gemeinsamen Stunden ist es auch wieder schön, Me-Time zu genießen. Ich nutze sehr viel die digitalen Angebote von Bibliotheken (liebe die Libby-App!!!) und hole mir hin und wieder monatsweise Bookbeat oder Audible, für manches geht auch Spotify. Für physische Exemplare, die ich verschenke, ist natürlich immer eine Buchhandlung meine erste Anlaufstelle. Gebrauchte Bücher in entsprechenden Läden oder offenen Bücherregalen. Da ich keine feste Wohnstätte habe, schaffe ich mir kaum etwas selbst an. Was ich lese, wird weiterverschenkt. Gerne auch an meine Steady-Mitglieder. 
Woher die Inspiration?
Buchtipps bekomme ich durch die sozialen Medien, durch Freund*innen, aus Verlagsvorschauen und ganz oft stöbere ich stundenlang durch meine Buch-Apps und lasse mich inspirieren. Vielleicht hilft Dir der ein oder andere Tipp, um auch mehr Zeit mit Büchern zu verbringen – aber bitte, zieh‘ nicht extra auf eine einsame Insel. Das wäre dann doch zu viel des Guten! Ich wünsche viel Freude beim Entdecken und bin schon gespannt, welche Lektüren euch diesen Winter begleiten werden!
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Reflexion und Planung: 7 Journals und Workbooks, die dich verändern werden
Jedes Jahr im Dezember nehme ich mir Zeit, um aufs vergangene Jahr zu schauen und das kommende zu organisieren. Machen sicher viele so: die Monate Revue passieren lassen, an die schönen Momente denken, an die Herausforderungen, daran, was ich gelernt habe – und was ich mitnehmen möchte. 2024 fühlt sich dabei plötzlich anders an.

Es war mein zweites Jahr als digitale Nomadin, aufregend und voller Veränderungen, und doch: trotz der vielen Länder, die ich dieses Jahr mit endlosen Flixbus-Nachtfahrten und verspäteten Zügen bereist habe, einer neuen Therapie, zwei intensiven Coachings und der Aussicht auf eine völlig neue Fotografie-Karriere fühlte sich dieses Jahr … ruhig an. Geerdet.
Ich schiebe es aufs Alter. Mit 38 scheint sich etwas zu verändern. Früher habe ich es bei Menschen in diesem Alter oft beobachtet, bei Dates oder im Freundeskreis: Es gibt eine Phase, in der vieles plötzlich reflektiert werden muss – alte Muster, neue Ziele, offene Fragen. Jetzt scheint diese Phase bei mir angekommen zu sein. Ich verarbeite vieles, mehr als mir manchmal lieb ist, aber was mich überrascht, ist diese neue Gelassenheit. Es ist, als ob sich mein inneres Tempo mit der Zeit verändert hat.
Demnächst schreibe ich mal einen Artikel darüber, wie das Leben als Nomadin für mich aussieht. Auf Social Media halte ich mich damit oft zurück – aus verschiedenen Gründen. Einer davon ist, dass mein Leben eben meines ist, geprägt von Entscheidungen, die nicht immer den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen. Als kinderlose, unverheiratete Frau ohne Haus, Auto oder klassische Wurzeln werde ich oft hinterfragt. Ich lebe nicht den Traum aller anderen, sondern meinen eigenen. Und dass ich das kann ist richtig schön.
Den eigenen Weg zu gehen, bringt viele Herausforderungen und wertvolle Erkenntnisse mit sich. Dabei unverzichtbar ist für mich die Fähigkeit, mich selbst zu reflektieren: meine Werte, Wünsche, Sehnsüchte und Grenzen. Hier kommen Journals ins Spiel.
In diesem Artikel möchte ich dir einige Journals und Workbooks vorstellen, die mich in den letzten beiden Jahren begleitet haben. Sie helfen mir, meine aktuelle Position zu verstehen, das Erlebte zu ordnen und Mut und Inspiration für die Zukunft zu finden. Vielleicht ist auch für dich etwas dabei.
Für das kommende Jahr wünsche ich dir, dass du etwas Wichtiges über dich selbst lernst, dass du deinen Träumen näherkommst und Herausforderungen mit Lebensfreude und Neugier begegnest. Möge das kommende Jahr eines voller Entdeckungen sein. Auf dass du es mit offenen Armen willkommen heißt.
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1. Weekly Journal 2022 – Ein Zufallsfund, der mich begleitet
Ich starte mit meinem oben abgebildeten aktuellen Wochenkalender: dem Weekly Journal 2022 – Classic Edition. Gleich vorweg: Dieses Journal gibt es so nicht mehr zu kaufen. Es war sogar schon 2023 nicht mehr erhältlich. Wie ich trotzdem dazu gekommen bin? Eher zufällig. Bei einem Spaziergang letztes Frühjahr durch Berlin-Neukölln habe ich es in einem offenen Bücherregal entdeckt – unbenutzt, aber auf 2022 datiert. Also habe ich es mitgenommen, die Daten überschrieben und seitdem begleitet es mich Woche für Woche.
Es ist ein schlichtes, durchdachtes Design von Els & Nel, und ich mag es wirklich sehr. Es ist übersichtlich und bietet mir den Platz, den ich brauche: für Wochenübersichten, Tagesplanung und all die kleinen Details, die mir wichtig sind. Kalender wie diese helfen mir im Moment zu bleiben, mindful und fokussiert zu sein. So sehr ich KI für viele andere Aufgaben schätze und nutze, meine Planung gehört weiterhin – zumindest teilweise – aufs Papier. Leider sind nur noch ein paar Monate übrig, und ich weiß noch nicht, womit ich es ersetzen werde. Wenn du einen Tipp für einen ähnlich schönen und funktionalen Planer hast, lass es mich bitte wissen – ich bin offen für Inspiration!
2. Ein gutes Projekt – Planung, die mir Raum lässt
Bevor ich dieses Fundstück in die Hände bekam, habe ich mit Ein gutes Projekt von den Macher*innen von Ein guter Plan gearbeitet – und es hat meine Herangehensweise an Planung verändert. Vielleicht kennst du die Marke schon? Ihre Journals sind bekannt für den Fokus auf Achtsamkeit und realistische Ziele. Das hat mir in einer Zeit geholfen, in der ich manchmal an meinen eigenen Erwartungen gescheitert bin.
Ein gutes Projekt ist auf 100 Tage angelegt und unterstützte mich dabei, ein konkretes Vorhaben in greifbare Schritte zu zerlegen. Eine Leseprobe findest du hier: Ein Gutes Projekt. Ich kann sagen: dieses Journal hilft, dranzubleiben, auch wenn das Leben mal dazwischenkommt. Es war für mich eine wertvolle Erfahrung, und ich könnte mir gut vorstellen, es wieder zu nutzen, wenn der richtige Zeitpunkt kommt. ZUM PLANER
3. Conscious You – Ein Selfcare-Journal als fürsorglicher Begleiter
Letzten Herbst zog ein weiteres Journal bei mir ein: Conscious You von Susanne Scholz aus dem &Töchter-Verlag. Selfcare ist für mich ein großes Thema, weil ich im Leben lernen musste, gut auf mich zu achten. Dieses Journal ist auf 60 Tage angelegt und ich würde sagen: ideal für jene, die nach einem Einstieg suchen, um sich mehr um ihre eigenen Bedürfnisse zu kümmern.
Was ich daran besonders schätze, ist der sanfte und ermutigende Ansatz. Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder ein unrealistisches Ideal zu verfolgen, sondern darum, sich selbst ein Stückchen besser kennenzulernen und achtsamer zu werden. Für mich fühlt sich dieses Journal wie eine liebevolle Begleitung an. ZUM JOURNAL
4. Be Your Own F*cking Hero – das Workbook
Ich gebe es zu: Finanzen sind immer noch ein Bereich, in dem ich mich herausgefordert fühle. Als Selbstständige habe ich mich zwar intensiv mit Themen wie Altersvorsorge, Investment und Steuern auseinandergesetzt, aber vieles bleibt ein Lernprozess.
“Be Your Own F*cking Hero – das Workbook” von Tijen Onaran hat mich dabei unterstützt, klarer über meine Glaubenssätze nachzudenken – besonders jene, die mich vielleicht unbewusst bremsen. Es ergänzt den gleichnamigen Ratgeber und fordert dich auf, Verantwortung für deine Zukunft zu übernehmen. Für mich war es eine Bereicherung, weil es nicht nur um Zahlen geht, sondern auch darum, wie wir über uns selbst denken. ZUM WORKBOOK
5. Polysecure-Arbeitsbuch – Bindungen und Verletzlichkeit
Ein weiteres Arbeitsbuch, das ich dir ans Herz legen möchte, ist das Polysecure-Workbook von Jessica Fern. Ich hatte es bereits in meinem Artikel über Polyamorie erwähnt, aber ich finde, es verdient hier nochmal einen Platz – und zwar unabhängig von der Beziehungsform, in der man lebt.
Im Kern geht es darum, deine Bindungsmuster zu verstehen, emotionale Mauern abzubauen und Verletzlichkeit zuzulassen. Nicht immer einfach, aber für mich ist es immer wieder unglaublich befreiend, mich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Gesunde Beziehungen – ob zu anderen oder zu mir selbst – erfordern Mut, und dieses Workbook hilft. ZUM WORKBOOK
6. How to Meet Your Self: Erkenne. Dich. Selbst.
Nicole LePera gehört zu den Autorinnen, die mich immer wieder inspirieren. Ihr Workbook How to Meet Your Self (Erkenne. Dich. Selbst.) ist nichts für schwache Nerven – es stellt dir genau die Fragen, denen du vielleicht lieber aus dem Weg gegangen wärst. Aber genau darin liegt sein Wert: Wo du dich mit dir selbst reibst, entsteht Wachstum.
Dieses Workbook ist keine Therapie, aber eine wertvolle Ergänzung für alle, die bereit sind, sich intensiver mit sich selbst auseinanderzusetzen. Es hat mich auf eine Weise herausgefordert, die ich anfangs nicht erwartet habe – und genau das hat es für mich so bereichernd gemacht. ZUM WORKBOOK
7. Start-up Journal – Klarheit für die Gründung
Zum Schluss möchte ich noch ein Journal vorstellen, das mich auf meinem aktuellen beruflichen Weg als Fotografin begleitet: das Start-up Journal von Tim Jaudszims aus dem Leuchtturm1917-Verlag. Obwohl ich schon mehrfach gegründet habe, schätze ich es immer wieder, meine Ideen und Visionen auf Papier festzuhalten. Gerade als Fotografin – in einer so vielfältigen und kreativen Branche – finde ich es unglaublich wertvoll, mit klaren Zielen und einer guten Struktur zu arbeiten.
Dieses Journal bietet eine perfekte Balance zwischen klarer Struktur und ausreichend Freiraum, um die eigenen Ideen zu entfalten. Es ist besonders hilfreich, wenn du darüber nachdenkst, dein eigenes Unternehmen zu gründen oder den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Die gezielten Fragen und Aufgaben helfen, den Überblick zu behalten und die richtigen Prioritäten zu setzen. Persönlich liebe ich auch das Design und die Haptik des Journals – typisch Leuchtturm, funktional und doch mit einem angenehmen, fast schon beruhigenden Gefühl in der Hand. Übrigens: Als Teil meiner neuen beruflichen Reise starte ich bald meine eigene Fotografie-Website! Ich freue mich sehr darauf, mehr darüber mit dir zu teilen – bleib gespannt! ZUM JOURNAL

Das ist mein Bruder Rudolph, den ich immer wieder gerne fotografiere. Bestes Model ever.
Ein gutes Journal ist ein Werkzeug, das du aktiv nutzt. Für mich ist Schreiben ein Tool, um Klarheit zu finden, mich selbst zu sortieren und Neues zu entdecken. Ich bin gespannt, was das neue Jahr bringt. (Ich hoffe auf ein paar weitere Steady-Mitglieder und viele neue Artikel!) Wir lesen uns wieder. Auf bald!
































































































































































