Was ist Poesie-Therapie?

Was ist Poesie-Therapie?

Was ist Poesie-Therapie?

Warum wir schreiben sollten
 

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Poesie-Therapie: Schreiben macht glücklich.

Die meisten von uns haben bereits einmal in ihrem Leben einen Brief verfasst oder zu einer bestimmten Zeit Tagebuch geführt und dabei eine gewisse Erleichterung erfahren. Hast du auch schon mal Gedanken zu Papier gebracht und dich allein dadurch schon besser gefühlt? Dann kann es sein, dass du – vielleicht ohne jemals davon gehört zu haben – bereits Poesie-Therapie betrieben hast. Kreatives Schreiben zeigt immer in irgendeiner Form eine therapeutische Wirkung. Für diese Vorgänge gibt es sogar einen wundervollen Fachbegriff: Poesie-Therapie oder auch einfach Schreibtherapie. In diesem Artikel erfährst du, was Poesie-Therapie ausmacht und wie du sie für dich nutzen kannst.

1. Was ist Poesie-Therapie? Definition und Ziele

Therapeutisches Schreiben bzw. Schreibtherapie

Die Grenzen zwischen kreativem Schreiben und therapeutischem Schreiben sind fließend. Selbst oder vielleicht gerade biografisches Schreiben kann als eine Form der Schreibtherapie angesehen werden. So bezeichnen wir jede Art von Schreiben als Poesie-Therapie, wenn sie zur Persönlichkeitsentwicklung und zum eigenen Wohlbefinden beiträgt. Festhalten lässt sich, dass den meisten Schreibprozessen eine therapeutische Dimension anhaftet. Denn Schreiben ist ähnlich wie Sprechen eine Form von Selbstausdruck. Vielleicht führst du selbst zur Zeit auch eines dieser Selbstcoaching-Journals. Auch dahinter versteckt sich eine moderne Ansatz therapeutischen Schreibens.

Warum Schreiben?

Menschen schreiben um…

  • sich mitzuteilen.
  • ihre innere Welt zu erkunden.
  • sich auf eine Reise zu sich selbst zu begeben.
  • dem Schmerz oder schwierigen Erfahrungen etwas entgegenzusetzen.
  • Frieden zu finden und Wunden heilen zu lassen.
  • die Hoffnung festzuhalten und sich ihrer später zu erinnern.

Der Möglichkeiten warum wir schreiben gibt es noch viele. Nicht alle beziehen sich auf ein Problem. Manchmal stellen wir uns schreibend einer Herausforderung, die durchaus positiv Aspekte besitzt. Persönlichkeitsentwicklung, Achtsamkeit und Selbstfürsorge spielen eine wichtige Rolle beim Schreiben.

Poesie-Therapie ist eine Form der Kunsttherapie

Poesie-Therapie versteht sich als eine Form der Kunsttherapie. Der Kunsttherapie geht es, um sinnliche Wahrnehmung, die Entwicklung kreativer Fähigkeiten und darum, Menschen zu ermöglichen ihre innere Gefühlswelt in künstlerischer Form auszudrücken. Vielleicht hast du selbst schon mal etwas gebaut, gemalt oder in irgendeiner Form geschaffen und hast dabei bestimmte Emotionen in dir aktiviert. Musiktherapie beispielsweise ist ein Teilgebiet der Kunsttherapie. Ein bestimmter Song oder das selbständige Musizieren können individuell Einfluss auf deine Gefühls- und Gedankenwelt nehmen. Und genauso wie die Bibliotherapie, bei der es um das Lesen von Büchern für das eigene Wohlbefinden geht, ist auch die Poesie-Therapie eine Form der Kunsttherapie. In bestimmten Situationen und bei verschiedenen Herausforderungen vermag das Aufschreiben von Gedanken und Geschichten deine psychische und körperliche Gesundheit zu stärken.

Schreibtherapie, obwohl ich gar keine Therapie möchte?

Im Artikel zur Bibliotherapie habe ich darauf hingewiesen, dass eine Bibliotherapie im Rahmen einer professionell-angeleiteten Therapie unterstützend wirken kann; Menschen können aber auch für sich und ohne Begleitung zu einem Buch greifen und von der positiven Wirkung des Lesens profitieren. Ähnlich verhält es sich mit der Poesie-Therapie, jedoch mit ein paar Einschränkungen und Anmerkungen. Beim Aufschreiben eigener Gedanken und Gefühle liegt der Fokus auf uns selbst und unserem Befinden.

Deshalb rate ich dazu, den bewussten therapeutischen Einsatz von Schreibmethoden im Falle negativer Gefühle oder Störungen mit Krankheitswert professionell betreuen zu lassen. Poesie- und Schreibtherapeuten sind in der Lage, den Prozess sinnvoll zu lenken und dafür zu sorgen, dass tatsächlich ein therapeutischer Mehrwert entsteht. Nicht immer ist die schreibende Beschäftigung mit unseren Ängsten und Nöten ansonsten hilfreich. Beim Schreiben sind wir stärker als beim Lesen bei uns und damit vielleicht auch näher an unseren eigenen belastenden Problemen.

Weiter unten findest du Informationen über eine mögliche Ausbildung zur Poesie-Therapeutin/Schreibcoach. Dort kannst du auch Listen einsehen, wenn du dich an eine ausgebildete Schreibtherapeutin bzw. an einen Schreibtherapeuten wenden möchtest. Bei Themen und Situationen, die keinen Krankheitswert besitzen, kann Poesie-Therapie natürlich auch ganz intuitiv betrieben werden. Hilfsmittel dafür, wie Schreibmethoden, Arbeitsbücher und konkrete Anleitungen, finden sich in der Fachliteratur und im Internet zahlreich.

2. Geschichte und Verbreitung der Poesie-Therapie

Ungefähr um 400 n.Chr. lebte Augustinus, ein Geistlicher und Philosoph, der in seinen “Bekenntnissen” seine eigene Lebensgeschichte schreibend aufarbeitete. Die schriftliche Auseinandersetzung ermöglichte Augustinus die Verarbeitung seiner Sorgen. Er zeigte, wie auch viele andere SchriftstellerInnen vor und nach ihm, dass das Schreiben auch den Weg zu der eigenen individuellen Identität bahnt. Augustinus betrieb Selbstheilung durch das Schreiben und wird deshalb in der Geschichte der Poesie-Therapie oft als erstes genannt.

Weiterhin stehen auch große Namen wie Jean-Jacques Rousseau, Immanuel Kant oder Rainer Maria Rilke für das therapeutische, selbsterkennende Schreiben. Der Psychologe Sigmund Freud leitete später einen Wendepunkt ein: mit seiner freien Assoziation und dem Dreischritt “erinnern, wiederholen und durcharbeiten”. Sein Bekannter Alfred Adler entwickelte eine eigenständige Lehre und integrierte u.a. das Aufschreiben autobiografischer Inhalte in die Therapie. Seiner Ansicht nach, vermochte das Schreiben wichtiger Lebensinhalte Erkenntnisse darüber zu gewinnen und darüber hinaus sogar die Möglichkeit aufzutun, störende Handlungsmuster zu korrigieren.

Der Amerikaner James W. Pennebaker untersuchte Ende des 20.Jahrhunderts den Einfluss expressiven Schreibens auf die psychische und körperliche Gesundheit. Mit positiven Ergebnissen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass Poesie-Therapie in den USA und anderen englischsprachigen Ländern noch etwas stärker etabliert ist als hierzulande. Dennoch erlebt die Schreibtherapie, ebenso wie die Bibliotherapie, in den letzten Jahren eine neue Aufmerksamkeit, die sich in zahlreichen Veröffentlichungen und Veranstaltungen wiederspiegelt. Und obwohl Poesie-Therapie hierzulande für sich genommen noch keine Anerkennung durch die Krankenkassen findet, kann sie in eine anerkannte und geförderte Therapie integriert werden.

3. Methoden, Wirksamkeit und Anwendung der Poesie-Therapie

Regelmäßiges Schreiben

Beim Schreiben werden die Erfahrungen, die man gemacht hat, verarbeitet und neu gestaltet. Wer regelmäßig schreibt kann über diesen Prozess unbewusst die eigenen Wünsche, Ängste und Neigungen entdecken, denn der wiederholende Schreibprozess führt dazu, dass ähnliche Themen und Gedanken auftauchen.

Tagebuch schreiben und Selbstcoaching-Journale

Eine besondere Form des regelmäßigen Schreibens sind Selbstcoaching-Tools, Bullet-Journals oder auch Tagebücher. Zum Teil sind dies traditionelle, zum Teil aber auch sehr moderne Ansätze therapeutischen Schreibens. Sie stellen eine Form der Selbstreflexion dar.

Tagebücher erfüllen hin und wieder die Funktion des “seelischen Mülleimers” und können zumindest in gewissem Rahmen zeitweilig die fehlende Gesprächspartnerin oder den Gesprächspartner ersetzen. Indem solche “Tools” zur Selbstreflexion und Strukturierung beitragen, helfen sie auch komplizierte Situationen besser zu verstehen und zu bewältigen.

Was passiert beim Schreiben?

Ilse Orth, eine der Begründerinnen der Poesie- und Bibliotherapie im deutschsprachigen Raum hat davon gesprochen, dass Bücher das “Unsagbare” sagbar machen. Der Umweg über das Papier ermöglicht das Festhalten intensiver oder sogar schwierige Gefühle und diese können so leichter verbalisiert werden. Schreiben eröffnet einen Zugang zu Kreativität, verbale Kommunikationsgrenzen werden überwunden durch die Verwendung von Methaphern, sprachlichen Bildern und Fantasien. Vielleicht werden sogar erst gewisse Erinnerungen assoziativ geweckt und können dadurch überhaupt untersucht werden.

Nachlesbare Ergebnisse

In einem Gespräch verlieren sich viele Informationen. Beim Schreiben hingegen erhältst du ein Ergebnis auf das du später nochmal zurückkommen kannst. Das Schreiben bewahrt und dokumentiert und dient damit auch als Schutz vor dem Vergessen. Diese Ergebnisse lassen sich natürlich noch weiterentwickeln und müssen nicht starr sein.

Schreibwerkstätten

Nicht jeder Mensch möchte eine Therapie machen oder allein zu Papier und Stift greifen. In Schreibwerkstätten an Volkshochschulen, Urlaubsorten oder in der Nachbarschaft werden kreative Schreibprozesse in kleinen Gruppen vollzogen. Zwar haben solche Vorgänge in den meisten Fällen eine therapeutische Wirkung, jedoch sollten sie nicht als Ersatz für eine Psychotherapie angewendet werden. Wenn dich eine Poesie-Therapie interessiert, wäge bitte gründlich ab, ob professionelle Hilfestellung angezeigt ist oder nicht.

Sollten deine Bedürfnisse oder Herausforderungen keinen Krankheitswert aufweisen, kannst du auch Schreibübungen aus Büchern heranziehen. Die Poesie-Therapeutin und Autorin Silke Heimes hat dafür hilfreiche Ratgeber veröffentlicht. Eine kleine Auswahl findest du in den Quellen.

Positive Themen

Wenn du ohne Anleitung und in Eigenregie Poesie-Therapie betreibst, ist es ratsam, dich auf positive Themen zu konzentrieren. Andererseits können negative Gefühle verstärkt und gefestigt werden. Kurze aufrüttelnde Impulse können auch bei schwierigen Themen gut tun, aber über einen längeren Zeitraum sollten sich die Schreibprozesse auf Hilfreiches, Hoffnungsvolles und Erbauliches konzentrieren. Auch sollte das Schreiben nicht der dauerhaften Flucht aus der Wirklichkeit dienen. Aber das ist sicher selbsterklärend.

Arten des Schreibens

  • Kreativ-biografisches Schreiben
  • Kreatives Schreiben zur Entwicklung des Schreibstils
  • kreativ-therapeutisches Schreiben → Poesie-Therapie
Professionell begleitete Poesie-Therapie

Schreibtherapie kann sowohl in der ambulanten als auch stationären Therapie zum Einsatz kommen. Auch in der sozialen Arbeit mit Jugendlichen findet sie Anwendung. Schreiben dient in diesem Zusammenhang der sozialen Integration, der Selbstwertförderung, der Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten und der Erkundung persönlicher Empfindungen. Auch in der Gerontologie und der Trauerbegleitung können angeleitete Schreibprozesse wirksam genutzt werden.

Coaching in den verschiedensten Bereichen hat erkannt, welche Bedeutung Schreibübungen zukommt und welche Macht der zielgerichtete Einsatz kreativer Methoden hat. Schreiben wirkt sehr individuell. Kognitive Wahrnehmung, Emotionen und körperliche Empfindungen werden bei allen Schreibenden unterschiedlich ausgelöst. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass Schreiben folgenden Funktionen dienen kann:

  • Klarheit gewinnen
  • Gedanken ordnen
  • Distanz schaffen
  • neue Zugänge zum Erlebten ermöglichen
  • Horizonterweiterung
  • Gewinn von neuen Perspektiven und Blickwinkeln
Abgrenzung Poesie-Therapie und Bibliotherapie

Wenn du hin und wieder auf Literaturpower surfst, dann weißt du wahrscheinlich, was Bibliotherapie ist und wie du sie für dich nutzen kannst. Falls nicht, kannst du es hier nachlesen. Umgangssprachlich werden beide Begriffe hin und wieder synonym verwendet, was aber nicht ganz richtig ist. Der Poesie-Therapie geht es um den aktiven Vorgang des Schreibens. Bei der Bibliotherapie wird vor allem gelesen. Beiden Anwendungen geht es um die heilsame Kraft die in Poesie und Literatur steckt.

4. Ausbildung und Weiterbildungsmöglichkeiten

Zahlreiche Universitäten und Institute bilden Ausbildungsmöglichkeiten im Rahmen des kreativen Schreibens an. Google verrät da gerne mehr. Zu lang wäre eine vollständige Liste an dieser Stelle. Ich möchte jedoch auf eine besondere Ausbildungsmöglichkeit hinweisen, die über kreatives Schreiben hinausgeht. An der Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit können sich Poesie-Therapeutinnen und Therapeuten umfassend ausbilden lassen.

Ilse Orth selbst ist in die Leitung der Weiterbildung eingebunden. Auf der Homepage des Institutes findet sich folgende Aussage zum Anwendungsgebiet: Poesie- und Bibliotherapie könne “zur Beratung bei der Bewältigung von Lebenskrisen, der Unterstützung bei Behandlungen psychischer und psychosomatischer Erkrankungen, in der Förderung von Gesundheit, Kreativität, humanem und ökologischem Bewusstsein eingesetzt werden. Selbstverständlich sind in dieser Weiterbildung auch Menschen willkommen, die diese Erfahrung zunächst nur für sich persönlich nutzen wollen.”

Der 1984 gegründete Berufsverband der deutschsprachigen Gesellschaft für Poesie- und Bibliotherapie, kreatives Schreiben und Biographiearbeit bietet eine umfassende Übersicht ihrer Mitglieder. Solltest du also eine professionell begleitete Poesie-Therapie in Erwägung ziehen, findest du auf der Homepage der DGPB eine Liste von anerkannten Poesie-Therapeutinnen und Poesie-Therapeuten. Die DGPB bemüht sich um qualitätssichernde Standards in der Aus- und Weiterbildung.

Die oben genannte EAG ist die einzige deutschsprachige Akademie, die derzeit diesen Standards offiziell entspricht. Die komplette Weiterbildung am EAG kostet um die 5000€ bis 6000€. Die Ausbildung umfasst eine Grundstufe (4×4 Tage), eine Aufbaustufe (4×4 Tage) und eine Zertifikatsstufe (2×4 u. 1×3 Tage). Eine zusätzliche therapeutische Qualifizierung (3×4 Tage) ist Menschen mit professioneller therapeutischer Ausbildung vorbehalten (Approbation, ein Abschluss in einem anerkannten Heilberuf, Zulassung zum/zur HeilpraktikerIn für Psychotherapie). Die kompletten Informationen findest du unter diesem Link: https://www.eag-fpi.com/kurzzeitausbildungen/kreativ-kunst-musiktherapie/poesie-bibliotherapie/.

Darüber hinaus gibt es natürlich noch andere Weiterbildungsmöglichkeiten, die bibliotherapeutische und poesie-therapeutische Inhalte beinhalten. Du solltest bei deiner Auswahl aber immer auf seriöse Anbieter achten. Weitere Möglichkeiten, dich über Poesie-Therapie zu informieren findest du nicht zuletzt im englischsprachigen Raum.

5. Fazit

Schriftstellerinnen und Schriftsteller wissen um die Macht des Schreibens. Sie schreiben nicht etwa zum Spaß oder aus einer Laune heraus. Sie schreiben, weil sie eine Notwendigkeit zu schreiben verspüren. Und egal ob du diese Notwendigkeit auch spürst oder noch nicht: Probier’ es aus. Schreiben kann positiven Einfluss auf dein Wohlbefinden haben und dir Erkenntnisse über dich liefern, die bislang verborgen blieben. Vielleicht beginnst du mit einem kleinen Dankbarkeitstagebuch oder einer kreativen Schreibübung aus einem der untenstehenden Bücher. Der Möglichkeiten sind viele und ich hoffe, dass du ein paar interessante Einblicke gewinnen konntest.

Bleistift, Papier und Bücher sind das Schießpulver des Geistes. Neil Postman

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Hin und wieder lese ich Bücher und denke bereits in einer frühen Lektüre-Phase, wie schön es ist, dass mal nicht so viel passiert: keine Schicksalsschläge, welche die Stimmung trüben und keine unvorhergesehenen Plottwists.

Dann, fast immer, zum Ende hin, werde ich eines Besseren belehrt. Der Schrecken trifft mich unvorbereitet. Und umso härter.

„Die Farben des Nachtfalters“ von Petina Gappah

In “Die Farben des Nachtfalters” von Petina Gappah war das aber nicht so. Es passiert schon am Anfang viel. Und die Schicksalsschläge lassen auch nicht lange auf sich warten. Die Stimmung beim Lesen, das kann ich mit Fug und Recht behaupten, ist von Anfang an bedrückend und nicht zuletzt deshalb möchte ich alle Leserinnen und Leser ironiefrei vor der Lektüre warnen, wenn sie mit Gewalt, Mord und Hass in Büchern nicht gut umgehen können.

Es sterben Kinder, manchmal werden sie auch ermordet; Frauen schikanieren und schlagen andere Frauen; Rassismus tritt zu Tage und aufgrund all dieser Gräueltaten, die das Buch beleuchtet, wollte ich mehrmalig die Lektüre beenden. Nicht, weil Petina Gappah keine gute Autorin ist. Sie ist begnadet. Auch nicht, weil ich Gefängnisromane schlecht verarbeite – das habe ich schon mit dem Artikel “Wenn die Schuld kaum zu ertragen ist” überwunden. Literarisch habe ich immer einen großen Bogen um Psychothriller, Horror oder Gruselgeschichten gemacht, aber eigentlich weiß ich, dass die wahren Grausamkeiten das Leben selbst schreibt.

Petina Gappah gelingt es mit ihrem Roman, die Leserin und den Leser genau diese Ohnmacht und Verzweiflung spüren zu lassen, die Memory, unsere Protagonistin im Frauengefängnis in Simbabwe spürt, während sie auf ihr Urteil wartet und all ihre Erinnerungen (wie passend zu ihrem Vornamen) aufschreibt.

Wie wichtig Vornamen und ihre Bedeutung im Buch sind, sei hier nur am Rande erwähnt. Lieber komme ich schnell auf das Kernproblem zu sprechen: “Eine so hübsche junge Frau”, sagte sie. “Du siehst echt nicht übel aus, abgesehen von, na du weißt schon. Jedenfalls machst du das Beste draus, das muss man dir lassen. Und mal ehrlich, warum solltest du sonst bei einem weißen Mann wohnen, so ganz allein, nur ihr beide in dem Riesenhaus?” Diese Sätze hört Memory im Gerichtssaal von offizieller Seite.

Fragen, deren Antworten so weit entfernt sind

Memory wurde als schwarzer Mensch mit Albinismus geboren und wurde von Geburt an als Außenseiterin behandelt.

“Ich sehnte mich danach, zu sein, wie alle anderen. Ich versuchte, so dunkel zu werden wie die anderen Kinder. Ich wollte dazugehören. Ich verspürte einen heftigen, lodernden Neid auf jeden, der mir begegnete.”

Dieser Neid macht auch, dass Memory auf alle anderen, die ebenso anders sind wie sie, mit großer Abscheu reagiert. Während diese versuchen, sich mit ihr zu solidarisieren, meidet Memory jegliche Auseinandersetzung mit ihrer Rolle als Aussätzige.

Im Alter von neun Jahren geben die Eltern sie fort. “Ich war neun Jahre alt, und Vater und Mutter verkauften mich an einen fremden Mann.”

Mit diesem vermeintlichen Verkauf an den fremden Mann Lloyd entstehen Fragen, die Memory ihr Leben lang nicht mehr loswird. Im Gefängnis – Memory wird als erwachsene Frau vorgeworfen Lloyd ermordet zu haben – sitzt sie in Einzelhaft und schreibt alles auf, was sie weiß und was sie eben auch nicht weiß.

“Also denke ich über mein Leben nach, arbeite die Ereignisse aus, die mich hierhergeführt haben, immer wieder aufs Neue, ordne und gestalte sie in einem endlosen Kreislauf um: Was wäre gewesen, wenn?”

Memory hat als junges Mädchen die Erfahrung gemacht, sich nirgends richtig akzeptiert zu fühlen.

In einem Buch über Resilienz habe ich vor kurzem gelesen, dass es in der Kindheit allein einer einzigen nahbaren und liebevollen Bezugsperson bedarf, um eine gewisse Krisenresistenz aufzubauen. Für Memory war lange ihr Vater diese Bezugsperson, dann Lloyd. Trotzdem spielen die männlichen Figuren in der Geschichte keine Hauptrollen. Sie verkörpern Milde, Liebe, Zuwendung, aber die Konflikte treten vor allem zwischen den Frauen auf.

Nicht zuletzt dieser ungewöhnliche und gleichzeitig authentische Blickwinkel macht das Werk Gappahs zu einer sehr besonderen Lektüre. Trotz der Liebe, die Memory für ihren Vater verspürte, konnte sie nie verstehen, warum dieser sie weggab. Auch warum Lloyd das Mädchen aufgenommen, sich um ihre Bildung und Gesundheit kümmerte, war für sie nur schwer nachzuvollziehen.

Die Ungewissheit ist schwer zu ertragen

Ihr Selbsthass, die Wut auf ihre Vergangenheit und die unerträgliche Ungewissheit, hielten sie immer wieder davon ab, den Menschen, die ihr Gutes wollten, wirklich nahe zu kommen und sie zu verstehen. Über Lloyd und ein Geheimnis, das er verstecken musste, schreibt sie:

“Ich war nicht in der Lage, mich in ihn hineinzuversetzen, vermochte nicht zu erkennen, dass er in der Falle saß, dass er gezwungen war, eine Lüge zu leben.” Und eine Seite später: “Wäre ich reifer oder einfühlsamer oder großherziger gewesen, hätte ich vielleicht erkannt, dass Lloyd sich genauso radikal von seinem Umfeld unterschied wie ich und wie sehr uns das einte.”

Besondere Zufälle gestatten ihr später die lebenswichtigen Einblicke in ihre großen Lebensfragen. Sie erhält Antworten, auf die viele andere ihr Leben lang warten. Ich vermag nicht zu urteilen, ob diese Antworten die ersehnte Befreiung bedeuten, zwischen den Zeilen deutet sich so etwas an.

“Heute habe ich über den Birkenspanner nachgedacht. Genau wie dieser Nachtfalter musste ich meine Gestalt, meine Farbe verändern, um mich meiner Umgebung anzugleichen. Ich bin genau wie er blindlings hin und her geflattert, habe immer wieder die Farbe gewechselt im Bestreben, mich anzupassen, zu überleben. Vielleicht ist das ja schon genug – dass ich mich fürs Überleben entschieden habe. Dafür, wieder von vorne anzufangen, ob hier drin oder dort draußen, aber stets im Bewusstsein der Wahrheit. Vielleicht reicht das ja schon.”

Die Wahrheit zu erfahren, Antworten auf unsere großen und kleinen Lebensfragen zu erhalten, ist für viele Menschen ein Bedürfnis. Memory auf ihrer Suche zu begleiten, hat mir zumindest verständlich gemacht, warum dieses Bedürfnis so schwer wiegen kann. Und dass Antworten vielleicht nicht leichter zu ertragen sind, als die Unsicherheit der Unkenntnis.

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10 Dinge, die Autorinnen und Autoren nicht sagen

10 Dinge, die Autorinnen und Autoren nicht sagen

Schreiben ist kein Hobby, kein Zeitvertreib, nichts was sich eben mal so in den Alltag schiebt. Wer schreibt, spürt meist eine Notwendigkeit zu schreiben. Quasi ein Grundbedürfnis wie Essen, Schlafen und Atmen.

Für viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller war die Veröffentlichung des ersten eigenen Buches bereits ein Kindheitstraum und der Weg dorthin durchaus beschwerlich. Es gibt zahlreiche Hürden wie die finanzielle Absicherung, passende LektorInnen, AgentInnen und Verlage zu finden und nicht zuletzt der innere Schweinehund, der das Schreiben immer mal wieder zur Qual werden lässt.

Teils mit einem Augenzwinkern, teils aber auch um ein wenig aufzuklären, habe ich hier mal ein paar Phrasen gesammelt, die eine Autorin oder ein Autor in dieser Form ganz sicher nicht sagen wird. Viel Spaß beim Lesen!

#1 „Mir ist egal, ob andere meine Bücher lesen, Hauptsache ich kann schreiben.“
Die Sprache ist das Haus des Seins.” hat schon Martin Heidegger gesagt und Recht hat er. Die Bibliotherapie und die Poesietherapie gehen beide davon aus, dass im Lesen und im Schreiben eine heilsame Kraft liegt, aber wenn dein Traum ist, vom Schreiben zu leben und ganze Bücher für die Nachwelt zu verfassen, dann reicht eben nicht, dass das Manuskript auf deinem Schreibtisch verstaubt. Der Mensch schreibt in erster Linie aus einem Bedürfnis heraus. Ein weiteres wichtiges Grundbedürfnis ist aber der Wunsch nach Anerkennung und die möchten Autorinnen und Autoren auch für ihre Bücher.

#2 „Klar schenke ich dir gerne ein kostenloses Leseexemplar!“
Darüber habe ich mal einen netten Absatz im “Handbuch für Autorinnen und Autoren” aus dem Uschtrin-Verlag gelesen, weiß aber leider nicht mehr in welchem Kapitel. Es ging um das Marketing kleiner Indie-Verlage und wie schwer es sei, allen Anfragen auf kostenlose Rezensionsexemplare wirklich gerecht zu werden. Gerade bei niedrigen Auflagen seien die Kosten für jedes Buch so hoch, dass es durchaus zur Belastung werden könne, bei Lesungen, Veranstaltungen, Wettbewerben usw. gleich mehrere Frei-Exemplare zur Verfügung stellen zu müssen. Ich kann mir denken, dass die Situation für Autorinnen und Autoren, die ihr Buch im Self-Publishing veröffentlichen, nicht so viel anders ist.

#3 „Als Autorin habe ich mit Kommasetzung, Rechtschreibung und Grammatik überhaupt keine Probleme.“
Gleich vorweg: Ich (und das als Literaturwissenschaftlerin) habe große Probleme mit richtiger Zeichensetzung. Menschen, die ganze Bücher schreiben, fällt es jedoch auch nicht viel leichter und ein bisschen beruhigt mich das. Auf Twitter oder Instagram lese ich immer mal wieder witzige kleine Anekdoten von Lektorinnen und Lektoren, die die Hände überm Kopf zusammenschlagen ob der Fehlerflut, die ihnen in Manuskripten begegnet. Nun ja, was soll ich sagen? Nobody is perfect.

#4 „Schlechte Kritiken kümmern mich nicht.“
Einer meiner letzten Artikel drehte sich um ganz besondere Amazon-Reviews. Manchmal kann einen das schon die Sprache verschlagen, wie streng, witzig oder sogar aggressiv Menschen die Lebenswerke anderer Menschen bewerten. Aus Gesprächen mit Autorinnen und Autoren weiß ich, dass negative Bewertungen die Schöpferin oder den Schöpfer eines literarischen Werkes durchaus nicht kalt lassen. Immerhin ist das Buch zu dem Zeitpunkt dann schon veröffentlicht. Ein Buch ist nicht einfach irgendein Prototyp, den du produziert und zu dem du dir möglichst viel konstruktives Feedback erhoffst. Das Feedback kommt am Besten von den Testleserinnen und Lesern oder den Lektorinnen und Lektoren, aber hinterher … ja, da kann das schon mal richtig weh tun.

#5 „Dieses Buch hat sich fast von allein geschrieben!“ oder „Heute hatte ich schon wieder so einen super produktiven Tag.“
In “Porträt einer Ehe” von Robin Black hat Owen, einer der Protagonisten, der selbst auch Schriftsteller ist, eine langwierige, besonders belastende Schreibblockade. Sie nimmt ihm jeglichen Lebensmut, Selbstrespekt und die Kraft sich den Problemen seiner Ehe selbstbewusst zu stellen. Wer schreibt, weiß wieviel Recherche, Ausdauer, Disziplin und vor allem Geduld damit verbunden sind. Jede Autorin und jeder Autor kennt bestimmt diese Tage, an denen die Ideen einfach ausbleiben, kein Satz so richtig passen will und das Manuskript einfach nicht wächst. Kein Buch schreibt sich von allein.

#6 „Klar kannst du den groben Entwurf lesen. Das macht mir gar nichts aus!“
Haha! Dazu muss ich wohl nicht viel sagen. Bestimmt hat jede Autorin diese Freunde, denen man auch die ganz ungeschliffene Rohfassung zu lesen geben kann, aber in aller Regel – und darüber hat Stephen King in “Das Leben und das Schreiben” schöne Einblicke gewährt – geschieht die eigentliche Arbeit am Text dann, wenn alle groben Ideen niedergeschrieben sind. Aus dem Rohdiamanten wird erst in der Über- und Bearbeitung ein wahres Schmuckstück.

#7 „Ich habe keine Angst, dass mir jemand die Idee für meine Story klaut.“
Zur Zeit geht das Gerücht durch Facebook, dass im Online-Bereich im großen Stile Geschichten geklaut und unter Pseudonym neu veröffentlicht werden. Natürlich kann man gegen so etwas gerichtlich vorgehen, aber der Aufwand und die Kosten sind leider nicht gering. Auch auf vielen Plattformen wie Wattpad oder in AutorInnen-Foren berichten Schreibende von der Angst, ihre Ideen in die unbekannten Weiten des Internet zu entlassen. Wer liest mit? Was tut dieser Mensch vielleicht mit meinen Geschichten? Welche Nachteile können daraus für mich entwachsen? Vielleicht ein kleiner Trost an dieser Stelle: Niemand ist so gut wie das Original.

#8 „Das erste Buch war ein voller Erfolg, dann kann das zweite ja nur mindestens genauso gut werden.“
Dazu gibt es wieder ein tolles Kapitel im “Handbuch für Autorinnen und Autoren”: Es heißt treffend “Das schwierige zweite Buch – Vom Schriftsteller-Werden und -Bleiben”. Ein Beitrag von Philip Meinhold. Er schreibt: “Doch nach dem ersten Buch muss das zweite kommen – und Schriftsteller zu bleiben ist mindestens so schwer, wie es zu werden.” Und an späterer Stelle: “Zu dem Druck, den sich ein Autor selbst macht, kommen die Erwartungen von außen.” Und schließlich: “Auch ich musste mit meinem zweiten Roman noch mal über Los gehen. Ein erster Versuch, ihn zu schreiben, scheiterte; irgendwann schrieb ich nur noch zwei oder drei Sätze am Tag, schlitterte in meine erste ausgewachsene Schreibkrise hinein.” Ich hoffe, dass es nicht allen so geht und dass wem etwas am Schreiben liegt, auch wieder von der Muse geküsst wird. Geduld hilft.

#9 „Einen Verlag zu finden war für mich überhaupt kein Problem.“
Heutzutage läuft zum Glück nicht mehr alles über Verlage und AgentInnen. Diese haben absolute Daseinsberechtigung; sind wichtig für den Literaturbetrieb, die Leseförderung und die Erhaltung grundlegender Kulturtechniken. Sie bereichern mein Leben mit vielen wunderschönen gebundenen oder soften Buchausgaben. Ohne Verlage hätten wir sicher nicht die Lesekultur, die ich so schätze. Aber nicht jede Autorin und nicht jeder Autor erhält die Chance in einem renommierten Verlag veröffentlicht zu werden. Kürzlich hörte ich sogar von einem Autor die Kritik, dass ja heute immer mehr Menschen schreiben. Klar und deutlich antwortete ich darauf: Gut so! Und ich freue mich, dass es auch fernab der großen Verlage so viele Möglichkeiten gibt, Geschriebenes an die Leserinnen und Leser zu bringen.

#10 „Finanziell geht’s mir super!“
“Hungernde Poeten”, so betitelte Alem Grabovac seinen Artikel in der taz über die Misere vom Schreiben leben zu wollen. Den Artikel kann ich wirklich empfehlen und hoffe, dass er die eine oder den anderen dazu anhält mehr Bücher zu kaufen, zu verschenken und die Arbeit von Künstlerinnen und Künstlern insgesamt wertzuschätzen. Lesen bereichert doch unser Leben und warum sollen wir ein gut recherchiertes Buch nicht belohnen? So wie jeder Mensch für seine Arbeit wertgeschätzt und entlohnt werden möchte, müssen auch Autorinnen und Autoren angemessen gefördert werden. Lies vielleicht den Artikel aus der taz und denke dann einmal an das letzte richtig gute Buch, dass du gelesen hast. Ich glaube, das öffnet Augen.

Autorin und Autor sein, egal ob hauptberuflich oder nicht, verlangt einem Menschen schon einiges ab. In gewisser Weise ist es eine Opfergabe zu schreiben und dieser Tätigkeit zolle ich großen Respekt. Ich freue mich, dass so viele Werke veröffentlicht werden und damit für alle Leserinnen und Leser das passende Buch dabei ist. Trotzdem interessiert mich an dieser Stelle natürlich, was du glaubst (oder weißt), was Autorinnen und Autoren nicht sagen würden. Lass es uns in den Kommentaren wissen!

Bewältigungsstrategien der AussteigerInnen: Isolation oder Freiheit?

Manchmal gibt es diese Tage: Tausend Gedanken, aber keinen Plan wie dieses oder jenes Problem angegangen werden kann. Was tun wir dann?

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Denkst du nach über verpasste Chancen, alternative Lebenswege und die Frage, was ein erfülltes Leben wirklich ausmacht? Entdecke eine Geschichte, die zeigt, dass kein Weg perfekt ist – und dass es sich lohnt, das eigene Leben mit neuen Augen zu sehen.

Falsche Männlichkeit: das große Missverständnis

Männer müssen so und so sein. Neben Vorurteilen und Unterstellungen prägen eine Menge Erwartungen unsere Gender-Vorstellungen und skizzieren klare Rollenbilder, die im Grunde nur falsch sein können.

Lesbisch, einsam und lebenshungrig

Versagensängste in der Familie kennen wir. Wir kennen auch die Frustration, die mit nicht erfüllter Sexualität einhergeht und die Scham und Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit. Oft genug kommt leider alles zusammen.

Nicht gegen den Tod, sondern für das Leben entscheiden

Manchmal ist es gut sich zu verkriechen, der Trauer Raum zu geben. Dann kommt aber auch wieder eine Zeit, in der wir Kraft schöpfen. Bist du soweit?

Lies dich sexpositiv: 3 Bücher

Sprichst du offen über Sex? Menschen sind sehr sexuelle Wesen und trotzdem ist unser Verhältnis zu unserem Körper und unserer Lust nicht immer ganz unbefangen.

Kämpfe wie eine Frau!

Was, wenn ich morgen ein ganz anderer Mensch sein kann – einfach weil ich mich dafür entscheide?!!

Krankheit verstehen und den Schmerz aussprechen

Die Krankheit Krebs ist immer Auslöser für eine neue Perspektive auf das Leben. Solch eine weitreichende Diagnose zu bekommen, lässt uns …

Wirst du einen Neuanfang wagen?

Kennst du diese Tage der Eintönigkeit, an denen wir gar nicht richtig sagen könnten, ob sich dieses Leben aktuell so wirklich lohnt? Ich habe ehrlich gesagt keine Lust auf schwelende Konflikte, andauernde Selbstzweifel und immer wieder dieses Gefühl, nicht genug zu sein und nicht genug zu leisten.

Die Gewalt um uns

Auch beim Erzählen sind es Worte über die wir unsere Bedürfnisse kommunizieren, uns Verständnis einholen und unsere Emotionen transportieren. Vielleicht deshalb sprudelt es auch aus Edouard nur so heraus, nachdem er Opfer einer Gewalttat geworden ist.

Hab keine Angst vor der Angst

Hab keine Angst vor der Angst

Hab keine Angst vor der Angst

Sehr viele Menschen kennen Panikattacken, verspüren Angstzustände oder sind unsicher, wenn sie vor einer Gruppe reden müssen. Jeder sechste Mensch leidet einmal im Leben unter einer Angststörung. Aus Angst vor Stigmatisierung sprechen sehr viele nicht darüber. Franziska Seyboldt schon.

Titel: Rattatatam, mein Herz
Autorin: Franziska Seyboldt

Verlag: Kiepenheuer&Witsch

 

Solltest du gerade akut Unterstützung brauchen, bitte ich dich, auf der Seite “Hilfsangebote” weiterzulesen.

Wovor hast du Angst?

Vielleicht davor, mir zu sagen, wovor du Angst hast?

Ich möchte, dass du jetzt mal kurz etwas ausprobierst. Am Besten geht das in einer großen Menge von Menschen, aber du kannst alternativ auch die Kontaktliste deines Smartphones dafür nutzen. Suche dir irgendwo eine Person aus mit der du anfängst und jetzt zähle ab. Also Person 1 ist 1, die nächste 2, danach 3 und so weiter. Immer bis 6. Dann beginnst du wieder von vorne zu zählen.

So häufig sind Angststörungen

Jedenfalls hast du jetzt eine unbestimmte Menge an Menschen und immer die Sechste: Die hat statistisch gesehen einmal in ihrem Leben eine Angststörung.
Jeder sechste Mensch leidet einmal im Leben unter einer Angststörung.

Frau ist verzweifelt

Jeder ist anders betroffen

An dieser Stelle der Hinweis, dass eine Angststörung, wie jede psychische Störung, jede Krankheit, jede Herausforderung im Leben, den einen ganz anders betrifft als die andere. Wir können Anhaltspunkte, Inspiration, Verständnis, Erleichterung empfinden, sollten aber davon absehen, zu glauben, exakt den gleichen Weg einschlagen zu müssen wie unsere Protagonistin.

Franziska Seyboldt hat sich für ihr Buch nicht etwa irgendeine Protagonistin ausgedacht, deren Marotten, Fehlschläge und Unsicherheiten uns darüber hinweg helfen sollen, selbst auch nicht ganz perfekt zu sein. Im Buch “Rattatatam, mein Herz” beschreibt die Autorin ihre eigene, ganz persönliche Erfahrungsgeschichte mit ihrer Angststörung.

“Hör mir jetzt mal gut zu”, sagte die Angst.
“Diese Ärztin ist nichts für dich.” Sie beugte sich zu mir und sprach eindringlicher.
“Am besten gehst du überhaupt nie wieder zum Arzt.”

Es sind diese Gespräche mit ihrer personifizierten Angst, die den besonderen Charme des Buches in meinen Augen ausmachen. Im Buch ist die Angst nämlich wie der imaginäre Freund, den wir in unserer Kindheit hatten. Nur dass dieser Freund unsere Protagonistin nie verließ.

Die Angst schützt auch

“Die Angst sagte immer solche Erwachsenensachen, die mir nicht im Traum eingefallen wären. Wobei, eingefallen schon, aber ich hätte mich niemals getraut, sie auszusprechen, vor allem, da die Sprechstundenhilfe noch im Raum war. Der Angst war das egal. Ihr ging es nur darum, mich zu beschützen, und dass sie hier war, bedeutete: Die Lage war ernst.”

Sich mit der Angst unterhalten: Dieses kleine fantastische Element gibt Franziskas Umgang mit der Angst eine Leichtigkeit, die uns im Alltag oft leider fehlt.

Über die Angst sprechen wir nicht

Obwohl so viele Menschen Panikattacken kennen, Angstzustände verspüren oder große Unsicherheit haben, wenn sie vor einer Gruppe reden müssen, werden solche vermeintlichen Schwächen tabuisiert. Man traut sich oft nicht darüber zu sprechen und das Problem wird zwangsläufig verstärkt. Ähnliche Vorbehalte berichtet Seyboldt auch im Zusammenhang mit der Entscheidung ihre Angststörung therapieren zu lassen.

“Wer eine Therapie macht, gesteht sich ein, dass er ein Problem hat. Vorher konnte ich die ganze Sache wunderbar runterspielen, vor allem vor mir selbst. Okay, ich habe da diesen Angstscheiß, Psychokram halt, aber jeder hat ja irgendwas. Und dann wird die Sache plötzlich zu einer Diagnose.”

Bei einer einzigen Therapie bleibt es nicht und diese Tatsache hat mich besonders beeindruckt: Es braucht Kraft nach einer erfolglosen Therapie einen zweiten Anlauf zu wagen und genau das tut Franziska Seyboldt. Dieses Mal mit Erfolg. Was nicht bedeutet, dass ihre Angst nun verschwindet. Ihr Umgang mit der Angst hat sich verändert: Sie schafft es sogar öffentlich darüber zu sprechen.

“Ich bin nicht ernster geworden, ich bin echter geworden.”

Stigmatisierung, Ausgrenzung, Unverständnis

Dass eben das nicht immer leicht ist, liegt nahe. Oft befürchten wir Stigmatisierung, Ausgrenzung, Unverständnis.

“Der Cousin meiner Kollegin hat auch eine Angststörung”, sagt Sabine.
“Ist auf irgendwelchen Drogen hängen geblieben.”
Fehlt nur noch, dass sie fragt, ob ich ihn zufällig kenne.

“Rattatatam, mein Herz” ist keine Ratgeberliteratur und keine Autobiographie der Angst. Es ist eine angenehm zu lesende Dokumentation verschiedenster Konfrontationen mit der Angst aus dem Leben einer jungen, sympathischen Journalistin.

fröhliche FrauSie liefert nicht die letzten Antworten auf das Leben mit der Angststörung; sie erklärt nicht, wie du sie jetzt und hier und sofort los wirst, aber sie schafft etwas anderes und das ist mindestens genauso wichtig wie ein vermeintliches Heilsversprechen: Sie geht ehrlich mit ihren Ängsten und den verbundenen Gedanken um und zeigt, dass Gefühle zwar eine Daseinsberechtigung haben, aber ganz bestimmt nicht immer Recht.

“Wer hat dich eigentlich so verkorkst?”, fragt die Angst.
Diplomatie ist nicht so ihr Ding.
“Na, du.”
“Kann gar nicht sein!”

Es folgt eine zermürbende Diskussion darüber, wer denn nun recht habe, wer schuld sei und vor allem, wie es weitergehen solle. Auf Franziskas Aufforderung, die Angst solle sich endlich verpissen, reagiert diese auf die ihr eigene, durchtriebene Art:

”So läuft das aber nicht.”
“Ach nein? Und warum nicht?”
“Na, ganz einfach. Weil wir zusammengehören.”

Ganz schön überzeugend, diese Angst

Seyboldt betont in verschiedenen Szenarien wie wichtig der liebevolle und achtsame Umgang mit sich selbst ist. Und mit einem Zitat, das genau diese Nachsichtigkeit und Geduld mit uns veranschaulicht, möchte ich enden:

“Geburtstag. Rückblickend stelle ich fest, dass ich extrem viel schlauer bin als vor einem Jahr, und da war ich schon extrem viel schlauer als im Jahr zuvor, demzufolge bin ich im Vergleich zu nächstem Jahr extrem dumm. Das beruhigt mich irgendwie, es nimmt der Gegenwart die Schwere.”

Danke, liebe Franziska Seyboldt für deine Offenheit und den wertvollen Erfahrungsbericht.

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Bücher, die dir helfen dein Leben zu verändern?

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Diagnose Epilepsie: Wie eine Krankheit alles verändert

Eine Krankheit kann alles verändern. Darf sie jedoch auch unsere Träume zerstören? Vielleicht ist der eine Weg nicht mehr denkbar. Dann müssen neue Träume her.

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Weibliche japanische Literatur: 7 Autorinnen für dich zum Entdecken

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Die Schwangerschaft ist eine Lebensphase, die von vielen extremen Emotionen begleitet wird. Extrem können sie nach oben, aber auch nach unten verlaufen. Wichtig ist: Mach dich nicht wahnsinnig, aber lass dich auch nicht wahnsinnig machen.

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Struktur: Wieviel brauchst du?

Was gibt dir Struktur in deinem Alltag? Sind es Routinen, die du dir bewusst eingebaut hast? Ist es die Arbeit, an deren zeitliche Festlegungen du dich notwendigerweise hältst? Wie resilient bist du, wenn es um die Bewältigung von Krisen geht und wieviel Halt brauchst du überhaupt im Leben?

Frauen und Finanzen: Empowerment durch Literatur

Einblicke in Bücher, die meine Geldansichten wandelten. Empfehlungen, um deine Finanzbildung zu vertiefen und finanzielle Zukunft selbstbestimmt zu gestalten.

Wie du dir deine Liebe bewahrst

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Kennst du das auch? Du hörst diesen einen Song immer und immer wieder, weil er irgendetwas tief in dir berührt und du genau an dieser Stelle berührt werden möchtest?

Musik spielt heute in meinem Leben eine wichtige Rolle, aber noch wichtiger war sie für mich als ich durch diese harte Zeit musste, die sich Pubertät nennt. Einen ganz bestimmten Song habe ich damals rauf und runter gehört: “Halt dich an deiner Liebe fest” von der Band “Wir sind Helden”.

Ich hab ihn jetzt gerade bei Youtube laufen und was soll ich sagen, ich finde ihn immer noch wunderbar. Er geht mir nah.

Wie erhalten wir die Liebe?

Im Laufe der Jahre sind mir so manche Beziehungsratgeber über den Weg gelaufen und einer von ihnen steht immer noch in meinem Regal: “What makes love last?” von John Gottman. Ehrlich gesagt habe ich das Buch selbst noch gar nicht gelesen, aber über dieses Werk gab es vor einigen Jahren sehr positive Rezensionen in renommierten Zeitschriften und darum darf es bleiben.

Es ist knallrot und der Namenszug “What Makes Love Last?” erfüllt auch ohne gelesen zu werden eine mahnende Funktion: Halte deine Liebe fest, schütze und pflege sie.

Das Porträt einer Ehe

Der Einband des Buches, um das es in diesem Artikel gehen soll, ist deutlich weniger auffällig. Er strahlt irgendwie eine unruhige Stille aus – nach der Lektüre verstehe ich die Intention dahinter besser – aber neugierig wurde ich (wie so oft) durch den Klappentext:

“Zwei Menschen, die Verletzungen mit sich tragen, die Verrat und Eifersucht ebenso kennen wie Vertrauen und Glück. Zwei Menschen, die um ihre Liebe kämpfen. Von ihnen erzählt dieser kluge und intensive Roman.“

Es geht um “Porträt einer Ehe” der amerikanischen Schriftstellerin Robin Black. Manchmal, mitten in meiner Lektüre, schlage ich das Buch ganz hinten auf, um mir ein Porträt der Autorin immer und immer wieder anzusehen. Ein bisschen sehen wir uns wohl ähnlich mit diesem großen Brillengestell und ihrem runden Gesicht.

Ich begehe diesen Fehler ja immer und immer wieder: Alles was in dieser Geschichte geschieht, beziehe ich auf die Erfahrungen der Autorin und im Endeffekt identifiziere ich mich nicht nur mit der Protagonistin (was mir immer überraschend leicht fällt), sondern auch noch (wahrscheinlich irrtümlicherweise) mit der Schriftstellerin.

Ich möchte jetzt mal kurz vom Buch selbst ablenken und ein paar Zeilen aus Blacks Danksagung zitieren: “Für Richard nur ein Rätsel: In einem so erfüllten, glücklichen Leben wie dem meinen, wie kommt es, dass Du immer noch mein Ein und Alles bist? Ich kenne die Antwort nicht. Du bist es einfach.”

Es hat mir gut getan, nach dem katastrophalen Ende (ich werde dir gleich sagen, warum ich das spoilern darf), die ausführliche Danksagung der Autorin zu lesen. Natürlich braucht es nicht immer ein Happyend, um ein Buch mit einem guten Gefühl abzuschließen, aber nach dieser Lektüre – die durchaus sehr warm und einnehmend ist – brauchte ich etwas, das Black wohl intuitiv geahnt hat.

Ganz beschreiben kann ich das nicht. Im Grunde, geht es auch im Roman, um all diese unausgesprochenen, bedeutungsträchtigen Momente und Gedanken, die Beziehungen (und ich gehe mit jedem Roman, den ich lese, eine Beziehung ein) prägen.

Wieviel kann die Liebe ertragen?

Gus und Owen, unsere Protagonisten, führen seit einiger Zeit ein abgeschiedenes Künstlerleben. Ihre Liebe hat bereits harte Proben ertragen und wird nicht zuletzt aufgrund der gemeinsamen, teils schmerzhaften Vergangenheit, unaufhörlich strapaziert.

“Es ist nicht freudlos. Du bist nicht freudlos. Für mich. Wir sind nicht freudlos. Aber wir sind eine Lebensaufgabe, nicht wahr? Wir sind, wie du gesagt hast, ein Universum. Du und ich. Unser eigenes, kaputtes, schönes, unerklärliches Universum.”

Black schreibt besonders ruhig und bedacht. Es ist genau der Stil, den ich sehr schätze und der mir ein Buch ans Herz wachsen lässt. Vorhin habe ich dir bereits verraten, dass die Geschichte mit einer Katastrophe endet. Alles spitzt sich zu; das Fiasko ist unabwendbar. Gerne möchte ich mir diese Katastrophe weg denken, ein Happyend herbeisehnen und mit viel Geduld und Phantasie mag mir das vielleicht sogar gelingen.

Schließlich ist ja alles eine Frage der Interpretation. Im Buch geht es um Beziehungsmuster, um Kommunikationsmuster, um menschliches Versagen und um Ängste, die uns begleiten, ob wir das nun wollen oder nicht.

Ängste wünschen wir uns ja meistens weg, aber sie erfüllen auch eine Funktion und im Falle von Owen und Gus schaffen sie womöglich eine Spannung, die Mechanismen auslöst, welche wiederum die Liebe am Laufen halten.

Jetzt möchte ich an dieser Stelle nicht die Psychoanalytikerin spielen, aber eine Frage drängt sich doch immer wieder auf: Wieviel kann eine Beziehung aushalten? Owen: “Ich hoffe nur, dir genügt unser einsames Landleben, wenn sie wieder weg ist.” Darauf Gus: “Er hatte nicht ganz unrecht gehabt. Ich konnte mir nicht so recht vorstellen, wieder zu unserer früheren Einsamkeit zurückzukehren. Beziehungsweise konnte es mir nur allzu gut vorstellen. Wieder allein im Paradies mir Owen. Und seinem Bedürfnis, dass ich meine Aufregung über meine eigene Arbeit dämpfte. Und seinem immerwährenden Recht, mich zu hassen für das, was ich getan hatte – ein Recht, das er nie auszuüben schien, ein Umstand, der es dennoch irgendwie nicht zum Verschwinden brachte.

Du merkst bestimmt bereits an diesen Zeilen, dass der Roman sich nicht vor der tief gelegenen Substanz menschlicher Abgründe scheut. Statt “Porträt einer Ehe” würde ich ihn eine “Anatomie der Ehe” nennen, denn ein Porträt ist nur eine Draufsicht, die zwar viele Details aufdecken kann, jedoch das Innere verbirgt.

Für mich hatte es etwas Heilsames, das eben dieses Innere nicht gemieden wurde.

Das Einzige, was man aus einer Affäre mitnehmen darf, ist Weisheit. Man darf nicht sagen, dass man froh ist, es getan zu haben, oder dass es glückliche Momente gab, aber man kann sagen, dass man eine Menge aus seinen Fehlern gelernt hat. Und das sagte ich auch – Owen und mir selbst. Aber in Wahrheit wurde mir nie ganz klar, ob ich genug gelernt hatte.”

Wie möchtest du geliebt werden?

Es gibt so viele Zitate, die ich hier gerne anbringen würde, die zeigen, dass Black unvermittelt und schonungslos ehrlich mit ihren Leserinnen und Lesern und ihren Figuren umgeht. Auf beeindruckende Weise gelingt ihr das in einem sanften, lebensklugen Ton und ich freue mich bereits darauf, mehr von dieser begnadeten Schriftstellerin zu lesen.

Mit einem Zitat möchte ich jedoch noch abschließen: “Aber ich war in meinem Leben auf diese Weise geliebt worden. Von Owen. Bei jedem Stolpern, jedem Fallen geliebt und angenommen. Ich hatte Alison versichert, dass ich nicht dasselbe hätte für ihn tun können, dass ich als Mensch nicht so großartig oder großzügig war wie er, doch als ich nun wieder einmal vor dem Bild stand, überlegte ich, ob ich dieses Ungleichgewicht tatsächlich als gegeben hinnehmen konnte.

Es sind Zeilen, die ich mir fett markiert habe, denn sie transportieren die Botschaft des Buches: Liebe ist wertvoll und wir sollten sie festhalten, aber wir müssen auch darum kämpfen und an uns arbeiten. Nur so können wir sie bewahren. Ich wünsche dir viel Spaß mit dem Buch. Mir hat es viel zum Nachdenken gegeben.

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Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie liebt mich … Verliebt in eine Heterofrau?

Du bist lesbisch. Sie nicht. Trotzdem geht sie dir nicht mehr aus dem Kopf.

Lesbisch, einsam und lebenshungrig

Versagensängste in der Familie kennen wir. Wir kennen auch die Frustration, die mit nicht erfüllter Sexualität einhergeht und die Scham und Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit. Oft genug kommt leider alles zusammen.

Hast du denn gar keine Phantasie?

Niemand möchte hören “Jetzt entspann dich doch mal!” Selten gehen solche Aufforderungen mit konstruktiven Tipps einher, wie wir das anstellen sollen. Dieses Buch kann helfen.

Stelle dir diese Frage: Wie wichtig nimmst du dich wirklich?

Warum tun wir uns eigentlich oft so schwer dabei, uns selbst wichtig zu nehmen? Warum ist Selbstwertschätzung nicht selbstverständlich? Du willst dich selbst wichtig nehmen? Dieser Roman hilft dir dabei.

Kannst du bitte mal zuhören?

Im Grunde hat doch jeder Mensch etwas zu sagen. Jede und jeder hat eine eigene Geschichte. Manchmal sogar sehr viele. Ja vielleicht haben wir alle eine ganze Bibliothek an Geschichten in uns.

Das willst du wirklich

Warum gehst du eigentlich oft so pessimistisch an die Dinge heran? Warum fällt es uns so schwer positiv zu bleiben und …

Wir können doch über alles reden!

Wie reagierst du, wenn sich jemand dir gegenüber im Ton vergreift und ausfallend wird? Äußerst du dein Missfallen oder lässt du vieles durchgehen?

Ich wünsche mir Zuwendung

Homophobie, Bindungsunfähigkeit oder die pure Ignoranz… Manchmal leidest du darunter, dass andere Menschen nicht die nötige Rücksicht aufbringen können und völlig empathielos auf dir rumhacken?

Was ist Heimat für dich?

Heimat wird bei uns meist mit einem Raum verbunden, in den wir hineingeboren werden. Oder ein Ort, den wir schon lange bewohnen und der ein Wohlgefühl in uns auslöst. Manchmal widersprechen sich diese Herangehensweisen.

Was tun bei Depressionen und Angst? Diese Graphic Novel hilft weiter.

Oft fällt es Betroffenen nicht leicht, Hilfe anzunehmen und über ihre Probleme zu sprechen. Ein feinsinniges, verständnisvolles und empathisches Buch kann die nötige Kraft vermitteln, die es braucht, weitere Schritte einzuleiten.

10 Amazon-Bewertungen, die mir die Sprache verschlagen

10 Amazon-Bewertungen, die mir die Sprache verschlagen

Achtung vor der Bewertung!

So, liebe Leserinnen und Leser, eine Warnung vorweg: Reviews, egal ob auf Amazon oder anderswo, sind subjektiv.

Das sind auch Buchempfehlungen meiner Buchhändlerin des Vertrauens oder Blogeinträge im World Wide Web. Bewertungen, Rezensionen, Reviews … wie immer wir sie auch nennen … sie spiegeln eine Meinung wieder und das muss nicht notgedrungen eure eigene sein.

Bevor ich mir Bewertungen beispielsweise auf Amazon ansehe, lese ich mich gerne in Rezensionen auf anderen, mir vertrauten Seiten ein (über die ich hier gerne mal etwas schreiben werde).

Zu jeder der seltsamen, vielleicht übergriffigen, lustigen oder sogar aggressiven Bewertungen, die ich hier gleich präsentiere, gibt es eine grooooooße erfreuliche Auswahl an wohlwollenden und begeisterten Bewertungen. Soviel nur vorweg. Und jetzt viel Spaß bei den 10 kreativsten und erschreckensten Amazon-Bewertungen über Bücher, die mir jemals begegnet sind:

Kleiner Hinweis: Wenn du auf die orangenen Links klickst, kommst du zu den jeweiligen Artikel und Buchvorstellungen auf Literaturpower.

10 Bewertungen, die es wirklich so auf Amazon gibt!

#1 Nichts passiert. NICHTS.
“Es tut mir wirklich leid…aber ich muss das Buch völlig verreißen. Ich habe NOCH NIE etwas so Langweiliges gelesen. Vögel, Vögel, Vögel. Nichts passiert. NICHTS. Spaziergänge, Vögel beobachten. Das war’s. 270 Seiten lang. Ein Albtraum. Dieses Buch ist aktive Sterbehilfe. Es wäre so viel aus diesen Jahren im Cottage herauszuholen gewesen, aber der AUtor ist eben kein begabter Autor. Nur ein Kerl, der irgendwo rumsaß und Vögel anstarrte. Der langweiligste Mensch der Welt an einem wunderschönen Flecken Erde. Bloß nicht lesen – außer Sie LIEBEN Vögel.”

Hier hat jemand “Tief im Land” von Neil Ansell bewertet. Was soll ich sagen. Die größte Ornithologin bin ich nicht, aber das Buch, das hat es in sich und zum Glück fanden es auch viele andere sehr lesenswert. Ein Albtraum? Im Gegenteil. Ein Buch, das Lust auf Natur und Stille macht. Ein Traum. Neil Ansell, schreib weiter! Wir lieben deine Bücher!

#2 Etwas für die Altpapiersammlung
“…etwas für die Altpapiersammlung 🙂 Verschwendung von Lebenszeit ist nicht mein Ding und so legte ich diese sogenannte Lektüre sofort beiseite. Mein Rat ist also: Hände weg!!”

Über “Die Welt im Rücken von Thomas Melle. Haha, wie sehr habe ich gelacht. Das Buch wurde gerade hier in Berlin sehr gehyped. Und völlig zurecht. Melle hat wichtige Aufklärungsarbeit geleistet. Danke!

#3 Eitle Selbstdarstellung
“Enttäuschung: Das Buch war eine sehr große Enttäuschung. Ich dachte, ich erfahre etwas über ADS. Was war? Neckische, eitle Selbstdarstellung im Stil von Hera Lind. Danke nein”

Über “Neben der Spur, aber auf dem Weg” von Mina Teichert. Selbstdarstellung? Vielleicht. Eitel? Sicher auch. Aber keinesfalls eine Enttäuschung, sondern eine gutgelaunte Auseinandersetzung mit ADS und damit ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung. Das sehen auch ganz viele andere so. Danke, Mina Teichert!

#4 Schließlich habe ich Geld bezahlt
“Selbstbespiegelung par excellence: Vorab sei schon einmal gesagt, dass ich es sehr schade finde, dass der Autor kein interessantes, lesenswertes Buch zustande gebracht hat. Schließlich habe ich Geld bezahlt, Hoffnung gehegt und Stunden verbracht, die am Ende doch nicht erhellend gewesen sind.”

Über “Alles ist besser als noch ein Tag mit dir” von Jan Fleischhauer. Ohje, da hat sich der Herr Fleischhauer mit seiner Zielgruppe – Menschen in Scheidung – nicht das einfachste Klientel ausgesucht. Ich musste dennoch oft schmunzeln bei der Lektüre und erhellend fand ich es auch. Zum Glück empfanden das auch Menschen so, die sehr wohl eine schwierige Trennung hinter sich haben. Danke, Herr Fleischhauer.

#5 Leser durch Leere deprimieren
“Trist und nur bedingt lesenswert: „Realitätsgewitter“ handelt von der gelangweilten und leeren Marla, die sich ihr Berliner Leben von ihrem Smartphone diktieren läßt. Ohne wirkliche Interessen läßt sie sich von einem belanglosen Rencontre mit pseudo-coolen „Designheinis“, die sich sporadisch per Facebook Messenger melden, zum nächsten treiben. Natürlich erinnern Thema und Struktur des Romans (Hauptfigur flottiert von einer Begegnung/Party zur nächsten) an Christian Krachts „Faserland“, so endet Zanges Roman dann ebenfalls auf Sylt und zitiert Kracht auch noch – doch dieser vermeintlich smarte Meta-Verweis macht es nicht interessanter. Das Buch ist zwar flüssig (in einfachen Sätzen) formuliert, ist aber im besten Fall dazu geeignet, den Leser durch seine Leere zu deprimieren.”

Zu “Realitätsgewitter” von Julia Zange. Ups. Haben wir das gleiche Buch gelesen? Marla ist weder leer, noch uninteressant. Aber es ist wie bei den meisten Milieu-Studien … man oder frau muss sich darauf einlassen können. Ich als Berlinerin, umgeben von kreativen Hipstern konnte Marlas Entwicklung nicht nur verstehen, sondern sehr gut nachvollziehen. Ein tolles Buch, einer jungen, talentierten Künstlerin. Danke, Julia Zange.

#6 Übelste Sorte Klischeeschubladendenken
“Betty Smith muss Männerhasserin gewesen sein:
Nach 70 Seiten habe ich aufgehört zu lesen:
– Der Vater ein Säufer und Versager
– Die Geschäftsleute (alle Männer) Schlitzohren und Pädophile
– Der Vater der Mutter ein verbitterter Patriarch
– Die Jungs und Brüder Schläger, Lügner und Prahler.
Natürlich sind Francie und ihre Mutter die strahlenden Heroinen. Einwandfreie feministische Literatur der übelsten klischeeschubladendenken Sorte. Nein danke.”

Zu “Ein Baum wächst in Brooklyn” von Betty Smith. Lieber Leser: Nein, nein und nochmals nein! Betty Smith war eine der begabtesten, wohlwollendsten und tolerantesten Schriftstellerinnen, die ich je lesen durfte. Von Männerhass keine Spur. Uff.

#7 Und weil ich neugierig bin, habe ich mal bei der “Bibel” recherchiert und diese drei lustigen Reviews gefunden, die ich unkommentiert lasse:
“Schlechtester Fantasie Roman den ich je gelesehen habe. Habe viel über dieses Buch gehört aber jetzt ist es einfach nur traurig.”

“Lahm: Die Story ist lahm und enthält sehr viele logische Fehler. Wie hat sich Abel fortgepflanzt? Mit seiner Mutter? Nicht empfehlenswert für Kinder”

Und in einem Kommentar: „“Auch für dich ist das Höllenfeuer schon bereitet!“ Jetzt haben Sie mir aber Lust auf Gegrilltes gemacht!”

#8 Pünktlich zum Marx-Jubiläum
Gerade war Marx-Jubiläum, deshalb habe ich natürlich mal beim “Kapital” gestöbert und stieß auf diese amusante 2-Sterne-Bewertung eines Schülers: “Das Buch wurde in der Schule gebraucht und liegt jetzt ohne gelesen worden zu sein herum. Daher kann ich über den Inhalt nichts sagen. Lieferung bei Amazon wie immer super.”

Manche Bücher sind einfach dazu verdammt, nur fürs Regal gekauft zu werden. Immerhin. Viele SchriftstellerInnen würden sich vielleicht sogar damit zufrieden geben. ( ;

#9 Das schlechteste Buch aller Zeiten
Über “Der Mann ohne Eigenschaften” von Robert Musil:

“Gähnende Leere, unmöglich zu lesen, eine einzige Katastrophe. Ich würde sagen: „Das schlechteste Buch aller Zeiten“. Es passiert sozusagen nichts, nichts und wieder nichts, plötzlich kommt ein wenig Handlung, dann wieder nichts, nichts und wieder nichts. So zieht sich das endlos hin. Der Autor hat durchaus Talent und kann sich gut ausdrücken. Was indes die Fähigkeit angeht, eine interessante Geschichte zu erzählen, habe ich selten einen Talent befreiteren Autoren gelesen. Neben vergilbten Reiseführern, überholten Nachschlagewerken und Schundromanen, die aus einer Wohnungsauflösung stammen, war dieses eines der wenigen Bücher die ich jemals in die Altpapier-Tonne entsorgt habe. Dieses Werk würde ich selbst meinem ärgsten Feind nicht schenken.”

Au Weia! “Der Mann ohne Eigenschaften” ist natürlich ein Klassiker … ich weiß nicht, wieviele ihn wirklich gelesen haben, die ihn hypen, aber witzig ist es trotzdem ein bisschen, mal einen plumpen Verriss zu lesen. Ich lasse ihn unkommentiert.

Das Beste zum Schluss

Und zum Schluss eine Bewertung zu einem der Lieblingsbücher, das mich seit meinen jungen Jahren begleitet: „Die Mitte der Welt“ von Andreas Steinhöfel. Das war gar nicht so einfach: Auf Amazon gehen und bewusst die schlechten Bewertungen zu einem Buch lesen, welches ich nicht nur schätze, sondern schon in großer Anzahl verschenkt habe … ich habe mich trotzdem getraut und konnte über diese Bewertung sogar herzlich lachen:

#10 Schwülstiger Albtraum
“Mitte der Welt? Eher das dunkelste Abseits. Ein schwülstiger Albtraum aus heidnischer Mythologie, narzisstischer Pathologie, Homo- und Pädosexualität, Prostitution von Unmündigen, Leichenschändung und Zwangsabtreibung überladen mit okkulter Symbolik und geschrieben in pubertärem Stil.”

Und wieder: Ohne Kommentar. (Ich schüttele aber wortlos den Kopf…)

Liebe Leserin, lieber Leser: Schreibst du auch manchmal Reviews auf Amazon oder anderswo? Liest du sie, bevor du ein Buch kaufst? Kannst du dich über sie amüsieren? Warst du schon mal richtig erschrocken? Ich freue mich über deine Meinung in den Kommentaren.

Hast du denn gar keine Phantasie?

Niemand möchte hören “Jetzt entspann dich doch mal!” Selten gehen solche Aufforderungen mit konstruktiven Tipps einher, wie wir das anstellen sollen. Dieses Buch kann helfen.

Es gibt Träume, die lebst du bereits!

Wieviele Träume passen eigentlich in all die Strukturen, Routinen und alltäglichen Aufgaben, denen du dich jeden Tag aussetzt? Vielleicht mehr als du denkst. Und vielleicht musst du einfach mal wieder genauer hinsehen!

Ständig auf der Durchreise. Aber wohin?

Motiviert und positiv das Leben anzunehmen ist zwar ein wichtiges Gut, aber von vielen Seiten werden uns Erkenntnisse geliefert, die oft einem verklärten Bild des Lebens entspringen. Jedoch nicht dem realen Alltag mit all seinen Fallstricken und Hindernissen.

Mädchen, der ist nicht gut für dich!

Hast du auch diese eine Freundin, die sich immer wieder in den Falschen verliebt? Oder bist du vielleicht selbst eine, deren Interesse an einem Mann in dem Maße wächst, in dem er dich herabsetzt, Distanz aufbaut und sich dir gegenüber gleichgültig zeigt?

Zuversicht ist gut, Selbstvertrauen ist besser

”Lass das sein, das wird eh nichts!” Autsch! Sowas zu hören, tut weh! Und trotzdem sagen wir ähnliche Sätze immer mal wieder zu anderen und – viel schlimmer noch – zu uns selbst. Überwinde solche Grenzen und fang endlich an, an dich zu glauben!

Mama, ich bin stolz auf dich!

Viele Menschen träumen davon, ein neues Leben zu beginnen. Manche verlassen ihre Heimat, weil sie die Lebensumstände dort nicht mehr ertragen und fliehen müssen. Egal warum frau geht: leicht ist es nicht.

Hilfe für die Helfenden: Bücher, die Angehörigen von psychisch Erkrankten beistehen

Psychische Erkrankungen belasten nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren Angehörige. In diesem Artikel teile ich meine persönlichen Erfahrungen und stelle hilfreiche Bücher vor, die Angehörige unterstützen können. Erfahre, wie du als Angehörige*r deine eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verlierst.

Sensibel, stark, erfolgreich: Diese 6 Bücher über Hochsensibilität zeigen dir den Weg!

In einer Gesellschaft, die oft nach Schnelligkeit, Effizienz und Rationalität strebt, kann die Erfahrung hochsensibler Menschen manchmal auf Unverständnis oder sogar Ablehnung stoßen.

Warum machst du dir eigentlich solche Sorgen?

“Sorgen sind wie ein Schaukelstuhl. Sie halten dich beschäftigt, aber du kommst nicht voran.” In diesem Artikel wird es um solche Sorgen und das damit verbundene Grübeln gehen. Darum, warum sich die vielen Sorgen oft nicht lohnen und wie wir das Leben stattdessen angehen können.

Wo ist dein Platz in dieser Welt?

Vielleicht wollen wir nicht, dass uns jemand vorschreibt, was wir tun und lassen sollen. Aber manchmal einen Mensch an der Seite, der uns ein bisschen die Richtung weist …

Ständig auf der Durchreise. Aber wohin?

Ständig auf der Durchreise. Aber wohin?

“Eine weibliche Odyssee im 21. Jahrhundert”, so Rachel Cusk selbst über ihr literarisches Werk. Das klingt eindrucksvoll und weckt sofort mein Interesse. Ich kann schon jetzt verraten, dass die englische Schriftstellerin meiner initialen Verzückung gerecht wurde, aber dazu später.

Probleme oder Herausforderungen?

Zuvor ein ganz anderer Gedanke: Probleme sind einfach Herausforderungen, die uns fordern und an denen wir wachsen. Punkt.

Bekommst du das so oder ähnlich auch hin und wieder zu hören, wenn du dabei bist mal wieder deine Dinge in Ordnung zu bringen, vielleicht einem Podcast über Persönlichkeitsentwicklung lauschst (die entdecke ich selbst gerade für mich) oder Rat bei einer guten Freundin suchst?

Ich jedenfalls schon und ich predige diesen Satz auch mantrahaft mir und Menschen, die fragen. Meistens jedoch mir selbst.

Immer mit dem Zusatz, dass es zumindest nur ein Glaubenssatz ist, den wir unterschiedlich auslegen und den wir hier und da vielleicht anpassen müssen.

“In Transit” von Rachel Cusk zu lesen hat mich jedoch wieder ein bisschen davon weggebracht, motivierende Glaubenssätze zu wiederholen und dazu ermutigt, der Realität ein bisschen mehr Vertrauen zu schenken.

Motiviert und positiv das Leben anzunehmen, ist mir zwar ein wichtiges Gut, aber von vielen Seiten werden uns Erkenntnisse geliefert, die oft einem verklärten Bild des Lebens entspringen, nicht aber dem realen Alltag mit all seinen Fallstricken und Hindernissen.

Gute Gespräche

Ohne pathetisch klingen zu wollen: Es sind tiefe Gespräche und gute Lektüre, die mir das Gefühl geben echt zu sein. Manchmal geht aus einem guten Gespräch, eine hilfreiche Lektüreempfehlung hervor und manchmal sind es Gedanken aus einem Buch, die ein Gespräch befeuern.

So unterhielt ich mich beispielsweise kürzlich mit einem Freund über den Schriftsteller Max Goldt und sein Talent Zwischenmenschliches exakt beobachten zu können und dafür genau die richtigen Worte zu finden. Im Grunde liegt ja genau darin das Talent von Schriftstellerinnen und Schriftstellern im Allgemeinen. Sie beobachten und beschreiben.

Und wenn wir ähnliche Beobachtungen gemacht haben oder uns mit der Art und Weise der Beschreibung identifizieren können, verbünden wir uns möglicherweise auch mit dem Buch. Rachel Cusk geht in “In Transit” soweit, nicht nur aufmerksam zu beobachten, sie hört auch immer ganz genau hin und darin liegt für mich der besondere Charme ihres Buches.

In einem Artikel des Spiegels wurde ihr Werk mit dem Karl Ove Knausgårds verglichen: Was die seit geraumer Zeit in London lebende Autorin vollführt, liest sich wie eine britische, aufs Wesentliche eingedampfte Spielart dessen, was der norwegische Breitwandepiker Karl Ove Knausgard mit überwältigendem Erfolg mit seinem autobiografischen Romanzyklus „Min Kamp“ vollführt: die stete Verwandlung des eigenen Lebens in Literatur.

Was soll ich sagen. Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass ich Knausgårds massiven Büchern nicht viel abgewinnen kann (ganz im Gegenteil zum Werk seiner Exfrau Linda Boström Knausgård). Autorinnen und Autoren verarbeiten fast immer Eindrücke und Erlebnisse ihrer eigenen Lebenswelt in ihren Werken. Das macht eine Rachel Cusk nicht zu einer Spielart eines anderen Autoren.

Aber ich will mich gar nicht streiten. Jedem Buch seine Leserinnen und Leser. Mich findet man derzeit eben mit den Werken von Rachel Cusk in einem Café und ich empfehle sie seit meiner glücklichen Entdeckung wo ich es nur kann.

Jetzt habe ich gerade den Spiegel-Artikel nochmal gelesen und frage mich, ob es sich tatsächlich um das gleiche Buch handeln kann. ““Manchmal habe ich das Gefühl, langsam zu verbluten“ bekennt eine ihrer Figuren stellvertretend. Von den Gefühlen, die sie und andere dabei beschleichen, handelt Rachel Cusks eisig-schöner Bericht aus der Hölle namens Alltag.

Sie erschafft etwas Neues

Schön ist er, dieser Bericht, aber weder eisig, noch geht es um eine Alltagshölle. Wenn Frauen nicht romantisch und besonders emotional schreiben, macht sie das in keiner Weise eisig. Passender finde ich die Beschreibung Klaus Brinkbäumers im Literatur Spiegel: “Sie entdeckte etwas, sie erschuf etwas, das es in der Literatur bislang nicht gab. Eine ungekannte Art zu erzählen. Eine veränderte Perspektive.”

Zudem sind es kaum Alltagsgeschichten, die uns hier geboten werden. Cusk erzählt Geschichten von Menschen, denen Faye, die Protagonistin in “In Transit”, begegnet.

Detailliert, vertrauensvoll und ungeschminkt erzählen ihr Menschen was sie beschäftigt und bewegt. Wiederholt habe ich mich gefragt, ob Faye nur besser zuhört, oder ob die Menschen tatsächlich mehr erzählen, einfach weil sie sie ist.

Was mir sehr gut gefällt ist Cusks weibliche Stimme, die Familie, Mutterschaft, Schriftstellerei, Freundschaft und Neubeginn zwar ohne Verbitterung, aber mit offener Strenge und Ehrlichkeit skizziert. Ich fand das Fehlen von Sentimentalität und Romantik nahezu befreiend. Es kommt einer Erlaubnis gleich, auch ohne Glanz und Leichtigkeit funktionieren zu dürfen.

Beim Lesen wurde ich immer wieder an New York und Paul Austers Werke erinnert. Es ist nicht die gleiche Lesart, aber eine Verwandtschaft ihrer Stile, meine ich erkennen zu können. Man merkt, dass Cusk ihren Zynismus, sollte er denn vorhanden sein, für sich behält. Die Formulierungen klingen wertend, aber ihnen ist auch auch gewisses Wohlwollen zu eigen.

Und sie geben mir als Leserin Raum, diese Odyssee mitzubestreiten ohne zwangsweise das von der Geschichte vorgegebene Urteil fällen zu müssen: Menschen und der Umgang mit ihnen raubt Energie. Wieviel Sympathie Faye tatsächlich für ihre Mitmenschen aufbringt, bleibt vielleicht das Geheimnis der Autorin.

Besonders schön am Buch, ist auch der Einstieg: Faye erhält eine Mail. “Eine Astrologin schrieb mir in einer E-Mail, sie habe wichtige Neuigkeiten hinsichtlich meiner unmittelbar bevorzustehenden Zukunft. Sie könne sehen, was mir verborgen bleibe, denn sie habe Einblick in mein Geburtshoroskop erhalten und die Planeten befragt.”

Ein wenig später im Text: “Möglicherweise war die Mail vom selben Computerprogramm generiert worden, wie die Astrologin selbst.”

Nach einem erschöpfenden Gespräch mit ihrem Makler ist ihr die Herkunft der Mail jedoch egal. “Die Begegnung mit dem Makler schien zu beweisen, dass wir alles Mögliche über uns selbst glauben können, letztendlich aber das Produkt der Behandlung sind, die wir durch andere erfahren haben. In der E-Mail der Astrologin gab es einen Link zu dem Horoskop, das sie für mich erstellt hatte. Ich bezahlte die Gebühr und las weiter.”

Mit diesem Gedanken möchte ich an dieser Stelle schließen. Vielleicht ist einfach nicht jedes Problem eine Herausforderung und nicht jede Odyssee aufregend und bereichernd. Es tut gut hier und da unperfekt zu sein und Absurditäten Raum zu lassen.

Danke, Rachel Cusk, dass Sie das eindrucksvoll in ihrer Literatur vermitteln.

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So wichtig sind Geschwister

Die Beziehung, die wir zu unseren Geschwistern pflegen ist in der Regel die längste Beziehung unseres Lebens. Damit kommt ihr eine besondere Bedeutung zu. Wie können wir ihnen gerecht werden?

Hab keine Angst vor der Angst

Sehr viele Menschen kennen Panikattacken, verspüren Angstzustände oder sind unsicher, wenn sie vor einer Gruppe reden müssen. Aus Angst vor Stigmatisierung sprechen sie nicht darüber. Franziska Seyboldt schon.

Nicht gegen den Tod, sondern für das Leben entscheiden

Manchmal ist es gut sich zu verkriechen, der Trauer Raum zu geben. Dann kommt aber auch wieder eine Zeit, in der wir Kraft schöpfen. Bist du soweit?

Ständig auf der Durchreise. Aber wohin?

Motiviert und positiv das Leben anzunehmen ist zwar ein wichtiges Gut, aber von vielen Seiten werden uns Erkenntnisse geliefert, die oft einem verklärten Bild des Lebens entspringen. Jedoch nicht dem realen Alltag mit all seinen Fallstricken und Hindernissen.

Abschied von der Angst vorm Abschied

Verbinden wir nicht Abschied mit Verlusten, Trauer, Wehmut und Resignation? Dürfen wir überhaupt etwas Positives an einem Abschied finden oder macht uns das zu oberflächlichen Menschen?

Mama, ich bin stolz auf dich!

Viele Menschen träumen davon, ein neues Leben zu beginnen. Manche verlassen ihre Heimat, weil sie die Lebensumstände dort nicht mehr ertragen und fliehen müssen. Egal warum frau geht: leicht ist es nicht.

Wenn noch alles möglich ist

Manchmal fühlen wir uns in einer Situation “eingelockt” und wissen nicht mehr aus noch ein. Die Rahmenbedingungen geben uns das Gefühl der Enge und ein Ausweg ist vielleicht noch nicht sichtbar. Es gibt aber immer Hoffnung.

Diagnose Epilepsie: Wie eine Krankheit alles verändert

Eine Krankheit kann alles verändern. Darf sie jedoch auch unsere Träume zerstören? Vielleicht ist der eine Weg nicht mehr denkbar. Dann müssen neue Träume her.

Bewältigungsstrategien der AussteigerInnen: Isolation oder Freiheit?

Manchmal gibt es diese Tage: Tausend Gedanken, aber keinen Plan wie dieses oder jenes Problem angegangen werden kann. Was tun wir dann?

Wenn die Schuld kaum zu ertragen ist

Von Drogen, Schuld und dem Leben im Knast handelt Dawkins Erstlingswerk “Alle meine Freunde haben wen umgebracht”. Die autobiographischen Züge sind offensichtlich. Die Authentizität, die damit einhergeht, erdrückt.

Die richtigen Kinderbücher schenken und vorlesen

Die richtigen Kinderbücher schenken und vorlesen

Der Sandmann, die kleine Raupe Nimmersatt, Janosch, der Bär Paddington, der kleine Prinz und Elmar, der farbenfrohe Elefant: Sie alle schmücken meine neueste Errungenschaft für meine bibliotherapeutische Bibliothek:

“Die Romantherapie für Kinder”, geschrieben von Ella Berthoud, Susan Elderkin und Traudl Bünger.

Das gleiche Dreiergespann, welches auch schon für die “Romantherapie” (für Erwachsene) verantwortlich ist und damit einen wichtigen Meilenstein auch in der deutschen Bibliotherapie gesetzt hat.

Bücher, die uns glücklich machten

Erinnere dich mal zurück an glückliche Kindheitstage und die Bücher, die uns in diesen Zeiten begleitet haben. Zum Internationalen Kinderbuchtag vor wenigen Wochen, habe ich bereits einen Artikel über die beliebtesten Kinderbücher meiner Generation veröffentlicht. Als ich Freunde und Bekannte befragte, was sie denn früher gerne gelesen hätten, sprudelte es aus vielen nur so heraus und mir wurde einmal mehr klar, wie sehr das Lesen unser Denken, Fühlen und Sein beeinflusst.

Ein guter Freund von mir liest bevorzugt Kinderbücher und hört Hörspiele aus Kindheitstagen. Ich habe ihn auch schon dabei erwischt, wie er Pumuckl auf Youtube schaute.

So gibt es viele wundervoll geschriebene Werke, deren Zielgruppe in erster Linie die ganz junge Generation ist, von denen aber auch wir “alten Hasen” profitieren könnten. Schon deshalb lohnt nicht zuletzt ein Blick in “Die Romantherapie für Kinder”. Schließlich ist dieses Werk nicht für Kinderhände gedacht, sondern “für Erwachsene, die in der aufregenden Situation sind, für Kinder oder Jugendliche Bücher aussuchen zu dürfen”.

Als ausgebildete Pädagogin würde ich euch an dieser Stelle zu gern lange Vorträge halten, wie wichtig es ist das Lesen zu fördern und so früh wie möglich mit dem Vorlesen anzufangen. Geschichten prägen unsere Phantasie, fördern die Kreativität und bilden die Empathiefähigkeit aus.

Aber ich schreibe hier nicht, um Vorträge zu halten (nichts liegt mir ferner), sondern um zu inspirieren und genau diesem Zweck hat sich auch die “Romantherapie für Kinder” verschrieben.

Die heilsame Kraft der Bücher

Als wir in unserem ersten Buch, “Die Romantherapie”, die These aufgestellt haben, dass es helfen, ja sogar therapeutisch heilsam sein kann, das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt zu lesen, war diese Idee noch überraschend neu. Dass Kinderbücher für Kinder genau dasselbe tun können, wird nun niemanden mehr überraschen.

Erstmal möchte ich einräumen, dass die Idee, Lesen als Lebenshilfe zu nutzen schon bis in die Antike zurückreicht. Aber im zweiten Punkt, nämlich dass auch Kindern Literatur einige Unterstützung zu bieten hat, gebe ich Ella Berthoud, Susan Elderkin und Traudl Bünger uneingeschränkt Recht.

Welches Kinderbuch soll ich vorlesen?

Die Auswahl an Kinderbüchern ist groß: Jedes Jahr werden unzählige neue Kinderbücher aufgelegt, designt von talentierten Illustratoren und Illustratorinnen. Stundenlang könnte ich in Buchhandlungen durch diese farbenreichen Welten stöbern, aber es ist schwer, sehr schwer, einen Überblick zu gewinnen, wenn man gezielt ein Buch für gewisse kindliche Herausforderungen und Bedürfnisse sucht.

Die “Romantherapie für Kinder” liefert hingegen eine sehr übersichtliche Zusammenstellung der verschiedenen Lebenslagen und Probleme. Da geht es zum Beispiel um Liebeskummer, Mobbing, Langeweile, den Verlust eines Haustieres oder das Gefühl anders zu sein. Trauma, Übergewicht und Einnässen finden sich auch. Insgesamt acht Spalten füllen die Kategorien. Ich denke, dass da fast alle Herausforderungen irgendwo ihren Platz finden sollten.

Die besten Bücher für Babys und Kleinkinder

Wie auch in der Ausgabe der “Romantherapie”, die für Erwachsene gedacht ist, gibt es wieder zahlreiche Listen der “Zehn besten Bücher”: “Die zehn besten Bücher für Babys”, “Die zehn besten Bücher über Fußball” oder auch “Die zehn besten Graphic Novels”. Eine solche Hierarchisierung finde ich nicht ganz gerecht und bin auch nicht überzeugt, dass sie inhaltlich sinnvoll und notwendig ist, aber auch hier kann ich als neugierige Leserin einfach wohlwollend Inspirationen sammeln.

Sicher gibt es immer jemanden der schneller läuft, weiter springt oder höher spuckt, aber der Wettbewerb sollte aus meiner Sicht aus der Buchbranche ausgeschlossen werden.

Wer beurteilt denn, ob schöner, klüger, einfühlsamer oder mitreißender geschrieben wird?

Jedes Jahr gibt es so viele wunderbare Neuerscheinungen – auch im Bereich der Kinderbücher – und wenn wir nur die Augen aufhalten, dann findet uns schon das richtige Buch. Davon bin ich fest überzeugt. Nichtsdestotrotz bin ich eine große Freundin von Inspirationen und natürlich auch Empfehlungen und ganz in diesem Sinne sehe ich sowohl die “Romantherapie” als auch die “Romantherapie für Kinder”.

Ich möchte mir nicht vorschreiben lassen, was ich wann wie wo lesen soll, aber Vorschläge nehme ich dankbar, gerne und oft an und sortiere dann daraus, was zu mir und meinen Bedürfnissen passt.

Nicht jedes Kinderbuch ist ein gutes Kinderbuch

“Die besten Kinderbücher stellen sich den großen Themen und Gefühlen mit einer angstfreien Freude, sind dabei aber immer auch gleichermaßen verlässlich spannend und beruhigend.”

Beruhigend fand ich an dieser Stelle vor allem, dass die Autorinnen einräumen, dass nicht allen vermeintlichen Kinderbüchern eine wohlwollende bibliotherapeutische Kraft inne wohnt.

Wir alle erinnern uns an grausame Szenen im Struwwelpeter (Heinrich Hoffman), menschenfressende Riesen oder düstere Märchen mit zweifelhafter Lehre. Als Kind besaß ich eine Ausgabe der “Schönsten Katzengeschichten” und musste von toten Katzenbabies in Mülltonnen und anderen Horrorgeschichten lesen.

Nicht alles, was als Kinderbuch daher kommt, ist auch pädagogisch sinnvoll. Umso schöner, dass sich die Autorinnen der “Romantherapie” die Mühe gemacht haben und “Die Romantherapie für Kinder” geschrieben haben.

Das Werk mit dem vielversprechenden Untertitel “233 Bücher, die Kinder glücklich, gesund und schlau machen” wendet sich an alle “Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel, Paten und Lehrer – für all diejenigen, die meinen, dass die Bücher, die ein Kinderleben prägen, nicht dem Zufall überlassen werden sollten.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an meine Eltern und meine Tante, die mich bereits in jungen Jahren mit reichlich Lektüre versorgten und damit schon früh eine besondere Bücher- und Leseliebe in mir weckten.

Welche Bücher haben deine Kindheit begleitet und geprägt? Ich freue mich auf viele Inspirationen in den Kommentaren! Liest du selbst auch noch manchmal Kinderbücher oder sogar deinen eigenen Kindern welche vor? Nach welchen Kriterien suchst du diese Bücher aus? Schreib deine Antwort gerne in die Kommentare!

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Mädchen, der ist nicht gut für dich!

Hast du auch diese eine Freundin, die sich immer wieder in den Falschen verliebt? Oder bist du vielleicht selbst eine, deren Interesse an einem Mann in dem Maße wächst, in dem er dich herabsetzt, Distanz aufbaut und sich dir gegenüber gleichgültig zeigt?

Struktur: Wieviel brauchst du?

Was gibt dir Struktur in deinem Alltag? Sind es Routinen, die du dir bewusst eingebaut hast? Ist es die Arbeit, an deren zeitliche Festlegungen du dich notwendigerweise hältst? Wie resilient bist du, wenn es um die Bewältigung von Krisen geht und wieviel Halt brauchst du überhaupt im Leben?

Frauen und Finanzen: Empowerment durch Literatur

Einblicke in Bücher, die meine Geldansichten wandelten. Empfehlungen, um deine Finanzbildung zu vertiefen und finanzielle Zukunft selbstbestimmt zu gestalten.

Wir können doch über alles reden!

Wie reagierst du, wenn sich jemand dir gegenüber im Ton vergreift und ausfallend wird? Äußerst du dein Missfallen oder lässt du vieles durchgehen?

Wie du dir deine Liebe bewahrst

Verliebt sein, Händchen halten, sich gegenseitig stützen und Bewunderung zeigen, kleine Geschenke machen, die Partnerin überraschen, den Partner verwöhnen: Liebe hat viele Facetten. Doch wie können wir sie bewahren, wenn Alltag und Routine Einzug halten?

Höre nicht auf zu wachsen

Stell dir einen Baum vor. Einen großen, prächtigen Baum mit starken Ästen, tiefen Wurzeln und Blättern so dicht, dass du nicht siehst, was dahinter ist. Was wenn du dieser Baum bist?

Neue Wege und neue Bücher

Wie gelingt uns Veränderung, Neues wagen und der Aufbruch ins Unbekannte? Welche Hürden müssen wir nehmen und was können wir tun, wenn uns das einmal nicht gelingt? Perspektiven, Lösungen und Ideen finden sich oft in Büchern.

Was andere über mich denken

Befürchtest du manchmal, dass deine Entscheidungen nicht gut genug sind, deine Ideen nicht überzeugen? Lass uns einmal beleuchten, wie viel Anerkennung und Respekt von anderen du wirklich brauchst.

Diagnose Epilepsie: Wie eine Krankheit alles verändert

Eine Krankheit kann alles verändern. Darf sie jedoch auch unsere Träume zerstören? Vielleicht ist der eine Weg nicht mehr denkbar. Dann müssen neue Träume her.

Du darfst vor allem nicht resignieren!

Was würdest du tun, wenn ich dir genug Geld gäbe, um vielleicht zwei Jahre gut über die Runden zu kommen und dazu noch ein Ticket in eine Metropole deiner Wahl? Würdest du dein Leben nochmal ganz neu denken und gestalten?

Warum du dir aus dem Urlaub ein Buch mitbringen solltest

Warum du dir aus dem Urlaub ein Buch mitbringen solltest

Der Sommer steht vor der Tür. Nein! Er hat sich selbst schon Einlass verschafft. Ich glaube, er hat nicht mal angeklopft, sondern einfach die Tür aufgerissen, kurz mal links und rechts geschaut und dann mein ganzes Wohnzimmer eingenommen. Ich kann auch ehrlich nicht behaupten, dass er nicht willkommen ist.

Willkommen Sonne!

Ich freu mich richtig und von allen Seiten bekomme ich zu hören, wie schön die Sonne scheint, endlich länger hell, im Park picknicken, Ausflug ans Meer und und und. Und bei einem Ausflug soll es im Sommer ja nicht bleiben.

Meine Freundin Franzi beispielsweise, die ist gerade in Portugal und lässt mich via Instagramstory an ihrem Glück teilhaben. Das sieht schon ziemlich verlockend aus.

Da bekomme ich auch Lust, Urlaubspläne zu schmieden.

Es ist tatsächlich sehr wichtig ein paar Dinge im Jahr zu haben, auf die du dich ganz besonders freuen kannst. Wenn diese Dinge beruflicher Natur sind, umso besser, aber bestimmt brauchst auch du mal eine Pause.

Urlaub ist wichtig. Davon bin ich fest überzeugt.

Und Lesen ist genauso wichtig. Schließlich macht Lesen ja glücklicher, oder?

An anderer Stelle auf Literaturpower, habe ich dir schon mal ein Buch vorgestellt, dass dir helfen kann, im Alltag ein bisschen abzuspannen und runterzukommen. Ein literarischer Kurzurlaub sozusagen.

Bringe dir unbedingt ein Buch mit!

Ich möchte jedoch auf etwas ganz anderes hinaus. Der Titel hat es ja quasi schon verraten: Du solltest dir aus jedem Urlaub mindestens ein Buch mitbringen und ich werde dir jetzt verraten, warum das so ist.

Im Urlaub gehört Lesen für mich unbedingt dazu. Geht dir vielleicht nicht anders. Bestimmt bist du im Netz oder einem Hochglanzmagazin auch schon einmal auf so eine Liste von Buchempfehlungen gestoßen, die du entspannt am Pool oder in einem der berühmten Wiener Straßencafés lesen könntest.

“Urlaubslektüre” liegt auch in jeder zweiten Buchhandlung schon stapelweise bereit, du musst nur noch zuschlagen.

Im Urlaub mag ich es hin und wieder etwas leichtfüßiger. Gerne packe ich mir einen Titel ein, der wenig Tiefgang verspricht und vielleicht in die Kategorie literarisches Fastfood gehört.

So weit so gut. Lesen im Urlaub ist das eine. Ich möchte dir aber zeigen, wie wichtig es ist, im Urlaub in eine Buchhandlung, ein Antiquariat oder vielleicht sogar nur zu einem dieser zahlreichen öffentlichen Bücherschränke zu gehen und das eine Buch mitzunehmen, das du aus dem Urlaub in deine Heimat mitbringst.

Dir will noch nicht ganz einleuchten, warum? Ich erklär’s dir!

#1 Den Urlaub mit nach Hause bringen
Urlaubssouvenirs gibt es viele. Eine schöne Muschel, eine Karte, der Eiffelturm in mini, ein Marimekko-Täschchen oder vielleicht dieser besondere Likör, den es in der Heimat nicht gibt (wenn er es denn durch den Zoll schafft). Letzterer ist sowieso irgendwann ausgetrunken und eignet sich als nachhaltige Urlaubserinnerung kaum.

Die meisten Nutzartikel und Staubfänger verschleißen entweder oder landen früher oder später in einem Karton. Ein liebevoll gestalteter Kochlöffel mit Finnland-Gravur, den ich auf einem Markt in Helsinki vergangenes Jahr erstanden habe, splitterte leider schon nach der ersten Anwendung.

Wenn wir also davon ausgehen, dass ein Souvenir nicht nur einen Nutzen hat, sondern eine Stimmung transportieren soll, dann ist das zeitlos elegante Buch in jedem Fall auf Platz 1.

#2 Bücher finden uns
Und damit ergibt sich auch schon mein zweites Argument. Im Urlaub tickst du nämlich ganz anders als zu Hause im stressigen Alltag. Es gibt sogar Studien darüber, dass Kinder während der Schulferien stärker wachsen als während der regulären Schultage. Das finde ich schon sehr erschreckend. Stress hat weitreichenden Einfluss auf unser Sein, unsere Stimmung, unsere Bedürfnisse und unsere Gedanken.

Im Urlaub bist du damit ein ganz anderer Mensch und wenn du dort zu einem Buch greifst, fühlst du dich vielleicht sogar von völlig anderen, neuen Klappentexten angesprochen, als daheim in deiner lokalen Buchhandlung. Im besten Fall brauchst du keine Empfehlung, keine Internetratgeber, lass dich einfach inspirieren.

#3 Sprachen
Viele Buchhandlungen haben inzwischen fremdsprachige Bücher. Es ist schon sehr selten, dass eine gut sortierte Buchhandlung nicht mal ein paar Bücher in Englisch bereithält. Aber auch Bilderbücher in der Landessprache können ein Gewinn sein.

Lass dich von den Bildern einfangen und nimm mit, was dich anspricht. Später zu Hause, sind es vielleicht solche Bilder, die diese besondere Urlaubsstimmung wieder in Erinnerung bringen.

#4 Urlaubserinnerungen
Geschichten und Bilder sprechen uns nicht nur auf einer kognitiven Ebene an, sie fordern uns auch emotional heraus. Und genau deshalb sind Bücher ganz besonders gut geeignet, dir zurück im Alltag wieder ein wenig von diesem Urlaubsfeeling zu verschaffen.

Du wirst dann vielleicht im Bett oder auf dem Sofa liegen, Charaktere in ihrer Entwicklung begleiten und … jetzt kommt es … du wirst dich erinnern, wie es sich angefühlt hat, als du im Urlaub in dieser Buchhandlung standest und dich für genau dieses Buch entschieden hast. Yeah!

#5 Ein Buch bleibt
Viele der Bücher, die ich nicht per Bookcrossing in die weite Welt verabschiede, habe ich im Urlaub gekauft. Ich weiß meistens noch sehr genau wann und wo ich sie bekommen habe und mit jedem dieser literarischen Juwele verbinde ich eine kleine Anekdote.

Natürlich könnte ich mir auch Fotos aus der Zeit anschauen. Das ist auch schön, aber irgendwie mache ich das nicht so oft. Meine Bücherregale hingegen, die bringens voll. Naja, ich komme jetzt ins Schwärmen …

Erzähl du mir lieber, welches Buch du dir im Urlaub geholt hast und wenn du magst, schreibe gerne noch dazu, warum es gerade dieses Buch sein sollte. Die Kommentare sind unten. Ich freue mich schon!

Auf diese Aufgaben bereitet das Leben nicht vor

Alle Eltern werden irgendwann alt und manche im Alter sogar krank. Oft werden dann die Rollen getauscht und …

Falsche Männlichkeit: das große Missverständnis

Männer müssen so und so sein. Neben Vorurteilen und Unterstellungen prägen eine Menge Erwartungen unsere Gender-Vorstellungen und skizzieren klare Rollenbilder, die im Grunde nur falsch sein können.

Wie schön muss ich sein?

Spieglein, Spieglein, muss ich mir wirklich die Beine rasieren? Oder die Augenbrauen zupfen? Soll ich meine Fingernägel lackieren oder besser meinen Po trainieren?

Mama, ich bin stolz auf dich!

Viele Menschen träumen davon, ein neues Leben zu beginnen. Manche verlassen ihre Heimat, weil sie die Lebensumstände dort nicht mehr ertragen und fliehen müssen. Egal warum frau geht: leicht ist es nicht.

Feministisch denken und argumentieren: Bücher, die echten Support leisten

Feministisch argumentieren stellt dich vor eine Herausforderung? Diese Bücher supporten! Sie zeigen auf, was falsch läuft und sie empowern dort, wo bereits gute Ansätze bestehen.

Du bist mir nicht gleichgültig!

Zwischenmenschliche Beziehungen entwickeln sich oft nicht synchron und das auszuhalten, müssen wir lernen.

Genießt du die Einsamkeit?

Manchmal entscheiden wir uns für Einsamkeit, um Klarheit zu gewinnen, zu uns selbst zu finden, etwas zu genießen, das nicht durch den Einfluss unserer Mitmenschen verfälscht wird.

Diagnose Epilepsie: Wie eine Krankheit alles verändert

Eine Krankheit kann alles verändern. Darf sie jedoch auch unsere Träume zerstören? Vielleicht ist der eine Weg nicht mehr denkbar. Dann müssen neue Träume her.

Wie fühlt sich eine Scheidung an?

Kannst du deine Trennung oder Scheidung mit Humor nehmen? Nein? Dann geht es dir wie den meisten. Und doch …

Sei die pure Leidenschaft!

Sicher gibt es auch in dir eine Sehnsucht, die dich antreibt, dich zweifeln lässt und deine Gedankenwelt genau dann aufwühlt, wenn du es gerade eigentlich überhaupt nicht gebrauchen kannst. Wenn du dich manchmal schon gefragt hast, wonach du dich da eigentlich sehnst, dann ist das hier vielleicht die Antwort: Leidenschaft.

Die Gewalt um uns

Die Gewalt um uns

Liebe Leserin, lieber Leser, die Auseinandersetzung mit manchen Themen kann belasten oder verstören. Solltest du selbst gewaltvolle Erfahrungen gemacht haben, dann informiere dich bitte auch hier über die Möglichkeiten professioneller Hilfe.

In diesem Artikel wird ein Roman vorgestellt, der eventuell Triggerrisiko beinhaltet. Bitte schätze dich selbst gut ein, ob du in der Verfassung bist, über gewaltvolle Erlebnisse zu lesen.

„Im Herzen der Gewalt“ von Edouard Louis

Jedem geht es mal nicht gut. Das kommt bei mir beispielsweise vor, wenn ich an Dinge denken muss, die passiert sind und die ich nicht mehr ändern kann. Für solche Augenblicke gibt es viele Strategien. Eine meiner Lieblingsstrategien ist, mein Telefon zu nehmen und einen Freund oder eine Freundin anzurufen und mein Herz auszuschütten. Reden. Einfach reden und meine Sorgen in Worte fassen.

Das bringt es manchmal schon.

Die Bibliotherapie nutzt dieses Konzept. Denn sie weiß: Worte helfen. Beim Lesen. Beim Schreiben. Und auch beim Erzählen sind es Worte über die wir unsere Bedürfnisse kommunizieren, uns Verständnis einholen und unsere Emotionen transportieren.

Vielleicht deshalb sprudelt es auch aus Edouard nur so heraus, nachdem er Opfer einer Gewalttat geworden ist.

“Ich konnte ja auch nicht aufhören, davon zu erzählen. In der Woche nach Weihnachten hatte ich den meisten meiner Freunde den Vorfall geschildert, doch nicht nur ihnen, auch Personen, denen ich nicht so nahestand, entfernteren Bekannten oder Leuten, mit denen ich bisher kaum gesprochen hatte, manchmal auch nur auf Facebook.”

Sollte dieser Roman auf einer wahren Gegebenheit beruhen, wie in einem Artikel der Zeit vermutet wird, ist sicher auch die Niederschrift seiner Erlebnisse für den jungen Autoren Edouard Louis eine Form der Therapie.

Ein Gewahrwerden, eine Konfrontation und ein Verstehensprozess.

Das sind sehr schwierige Phasen, die ein Opfer durchläuft. Edouard, das ist der Vorname des französischen Schriftstellers Louis und auch der Name seines Protagonisten in “Im Herzen der Gewalt”. Es ist die Geschichte einer brutalen Gewalttat zum einen und gleichzeitig die Geschichte vieler anderer gewaltvoller Umstände zum anderen.

Die Zeit schreibt: “Der Roman ist zugleich getrieben von der düsteren Ahnung, dass es aus der Spirale von Angst, Gewalt und Verachtung womöglich kein Entrinnen geben könnte.

Ist das wirklich so? Ich habe da meine eigene Lesart und habe vieles beim Lesen mitgenommen. Vielleicht nicht unbedingt Zuversicht und Menschenliebe. Aber auch nichts Gegenteiliges. Ich glaube, dass diese “Spirale von Angst, Gewalt und Verachtung” besonders durch Ignoranz und Unwissenheit geprägt und katalysiert wird.

Literatur schiebt dem ja in gewisser Weise einen Riegel vor. Wenn wir lesen, klären wir diese Unwissenheit auf. Verständnis wird erreicht, nicht Verachtung.

Keine Zuflucht

Schauen wir uns nochmal die Handlung des Romans genauer an. Edouard sucht nach den schlimmen Vorfällen in dieser Dezembernacht Zuflucht bei seiner Schwester und seinem Schwager auf dem Land. Er wird es schnell bereuen.

“Vor vier Tagen bin ich hier eingetroffen, in der naiven Hoffnung, ein paar Tage auf dem Land wären das einzige Mittel, über die Müdigkeit und den Überdruss meines Alltags hinwegzukommen, aber kaum hatte ich dieses Haus betreten, die Reisetasche auf die Matratze gestellt, kaum hatte ich das Schlafzimmerfenster geöffnet, das auf die Wäldchen und die Fabrik des Nachbardorfs hinausgeht, da begriff ich, dass ich einem Irrtum aufgesessen war und noch melancholischer und deprimierter wieder nach Hause fahren würde.”

Zu diesem Resultat tragen verschiedene Umstände bei, die ich nicht ausführlich erläutern möchte. Aber auch in diesen kleinen, zwischenmenschlichen Interaktionen innerhalb der Familie gibt es eine gewaltvolle Ebene, die relevant ist.

Opfer sein hört leider nicht mit dem Ende einer Tat auf. Vieles beginnt unmittelbar danach, manches vielleicht sogar erst Monate oder Jahre später.

Traumata sind beispielsweise noch nicht gänzlich erforscht, aber es gibt bereits gute Traumatherapien. Obwohl Schreiben und Lesen wertvolle Bestandteile einer solchen Therapie sein können, bitte ich dich, es nicht ausschließlich in Eigenregie zu versuchen, sondern professionelle Hilfe einzuholen, solltest du betroffen sein.

Literatur kann dich in solch schwierigen Situationen nur zusätzlich unterstützen. Manchmal wird sie dich noch nicht mal stärken, sondern nur schwächen.

Vielleicht weist dich der Roman “Im Herzen der Gewalt” darauf hin, wo es bei dir selbst (noch) weh tut und an welcher Stelle vielleicht eine Aufarbeitung nötig ist. Manche Romane verdauen wir nicht so leicht. Es ist bei Weitem nicht alles „Fast Food“ auf dem Buchmarkt und hier und da gräbt sich eine Geschichte tief in uns rein und krallt sich da fest.

Der Schock, den Edouard heimsucht, ist spürbar beim Lesen. Ich kenne die anderen Werke des Schriftstellers nicht, aber für dieses Buch kann ich ganz klar sagen, dass der Autor es versteht seine Leserinnen und Leser sprichwörtlich “in den Bann zu ziehen”. Das mag ein Talent, eine Gabe sein. In diesem Falle ist es auch ein Fluch mit beängstigender Wirkung.

Denn was wir hier lesen ist nicht irgendein Krimi oder Thriller. Es ist ein literarischer Erfahrungsbericht, bei dem die Fiktivität der Handlung keine Rolle mehr spielt. Denn in unseren Köpfen wird die Geschichte wahr und mit ihr all der Schmerz, den sie transportiert.

Der Schmerz über die Diskriminierung, den Rassismus, die Ignoranz und die Dummheit. Der Schmerz über das Nichtwahrgenommenwerden. So wie auch Edouard während des langen Gesprächs seiner Schwester mit ihrem Mann hinter der Tür lauscht und nicht wahrgenommen wird.

Nicht physisch und auch nicht als Mensch.

Denn was er ist und sein möchte, das sehen die anderen nicht. Und es interessiert sie wohl auch nicht.

“Er hat sich weniger verändert, als er glauben machen will. Ich weiß, dass ich recht habe. Ich seh doch, wenn er herkommt zu Besuch, an den ersten Tagen, wenn er ankommt und sein Gepäck aufs Zimmer bringt, da stellt er sich mit allem wer weiß wie an. Als ob er uns um jeden Preis zeigen wollte, dass er nicht mehr ist wie wir, sondern dass er anders geworden ist und anders ist. Zu gut für uns.”

Es sind die Worte einer Schwester, aber gleichzeitig lese ich in diesen Zeilen die Kritik vieler Elternteile, die ihren Kindern die Entwicklung hin zu etwas Neuem und vielleicht ihnen Unbekanntem nicht gönnen. Kennst du diese Kritik? Fürchtest du dich auch vor ihr? Sie wird vielleicht in Edouard Louis’ anderem Roman “Das Ende von Eddy” noch stärker präsent, aber auch hier schwingt sie mit. Mehr als deutlich.

Ich wünsche dir eine gute Lektüre und viel Kraft bei all deinen Herausforderungen.

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Hilfe für die Helfenden: Bücher, die Angehörigen von psychisch Erkrankten beistehen

Psychische Erkrankungen belasten nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren Angehörige. In diesem Artikel teile ich meine persönlichen Erfahrungen und stelle hilfreiche Bücher vor, die Angehörige unterstützen können. Erfahre, wie du als Angehörige*r deine eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verlierst.

Struktur: Wieviel brauchst du?

Was gibt dir Struktur in deinem Alltag? Sind es Routinen, die du dir bewusst eingebaut hast? Ist es die Arbeit, an deren zeitliche Festlegungen du dich notwendigerweise hältst? Wie resilient bist du, wenn es um die Bewältigung von Krisen geht und wieviel Halt brauchst du überhaupt im Leben?

Glücklich und wertvoll mit Übergewicht? Ja!

Dass wir Menschen uns mit all unseren menschlichen Eigenschaften gegenseitig so sehr verachten, ist schlimm. Schönheitsideale. Wer braucht sowas? Ich stelle dir ein Buch vor, das Mut macht Schönheitsideale in Frage zu stellen.

Was macht dich bloß so resilient?

Wie viele Enttäuschungen verzeihen wir dem Leben? Resilienz ist erlernbar. Wie aber lernen wir aus der Vergangenheit und schauen trotzdem nach vorne?

Wenn Familie weh tut

Familie. Die Vielschichtigkeit dieses Begriffs muss nicht erwähnt werden. Den einen ist sie Freud, den anderen Leid und hin und wieder verschmelzen beide Ebenen, sodass sie kaum noch zu unterscheiden sind.

Einfach mal gut sein lassen

Wir können nicht immer alles richtig machen. Und zu einem schlechten Menschen macht uns das schon gar nicht. Aber leicht ist es eben auch nicht immer, bewusst nicht das Richtige zu tun.

Abschied von der Angst vorm Abschied

Verbinden wir nicht Abschied mit Verlusten, Trauer, Wehmut und Resignation? Dürfen wir überhaupt etwas Positives an einem Abschied finden oder macht uns das zu oberflächlichen Menschen?

So wertvoll ist dein Leben

Worte finden für das was manchmal unaussprechlich scheint. Oft sind es Worte, die unsere Gedanken formen. Wie möchtest du deine Gedanken gestalten?

Was erwartest du eigentlich von mir?

Es ist schwierig eigene Erwartungen loszulassen. Ich würde jedoch behaupten, dass es noch viel schwieriger ist, die Erwartungen anderer zu hinterfragen und beiseite zu tun. Wie kann es klappen?

Du musst das nicht ertragen

Früher oder später kommt jeder Mensch in eine Situation, die sich nicht gut anfühlt. Manchmal fühlen wir uns dieser Situation einfach irgendwie ausgeliefert.

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